Hallo, (und guten Rutsch !)
in beschränktem Rahmen könnte es spannender nicht sein.
Während die Europäische Modellpalette noch ein mildes Schäuferl nachgelegt hat, bleiben die Amerikaner in ihren neusten Simulationen bei einer recht spannenden Grenzwetterlage in der nächsten Woche. Für das Wochenende ist die Prognose gut abgesichert, da verweise ich auf mein voriges Posting.
Spannend jedenfalls was ab Dienstag passiert: Hier geht das GFS im Moment davon aus, dass die Luftmassengrenze genau über den Zentralalpen liegen wird. Der erfahrene Synoptiker weiß natürlich wie das zu interpretieren ist, meistens endet so eine Prognose damit dass der tiefste Luftdruck, der die Grenze quasi markiert entweder knapp nörldich oder knapp südlich der Alpen liegen wird. Hier lässt sich im Moment noch keine Abschätzung machen, wahrscheinlich würde es so sein, dass die Niederschläge im Lauf des Dienstags vorübergehend im Flachland und einzelnen Tälern kurz in Regen oder sogar gefrierenden Regen übergehen, bevor es mit dem Weiterzug der LMG nach Osten wieder abkühlt und generell wieder Schnee fällt.
Auch danach würde es im Trend bei Tiefs südlich der Alpen bleiben, was mäßig winterliches Wetter mit zeitweiligen Schneefällen und Temperaturen die dem januar gut entsprechen, weitergeht.
Natürlich kann man die Europäer nicht außer acht lassen, es handelt sich um eines der besten, wenn nicht sogar das beste Wettervorhersagemodell der Welt... aber eben mit zeitweiligen Macken. Diese Macken haben die Performance des EZ gegenüber dem GFS in den letzten Wochen eher schwach ausfallen lassen, weswegen im Moment eine Höhergewichtung des GFS durchaus eine gewissen Berechtigung (für Europa) hat..
Die Ensembles des GFS stützen im Moment die Spannung zum Dienstag/Mittwoch. Der operationelle Lauf und der Kontrollauf sind die wärmsten Lösungen, die mehrzahl der Ensembles bleibt bei kälteren Lösungen, sodass es durchaus möglich ist, die im Hauptlauf angedachte föhnige Episode ausfällt und es in weiten Landesteilen bei Schneefall und Werten um oder unter 0 Grad bleibt.
ich bin wirklich gespannt welche Modellschiene sich letztendlich durchsetzt.. die Amis oder Europa... offen.
Update USA: Hier sieht die Synoptik nun etwas anders aus, es scheint so zu sein, dass der Nor'easter erst Richtung Sonntag an der Nordostküste zuschlagen wird, das aber gehörig. Mit der Entwicklung einhergeht ein Kaltlufteinbruch über den Mittelwesten und die östlichen Bundesstaaten bis weit nach Süden, sodass in vielen dieser Staaten schon Unwetterwarnungen ausgegeben wurden bzw. damit begonnen wird, Krisenstäbe einzusetzen (Schnee, Eis, Sturm, Frost).
Lg
MS
Donnerstag, 31. Dezember 2009
Mittwoch, 30. Dezember 2009
Vorschau erste Tage 2010
Hallo,
da sich Sylvester nähert ist es ein nicht ungeeigneter Zeitpunkt sich mit der Großwetterlage in den ersten Tagen des Jahres 2010 auseinanderzusetzen. Und das wird schwierig, da ich mich bei meiner Prognose aufgrund der Konstellation, die sich da abzeichnet, ordentlich in die Nesseln setzen kann. Das Gute ist, da dies ein privater Blog ist, kann mich auch keiner dafür verklagen bzw belangen ;)
Der wesentliche Trend lässt sich so zusammenfassen, dass sich die Frontalzone, und damit die Tiefdrucktätigkeit ab Freitag wieder südlich der Alpen befindet. Hinter dem Tief, das in der Sylvesternacht durchzieht, und diese vor allem im Süden und Osten auch nass gestalten kann, dreht der Wind auf Nord bis Nordwest und es kühlt ab .. allerdings vergleichsweise langsam. Es wird zumindest bis in die Nacht auf Samstag dauern, bis die Schneefallgrenze in die Niederungen sinkt. Die Täler Westösterreichs sind mit ein paar Flocken schon im Lauf des Freitags dran.
Was dann kommt ist Nordstau, der vor allem den Schigebieten zwischen dem Bregenzerwald und dem Mostviertel bis Sonntag einige cm Neuschnee bringen kann. Im Flachland des Ostens bleibts bei ein paar Schauern, der Süden kriegt so gut wie nix ab. Die Temperaturen gestalten sich mit Werten um 0 Grad in den Niederungen und mäßigem Frost in den höheren Tallagen einigermaßen winterlich.
Am Montag beruhigt sich das Wetter mit Zwischenhocheinfluß aus Westen wieder deutlich. Dann wird es aber haarig.
Die Tiefs beginnen sich ab Montag in allen mir zur Verfügung stehenden Modellen wieder im Südwesten zu scharen, wie wir es in den letzten Wochen imm wieder hatten. Nach dem Europäischen Modell schaffen diese rasch den Sprung nach Norden über die Alpen, es würde in allen Höhen durchgreifend milder werden und auch der weitere Trend würde ziemlich unwinterlich sein.
Anders die Amerikaner. Die simulieren, dass sich die Luftmassengrenze GENAU über den Alpen ausbildet, mit Kaltluft im Norden und Warmluft im Süden der Alpen. Je nach genauer Lage der Grenze kann das recht schneereich ausfallen. Dabei zeigt der Blick auf die Ensembles des Modells, das der operationelle Lauf einer der wärmsten ist, dass also die Lösungen, bei denen die LMG knapp südlich der Alpen zu liegen kommt, durchaus einiges an Wahrscheinlichkeit hätten.
Es ist also wieder einmal so, dass man mit wahrscheinlich erst zu Neujahr mit größerer Sicherheit sagen wird können wie der Rest der Weihnachtsferien, so einer der Leser und Leserinnen solche überhaupt hat, verlaufen wird.
Lg
MS
da sich Sylvester nähert ist es ein nicht ungeeigneter Zeitpunkt sich mit der Großwetterlage in den ersten Tagen des Jahres 2010 auseinanderzusetzen. Und das wird schwierig, da ich mich bei meiner Prognose aufgrund der Konstellation, die sich da abzeichnet, ordentlich in die Nesseln setzen kann. Das Gute ist, da dies ein privater Blog ist, kann mich auch keiner dafür verklagen bzw belangen ;)
Der wesentliche Trend lässt sich so zusammenfassen, dass sich die Frontalzone, und damit die Tiefdrucktätigkeit ab Freitag wieder südlich der Alpen befindet. Hinter dem Tief, das in der Sylvesternacht durchzieht, und diese vor allem im Süden und Osten auch nass gestalten kann, dreht der Wind auf Nord bis Nordwest und es kühlt ab .. allerdings vergleichsweise langsam. Es wird zumindest bis in die Nacht auf Samstag dauern, bis die Schneefallgrenze in die Niederungen sinkt. Die Täler Westösterreichs sind mit ein paar Flocken schon im Lauf des Freitags dran.
Was dann kommt ist Nordstau, der vor allem den Schigebieten zwischen dem Bregenzerwald und dem Mostviertel bis Sonntag einige cm Neuschnee bringen kann. Im Flachland des Ostens bleibts bei ein paar Schauern, der Süden kriegt so gut wie nix ab. Die Temperaturen gestalten sich mit Werten um 0 Grad in den Niederungen und mäßigem Frost in den höheren Tallagen einigermaßen winterlich.
Am Montag beruhigt sich das Wetter mit Zwischenhocheinfluß aus Westen wieder deutlich. Dann wird es aber haarig.
Die Tiefs beginnen sich ab Montag in allen mir zur Verfügung stehenden Modellen wieder im Südwesten zu scharen, wie wir es in den letzten Wochen imm wieder hatten. Nach dem Europäischen Modell schaffen diese rasch den Sprung nach Norden über die Alpen, es würde in allen Höhen durchgreifend milder werden und auch der weitere Trend würde ziemlich unwinterlich sein.
Anders die Amerikaner. Die simulieren, dass sich die Luftmassengrenze GENAU über den Alpen ausbildet, mit Kaltluft im Norden und Warmluft im Süden der Alpen. Je nach genauer Lage der Grenze kann das recht schneereich ausfallen. Dabei zeigt der Blick auf die Ensembles des Modells, das der operationelle Lauf einer der wärmsten ist, dass also die Lösungen, bei denen die LMG knapp südlich der Alpen zu liegen kommt, durchaus einiges an Wahrscheinlichkeit hätten.
Es ist also wieder einmal so, dass man mit wahrscheinlich erst zu Neujahr mit größerer Sicherheit sagen wird können wie der Rest der Weihnachtsferien, so einer der Leser und Leserinnen solche überhaupt hat, verlaufen wird.
Lg
MS
Dienstag, 29. Dezember 2009
Heftiger Nor'easter im Nordosten der USA möglich
Hallo,
weil ich noch nie darüber geschrieben habe... was ist ein Nor'easter ? Na ja, im korrekten Englisch heißt er Northeaster und beschreibt einen Sturm an der Ostküste der Vereinigten Staaten bzw. im angrenzenden Kanada, der so zu liegen kommt, dass die bodennahen Winde aus Nordost kommen, was aber meist nur eingeschränkt der Fall ist. Nichto trotz, die mit dem Sturm vorbundenen Wettererscheinungen können unter Umständen wirklich schlimm sein. Orkan, Blizzard, Eisregen oder Überschwemmungen
Was passiert ? In den nächsten Tagen nähert sich ein Höhentrog aus Westen der amerikanischen Ostküste, zunächst ist vor der Kaltfront mit südlichen Winden auch noch verhältnismäßig mild. Am Donnerstag bildet sich entlang der Kaltfront (an der Vorderseite des Troges über Luisiana ein zunächst unscheinbares Wellentief, das mit der Strömung weiter nach Nordosten und in weiterer Folge auf den milden Atlantik hinaus zieht. Dort erfolgt dann in der Nacht auf Freitag eine massive Verstärkung des Tiefs und es zieht entlang der Ostküste des Kontinents nach Nordosten weiter. Dabei zapft es allmählich im Norden und Westen lagernde Kaltluft in bodennahen Schichten an, daüber erfolgt in mittleren und hohen Schichten heftiges Aufgleiten aus Ost bis Südost.
Zunächst würde am Freitag vor allem in den Neuenglandstaaten mit auffrischendem Ostwind Regen einsetzen, bei weiterer Nordwärstverlagerung und Intensivierung des Tiefs würde dieser regen heftiger werden, der Wind mehr auf Nordwest drehen und es würde spürbar abkühlen.
In der Nacht auf Samstag kann dann der Regen etwas landeinwärts in heftigen Schneefall, verbunden mit Wind in Sturmstärke übergehen, das ganze wird mehr zu einem Blizzard. Am Samstag selbst wären die nördlichsten Neuenglandstaaten und das angrenzende Kanada von heftigsten Schneefällen, möglicherweise auch Eisregen betroffen. Mal sehen, ich werde die weiteren Prognosen verfolgen und hier ggf updaten.
Das interessante ist, dass die Nor'easter ganz interessante Parallelen zu unseren Vb-Tiefs (besser bekannt als Genua-Tiefs) aufweisen, auch hierbei spielen die großen temperaturunterschiede zwischen Mittelmeerluft und aus Norden vorstoßender Polarluft eine wesentliche Rolle, sodass die Mechanismen der Bildung dieser Typen von Tiefs als durchaus verwandt betrachtet werden dürfen.
Lg
MS
weil ich noch nie darüber geschrieben habe... was ist ein Nor'easter ? Na ja, im korrekten Englisch heißt er Northeaster und beschreibt einen Sturm an der Ostküste der Vereinigten Staaten bzw. im angrenzenden Kanada, der so zu liegen kommt, dass die bodennahen Winde aus Nordost kommen, was aber meist nur eingeschränkt der Fall ist. Nichto trotz, die mit dem Sturm vorbundenen Wettererscheinungen können unter Umständen wirklich schlimm sein. Orkan, Blizzard, Eisregen oder Überschwemmungen
Was passiert ? In den nächsten Tagen nähert sich ein Höhentrog aus Westen der amerikanischen Ostküste, zunächst ist vor der Kaltfront mit südlichen Winden auch noch verhältnismäßig mild. Am Donnerstag bildet sich entlang der Kaltfront (an der Vorderseite des Troges über Luisiana ein zunächst unscheinbares Wellentief, das mit der Strömung weiter nach Nordosten und in weiterer Folge auf den milden Atlantik hinaus zieht. Dort erfolgt dann in der Nacht auf Freitag eine massive Verstärkung des Tiefs und es zieht entlang der Ostküste des Kontinents nach Nordosten weiter. Dabei zapft es allmählich im Norden und Westen lagernde Kaltluft in bodennahen Schichten an, daüber erfolgt in mittleren und hohen Schichten heftiges Aufgleiten aus Ost bis Südost.
Zunächst würde am Freitag vor allem in den Neuenglandstaaten mit auffrischendem Ostwind Regen einsetzen, bei weiterer Nordwärstverlagerung und Intensivierung des Tiefs würde dieser regen heftiger werden, der Wind mehr auf Nordwest drehen und es würde spürbar abkühlen.
In der Nacht auf Samstag kann dann der Regen etwas landeinwärts in heftigen Schneefall, verbunden mit Wind in Sturmstärke übergehen, das ganze wird mehr zu einem Blizzard. Am Samstag selbst wären die nördlichsten Neuenglandstaaten und das angrenzende Kanada von heftigsten Schneefällen, möglicherweise auch Eisregen betroffen. Mal sehen, ich werde die weiteren Prognosen verfolgen und hier ggf updaten.
Das interessante ist, dass die Nor'easter ganz interessante Parallelen zu unseren Vb-Tiefs (besser bekannt als Genua-Tiefs) aufweisen, auch hierbei spielen die großen temperaturunterschiede zwischen Mittelmeerluft und aus Norden vorstoßender Polarluft eine wesentliche Rolle, sodass die Mechanismen der Bildung dieser Typen von Tiefs als durchaus verwandt betrachtet werden dürfen.
Lg
MS
Montag, 28. Dezember 2009
Aprilwetter zum Jahresausklang
Hallo,
auch in der neuen Woche hat uns der Atlantik fest im Griff.. zumindest was das Wetter betrifft. Die Situation, wie sich jetzt darstellt ist uns nicht unbekannt. Erneut hat sich sehr weit südlich auf dem Atlantik ein Orkantief gebildet, das an seiner Vorderseite allmählich wieder Luftmassen subtropischen Ursprung zu schaufeln beginnt. Und diese Luftmasse hat es in sich, so werden wir in einigen Teilen Europas auch in den nächsten Tagen mit einem ausgesprochen frühlingshaften Phänomen zu tun haben, nämlich Gewittern.
Den Anfang macht hierbei Portugal, das sich am heutigen Montag auf einige recht heftige Exemplare einstellen muss. Die Warmfront, hinter der die gewitterträchtige Luftmasse einfließt erreicht am Dienstag Westfrankreich und den Ärmelkanal. Am Mittwoch sind Ostfrankreich und die Alpen dran, möglicherweise auch der Ostalpenraum.
Der Durchzug der Warmfront selbst im Lauf des Dienstags wird bei uns recht klassisch verlaufen, es zieht zunächst in hohen Schichten zu, von Südwesten her setzt etwas Regen ein, wobei die Schneefallgrenze vor allem Richtung der inneralpinen Becken auch noch in den Tälern liegen kann. Bis Mitternacht ist die Erwärmung dann im Wesentlichen abgeschlossen.
Am Mittwoch gehts dann wechselhaft zu, im Warmsektor des Tiefs können sich bei uns einige Schauer bilden, Richtung Südburgenland vielleicht auch einzelne Gewitter, jedoch mit geringerer Wahrscheinlichkeit als am Christtag. Dazu gibts lebhaften, teils föhnigen Südwest- bis Südwind.
Der Donnerstag dann mit Westwind etwas kühler, aber immer noch vergleichsweise mild. Eine südlich der Alpen durchziehende Welle kann die Sylvesternacht dann aber in weiten Teilen des Landes recht nass gestalten, da dreht der Wind dann vermutlich auch auf Nord und es beginnt abzukühlen. Die Schneefallgrenze sinkt im Lauf der Nacht auch langsam gegen 1200m.
Wer aber meint, das läute eine nachhaltige Abkühlung ein, ist wahrscheinlich auf dem falschen Dampfer. Das Zentrum der Tiefdrucktätigkeit bleibt auch in den ersten Tagen des Jahres 2010 über dem Mittelatlantik und damit bleibt es auch bei uns verhältnismäßig mild. Ich richte in diesen Tagen aber mein Augenmerk auf einen Trogvorstoß über Nordosteuropa und überhaupt eine ganz kleine Westwertsverschiebung der langen Wellen über dem Atlantik. Sollte diese in kommenden Modelläufen noch ausgeprägter sein, besteht die Chance, dass wir vom Atlantik abgeschnitten werden und wieder der Kältepol über dem Eismeer das Wetter bei uns bestimmt. So wie ich das sehe kann das aber im Moment frühestens am dem 3/4.1 geschehen und ist auch aufgrund des langen Vorhersagezeitraumes denkbar unwahrscheinlich... aber nicht unmöglich.
LG
MS
auch in der neuen Woche hat uns der Atlantik fest im Griff.. zumindest was das Wetter betrifft. Die Situation, wie sich jetzt darstellt ist uns nicht unbekannt. Erneut hat sich sehr weit südlich auf dem Atlantik ein Orkantief gebildet, das an seiner Vorderseite allmählich wieder Luftmassen subtropischen Ursprung zu schaufeln beginnt. Und diese Luftmasse hat es in sich, so werden wir in einigen Teilen Europas auch in den nächsten Tagen mit einem ausgesprochen frühlingshaften Phänomen zu tun haben, nämlich Gewittern.
Den Anfang macht hierbei Portugal, das sich am heutigen Montag auf einige recht heftige Exemplare einstellen muss. Die Warmfront, hinter der die gewitterträchtige Luftmasse einfließt erreicht am Dienstag Westfrankreich und den Ärmelkanal. Am Mittwoch sind Ostfrankreich und die Alpen dran, möglicherweise auch der Ostalpenraum.
Der Durchzug der Warmfront selbst im Lauf des Dienstags wird bei uns recht klassisch verlaufen, es zieht zunächst in hohen Schichten zu, von Südwesten her setzt etwas Regen ein, wobei die Schneefallgrenze vor allem Richtung der inneralpinen Becken auch noch in den Tälern liegen kann. Bis Mitternacht ist die Erwärmung dann im Wesentlichen abgeschlossen.
Am Mittwoch gehts dann wechselhaft zu, im Warmsektor des Tiefs können sich bei uns einige Schauer bilden, Richtung Südburgenland vielleicht auch einzelne Gewitter, jedoch mit geringerer Wahrscheinlichkeit als am Christtag. Dazu gibts lebhaften, teils föhnigen Südwest- bis Südwind.
Der Donnerstag dann mit Westwind etwas kühler, aber immer noch vergleichsweise mild. Eine südlich der Alpen durchziehende Welle kann die Sylvesternacht dann aber in weiten Teilen des Landes recht nass gestalten, da dreht der Wind dann vermutlich auch auf Nord und es beginnt abzukühlen. Die Schneefallgrenze sinkt im Lauf der Nacht auch langsam gegen 1200m.
Wer aber meint, das läute eine nachhaltige Abkühlung ein, ist wahrscheinlich auf dem falschen Dampfer. Das Zentrum der Tiefdrucktätigkeit bleibt auch in den ersten Tagen des Jahres 2010 über dem Mittelatlantik und damit bleibt es auch bei uns verhältnismäßig mild. Ich richte in diesen Tagen aber mein Augenmerk auf einen Trogvorstoß über Nordosteuropa und überhaupt eine ganz kleine Westwertsverschiebung der langen Wellen über dem Atlantik. Sollte diese in kommenden Modelläufen noch ausgeprägter sein, besteht die Chance, dass wir vom Atlantik abgeschnitten werden und wieder der Kältepol über dem Eismeer das Wetter bei uns bestimmt. So wie ich das sehe kann das aber im Moment frühestens am dem 3/4.1 geschehen und ist auch aufgrund des langen Vorhersagezeitraumes denkbar unwahrscheinlich... aber nicht unmöglich.
LG
MS
Samstag, 26. Dezember 2009
Gewitter am Christtag
Hallo,
nicht ganz unerwartet kam es am Christtag in Teilen der Steiermark und des Südburgenlandes zu ungewöhnlich kräftigen Gewittern - zumindest für die Jahreszeit. Nicht ganz unerwartet deswegen, weil ich in Zusammenarbeit mit den Kollegen auch eine entsprechende Vorwarnung auf der Unwetterzentrale
abgesetzt habe.Die Vorhersage der Chase-Partner war ganz ähnlich.
Warum denn eigentlich konnte das mitten im Hochwinter passieren ?
Na ja an der Vorderseite des Ei's über Norddeutschland kam vor der Kaltfront des Tiefs, tw. auch mit föhniger Unterstützung ungewöhnlich milde und auch feuchte Adrialuft in den Osten und Südosten Österreichs. Temperaturen bis 16 Grad und Taupunkte tw. über 10 Grad entsprechen da schon einem Setup wie man es bei Aprilgewittern finden kann. Zudem war die Luft aufgrund des tiefen Potentials in höheren Luftschichten (zyklonaler Einfluß) hochreichend instabil. Alles was es brauchte um diese brisante Mischung auszulösen war eine Kaltfront, die am Nachmittag des Christages auf den Südosten Österreichs übergriff. Es kam zu den erwarteten markanten Gewittern, weit weg vom Sommerunwettern, wie ich aber lese mit einzelnen Anzeichen bzw. Merkmalen von Schwergewittern versehen.
Hier ein paar Karten:
Hier nur die Wolke-Bodenblitze. Man sieht aus dem Verhältnis dass nahezu alle Blitze von der Wolke zum Boden gingen und nur wenige Wolke-Wolke Blitze auftraten. Bei richtigen Schwergewittern wäre es ausgeglichen bzw. je schwerer das Gewitter desto mehr überwiegen die Wolkenblitze gegenüber den Erdblitzen... aber mit schweren Unwettern hatte ja auch keiner gerechnet, obwohl die hier dargestellten unter Anbetracht der Jahreszeit wirklich nicht ohne waren.
Gruß
MS
nicht ganz unerwartet kam es am Christtag in Teilen der Steiermark und des Südburgenlandes zu ungewöhnlich kräftigen Gewittern - zumindest für die Jahreszeit. Nicht ganz unerwartet deswegen, weil ich in Zusammenarbeit mit den Kollegen auch eine entsprechende Vorwarnung auf der Unwetterzentrale
abgesetzt habe.Die Vorhersage der Chase-Partner war ganz ähnlich.
Warum denn eigentlich konnte das mitten im Hochwinter passieren ?
Na ja an der Vorderseite des Ei's über Norddeutschland kam vor der Kaltfront des Tiefs, tw. auch mit föhniger Unterstützung ungewöhnlich milde und auch feuchte Adrialuft in den Osten und Südosten Österreichs. Temperaturen bis 16 Grad und Taupunkte tw. über 10 Grad entsprechen da schon einem Setup wie man es bei Aprilgewittern finden kann. Zudem war die Luft aufgrund des tiefen Potentials in höheren Luftschichten (zyklonaler Einfluß) hochreichend instabil. Alles was es brauchte um diese brisante Mischung auszulösen war eine Kaltfront, die am Nachmittag des Christages auf den Südosten Österreichs übergriff. Es kam zu den erwarteten markanten Gewittern, weit weg vom Sommerunwettern, wie ich aber lese mit einzelnen Anzeichen bzw. Merkmalen von Schwergewittern versehen.
Hier ein paar Karten:
Cape steht für convective available potential energy und ist eine Maßzahl für die Energie, die in der Atmosphöre vorhanden ist. Der LI ist eine ähnlich Zahl und markiert die Möglichkeit der Luft großräumig aufzusteigen. Man sieht erhöhte CAPE Werte gegen Mittag des 25.12 und auch der LI geht unter 0, also von einzelnen Gewittern war auszugehen
Diese Grafik untermalt meine Aussagen zu den ungewöhnlich hohen Temperaturen gegen Mittag des 25.12
Im Windfeld sieht man die Konvergenz zwischen der warmen Südwestströmung und dem West- Nordwestwind, der hinter der Frontlinie zur Abkühlung führte.
Hier alle Blitze die am Christtag aufgezeichnet wurden
Hier nur die Wolke-Bodenblitze. Man sieht aus dem Verhältnis dass nahezu alle Blitze von der Wolke zum Boden gingen und nur wenige Wolke-Wolke Blitze auftraten. Bei richtigen Schwergewittern wäre es ausgeglichen bzw. je schwerer das Gewitter desto mehr überwiegen die Wolkenblitze gegenüber den Erdblitzen... aber mit schweren Unwettern hatte ja auch keiner gerechnet, obwohl die hier dargestellten unter Anbetracht der Jahreszeit wirklich nicht ohne waren.
Gruß
MS
Donnerstag, 24. Dezember 2009
Synoptische Wochenvorschau
Hallo,
ein Wort aus der Ferne zur mitteleuropäischen Wetterentwicklung der nächsten Woche. (Hier nieselt es bei 18 Grad und strammem Südwind ..).
Die kommenden Tage bei uns z'haus stehen im Zeichen der in diesem Jahr schon mehrfach bemühten südlichen Westlage.
Was heißt das eigentlich ?
Na ja, die südliche Westlage ist bei uns auch im Winter eine recht seltene und deswegen ungewöhnliche Konstellation. Sie kommt dann zustande, wenn weite Teile von Nordeuropa mit hochreichender Kaltluft angefüllt sind. Das heißt zwangsläufig, dass die Zugstraße der der bei uns dominierenden atlantischen Tiefs genau über Mitteleuropa nach Osten erfolgt. Südliche Westlagen bedeuten Rekordschneefälle, jedenfalls irgendwo in Europa. In unserem jetzigen Fall über Südskandiavien. Da wo im Moment die mittelatlantische Warmluft auf die polare Kaltluft im Norden trifft.
Eine südliche Westlage war zum Jahreswechsel 1978/79 für extremste Winterverhältnisse in Norddeutschland zuständig, ihr verdanken wir auch den Orkan Lothar am Stefanitag 1999. Sie kann uns gerade in Österreich kalt/warm geben, je nach dem ob die Tiefs südlich oder nördlich durchziehen. Fazit. In den kommenden 4, 5 Tagen eher warm. Die Tiefs ziehen über Norddeutschland nach Osten, wir bleiben in der milden Mischsuppe mit der Tendenz zur föhnigen Aufkeilung.
Die Chance auf eine nachhaltige Beendigung des milden Wetters sehe ich frühestens zum Jahreswechsel. Dann besteht allmählich die Chance, dass sich der steuernde Trog auf dem Atlantik mit deiner Achse so weit nach Osten bewegt, dass die enstehenden Randtiefs südlich der Alpen durchrutschen und damit auch bei uns die polare Kaltluft anzapfen. Wiederum sind die Amerikaner die ersten, die diese Möglichkeit als realistisch erachten. Im Moment ist natürlich nix fix, aber da die Amerikaner unseren letzten Kaltlufteinbruch exemplarisch gut und vor allem frühzeitig vorhersagten, lege ich etwas mehr Vertrauen in deren Lösung als in die unserer Europäischen Kollegen in Reading/England.
mehr dazu in Bälde
lg
MS
ein Wort aus der Ferne zur mitteleuropäischen Wetterentwicklung der nächsten Woche. (Hier nieselt es bei 18 Grad und strammem Südwind ..).
Die kommenden Tage bei uns z'haus stehen im Zeichen der in diesem Jahr schon mehrfach bemühten südlichen Westlage.
Was heißt das eigentlich ?
Na ja, die südliche Westlage ist bei uns auch im Winter eine recht seltene und deswegen ungewöhnliche Konstellation. Sie kommt dann zustande, wenn weite Teile von Nordeuropa mit hochreichender Kaltluft angefüllt sind. Das heißt zwangsläufig, dass die Zugstraße der der bei uns dominierenden atlantischen Tiefs genau über Mitteleuropa nach Osten erfolgt. Südliche Westlagen bedeuten Rekordschneefälle, jedenfalls irgendwo in Europa. In unserem jetzigen Fall über Südskandiavien. Da wo im Moment die mittelatlantische Warmluft auf die polare Kaltluft im Norden trifft.
Eine südliche Westlage war zum Jahreswechsel 1978/79 für extremste Winterverhältnisse in Norddeutschland zuständig, ihr verdanken wir auch den Orkan Lothar am Stefanitag 1999. Sie kann uns gerade in Österreich kalt/warm geben, je nach dem ob die Tiefs südlich oder nördlich durchziehen. Fazit. In den kommenden 4, 5 Tagen eher warm. Die Tiefs ziehen über Norddeutschland nach Osten, wir bleiben in der milden Mischsuppe mit der Tendenz zur föhnigen Aufkeilung.
Die Chance auf eine nachhaltige Beendigung des milden Wetters sehe ich frühestens zum Jahreswechsel. Dann besteht allmählich die Chance, dass sich der steuernde Trog auf dem Atlantik mit deiner Achse so weit nach Osten bewegt, dass die enstehenden Randtiefs südlich der Alpen durchrutschen und damit auch bei uns die polare Kaltluft anzapfen. Wiederum sind die Amerikaner die ersten, die diese Möglichkeit als realistisch erachten. Im Moment ist natürlich nix fix, aber da die Amerikaner unseren letzten Kaltlufteinbruch exemplarisch gut und vor allem frühzeitig vorhersagten, lege ich etwas mehr Vertrauen in deren Lösung als in die unserer Europäischen Kollegen in Reading/England.
mehr dazu in Bälde
lg
MS
Wieder in Melbourne + Zyklon-News
Hallo zusammen,
gesegnete Weihnachten usw. :)
Nach etwas umständlicher Reise bin ich am Mittwoch gegen 14 Uhr Wiener Zeit in Melbourne angekommen.
Verwendetes Fluggerät und Flugdauer:
BA A320 - VIE LHR: 2:20
QF B747-400ER - LHR-SYD: 19:20
QF B767-232 - SYD-MEL: 01:05.
Der Flug war verhältnismäßig ereignislos, erst über Australien wurde es wettertechnisch und natürlich auch flugtechnisch interessant, da die Route sehr nahe an den Kern des ehemaligen Zyklons führte, der in den letzten Tagen Teile Westaustraliens verwüstet hatte und nun mit schweren Regenfällen über die Wüste zieht.
Ich hatte vor einiger Zeit auf diesen Zyklon hingewiesen: HIER
Die Bilanz, so ich es in der Kürze der zeit in Erfahrung bringen konnte: tw. Desaströse Überschwemmungen in der Gegend von Broome und Windböen bis 285 km/h (!).
Der Flug durch die Ausläufer bzw. Überreste des Zyklons brachte mitr die heftigsten Turbulenzen, die ich je auf einem Flug miterlebt hatte..... in einem nicht enden wollenden Komplex von Cumulonimben. Ich war fasziniert wie es die schwerfällige B747 rauf unter runter riß, tw. machte sich inder Kabine aber auch betretenes Schweigen breit... na ja. Nach ca. 15-20 Minuten war der Spuk vorbei und bis Sydney passierte dann nix mehr.
Melbourne empfing mich um Mitternacht Ortszeit mit 31 Grad, eine Wohltat nach der nervigen Kälte in Mitteleuropa.
In diesem Sinne werde ich mich in Kürze hier wieder dem gar nicht langweiligen Wetter in Mitteleuropa widmen.... vorerst wünsche ich allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und vor allem ein paar ruhige Tage !
Lg
MS
gesegnete Weihnachten usw. :)
Nach etwas umständlicher Reise bin ich am Mittwoch gegen 14 Uhr Wiener Zeit in Melbourne angekommen.
Verwendetes Fluggerät und Flugdauer:
BA A320 - VIE LHR: 2:20
QF B747-400ER - LHR-SYD: 19:20
QF B767-232 - SYD-MEL: 01:05.
Der Flug war verhältnismäßig ereignislos, erst über Australien wurde es wettertechnisch und natürlich auch flugtechnisch interessant, da die Route sehr nahe an den Kern des ehemaligen Zyklons führte, der in den letzten Tagen Teile Westaustraliens verwüstet hatte und nun mit schweren Regenfällen über die Wüste zieht.
Ich hatte vor einiger Zeit auf diesen Zyklon hingewiesen: HIER
Die Bilanz, so ich es in der Kürze der zeit in Erfahrung bringen konnte: tw. Desaströse Überschwemmungen in der Gegend von Broome und Windböen bis 285 km/h (!).
Der Flug durch die Ausläufer bzw. Überreste des Zyklons brachte mitr die heftigsten Turbulenzen, die ich je auf einem Flug miterlebt hatte..... in einem nicht enden wollenden Komplex von Cumulonimben. Ich war fasziniert wie es die schwerfällige B747 rauf unter runter riß, tw. machte sich inder Kabine aber auch betretenes Schweigen breit... na ja. Nach ca. 15-20 Minuten war der Spuk vorbei und bis Sydney passierte dann nix mehr.
Melbourne empfing mich um Mitternacht Ortszeit mit 31 Grad, eine Wohltat nach der nervigen Kälte in Mitteleuropa.
In diesem Sinne werde ich mich in Kürze hier wieder dem gar nicht langweiligen Wetter in Mitteleuropa widmen.... vorerst wünsche ich allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und vor allem ein paar ruhige Tage !
Lg
MS
Sonntag, 20. Dezember 2009
Wochenvorschau und mögliche Entwicklungen
Wie schon angekündigt wird der Ablauf der neuen Woche, zumindest was das Wetter betrifft, ziemlich turbulent. An der Vorderseite des sich aufbäumenden Tiefs über Westeuropa kommt milde Mittelmeerluft zu uns, der Übergang von frostig-kaltem zu vorfrühlingshaft milden Wetter am Dienstag geht mit allem was man sich als Meteorologe vorstellen kann einher.
Schneefall - dieser setzt in der Nacht zu Dienstag her ein und kann weite Teile Österreichs erreichen
Glatteisregen - nach Mitternacht zunehmend ein Thema, vor allem im Norden, Osten und Südosten
Regen: In weiten Teilen mit Ausnahme von Teilen Osttirols und Oberkärntens (wo es länger bei Schneefall bleiben kann) im Tagesverlauf ein Thema.
Auch der Mittwoch verläuft turbulent. Im Osttirol und Oberkärnten kommt es zu heftigen Stauniederschlägen, wobei die Chance nicht ganz vom Tisch ist, dass diese immer noch als Schnee fallen, wahrscheinlich geht das ganze aber in der Nacht auf Mittwoch zumindest in einigen Tälern in Regen über.
Eine Kaltfront greift auf den Westen über, der Föhn bricht hier zusammen und die Schneefallgrenze kann im tageslauf zumindet bis in die etwas höher gelegenen Täler sinken.
Im Osten geht die Front ohne nennenswerte Wettererscheinungen oder Abkühlung am Abend durch.
Der 24. steht dann an der Vorderseite eines neuen Tiefs über Ostfrankreich im Zeichen föhnig-milden Wetters. Im Osten gibts auch ein paar Chancen auf Hochnebel.
Interessanterweise kann das Tief so zu liegen kommen, dass die Kollegen in der Nordhälfte Deutschlands ein Weihnachtsmärchen mit heftigem Schneefall bekommen, da die nördlich des Tiefs in einer Zone mit kaltem Ostwind zu liegen kommen werden (Für uns hat das aber kaum Relevanz).
Danach scheiden sich wieder die Geister. Während die Amerikaner hinter dem Donnerstagstief mit einer nachhaltigen Abkühlung aus Norden rechnen (klassische Abkühlung NACH dem 24.) lassen die Europäer das Tief schnell nach Osten abziehen und ein warmes Hoch würde sich von Westen her über Europa breit machen.
Die Wahrscheinlichkeiten für einzelne Ereignisse sprechen tendenziell für nachhaltig mildes Wetter, bei einem derart turbulenten Ablauf mit so vielen verschiedenen beteiligten Tiefs kann aber eh fast noch alles passieren.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern angenehme Weihnachtsfeiertage, ich melde mich dann zum Ende der Woche wieder von der Südhalbkugel.
Lg
MS
Schneefall - dieser setzt in der Nacht zu Dienstag her ein und kann weite Teile Österreichs erreichen
Glatteisregen - nach Mitternacht zunehmend ein Thema, vor allem im Norden, Osten und Südosten
Regen: In weiten Teilen mit Ausnahme von Teilen Osttirols und Oberkärntens (wo es länger bei Schneefall bleiben kann) im Tagesverlauf ein Thema.
Auch der Mittwoch verläuft turbulent. Im Osttirol und Oberkärnten kommt es zu heftigen Stauniederschlägen, wobei die Chance nicht ganz vom Tisch ist, dass diese immer noch als Schnee fallen, wahrscheinlich geht das ganze aber in der Nacht auf Mittwoch zumindest in einigen Tälern in Regen über.
Eine Kaltfront greift auf den Westen über, der Föhn bricht hier zusammen und die Schneefallgrenze kann im tageslauf zumindet bis in die etwas höher gelegenen Täler sinken.
Im Osten geht die Front ohne nennenswerte Wettererscheinungen oder Abkühlung am Abend durch.
Der 24. steht dann an der Vorderseite eines neuen Tiefs über Ostfrankreich im Zeichen föhnig-milden Wetters. Im Osten gibts auch ein paar Chancen auf Hochnebel.
Interessanterweise kann das Tief so zu liegen kommen, dass die Kollegen in der Nordhälfte Deutschlands ein Weihnachtsmärchen mit heftigem Schneefall bekommen, da die nördlich des Tiefs in einer Zone mit kaltem Ostwind zu liegen kommen werden (Für uns hat das aber kaum Relevanz).
Danach scheiden sich wieder die Geister. Während die Amerikaner hinter dem Donnerstagstief mit einer nachhaltigen Abkühlung aus Norden rechnen (klassische Abkühlung NACH dem 24.) lassen die Europäer das Tief schnell nach Osten abziehen und ein warmes Hoch würde sich von Westen her über Europa breit machen.
Die Wahrscheinlichkeiten für einzelne Ereignisse sprechen tendenziell für nachhaltig mildes Wetter, bei einem derart turbulenten Ablauf mit so vielen verschiedenen beteiligten Tiefs kann aber eh fast noch alles passieren.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern angenehme Weihnachtsfeiertage, ich melde mich dann zum Ende der Woche wieder von der Südhalbkugel.
Lg
MS
Freitag, 18. Dezember 2009
Weihachten Update
Taxativ die neuen Erkenntnisse
Montag: Aufkommender Föhn im Bergland
Dienstag: Morgens und Vormittags Gefahr von Eisregen, deutliche Erwärmung
Mittwoch: In der Osthälfte föhnig und mild, im Süden trüb mit Regen, im Westen abends Föhnzusammenbruch und mglws. nachts Schneefall bis in die Täler
Donnerstag: leicht wechselhaft, meist trocken, noch rel. mild.
Mehr Details zu dieser im detail Spannung bietendenden Wetterlage dann morgen
Gruß
MS
Montag: Aufkommender Föhn im Bergland
Dienstag: Morgens und Vormittags Gefahr von Eisregen, deutliche Erwärmung
Mittwoch: In der Osthälfte föhnig und mild, im Süden trüb mit Regen, im Westen abends Föhnzusammenbruch und mglws. nachts Schneefall bis in die Täler
Donnerstag: leicht wechselhaft, meist trocken, noch rel. mild.
Mehr Details zu dieser im detail Spannung bietendenden Wetterlage dann morgen
Gruß
MS
Donnerstag, 17. Dezember 2009
Details der Weihnachtsschwüle
Zur Abwechslung untermale ich die Geschehnisse der kommenden Tage mit ein paar Wetterkarten. meine Kollegen haben mir das Feedback gegeben, dass ich im letzten Post dazu mit zu vielen Himmelsrichtungen hantiert habe und eigentlich keiner mehr folgen konnte. So solls ja nicht sein.
Zunächst die Ausgangslage. Über Mitteleuropa liegt ein Höhentief angefüllt mit Kaltluft, am Rand davon gibts ein paar Teiltiefs mit etwas mehr Wetteraction. Das sieht auf der Höhenwetterkarte kombiniert mit dem Bodendruck so aus:
Hier ist schön zu sehen wie das starke Hoch östlich von Grönland immer noch alle atlantischen Tiefs fernhält.
Zunächst die Ausgangslage. Über Mitteleuropa liegt ein Höhentief angefüllt mit Kaltluft, am Rand davon gibts ein paar Teiltiefs mit etwas mehr Wetteraction. Das sieht auf der Höhenwetterkarte kombiniert mit dem Bodendruck so aus:
Hier ist schön zu sehen wie das starke Hoch östlich von Grönland immer noch alle atlantischen Tiefs fernhält.
Zum Samstag hin bildet sich südwestlich von Österreich ein Bodentief, das Richtung Ungarn stuert und uns im Lauf des Samstags vor allem im Süden und osten ein paar cm Neuschnee bringen kann. Der Block im Westen ist da auch noch immer gut definiert. Man achte aber aufmerksam auf den neuen Kaltluftvorstoss bzw. das Tief nördlich von Schottland.
Diese verlagert sich unter Verstärkung zum Sonntag hin nach Süden und gibt dem Hoch im Westen eine ordentliche Watschn, also drängt es noch weiter nach Westen zurück. Dabei schwächelt das Hoch in seinem südlichen Bereich sehr deutlich.
Zum Montag hin ist der Hochdruckblock dann gebrochen worden, ein Tief wandert im Süden an dem Hochkern vorbei nach Osten, Richtung Iberische Halbinsel und findet, da es nunmehr Anschluss an das Tief im Norden bekommen hat, gute Entwicklungsbedingungen vor.
Am Dienstag hat sich im Alpenraum an der Vorderseite dieses markanten Komplexes eine straffe Südwestströmung eingestellt, die Kaltluft wird nach Nordosten hin vertrieben, über den Alpen wird es föhnig.
Am Mittwoch dann markante Südströmung und Föhn in weiten Teilen des Landes, der Tiefkern kommt aber näher.
Am Donnerstag geht die schwache Kaltfront des Tiefs durch, der Föhn bricht zusammen, es wird eine Spur kühler, bleibt aber mild.
Ich finde es jedefalls interessant, das ausgerechnet ein Kaltluftvorstoß über dem Atlantik unserem Möchtegern-Kaltwetter den Garaus macht, mit den Karten im Hintergrund ist das ganze hoffentlich verständlich.
Der Wetterwechsel birgt Wettergefahren:
Thema Nr. 1 Föhnsturm, der in viele Täler durchgreifen kann (Dienstag/Mittwoch)
Thema Nr. 2 stellenweise gefrierender Regen und Glatteis am Dienstag
Thema Nr. 3: Im Südwesten möglicherweise zuerst kräftiger Schneefall, mglws in gefrierenden Regen und Regen übergehend (Dienstag/Mittwoch)
Thema Nr. 4: Grausfaktor des tauenden Schnees (alle Tallagen die derzeit Schnee haben (Dienstag bis Ende nie...)
Bis demnext
Lg
MS
Mittwoch, 16. Dezember 2009
Das Weihnachtstauwetter wird brutal
Verzeihung für den martialischen Aufmacher, aber das ist bei der Wetterberichterstattung heutzutage modern. Heute nur ein ganz kurzes Post mit den wichtigsten Updates. Die Gschicht ist gelaufen, die Erwärmung am 22/23. ist fix. Und zwar kommt die Suppe wie angekündigt direkt aus Süden, mit allem was dazugehört... Föhn, Föhn, Föhn, dann später Stauregen im Süden, wobei die Schneefallgrenze jenseits der 1500m liegen dürfte. Der 24. dürfte überall mild und etwas wechselhaft verlaufen, in den Tälern, in denen Schnee bis dahin überlebt hat, dürfte der Begriff sulzige Weihnachten eher angebracht sein. Ich werd das hier nicht mehr erleben, da ich mich am 22. wieder mal gen Australien auf den Weg mache. Dazu aber ein andern Mal mehr
Gruß
MS
Gruß
MS
Dienstag, 15. Dezember 2009
Das Weihnachtserwärmung kommt
Ausser Spesen nicht allzuviel gewesen, das ist das vorläufige Resümee über diese Kälteperiode. Noch bevor es abgesehen von den Temperaturen in irgendeiner Art und Weise sonderlich winterlich geworden ist, zeichnet sich nun schon immer deutlicher das Ende der frostigen Temperaturen im Lauf der kommenden Woche ab.
Es ist schon klar, dass in Teilen unseres Landes oberhalb von 600-900m eine mehr oder weniger ansehnliche Schneedecke zu finden ist, eine Besonderheit ist das allerdings nicht. Und auch diesen Schneeflächen kann es an den Kragen gehen, zumindest aller Wahrscheinlichkeit nach. Ich will aber auch nicht verschweigen, dass es von Freitag bis Sonntag temperaturmäßig schon recht knackig in den Keller geht, das wars dann aber auch schon wieder.
Wie es zur wahrscheinlichen Umstellung kommt, das ist dann schon einer Erwähnung wert, weil ungewöhnlich:
Zur Zeit zwingt ein blockierendes Hoch über Grönland alle Tiefs dazu unten im Süden durchzutauchen oder im großen Bogen im Norden um das Hoch herum zu ziehen. Am Sonntag entwickelt sich aus so einem nördlichen Ableger ein Orkantief nördlich von Island. Dieses hat an seiner Rückseite sehr kalte Luft im Gepäck und drückt das Blockhoch noch weiter nach Westen. Damit ist das Schicksal unserer kalten Witterung besiegelt, denn dieses Tief im Norden geht über dem Ostatlantik, da es auf Südkurs ist, eine Verbindung mit einem unter dem Hoch durchgetauchten Tief über dem südlichen Ostatlantik ein. Und mit einem Mal findet sich Mitteleuropa an der Vorderseite eines mächtigen Tiefdruckkomplexes in kräftiger Südwest- bis Südströmung wieder. Dieses Szeanrio würde nach den neusten Modellläufen am Dienstag oder Mittwoch eintreten.
In der Folge würde sich in den Bergen erstmal kräftiger Föhn einstellen, die Kaltluft könnte sich in den Niederungen noch etwas zäher halten, würde aber auch sukzessive erodiert werden, sodass abgesehen von Lagen über 1500m Weihnachten wohl mild ausfallen wird.
Ein Wort noch zur Sicherhheit dieser Aussage: Sie wird von den meisten Ensembles gestützt, mal etwas früher, mal etwas später, im Trend aber sehr einstimmig simuliert. Dass sich das tatsächliche Wetter gegen den Trend aller Ensembles stellt ist in der heutigen Zeit schon sehr selten geworden. Gehen wir aber auf den seltenen Fall ein:
Eine mögliche, allerdings wenig wahrscheinliche Variante wäre, dass die Verbindung zwischen den beiden relevanten Tiefs über den Ostatlantik nicht zustande kommt. In diesem Fall sehen die Höhenströmungsfelder über Europa zum Beginn der kommenden Woche ziemlich chaotisch aus und eine weitere Vorhersage, auch im Trend, ist dann nicht mehr möglich. Jedenfall sieht der aktuellste Lauf der Amerikaner nach chaotischem Isobarensumpf über Europa mit einem Hang zu kühlerer Witterung aus.
Die kalte Schockkeule wird dennoch meinem Bauchgefühl nach zum milden Essiggurkerl.
Lg
MS
Es ist schon klar, dass in Teilen unseres Landes oberhalb von 600-900m eine mehr oder weniger ansehnliche Schneedecke zu finden ist, eine Besonderheit ist das allerdings nicht. Und auch diesen Schneeflächen kann es an den Kragen gehen, zumindest aller Wahrscheinlichkeit nach. Ich will aber auch nicht verschweigen, dass es von Freitag bis Sonntag temperaturmäßig schon recht knackig in den Keller geht, das wars dann aber auch schon wieder.
Wie es zur wahrscheinlichen Umstellung kommt, das ist dann schon einer Erwähnung wert, weil ungewöhnlich:
Zur Zeit zwingt ein blockierendes Hoch über Grönland alle Tiefs dazu unten im Süden durchzutauchen oder im großen Bogen im Norden um das Hoch herum zu ziehen. Am Sonntag entwickelt sich aus so einem nördlichen Ableger ein Orkantief nördlich von Island. Dieses hat an seiner Rückseite sehr kalte Luft im Gepäck und drückt das Blockhoch noch weiter nach Westen. Damit ist das Schicksal unserer kalten Witterung besiegelt, denn dieses Tief im Norden geht über dem Ostatlantik, da es auf Südkurs ist, eine Verbindung mit einem unter dem Hoch durchgetauchten Tief über dem südlichen Ostatlantik ein. Und mit einem Mal findet sich Mitteleuropa an der Vorderseite eines mächtigen Tiefdruckkomplexes in kräftiger Südwest- bis Südströmung wieder. Dieses Szeanrio würde nach den neusten Modellläufen am Dienstag oder Mittwoch eintreten.
In der Folge würde sich in den Bergen erstmal kräftiger Föhn einstellen, die Kaltluft könnte sich in den Niederungen noch etwas zäher halten, würde aber auch sukzessive erodiert werden, sodass abgesehen von Lagen über 1500m Weihnachten wohl mild ausfallen wird.
Ein Wort noch zur Sicherhheit dieser Aussage: Sie wird von den meisten Ensembles gestützt, mal etwas früher, mal etwas später, im Trend aber sehr einstimmig simuliert. Dass sich das tatsächliche Wetter gegen den Trend aller Ensembles stellt ist in der heutigen Zeit schon sehr selten geworden. Gehen wir aber auf den seltenen Fall ein:
Eine mögliche, allerdings wenig wahrscheinliche Variante wäre, dass die Verbindung zwischen den beiden relevanten Tiefs über den Ostatlantik nicht zustande kommt. In diesem Fall sehen die Höhenströmungsfelder über Europa zum Beginn der kommenden Woche ziemlich chaotisch aus und eine weitere Vorhersage, auch im Trend, ist dann nicht mehr möglich. Jedenfall sieht der aktuellste Lauf der Amerikaner nach chaotischem Isobarensumpf über Europa mit einem Hang zu kühlerer Witterung aus.
Die kalte Schockkeule wird dennoch meinem Bauchgefühl nach zum milden Essiggurkerl.
Lg
MS
Sonntag, 13. Dezember 2009
wie es mit schnee und Kälte weitergeht...
Nachdem uns ja der terroristische Kälteschock erreicht hat und das gesamte öffentliche Leben in Schnee und Eis erstarrt ist (siehe ..), kann man sich als besonnener Mensch ja darum kümmern wie es weitergeht. Der Wochenbeginn steht im Zeichen einer so von mir benamsten toten Troglage. Die Kaltluft hat ihre südlichsten Ziele erreicht und wabert erstmal herum. Wo sich nichts bewegt gibt es keine Dynamik, und wo es keine Dynamik gibt schneit es nicht. Zum Dienstag/Mittwoch hin erwischt uns dann im Süden und Osten ein schwacher Ableger eines Tiefs über dem Mittelmeer, stellenweise kann man also den einen oder anderen Zentimeter Neuschnee nicht ausschließen.
Der Freiatg bingt dann schon den Höhepunkt der kalten Witterung: In die Rückseite eines schwachen Tiefs über Osteuropa läuft eine arktische Kaltfront aus Norden, die Temperatur in 1500m sinkt kurzfristig auf minus 15 bis minus 19 Grad, damit gibts auch im Flachland am Freitag Höchstwerte nicht nennenswert über minus 8, minus 9 Grad. (wiederum kaum Schnee). Zum Samstag hin wirds von Westen her wieder milder (ohne viel Schnee).
Dann haben wir die 7-Tage Vorhersagegrenze erreicht und es geht ins Spekulative. Variante 1: (Amerikanisches Modell) Der Atlantik gewinnt die Oberhand zurück und steuert Tiefs aus Westen nach Mitteleuropa, es würde sukzessive unwinterlich mild werden, wobei sich der Prozess in den Niederungen auch lange ziehen kann.
Variante 2: das Europäische Modell: Die Sache kommt mehr vom Nordatlantik und geht damit in eine nicht allzu kalte, aber möglicherweise schneereiche Nordwestlage über.
Schau ma mal, (ich werde kein Post über die Chance auf weiße Weihnachten machen)
Lg
MS
Der Freiatg bingt dann schon den Höhepunkt der kalten Witterung: In die Rückseite eines schwachen Tiefs über Osteuropa läuft eine arktische Kaltfront aus Norden, die Temperatur in 1500m sinkt kurzfristig auf minus 15 bis minus 19 Grad, damit gibts auch im Flachland am Freitag Höchstwerte nicht nennenswert über minus 8, minus 9 Grad. (wiederum kaum Schnee). Zum Samstag hin wirds von Westen her wieder milder (ohne viel Schnee).
Dann haben wir die 7-Tage Vorhersagegrenze erreicht und es geht ins Spekulative. Variante 1: (Amerikanisches Modell) Der Atlantik gewinnt die Oberhand zurück und steuert Tiefs aus Westen nach Mitteleuropa, es würde sukzessive unwinterlich mild werden, wobei sich der Prozess in den Niederungen auch lange ziehen kann.
Variante 2: das Europäische Modell: Die Sache kommt mehr vom Nordatlantik und geht damit in eine nicht allzu kalte, aber möglicherweise schneereiche Nordwestlage über.
Schau ma mal, (ich werde kein Post über die Chance auf weiße Weihnachten machen)
Lg
MS
Freitag, 11. Dezember 2009
mediale Sensationsgier
Eben lese ich
DAS HIER !!!
und denke mir, leben ich auf einem anderen Planeten ? Bin ich als Meteorologe so dumm und unfähig, dass ich die Karten nicht deuten kann ?
Kälteschock ? Größte Kältewelle seit 8 Jahren ? was war im Jänner 2005 ? Sind das schon 8 Jahre ? Habe ich 4 von diesen verschlafen ?
Na ja, ein bissl Ego ist mir noch verblieben und somit kann ich den paarn, die diese Zeilen lesen sagen: Nein, wir werden nicht erfrieren. Es wird ein bissl huschi und das wars.
Es soll im Winter schon mal vorkommen, dass die Temperatur in 1500m auf minus 7 bis minus 13 Grad fällt, so wie jetzt prognostiziert. Dann gibts im Flachland leichten Dauerfrost, sollte es aufklaren, in Alpentälern über Schnee, kanns auch minus 20 Grad bekommen. Die Leute in Reutte werden das aus jedem Winter kennen. Auch der halbe Meter Neuschnee an Teilen der Alpennordseite ist fürwahr keine Besonderheit und kein Drama und kommt bei jedem besseren Nordstau zusammen. Verschwiegen wurde, dass der größte Teil davon nur oberhalb 800m liegen bleibt und für die tieferen Regionen 20, vielleicht stellenweise 30cm übrig bleiben. Wohlgemerkt im Nordstau, also in den Alpen drin.
Die nächste Woche bringt vermutlich erstmal nicht allzuviel Neuschnee, die Tiefs wandern recht weit im Süden an Österreich vorbei, sodass ich im Moment von einzelnen Streifern im Osten und Süden ausgehe.
Knackpunkt dann Ende der nächsten Woche. Das amerikanische Modell beharrt auf einem markanten Kälteausbruch aus Norden, wo die Temperatur in 1500m Höhe gegen minus 20 Grad sinken sollte, das wär dann schon was. Das Europäische Modell macht es ab dem selben Zeitpunkt mit einer zyklonalen Westlage bacherlwarm. In sofern ist die Meldung aus meiner Sicht tendziell grob fahrlässig und hat mit Nachrichten eher wenig zu tun. Das würd ich mir von der Bild-Zeitung oder ähnlichen Kalibern erwarten aber nicht vom selbstbenamsten größten Newsportal Österreichs.
So, genug gestänkert
Lg
MS
DAS HIER !!!
und denke mir, leben ich auf einem anderen Planeten ? Bin ich als Meteorologe so dumm und unfähig, dass ich die Karten nicht deuten kann ?
Kälteschock ? Größte Kältewelle seit 8 Jahren ? was war im Jänner 2005 ? Sind das schon 8 Jahre ? Habe ich 4 von diesen verschlafen ?
Na ja, ein bissl Ego ist mir noch verblieben und somit kann ich den paarn, die diese Zeilen lesen sagen: Nein, wir werden nicht erfrieren. Es wird ein bissl huschi und das wars.
Es soll im Winter schon mal vorkommen, dass die Temperatur in 1500m auf minus 7 bis minus 13 Grad fällt, so wie jetzt prognostiziert. Dann gibts im Flachland leichten Dauerfrost, sollte es aufklaren, in Alpentälern über Schnee, kanns auch minus 20 Grad bekommen. Die Leute in Reutte werden das aus jedem Winter kennen. Auch der halbe Meter Neuschnee an Teilen der Alpennordseite ist fürwahr keine Besonderheit und kein Drama und kommt bei jedem besseren Nordstau zusammen. Verschwiegen wurde, dass der größte Teil davon nur oberhalb 800m liegen bleibt und für die tieferen Regionen 20, vielleicht stellenweise 30cm übrig bleiben. Wohlgemerkt im Nordstau, also in den Alpen drin.
Die nächste Woche bringt vermutlich erstmal nicht allzuviel Neuschnee, die Tiefs wandern recht weit im Süden an Österreich vorbei, sodass ich im Moment von einzelnen Streifern im Osten und Süden ausgehe.
Knackpunkt dann Ende der nächsten Woche. Das amerikanische Modell beharrt auf einem markanten Kälteausbruch aus Norden, wo die Temperatur in 1500m Höhe gegen minus 20 Grad sinken sollte, das wär dann schon was. Das Europäische Modell macht es ab dem selben Zeitpunkt mit einer zyklonalen Westlage bacherlwarm. In sofern ist die Meldung aus meiner Sicht tendziell grob fahrlässig und hat mit Nachrichten eher wenig zu tun. Das würd ich mir von der Bild-Zeitung oder ähnlichen Kalibern erwarten aber nicht vom selbstbenamsten größten Newsportal Österreichs.
So, genug gestänkert
Lg
MS
Donnerstag, 10. Dezember 2009
Am anderen Ende der Welt....
Das hieße Mittelwinde bis über 140 km/h und extreme Regenfälle, sowohl über dem Meer als auch über den Küstenregionen. Je nach Position können zahlreiche Ölplattformen betroffen sein, dh, in allerletzter Folge könnten wir in Österreich die Konsequenz dieses kleinen tropischen Tiefs auch an der Zapfsäule *spüren*. Die Prognoses ist im Detail aber noch hinreichend unsicher, sodass ich am Wochenende nochmals über die neuesten Vorhersagen berichte werde.
Gruß
MS
Mittwoch, 9. Dezember 2009
Es wird kalt, aber nicht besonders
Mittlerweile herrscht für mich als Meteorologen etwas mehr Klarheit, was sich ab Freitag im Alpenraum abspielen wird. Von der großen russischen Kälte, die noch vor wenigen Tagen als mögliche Lösung im Modellsumpf zu sehen war, ist nichts mehr zu sehen. Es wird kalt, ja, aber nicht in einem Ausmaß, das man als besonders oder extrem bezeichnen könnte, vielmehr in einem Ausmaß, das man im Winter eigentlich jederzeit erwarten kann, bzw. muss. Vielleicht ist ja das das besondere.
Zum Ablauf im Detail. Am Donnerstag nähert sich im Lauf des Tages ein kleines Tief aus Nordwesten. Es beginnt entlang der Alpennordseite im späteren Tagesverlauf zu regnen, die Schneefallgrenze liegt vorerst im Mittelgebirge. Das kleine Tief zieht mit seinem Kern von Dresden über Wien weiter nach Ungarn. Über Ungarn sollte es Freitag Mittag ankommen. Ab diesem Zeitpunkt kommt es an der Nordflanke des Tiefs zum Transport kalter Luft aus Nord bis Nordost zu den Alpen, die Schneefalgrenze sinkt bis zum Abend zumindest im Osten bis ins Flachland, vorausgesetzt, es fällt dann überhaupt noch Niederschlag, denn es zeichnet sich eindeutig ab, dass der meiste Niederschlag sowieso auf der warmen Seite des Tiefs fällt. Das bringt also noch keine weihnachtlich anmutende Landschaft im Flachland. Am Samstag kanns dann überall ein bisserl flankerln, aufregend wird das aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht, der Sonntag schaut dann trocken, einigermaßen sonnig und kalt aus.
Am Montag beginnt es über dem Mittelmeer zu rumoren. Die Kaltluft kam da dann auch im nördlichen Mittelmeer an, ein Tief beginnt sich zu entwickelln und steuert von Südwesten auf die Alpen zu. In der Höhe wirds dadurch bei uns milder, an der Alpensüdseite setzt etwas Schneefall ein. Danach gehts wieder etwas ins spakulative. Die gesamte Konstellation sieht nach einer Art *südlicher Westlage* aus. Das starke Hoch westlich der Britischen Inseln blockiert den direkten Durchmarsch der Atlantischen Tiefs nach Europa, die tauchen sehr weit südlich über die Azoren durch. Das kalte Tief über dem östlichen Fennoskandien schaufelt weiter Kaltluft über das westliche Europa nach Süden ins Mittelmeer, es scheint sich daher eine Straße von Tiefs zu bilden, die von Portugal über das nördliche Mittelmeer bis hinein nach Osteuropa führt. Von West nach Ost, aber eben sehr weit südlich, deswegen südliche Westlage. So eine Konstellation bedeutet bei uns kaltes Wetter und wenn eines dieser Tiefs etwas näher kommt vielleicht sogar ordentlich Schnee. Sollte ein Kern zu weit nach Norden ausgreifen, z.B über die Alpen hinweg, kanns aber auch bacherlwarm werden. Ich tippe im Moment aber tendenziell auf die kalte Variante für die nächste Woche. Bauchgefühl.
Aussagen über die Weihnachtsfeiertage kann man sowieso erst ab dem 16/17. wagen, bis dahin wird die Sache wahrscheinlich eh wieder ganz anders aussehen und das hier Geschriebene wird vielleicht auch Lügen gestraft werden.
Gruß
MS
Zum Ablauf im Detail. Am Donnerstag nähert sich im Lauf des Tages ein kleines Tief aus Nordwesten. Es beginnt entlang der Alpennordseite im späteren Tagesverlauf zu regnen, die Schneefallgrenze liegt vorerst im Mittelgebirge. Das kleine Tief zieht mit seinem Kern von Dresden über Wien weiter nach Ungarn. Über Ungarn sollte es Freitag Mittag ankommen. Ab diesem Zeitpunkt kommt es an der Nordflanke des Tiefs zum Transport kalter Luft aus Nord bis Nordost zu den Alpen, die Schneefalgrenze sinkt bis zum Abend zumindest im Osten bis ins Flachland, vorausgesetzt, es fällt dann überhaupt noch Niederschlag, denn es zeichnet sich eindeutig ab, dass der meiste Niederschlag sowieso auf der warmen Seite des Tiefs fällt. Das bringt also noch keine weihnachtlich anmutende Landschaft im Flachland. Am Samstag kanns dann überall ein bisserl flankerln, aufregend wird das aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht, der Sonntag schaut dann trocken, einigermaßen sonnig und kalt aus.
Am Montag beginnt es über dem Mittelmeer zu rumoren. Die Kaltluft kam da dann auch im nördlichen Mittelmeer an, ein Tief beginnt sich zu entwickelln und steuert von Südwesten auf die Alpen zu. In der Höhe wirds dadurch bei uns milder, an der Alpensüdseite setzt etwas Schneefall ein. Danach gehts wieder etwas ins spakulative. Die gesamte Konstellation sieht nach einer Art *südlicher Westlage* aus. Das starke Hoch westlich der Britischen Inseln blockiert den direkten Durchmarsch der Atlantischen Tiefs nach Europa, die tauchen sehr weit südlich über die Azoren durch. Das kalte Tief über dem östlichen Fennoskandien schaufelt weiter Kaltluft über das westliche Europa nach Süden ins Mittelmeer, es scheint sich daher eine Straße von Tiefs zu bilden, die von Portugal über das nördliche Mittelmeer bis hinein nach Osteuropa führt. Von West nach Ost, aber eben sehr weit südlich, deswegen südliche Westlage. So eine Konstellation bedeutet bei uns kaltes Wetter und wenn eines dieser Tiefs etwas näher kommt vielleicht sogar ordentlich Schnee. Sollte ein Kern zu weit nach Norden ausgreifen, z.B über die Alpen hinweg, kanns aber auch bacherlwarm werden. Ich tippe im Moment aber tendenziell auf die kalte Variante für die nächste Woche. Bauchgefühl.
Aussagen über die Weihnachtsfeiertage kann man sowieso erst ab dem 16/17. wagen, bis dahin wird die Sache wahrscheinlich eh wieder ganz anders aussehen und das hier Geschriebene wird vielleicht auch Lügen gestraft werden.
Gruß
MS
Montag, 7. Dezember 2009
Es wird (endlich) kalt
Mittlerweile erscheint die im letzten Post zart in Aussicht gestellte Umstellung der Großwetterlage einigermaßen abgesichert zu sein. Was geschieht ? Zwei Dinge. Zum einen, nach dem kleinen Tuscher von morgen, Dienstag, verlagert sich der Schwerpunkt der Tiefdrucktätigkeit über dem Atlantik etwas nach Westen. Warme Luft wird Richtung Island geführt und führt etwas östlich davon zum Aufbau eines blockierenden Hochs. Blockierend deswegen, weil es aufgrund seiner Form kaum wandert und quasi eine Mauer gegen aus Westen antürmende Tiefs bildet.
Gleichzeitig und eigentlich unabhängig davon sammelt sich Einiges an Kaltluft über Nordosteuropa. Dieser Prozess ist schon seit einigen Tagen im Laufen, dort liegt ein kräftiges Hoch und die atlantischen Fronten mit ihren Warmluftschüben kamen dort nie an.
Für Mitteleuropa bedeutet das, dass die luftsmassenlenkende Höhenströmung ab Mitte der Woche immer mehr auf Nord dreht und dann allmählich den Kaltluftank über Nordosteuropa anzapft. Das Heranführen der Kaltluft schiebt gleichzeitig auch das blockierende Hoch etwas weiter nach Westen, sodaß in weiterer Folge eine Art Rutschbahn für Tiefs aus der Arktis nach Mitteleuropa geschaffen wird... besser gesagt geschaffen werden könnte, weil damit sind wir schon im Bereich der, zwar logisch begründeten, aber dennoch ausgeprägten Spekulation.
Fix ist dass die erste Phase der Abkühlung am Freitag mit Einsickern von Kaltluft aus Norden relativ trocken, also ohne allzu viel Schnee ablaufen wird. Zumindest im Flachland deutet sich also eine Periode mit Kahlfrost an. Wie es dann in der neuen Woche weitergehen kann, dazu mehr am Mittwoch oder Donnerstag.
Gruß
MS
Gleichzeitig und eigentlich unabhängig davon sammelt sich Einiges an Kaltluft über Nordosteuropa. Dieser Prozess ist schon seit einigen Tagen im Laufen, dort liegt ein kräftiges Hoch und die atlantischen Fronten mit ihren Warmluftschüben kamen dort nie an.
Für Mitteleuropa bedeutet das, dass die luftsmassenlenkende Höhenströmung ab Mitte der Woche immer mehr auf Nord dreht und dann allmählich den Kaltluftank über Nordosteuropa anzapft. Das Heranführen der Kaltluft schiebt gleichzeitig auch das blockierende Hoch etwas weiter nach Westen, sodaß in weiterer Folge eine Art Rutschbahn für Tiefs aus der Arktis nach Mitteleuropa geschaffen wird... besser gesagt geschaffen werden könnte, weil damit sind wir schon im Bereich der, zwar logisch begründeten, aber dennoch ausgeprägten Spekulation.
Fix ist dass die erste Phase der Abkühlung am Freitag mit Einsickern von Kaltluft aus Norden relativ trocken, also ohne allzu viel Schnee ablaufen wird. Zumindest im Flachland deutet sich also eine Periode mit Kahlfrost an. Wie es dann in der neuen Woche weitergehen kann, dazu mehr am Mittwoch oder Donnerstag.
Gruß
MS
Samstag, 5. Dezember 2009
Umstellung der Großwetterlage möglich
Als regelmäßiger Verfolger der prominenten Wettermodelle erscheint es mir nun an der Zeit in vorsichtiger Manier auf einen möglichen, markanten Wetterwechsel in etwa einer Woche hinzuweisen.
Die Zeichen mehren sich, dass der Luftdruck über dem Ostatlantik deutlich steigt, sich dort ein kräftiges Hoch bilden kann und das würde den Weg für polare bzw. sogar arktische Luftmassen nach Mitteleuropa freigeben.
Die Entwicklung scheint aus der derzeitigen Großwetterlage heraus möglich, da die markanteste Kaltluftblase der Nordhemisphäre über dem Westen der Vereinigten Staaten bzw. Kanadas zu liegen kommen wird und damit die Mittelatlantischen Tiefs nach Norden, Richtung Pol gesteuert werden, anstatt wie sonst in den letzten Wochen üblich nach Osten zu uns nach Mitteleuropa herein. Ein Hoch über dem Ostatlantik bzw. Westeuropa wäre die Folge. Das allein aber macht noch keinen Winter. Das entscheidende bei dier Entwicklung ist die Verlagerung des Sibirischen Kältepols nach Westen Richtung Skandinavien, und diese Möglichkeit erscheint bei der derzeitigen Konstellation möglich. Käme dieser in oder bei Skandinavien an, hätte man eine sehr delikate Konstellation: Ein Kältepol über dem Westen Nordamerikas, einer über dem Norden Skandinaviens, dazwischen ein starkes, warmes Hoch: ein kompletter Polarwirbelsplit. Das heißt, dass das sonst um den ganzen Nordpol herumführende Westwindband komplett unterbrochen wird und der Polarwirbel in 2 Wirbel aufgeteilt wird. Liegt die Unterbrechung an der richtigen Stelle, so wie jetzt simuliert, können sich daraus für Europa anhaltende Kälteperioden, zum Teil auch mit Schnee, ergeben. Das wäre insofern auch fast sensationell, als dass der letzte Polarwirbelsplit im Winter schon einige Zeit zurückliegt.
Wie gesagt, die Anzeichen sind da, dass es ab Wochenmitte sukzessive bei uns abkühlen kann, die Ensemblerechungen der amerikanischen Rechenzentren bestätigen das ebenfalls, wie immer beim Wetter ist aber halt nix fix.
Lg
MS
Die Zeichen mehren sich, dass der Luftdruck über dem Ostatlantik deutlich steigt, sich dort ein kräftiges Hoch bilden kann und das würde den Weg für polare bzw. sogar arktische Luftmassen nach Mitteleuropa freigeben.
Die Entwicklung scheint aus der derzeitigen Großwetterlage heraus möglich, da die markanteste Kaltluftblase der Nordhemisphäre über dem Westen der Vereinigten Staaten bzw. Kanadas zu liegen kommen wird und damit die Mittelatlantischen Tiefs nach Norden, Richtung Pol gesteuert werden, anstatt wie sonst in den letzten Wochen üblich nach Osten zu uns nach Mitteleuropa herein. Ein Hoch über dem Ostatlantik bzw. Westeuropa wäre die Folge. Das allein aber macht noch keinen Winter. Das entscheidende bei dier Entwicklung ist die Verlagerung des Sibirischen Kältepols nach Westen Richtung Skandinavien, und diese Möglichkeit erscheint bei der derzeitigen Konstellation möglich. Käme dieser in oder bei Skandinavien an, hätte man eine sehr delikate Konstellation: Ein Kältepol über dem Westen Nordamerikas, einer über dem Norden Skandinaviens, dazwischen ein starkes, warmes Hoch: ein kompletter Polarwirbelsplit. Das heißt, dass das sonst um den ganzen Nordpol herumführende Westwindband komplett unterbrochen wird und der Polarwirbel in 2 Wirbel aufgeteilt wird. Liegt die Unterbrechung an der richtigen Stelle, so wie jetzt simuliert, können sich daraus für Europa anhaltende Kälteperioden, zum Teil auch mit Schnee, ergeben. Das wäre insofern auch fast sensationell, als dass der letzte Polarwirbelsplit im Winter schon einige Zeit zurückliegt.
Wie gesagt, die Anzeichen sind da, dass es ab Wochenmitte sukzessive bei uns abkühlen kann, die Ensemblerechungen der amerikanischen Rechenzentren bestätigen das ebenfalls, wie immer beim Wetter ist aber halt nix fix.
Lg
MS
Dienstag, 1. Dezember 2009
Bilanz Föhn, Starkregen und Schnee
Dieses Tief hatte sich wahrlich in sich, da wurden sämtliche *Erwartungen* erfüllt bzw. die meisten auch übertroffen. Zu den Parametern im Einzelnen
Wind: Der Wind legte am Sonntag los, Spitzenböen gabs im Bergland bis 166 km/h (Patscherkofel), aber auch im Flachland bzw. den Tälern ging es ordentlich zur Sache:
112 km/h in Mönichkirchen /Niederösterreich
108 in Ferlach / Kärnten
102 in Hollenthon /Niederösterreich
101 in Brand /Vorarlberg.
Besonders erstaunlich der Wert von Ferlach, der immer wieder zeigt, dass es auch von den Karawanken herunter gscheit föhnen kann.
Stauregen: der setzte am Sonntag im Tagesverlauf ein. Traditionell vorne. Dabei natürlich Kärnter Stationen, aber es gab auch wieder ein paar Überraschungen:
127 L/m² in Kötschach Mauthen / Kärnten
99 Kolm-Saigurn (Salzburg)
92 am Loibl / Kärnten
85 in Obergurgl / Tirol
Interessant wie stark die Niederschläge auf die Alpennordseite übergriffen haben (Rausriser Tal, Gasteinertal, Ötztal), das Phänomen ist aber an sich nicht unbekannt und trat schon einige Male auf.
Der Schnee hatte dann weite Teile Vorarlbergs ab Montag Morgen in Griff. Innerhalb von wenigen Stunden sank die Schneefallgrenze bis ins Rheintal ab. In den tiefsten lagen des Ländles liegen nun bis zu 10cm Nassschnee, in den höher gelegenen Tälern hat es tw. mehr als einen halben Meter geschneit (nenzinger Himmel, Brandnertal ...)
Insgesamt haben haben sich meine Vorhersagen aus den letzten Postings für die 3 Parameter Wind, Regen und Schnee gut bewahrheitet, auch die 20 Grad-Marke wurde in Weyer/NÖ nur ganz knapp verfehlt.
Unsere Modelle waren gut, man sieht hier auch das Übergreifen ins Ötztal, sowie in die nordseitigen Tauerntäler abgebildet.
Den rest der Woche gehts erstmal ruhiger weiter, zum Donnerstag hin wirds allmählich wieder föhnig, so ein markanter Fall wie dieser letzte zeichnet sich aber nicht ab.
Gruß
MS
Wind: Der Wind legte am Sonntag los, Spitzenböen gabs im Bergland bis 166 km/h (Patscherkofel), aber auch im Flachland bzw. den Tälern ging es ordentlich zur Sache:
112 km/h in Mönichkirchen /Niederösterreich
108 in Ferlach / Kärnten
102 in Hollenthon /Niederösterreich
101 in Brand /Vorarlberg.
Besonders erstaunlich der Wert von Ferlach, der immer wieder zeigt, dass es auch von den Karawanken herunter gscheit föhnen kann.
Stauregen: der setzte am Sonntag im Tagesverlauf ein. Traditionell vorne. Dabei natürlich Kärnter Stationen, aber es gab auch wieder ein paar Überraschungen:
127 L/m² in Kötschach Mauthen / Kärnten
99 Kolm-Saigurn (Salzburg)
92 am Loibl / Kärnten
85 in Obergurgl / Tirol
Interessant wie stark die Niederschläge auf die Alpennordseite übergriffen haben (Rausriser Tal, Gasteinertal, Ötztal), das Phänomen ist aber an sich nicht unbekannt und trat schon einige Male auf.
Der Schnee hatte dann weite Teile Vorarlbergs ab Montag Morgen in Griff. Innerhalb von wenigen Stunden sank die Schneefallgrenze bis ins Rheintal ab. In den tiefsten lagen des Ländles liegen nun bis zu 10cm Nassschnee, in den höher gelegenen Tälern hat es tw. mehr als einen halben Meter geschneit (nenzinger Himmel, Brandnertal ...)
Insgesamt haben haben sich meine Vorhersagen aus den letzten Postings für die 3 Parameter Wind, Regen und Schnee gut bewahrheitet, auch die 20 Grad-Marke wurde in Weyer/NÖ nur ganz knapp verfehlt.
Unsere Modelle waren gut, man sieht hier auch das Übergreifen ins Ötztal, sowie in die nordseitigen Tauerntäler abgebildet.
Den rest der Woche gehts erstmal ruhiger weiter, zum Donnerstag hin wirds allmählich wieder föhnig, so ein markanter Fall wie dieser letzte zeichnet sich aber nicht ab.
Gruß
MS
Samstag, 28. November 2009
Starkregen im Süden und ordentlich Neuschnee in VBG in Sicht
Das ist ein Follow-Up zu meinem gestrigen Hinweis auf den Föhn. Diese Südstaulage hat auch andere Seiten, nämliche nasse zum einen und weiße zum anderen. Am Sonntag beginnt es an der Alpensüdseite allmählich zu regnen, die Schneefallgrenze ist noch weit oben im Hochgebirgsniveau.
Das erste Bild zeigt die Temperatur in etwa 1500m Höhe, das zweite die auffsummierte 24-stündige Niederschlagsmenge.
Im Lauf des Sonnatgs kommen dann schon teilweise ordentliche Regenmengen zusammen, allen voran in Südtirol, Teilen der Schweiz, in Krajnska Gora, aber auch schon in Teilen Kärntens und Osttirols. Die Schneefallgrenze ist immer noch hoch :
Am Montag in der Früh erreicht dann die Kaltfront des Tiefdrucksystems Vorarlberg und zieht langsam weiter nach Osten. Hier und im Tiroler Oberland setzen verbreitet Niederschläge ein, zudem kommt aus Westn vor allem in den tieferen Schichten deutlich kältere Luft herein. Die Temperatur in 1500m höhe sinkt in der Nacht auf Dienstag und am Dienstag selbt auf minus 4 Grad, das heisst normalerweise dass der Schnee oberhalb etwa 600-700m auch liegen bleibt.
Zur selben Zeit fallen in Teilen Osttirols und Oberkärntens an die 100 L/m² als Regen ......
Das heißt also, ändern sich die Modelle nicht wensentlich kann es in Teilen Vorarlbergs ind des Tiroler Oberlandes von Montag auf Dienstag ziemlich winterlich mit einem ordentlichen Neuschneebatzen bis in die Täler werden. Die Variation reicht im Moment noch von 20cm bis 1m in den Hochtälern. Da der Rest der Woche auch ein bissl kühler aussieht würde sich der Schnee in den Tälern auch einige Zeit halten ... Das ist ja schon ein Wunder in diesen Tagen ...
Gruß
MS
Freitag, 27. November 2009
Föhnsturm am Sonntag und Montag, kälter ab Dienstag
Ab Samstag Mittag zeichnet sich die Entwicklung einer doch recht markanten Wetterlage für ein Alpenraum ab, ein ordentlicher Föhnsturm, der auch in die Täler durchgreifen kann, steht uns ins Haus. Die Entwicklung beginnt bereits jetzt über dem Atlantik. Östlich von Neufundland liegt ein unscheinbares Tief, das bis Samstag Abend rasch unter Verstärkung zum Ostatlantik ziehen wird. Damit dreht die Höhenströmung bei uns von West auf Süd, auch am Boden verstärken sich die Druckunterschiede zwischen Norditalien und dem bayrischen Alpenvorland markant.
Nach den Simulationen des amrikanischen Wettermodells erreicht der Föhnsturm in den westlichen Teilen Österreichs am Sonntag Abend, bzw. in der Nacht auf Montag seinen Höhepunkt, dann bricht er hier mit einer Kaltfront aus Westen langsam zusammen. Von den Hohen Tauern ostwärts erreicht der Sturm am Montag seine größte Intensität. Bei einer derartigen Ausprägung muss man auf exponierten Bergen schon mit Böen von 150, 160 km/h, rechnen, vereinzelt wären bis zu 180 drinnen. Auch in zahlreichen Föhntälern kann der Sturm dann mit Böen über 80, vielleicht auch über 100 km/h durchgreifen.
Am Montag setzt dann in Osttirol und dem westlichen Oberkärnten teils kräftiger Regen ein, auch im Westen wird es feucht. Hier liegt die Schneefallgrenze zuerst über 1500m, sinkt aber in der Nacht auf Dienstag bis in vieler Täler (Tiroler Oberland und Vorarlberg).
Wahrscheinlich greift der starke, warme Wind am Montag auch im Flachland durch, sollte das passieren sind Höchsttemperaturen bis 18 Grad, in einzelnen Föhntälern der östlichen Alpennordseite auch 20 Grad drinnen.
Zum Dienstag hin bricht der Föhn dann mit einer Tiefdruckentwicklung südlich der Alpen überall zusammen, es kühlt deutlich ab. Der Mittwoch sieht dann generell kalt (jahreszeitgemäße Temperaturen zwischen 0 und 5 Grad) aus, schneien sollte es aber kaum mehr.
Gruß
MS
Nach den Simulationen des amrikanischen Wettermodells erreicht der Föhnsturm in den westlichen Teilen Österreichs am Sonntag Abend, bzw. in der Nacht auf Montag seinen Höhepunkt, dann bricht er hier mit einer Kaltfront aus Westen langsam zusammen. Von den Hohen Tauern ostwärts erreicht der Sturm am Montag seine größte Intensität. Bei einer derartigen Ausprägung muss man auf exponierten Bergen schon mit Böen von 150, 160 km/h, rechnen, vereinzelt wären bis zu 180 drinnen. Auch in zahlreichen Föhntälern kann der Sturm dann mit Böen über 80, vielleicht auch über 100 km/h durchgreifen.
Am Montag setzt dann in Osttirol und dem westlichen Oberkärnten teils kräftiger Regen ein, auch im Westen wird es feucht. Hier liegt die Schneefallgrenze zuerst über 1500m, sinkt aber in der Nacht auf Dienstag bis in vieler Täler (Tiroler Oberland und Vorarlberg).
Wahrscheinlich greift der starke, warme Wind am Montag auch im Flachland durch, sollte das passieren sind Höchsttemperaturen bis 18 Grad, in einzelnen Föhntälern der östlichen Alpennordseite auch 20 Grad drinnen.
Zum Dienstag hin bricht der Föhn dann mit einer Tiefdruckentwicklung südlich der Alpen überall zusammen, es kühlt deutlich ab. Der Mittwoch sieht dann generell kalt (jahreszeitgemäße Temperaturen zwischen 0 und 5 Grad) aus, schneien sollte es aber kaum mehr.
Gruß
MS
Mittwoch, 25. November 2009
warm, wärmer ....
Westlich von Schottland liegt der Kern eines kräftigen Tiefdruckgebietes. Ausgehend von diesen findet man auf dem Infrarotbild sehr gut definierte, nahezu klassische Frontenzüge. Das langegestreckte Wolkenband einer Kaltfront von Südnorwegen über Nordspanien auf den Atlantik hinausreichend, der Schirm einer Warmfront über Schweden und der Ostsee bis nach Osteuropa, das Band einer Okklusion von Südskandinavien nach Westen reichend. Im Bereich des Tiefkernes findet man auch noch organisierte Verstärkungen der Schauerwolken, so genannte Kommata. Österreich kommt genau zwischen Warm- und Kaltfront zu liegen, im so genannten Warmsektor. Wie der Name schon sagt, ist das meist der Bereich der wärmsten Luft, durchzogen mit einigen Cirrus(Schleier)wolken. Die Warmluft, die uns erreicht hat hat ihren Ursprung über Südwesteuropa, bzw. sogar Nordafrika und erreicht uns rechtsgekrümmt aus Westen.
Wie warm dieser Warmsektor wirklich ist zeigt die hochauflösende Analyse der Schneefallgrenze.
Die Farben geben die Schneefallgrenze in Höhe über Grund an. Das sind über Wien z.B mehr als 2000m. Auf den weiß dargestellten Flächen liegt die Schneefallgrenze am Boden auf. D.h würde jetzt Niederschlag fallen, würde es in den weißen Gebieten schneien. Allerdings sind nur die höchsten Gebirgszüge der Alpen mit weiß versehen, und das ist für die Jahreszeit schon recht ungewöhnlich, nähern wir uns doch den klimatologisch gesehen kältesten Tagen des Wetterjahres in ca. 4-5 Wochen.
Für die Schiopenings sieht es jedenfalls denkbar schlecht aus. Zwar erwischt uns morgen allmählich in abgeschwächter Form die Kaltfront des Tiefs, nennenswerte Abkühlung ist damit aber nicht verbunden. Vor der Kaltfront kommt teilweise auch noch der Schneefresser Föhn auf. Und auch mittelfristig sind, jedenbfalls für mich, keinerlei Anzeichen der Chance auf jahreszeitgemäße Temperaturen in Mitteleuropa zu finden.
Gruß
MS
Montag, 23. November 2009
Wieder im Lande
Das Wetter bzw. die Ereignisse auf meiner etwas längeren Reise zurück nach Wien kurz zusammengefasst.
Melbourne habe ich bei bedecktem Himmel und aufziehendem Regen verlassen. Anscheinend war das was sich Stunden später abspielte dann doch irgendwie aussergewöhnlich (typisch, kaum fliegt man weg wird das Wetter interessant):
Starkregen in Victoria
Jedenfalls, der Flug mit einer B747 (QF093) quer über den Pazifik war dann abgesehen von gröberen Turbulenzen südlich von Fiji, ereignislos.
Hier eine humoristische Kleinigkeit:
Los Angeles, glanzlos wie eh und je, präsentierte sich mit aufgelockertem Stratocumulus, jedenfalls mit Nichts, das einen Meteorologen wach und interessiert halten könnte. Also schlief ich in der Lounge ein.
Ebenfalls die meiste Zeit ereignislos verlief die Überquerung des Atlantik, wieder mit einer B747 (BA282).
Eine weitere humoristische Kleinigkeit, die sich wohl über dem von mir überflogenen Neufundland vor einigen jahren zugetragen haben dürfte:
Westlich von Irland wurde es dann ziemlich ruppig. Man hat es ja auch hierzulande vernommen, dass ein Tief Teilen Großbritanniens verheerende Überschwemmungen brachte. genau durch dieses ging es nach London Heathrow. Dass es ein guter Pilot war, zeigte sich dass er den den Landeschwinger (sehr starker Seitenwind) ziemlich gekonnt aufs Parkett setzte und nur ein Paar Tassen in der Galley zu Bruch gingen. (ausserdem löste sich irgendeine Isolierung von der Decke ...)
Die Wartezeit bis zum Weiterflug nach Wien verbrachte ich mit ein paar Zigaretten (maranktes Wetter: CB, Regenschauer und ein kurzes Gewitter).
Boarding war pünktlich, Abflug nicht. Es zeigt sich einmal mehr, dass LHR einfach ein Moloch ist und selbst mit dem stark reduzierten Flugverkehr an einem Sonntag Nachmittag nicht mehr zurecht kommt.
Zum Schluss hob die B757 der BA dann doch ab und landete 1:50 später im hochnebelig-kalten Wien (4 Grad). Ich sag jetzt nicht was mir vom Wetter her besser gefallen hat.
Jetzt gehts ab in die Arbeit.
Gruß
MS
Melbourne habe ich bei bedecktem Himmel und aufziehendem Regen verlassen. Anscheinend war das was sich Stunden später abspielte dann doch irgendwie aussergewöhnlich (typisch, kaum fliegt man weg wird das Wetter interessant):
Starkregen in Victoria
Jedenfalls, der Flug mit einer B747 (QF093) quer über den Pazifik war dann abgesehen von gröberen Turbulenzen südlich von Fiji, ereignislos.
Hier eine humoristische Kleinigkeit:
Los Angeles, glanzlos wie eh und je, präsentierte sich mit aufgelockertem Stratocumulus, jedenfalls mit Nichts, das einen Meteorologen wach und interessiert halten könnte. Also schlief ich in der Lounge ein.
Ebenfalls die meiste Zeit ereignislos verlief die Überquerung des Atlantik, wieder mit einer B747 (BA282).
Eine weitere humoristische Kleinigkeit, die sich wohl über dem von mir überflogenen Neufundland vor einigen jahren zugetragen haben dürfte:
The chief of United States naval operations has released the following transcript of a radio conversation between a US Navy ship and Canadian authorities off the coast of Newfoundland.
US ship: Please divert your course 0.5 degrees to the south to avoid a collision.
Canadian reply: Recommend you divert your course 15 degrees to the south to avoid a collision.
US ship: This is the captain of a US Navy ship. I say again, divert your course.
Canadians: No. I say again, you divert your course!
US ship: This is the Battleship USS Missouri; we are a large warship of the US Navy. Divert your course now!!
Canadians: This is a lighthouse. Your call.
US ship: Please divert your course 0.5 degrees to the south to avoid a collision.
Canadian reply: Recommend you divert your course 15 degrees to the south to avoid a collision.
US ship: This is the captain of a US Navy ship. I say again, divert your course.
Canadians: No. I say again, you divert your course!
US ship: This is the Battleship USS Missouri; we are a large warship of the US Navy. Divert your course now!!
Canadians: This is a lighthouse. Your call.
Westlich von Irland wurde es dann ziemlich ruppig. Man hat es ja auch hierzulande vernommen, dass ein Tief Teilen Großbritanniens verheerende Überschwemmungen brachte. genau durch dieses ging es nach London Heathrow. Dass es ein guter Pilot war, zeigte sich dass er den den Landeschwinger (sehr starker Seitenwind) ziemlich gekonnt aufs Parkett setzte und nur ein Paar Tassen in der Galley zu Bruch gingen. (ausserdem löste sich irgendeine Isolierung von der Decke ...)
Die Wartezeit bis zum Weiterflug nach Wien verbrachte ich mit ein paar Zigaretten (maranktes Wetter: CB, Regenschauer und ein kurzes Gewitter).
Boarding war pünktlich, Abflug nicht. Es zeigt sich einmal mehr, dass LHR einfach ein Moloch ist und selbst mit dem stark reduzierten Flugverkehr an einem Sonntag Nachmittag nicht mehr zurecht kommt.
Zum Schluss hob die B757 der BA dann doch ab und landete 1:50 später im hochnebelig-kalten Wien (4 Grad). Ich sag jetzt nicht was mir vom Wetter her besser gefallen hat.
Jetzt gehts ab in die Arbeit.
Gruß
MS
Freitag, 20. November 2009
Hitzewelle in Südaustralien zu Ende
Gestern, am Donnerstag erreichte die Hitzwelle ihren Höhenpunkt. Im Küstenort Ceduna in South Australia wurden 45,1 Grad erreicht. In Adelaide wurde mit 43,1 Grad ein neuer Novemberrekord aufgestellt.
Mittelweise ist aus Südwesten eine Kaltfront schon bis weit in den Osten vorgedrungen und hat mit Schauern und Gewittern dieser aussergewöhnlichen Hitzewelle ein Ende bereitet. Es zeichnet sich bereits ab, dass dieser November der heisseste aller Zeiten für Süd- und Ostaustralien werden wird.
Ich für meinen Teil kehre Australien nun den Rücken und mache mich wieder auf den Weg nach Wien.
Mittelweise ist aus Südwesten eine Kaltfront schon bis weit in den Osten vorgedrungen und hat mit Schauern und Gewittern dieser aussergewöhnlichen Hitzewelle ein Ende bereitet. Es zeichnet sich bereits ab, dass dieser November der heisseste aller Zeiten für Süd- und Ostaustralien werden wird.
Ich für meinen Teil kehre Australien nun den Rücken und mache mich wieder auf den Weg nach Wien.
22807 km
Grüße
MS
Mittwoch, 18. November 2009
Warum es bei uns nicht kalt werden kann - Die Zirkumpolarkarte
Die Karte, um die sich dieses Post dreht, ist nicht einfach zu verstehen, aber sie sagt eine Menge über die mittelfristige Wetterentwicklung aus. Ich schreibe über eine besondere Wetterkarte - die Zirkumpolarkarte. Bei der Zirkumpolarkarte befindet sich der Beobachter über dem Pol, in unserem Fall dem Nordpol und schaut auf die Erde. In diesem Fall sieht er den Bodendruck und die Temperatur in 1500m Höhe. Die Karte ist so gewählt dass Europa *unten* ,also wenn man die parallele mit einer Uhr zieht, bei 6 Uhr zu liegen kommt.
Für den Meteorologen wichtig ist hier eine Symmetriebetrachtung. Wo liegt das Zentrum der kalten Luft ? Liegt es direkt über dem Nordpol (Was man vermuten möchte) oder ist es verschoben, und wenn ja, wohin ?
Sieht man sich die Karte genauer an, bemerkt man das das Zentrum der Kaltluft vom Nordpol Richtung Asien/Sibirien verschoben ist, von uns aus gesehen also auf die andere Seite der Erde.
Zur Orientierung: China befindet sich (wieder an das Ziffernblatt einer Uhr denkend) zwischen eins und halb 3, bei 3 liegt Indien, während die USA bei 9 Uhr zu liegen kommen.
In weiten Teilen Chinas ist es derzeit bitterkalt, sogar die beinahe tropische Temperaturen gewöhnten Bewohner von Hong Kong haben es mit eher mauen 10 bis 15 Grad zu tun. Der Kältepol liegt über Sibirien, während es zwischen den USA und Europa vergleichsweise warm ist. Das ist aber nun das Thema. Genau aus dieser Gegend etwas östlich von Grönland kommen aber die winterlichen Kaltluftvorstösse die uns Schnee und Frost bringen. Dort ist aber zur Zeit nix zu finden ! Ganz im Gegenteil. Auch über den USA weit und breit keine Spur eines Kaltluftreservoirs.
Und dass die Kaltluftblase von Sibirien Richtung Westen zu uns wabert ist extrem unwahrscheinlich. Der Prozess der Verlagerung des Kaltluftzentrums, das auch die Tiefs und Hochs und damit Strömungen und Winde bei uns steuert zieht sich über Wochen hinweg. Ist das Zentrum, einmal um den Pol herumgewabert, nördlich von Skandinavien angekommen, dann wird es für uns interessant und dann kann es auch eine markantere Umstellung der Großwetterlage geben. Bis dahin rinnt aber noch viel Wasser die Donau hinunter.
Gruß
MS
Dienstag, 17. November 2009
Schmähführen beim Wetter
Am Heimweg kam es mir in den Sinn, eine zufällige Sammlung der besten mir bekannten "Gschichteln", die rund ums Wetter "gedruckt" werden festzuhalten.
Die erste widme ich meinem Vater: "Im März kommt kein Winter mehr". Falsch, Herr Spatzierer Senior. Massive Kaltlufteinbrüche kann es bis weit ins Frühjahr hinein geben, es hat auch im Mai schon einmal in Wien geschneit.
Bauernregeln: Die meisten kann man getrost vergessen, es gibt aber so genannte Singularitäten, wie die Siebenschläferregel, die Eisheiligen oder die Schafskälte, an denen schon etwas dran ist. Zumindest in Mitteleuropa.
Gewitter: Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen. Teilweise tödlicher Irrtum. Blitzen ist es egal, in welche Baumart sie einschlagen.
Staatsfunk: - Weststurm: In Wien, Niederösterreich und im Nordburgenland.... meist falsch. Gerade bei westlicher Anströmung kann man diese Gebiete nicht in einen Satz verpacken. Der Westwind ist dabei in Wien immer am stärksten, weil es hinter dem Wienerwaldsporn ein Leetief gibt. Richtung Neusiedlersee läuft der Wind dann gegen ein Druckpolster und bremst deutlich ab. Anders bei Nordwest- und Nordwind. Der ist im Burgenland am stärksten, was an der Umströmung der Alpen liegt. Am heftigsten ist der Wind dann im Ödenburger- und Günser Gebirge.
Noch etwas zum Wind in Wien: Der Düseneffekt zwischen Leopolds- und Bisamberg ist nicht mehr als eine schöne Theorie. Bei einem ordentlichen Sturm kommt der Wind egal wo in Wien aus 260 bis 290 Grad, also genau über den Wienerwaldrücken. Nordweststurm (der käme durch den Einschnitt) erreicht nie die Stärke eines Weststurmes.
"Föhn unterdrückt Gewitter": Falsch. Gerade bei sommerlichen Föhnlagen kommt es im nördlichen Alpenvorland zur Bildung besonders schwerer Gewitter. Der Mechanismus ist unklar, Föhnwellen können aber eine Rolle spielen, genauso wie die kleinräumigen, krassen Unterschiede zwischen Föhnluft (trocken und heiß) und Nicht-Föhn-Luft (feucht und warm).
Noch etwas für die Wiener: "Westwind mindert den Regen". Falsch. Gut 80% aller Niederschläge in Wien fallen wenn gleichzeitig Westwind weht (Gewitter ausgenommen). So gut wie alle markanten Starkregen- und Überflutungsereignisse fanden bei West- bis Nordwestwind statt.
Blitze (in einem Buch für Erwachsene gelesen): "Blitze entstehen wenn kalte und warme Winde sich aneinander reiben". Das ist natürlich Topfen. Die Wahrheit ist vielmehr dass bei Blitzen die Prozesse beim Gefrieren von Wassertropfen eine ganz entscheidende Rolle spielen.
Wirbelstürme: (gelesen in einem Physikbuch - Gerthsen). "In der Atmosphäre gibt es Wirbel. Ziehen sich diese zusammen enstehen Wirbelstürme". Man darf mir glauben, dass der Prozess der Entstehung eines Orkanes oder Hurrikanes weitaus komplexer ist. Annähernd hin, wenn auch nicht die Ursache wiedergebend, kommt die Annahme beim Tornado.
Azorenhoch und Islandtief: Beide sind gängig in der Wetterberichterstattung, real sind sie meist nur in der statistischen Betrachtungsweise, nämlich in der Hinsicht, das der Luftdruck im Jahresmittel an den angegebenen Orten eben tiefer bzw. höher als in der Umgebung ist. Und gibt es im Sommer mal ein richtig schönes Hoch bei den Azoren heisst das noch lange nicht, dass es in Mitteleuropa schön ist. Wahrscheinlich ist dann vielmehr, dass es bei uns eine grausige Nordwestwetterlage gibt.
Gewitter machen an Flüssen halt. Ein Märchen.
"Wettbewerb": Nur wer lokal vor Ort ist kann auch das Wetter lokal gut vorhersagen. Falsch. Die Wetterwarte in Innsbruck sieht nicht besser was im Zillertal passiert als wir es aus Wien tun. Sind halt auch Berge dazwischen. Wichtig ist vielmehr, dass die jeweiligen Meteorologen gut um das regionale Wetter Bescheid wissen und die Wettermodelle kritisch hinterfragen können. Von wo aus sie das tun, ist egal.
Sollten mir noch mehr dieser "Gschichteln einfallen", werde ich das Post erweitern.
BG
MS
Die erste widme ich meinem Vater: "Im März kommt kein Winter mehr". Falsch, Herr Spatzierer Senior. Massive Kaltlufteinbrüche kann es bis weit ins Frühjahr hinein geben, es hat auch im Mai schon einmal in Wien geschneit.
Bauernregeln: Die meisten kann man getrost vergessen, es gibt aber so genannte Singularitäten, wie die Siebenschläferregel, die Eisheiligen oder die Schafskälte, an denen schon etwas dran ist. Zumindest in Mitteleuropa.
Gewitter: Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen. Teilweise tödlicher Irrtum. Blitzen ist es egal, in welche Baumart sie einschlagen.
Staatsfunk: - Weststurm: In Wien, Niederösterreich und im Nordburgenland.... meist falsch. Gerade bei westlicher Anströmung kann man diese Gebiete nicht in einen Satz verpacken. Der Westwind ist dabei in Wien immer am stärksten, weil es hinter dem Wienerwaldsporn ein Leetief gibt. Richtung Neusiedlersee läuft der Wind dann gegen ein Druckpolster und bremst deutlich ab. Anders bei Nordwest- und Nordwind. Der ist im Burgenland am stärksten, was an der Umströmung der Alpen liegt. Am heftigsten ist der Wind dann im Ödenburger- und Günser Gebirge.
Noch etwas zum Wind in Wien: Der Düseneffekt zwischen Leopolds- und Bisamberg ist nicht mehr als eine schöne Theorie. Bei einem ordentlichen Sturm kommt der Wind egal wo in Wien aus 260 bis 290 Grad, also genau über den Wienerwaldrücken. Nordweststurm (der käme durch den Einschnitt) erreicht nie die Stärke eines Weststurmes.
"Föhn unterdrückt Gewitter": Falsch. Gerade bei sommerlichen Föhnlagen kommt es im nördlichen Alpenvorland zur Bildung besonders schwerer Gewitter. Der Mechanismus ist unklar, Föhnwellen können aber eine Rolle spielen, genauso wie die kleinräumigen, krassen Unterschiede zwischen Föhnluft (trocken und heiß) und Nicht-Föhn-Luft (feucht und warm).
Noch etwas für die Wiener: "Westwind mindert den Regen". Falsch. Gut 80% aller Niederschläge in Wien fallen wenn gleichzeitig Westwind weht (Gewitter ausgenommen). So gut wie alle markanten Starkregen- und Überflutungsereignisse fanden bei West- bis Nordwestwind statt.
Blitze (in einem Buch für Erwachsene gelesen): "Blitze entstehen wenn kalte und warme Winde sich aneinander reiben". Das ist natürlich Topfen. Die Wahrheit ist vielmehr dass bei Blitzen die Prozesse beim Gefrieren von Wassertropfen eine ganz entscheidende Rolle spielen.
Wirbelstürme: (gelesen in einem Physikbuch - Gerthsen). "In der Atmosphäre gibt es Wirbel. Ziehen sich diese zusammen enstehen Wirbelstürme". Man darf mir glauben, dass der Prozess der Entstehung eines Orkanes oder Hurrikanes weitaus komplexer ist. Annähernd hin, wenn auch nicht die Ursache wiedergebend, kommt die Annahme beim Tornado.
Azorenhoch und Islandtief: Beide sind gängig in der Wetterberichterstattung, real sind sie meist nur in der statistischen Betrachtungsweise, nämlich in der Hinsicht, das der Luftdruck im Jahresmittel an den angegebenen Orten eben tiefer bzw. höher als in der Umgebung ist. Und gibt es im Sommer mal ein richtig schönes Hoch bei den Azoren heisst das noch lange nicht, dass es in Mitteleuropa schön ist. Wahrscheinlich ist dann vielmehr, dass es bei uns eine grausige Nordwestwetterlage gibt.
Gewitter machen an Flüssen halt. Ein Märchen.
"Wettbewerb": Nur wer lokal vor Ort ist kann auch das Wetter lokal gut vorhersagen. Falsch. Die Wetterwarte in Innsbruck sieht nicht besser was im Zillertal passiert als wir es aus Wien tun. Sind halt auch Berge dazwischen. Wichtig ist vielmehr, dass die jeweiligen Meteorologen gut um das regionale Wetter Bescheid wissen und die Wettermodelle kritisch hinterfragen können. Von wo aus sie das tun, ist egal.
Sollten mir noch mehr dieser "Gschichteln einfallen", werde ich das Post erweitern.
BG
MS
Gedanken zur Unwetterinformation
Die gezielte Unwetterinformation ist, zumindest in Europa, ein relativ junger Bereich in der Tätigkeit der Wetterdienste. Die weltweite Vorreiterrolle hatten in diesem Fall ganz klar die USA, auf deren mehrstufigen Warnkonzept die meisten heutigen Warnsysteme fußen. Das eine ist, einen solchen Warndienst (meteorologisch) zu betreiben. Dazu braucht man natürlich Daten, Modelle und Erfahrung mit dem regionalen Wettergeschehen. Als Betreiber eines solchen Informationsdienstes weiß ich darüber mittlerweile eine ganze Menge. Die andere Sache ist die Botschaft (modern Message) oder Intention die dahinter steckt. In der reinsten Natur der Sache soll der Nutzer solcher Informationen rechtzeitig vor potentiell gefährlichen Wetterereignissen informiert werden. Was sind bei uns in Mitteleuropa solche Ereignisse ?
Heftiger Regen: Die Folge können Überschwemmungen, Hangrutschungen und Muren sein.
Starker Schneefall: Lawinen, gefährliche Straßenverhältnisse, Nichterreichbarkeit ganzer Regionen, starke Beeinträchtigung der Infrastruktur
gefrierender Regen: Eisbruch, gefährliche Strassenverhältnisse
Gewitter: Heftiger Regen, großer Hagel, Sturm, Blitzschlag, Tornados
Sturm: Herabfallende Teile, umstürzende Bäume, gefährliche Strassenverhältnisse, Beeinträchtigung und Zerstörung der Infrastruktur
Diesen Phänomenen ist folgendes gemeinsam: relativ seltenes Auftreten, das heißt statistisch gesehen: am Rand der Häufigkeitsverteilung, direkte Schadens oder Gefahrenwirkung.
Natürlich kann das Wetter auch anders bzw. indirekt für Gefahrensituationen sorgen.
Häufige Phänomene: Nebel (Sichtbehinderung), Rauhreif (Glätte), Frost im Allgemeinen. Der Unterschied zu den oben genannten Phänomenen ist, dass die gerade bei uns sehr häufig auftreten und gerade im Winter Bestandteil des alltäglichen Wetterablaufes sind, man also damit rechnen muss. Davor zu *warnen* ist nicht im Sinne des Erfinders, denn der Anspruch auf Übernahme jeder wetterrelierten Eigenverantwortung im alltäglichen Ablauf is m.E nach Irrsinn.
Indirekte Phänomene: Große Hitze, lange Trockenheit, Dürre, Waldbrandgefahr.
Hitze führt zu verstärkten Kreislaufbelastungen, bei geschwächten Personen im Extremfall zu Kreislaufkomplikationen mit nicht auszuschließenden fatalen Folgen. Hitze in Kombination mit Trockenheit führt zu Dürre, Ernteausfällen, Wasserknappheit und erhöhter bis hoher Wald- und Flurbrandgefahr. Hier ist die direkte Wirkung des Wetters nicht gegeben, sondern eine Kombination mit im einen Falle angegriffener Gesundheit, in den anderen Fällen Vegetation, Bepflanzung und Bodenverhältnissen führt zu potentiell gefährlichen Ereignissen. Auch hier ist eine Deklaration als Unwetterinformation fehl am Platz.
Weniger ist mehr: Da die Reizüberflutung auf der einen Seite und Medienhysterie auf der anderen Seite heutzutage leider Betsandteile des alltäglichen Lebens sind, ist gerade bei der Unwetterinformation die Minimalvariante die Taktik der Wahl.
So wenig wie möglich
So viel wie notwendig
So früh wie vertretbar
Klar ist, dass man/wir als Dienstleister außerhalb der Kette staatlicher Wetterdienstleister mit diesen in einer Konkurrenzsituation stehen, doch gerade bei der Unwetterinformation ist *Früher als die anderen* und *höher als die anderen* reiner Schwachsinn. Die Qualität des Dienstes stellt sich am Ende des Tages aus anderen Komponenten zusammen.
Letztlich sind wir bei unserem 4-stufigen Warnschema gelandet, dessen Sinn sich aus unserer Sicht so darstellt:
Gelb: Eine Vorinformation. In nächster Zeit kann es zu markanten Wettererscheinungen oder Unwetter kommen, die genaue Zeitlichkeit oder regionale Ausprägung ist aber noch mit einer gewissen Unsicherheit versehen.
Orange: markantes Wetter. In der Regel geht hiervon keine Gefahr für Menschen oder Infrastruktur aus, einzelne Nischenbereiche können aber sehr wohl betroffen oder beeinträchtigt sein. Hier seien Kläranlagen, Erhalter kommunaler Kanalnetze, Seilbahnbetreiber etc. genannt.
Rot: Unwetter. Das Ereignis nimmt ein Ausmaß an, das potentiell Gefahr darstellt oder zu erheblichen Beeinträchtigung der Infrastruktur führen kann.
Violett: starkes Unwetter. Das Ereignis stellt in jeglicher Hinsicht Gefahr dar, und markiert Ereignisse die jährlich oder noch seltener vorkommen.
Dieses und anderes kann man nicht von Anfang an wissen und es steckt auch bei mir/uns ein langer Lernprozess dahinter. Gerade an dem Leitfaden bzw. der Philosophie hinter den Informationen hat sich vom Beginn des Dienstes 2004 bis jetzt einiges, und ich denke zum wesentlich besseren, gewandelt. Diesbezüglich ist es uns also relativ wurscht, was andere Dienste bewarnen oder nicht bewarnen. Lasset die Grabesstimmen aus den Autoradioboxen tönen: Dies ist eine Unwetterwarnung ... hm. Na vielleicht doch nicht. Dies ist eine Entwarnung .... Der Vergleich mit anderen ist nicht zielführend und nur allein die Tatsache, dass man besser ist als andere, hat keinen Wert, solange man nicht einen guten Service betreibt. Das Urteil fällen letztendlich nicht wir, aber ich bin da relativ optimistisch, dass unser Service gut ankommt....
Gruß
MS
Heftiger Regen: Die Folge können Überschwemmungen, Hangrutschungen und Muren sein.
Starker Schneefall: Lawinen, gefährliche Straßenverhältnisse, Nichterreichbarkeit ganzer Regionen, starke Beeinträchtigung der Infrastruktur
gefrierender Regen: Eisbruch, gefährliche Strassenverhältnisse
Gewitter: Heftiger Regen, großer Hagel, Sturm, Blitzschlag, Tornados
Sturm: Herabfallende Teile, umstürzende Bäume, gefährliche Strassenverhältnisse, Beeinträchtigung und Zerstörung der Infrastruktur
Diesen Phänomenen ist folgendes gemeinsam: relativ seltenes Auftreten, das heißt statistisch gesehen: am Rand der Häufigkeitsverteilung, direkte Schadens oder Gefahrenwirkung.
Natürlich kann das Wetter auch anders bzw. indirekt für Gefahrensituationen sorgen.
Häufige Phänomene: Nebel (Sichtbehinderung), Rauhreif (Glätte), Frost im Allgemeinen. Der Unterschied zu den oben genannten Phänomenen ist, dass die gerade bei uns sehr häufig auftreten und gerade im Winter Bestandteil des alltäglichen Wetterablaufes sind, man also damit rechnen muss. Davor zu *warnen* ist nicht im Sinne des Erfinders, denn der Anspruch auf Übernahme jeder wetterrelierten Eigenverantwortung im alltäglichen Ablauf is m.E nach Irrsinn.
Indirekte Phänomene: Große Hitze, lange Trockenheit, Dürre, Waldbrandgefahr.
Hitze führt zu verstärkten Kreislaufbelastungen, bei geschwächten Personen im Extremfall zu Kreislaufkomplikationen mit nicht auszuschließenden fatalen Folgen. Hitze in Kombination mit Trockenheit führt zu Dürre, Ernteausfällen, Wasserknappheit und erhöhter bis hoher Wald- und Flurbrandgefahr. Hier ist die direkte Wirkung des Wetters nicht gegeben, sondern eine Kombination mit im einen Falle angegriffener Gesundheit, in den anderen Fällen Vegetation, Bepflanzung und Bodenverhältnissen führt zu potentiell gefährlichen Ereignissen. Auch hier ist eine Deklaration als Unwetterinformation fehl am Platz.
Weniger ist mehr: Da die Reizüberflutung auf der einen Seite und Medienhysterie auf der anderen Seite heutzutage leider Betsandteile des alltäglichen Lebens sind, ist gerade bei der Unwetterinformation die Minimalvariante die Taktik der Wahl.
So wenig wie möglich
So viel wie notwendig
So früh wie vertretbar
Klar ist, dass man/wir als Dienstleister außerhalb der Kette staatlicher Wetterdienstleister mit diesen in einer Konkurrenzsituation stehen, doch gerade bei der Unwetterinformation ist *Früher als die anderen* und *höher als die anderen* reiner Schwachsinn. Die Qualität des Dienstes stellt sich am Ende des Tages aus anderen Komponenten zusammen.
Letztlich sind wir bei unserem 4-stufigen Warnschema gelandet, dessen Sinn sich aus unserer Sicht so darstellt:
Gelb: Eine Vorinformation. In nächster Zeit kann es zu markanten Wettererscheinungen oder Unwetter kommen, die genaue Zeitlichkeit oder regionale Ausprägung ist aber noch mit einer gewissen Unsicherheit versehen.
Orange: markantes Wetter. In der Regel geht hiervon keine Gefahr für Menschen oder Infrastruktur aus, einzelne Nischenbereiche können aber sehr wohl betroffen oder beeinträchtigt sein. Hier seien Kläranlagen, Erhalter kommunaler Kanalnetze, Seilbahnbetreiber etc. genannt.
Rot: Unwetter. Das Ereignis nimmt ein Ausmaß an, das potentiell Gefahr darstellt oder zu erheblichen Beeinträchtigung der Infrastruktur führen kann.
Violett: starkes Unwetter. Das Ereignis stellt in jeglicher Hinsicht Gefahr dar, und markiert Ereignisse die jährlich oder noch seltener vorkommen.
Dieses und anderes kann man nicht von Anfang an wissen und es steckt auch bei mir/uns ein langer Lernprozess dahinter. Gerade an dem Leitfaden bzw. der Philosophie hinter den Informationen hat sich vom Beginn des Dienstes 2004 bis jetzt einiges, und ich denke zum wesentlich besseren, gewandelt. Diesbezüglich ist es uns also relativ wurscht, was andere Dienste bewarnen oder nicht bewarnen. Lasset die Grabesstimmen aus den Autoradioboxen tönen: Dies ist eine Unwetterwarnung ... hm. Na vielleicht doch nicht. Dies ist eine Entwarnung .... Der Vergleich mit anderen ist nicht zielführend und nur allein die Tatsache, dass man besser ist als andere, hat keinen Wert, solange man nicht einen guten Service betreibt. Das Urteil fällen letztendlich nicht wir, aber ich bin da relativ optimistisch, dass unser Service gut ankommt....
Gruß
MS
Montag, 16. November 2009
Hitze in Südaustralien erreicht Höhepunkt
Nach einer kurzen Verschnaufpause in Form eines Kaltfrontstreifers bereitet sich der Süden Australiens auf den bisherigen Höhepunkt der Hitzewelle am Donnerstag vor.
Ein Tiefausläufer zieht von Westaustralien herein und schiebt an seiner Vorderseite für die Jahreszeit extrem heiße Luft aus dem Zentrum des Kontinents an die sonst kühleren Südküsten.
Die Temperaturen in etwa 1500m erreichen dabei mehr als 25 Grad, bei voller Sonneneinstrahlung bedeutet das Höchstwerte bis 43 Grad.
Ein Tiefausläufer zieht von Westaustralien herein und schiebt an seiner Vorderseite für die Jahreszeit extrem heiße Luft aus dem Zentrum des Kontinents an die sonst kühleren Südküsten.
Die Temperaturen in etwa 1500m erreichen dabei mehr als 25 Grad, bei voller Sonneneinstrahlung bedeutet das Höchstwerte bis 43 Grad.
Im zentralen South Australia sind sogar potentiell 45 bis 48 Grad möglich. In Australien wird es zwar im Sommer immer heiß, jedoch gilt es zu bedenken, dass es noch einige Wochen bis zum Sonnenhöchststand hin sind und diese hohen Werte meist erst im Jänner oder februar erreicht werden. Der Klimarekord für einen Novembertag in Melbourne liegt bei 40,9 Grad aus dem Jahr 1894. In Adelaide hatte es im November 1993 42 Grad, in Mildura 1980 44,5 Grad. Sollten sich die Wettermodelle nicht grundlegend ändern, werden einige dieser Rekorde fallen. Soweit die Statistik. Da es seit Mitte Oktober in weiten Teilen der Region nicht mehr geregnet hat werden die Bedingungen für gefährliche Buschbrände immer opportuner, und das lässt speziell so früh im Sommer eine ungnädige Buschbrandsaison fürchten.
MS