Samstag, 23. Januar 2010

Knackig frisch + Wochenvorschau KW 4

Hallo,


ich beginne mit den Tiefsttemperaturen der letzten Nacht. Da wars ja bei uns daheim ein bissi frisch (ich kann mir das bei strahlendem Sonnenschein noch nicht so recht vorstellen).



Schön zu sehen wie die bewölkten Regionen deutlich milder geblieben sind als die klaren. Bemerkenswert sind die minus 19 Grad in Hohenau an der March ganz im Nordosten Österreichs. Nicht einmal auf den höchsten Bergen des Landes dürfte es kälter gewesen sein. Hinter Hohenau kommt das 1300m hoch gelegene St. Jakob in Defereggen und dann weitere Stationen im Weinviertel.

Zur Entwicklung bis Dienstag, die mittlerweile relativ abgesichert ist, gibt es nicht allzu viel Neues zu sagen: Es ist wie ich schon vor einigen Tagen vorhergesagt habe so, dass morgen ein Randtrog von den Britischen Inseln westlich von uns nach Süden abtropfen wird und sich mit einem bereits über dem westlichen Mittelmeer etablierten Tief verbinden wird. Während der Trog westlich an uns vorbeischlendert erwischt uns seine Okklusionsfront in abgeschwächter Form und wird nach einem überwiegend trockenen und auch im Gebirge zeitweise sonnigen Sonntag zum Montag hin in weiten Landesteilen etwas Schneefall bescheren. Vom o.Ö Zentralraum westwärts kann es in den tiefsten Lagen auch Schneeregen oder vorübergehend Regen sein. Die Temperaturen bis Montag: Im Osten durchgehend frostig, auch im Südosten und Süden, im Westen und Teilen Sbg's und OÖ's in den tiefsten Lagen tagsüber zarte Plusgrade. Auf den Bergen kanns am Sonntag ganz leicht föhnen, sollte aber kein Drama sein.

Am Dienstag und Mittwoch liegt der Alpenraum dann in einer Höhentiefrinne, zwischen dem Nordosteuropatrog und dem Tiefdrucksystem über der Iberischen Halbinsel. In der Höhe haben wir es mit West bis Südwestwind zu tun, hier ist es mild, am Boden gibts Kaltluft aus Ost bis Nord, eine Gegenstromlage, wie sie CT schon mal angesprochen hat. Mit der milden Luft in der Höhe gibt es im Osten und Süden Aufgleitniederschläge, zeitweise kann es leicht bis mäßig schneien. Es bleibt so gut wie überall frostig.

Zur selben Zeit macht sich das gestern angesproche Orkantief über dem Nordatlantik langsam auf in unsere Richtung und läutet den meiner Ansicht nach ziemlich fixen Wechsel in der Großwetterlage zum Ende der Woche ein.

Seine *Kaltfront* wenn man das so nennen kann, erwischt uns sowohl nach den aktuellen EZ als auch GFS Simulationen am Donnerstag. Die Front ist in weiten Teilen des Landes sicher maskiert, das heißt obwohl es eine Kaltfront ist, wird die bodennahe Kaltluft mit dem auffrischenden Westwind durchmischt und es wird trotz Kaltfrontdurchzug milder. Auf den Bergen kühlt es merklich ab. Eine grobe Schätzung würde bei der Luftmasse, die da hereinkommt, Höchsttemperaturen in den Niederungen von minus 2 bis plus 2 Grad ergeben.


Die Modelle divergieren dann ab Freitag oder Samstag... während das EZ einen massiven und kaum progressiven Trog über weiten Teilen Europas festsitzen lässt, lässt dass GFS den Trog weiterwandern und der würde dann Platz für milde Luftmassen aus Westen, also vom Ostatlantik schaffen.

Summa summarum wird der Jänner bei uns eine sehr winterliche 4. Woche hinlegen, der Trend, was nach Freitag passiert ist heute noch kaum festzumachen. Hier noch ein Blick auf die GFS - Ensembles für die Temperatur in 1500m (Gitterpunkt Wien)





Da ich das das erste Mal poste, eine kurze Erklärung. Die Graphen stehen für einen Vielzahl von Simulationen des GFS (Ensembles mit leicht unterschiedlichen Ausgangsbedingungen) für die Temperatur in 850 hPa, also ca. 1500m.  Liegen alle Simulationen nahe beieinander, ist eine Aussage recht gut abgesichert, divergieren sie stark, ist eine Aussage unsicher. Die weiße Linie ist der Mittelwert der Simulationen, die rote der Klimamittelwert. Die Gründe Linie ist die Simulation des Hauptlaufs, dessen Ergebnisse ich in dem Post erläutert habe.

Man sieht bis Donnerstag große Einigkeit, danach große Unsicherheit, wobei der zitierte GFS Hauptlauf gegenüber vielen anderen Simulationen der mildeste ist.

Ich nehme an, dass man am Montag dann ein bissl mehr sagen kann wohin es nach dem nexten Wochenende gehen könnte.

Lg

Manfred

2 Kommentare:

  1. Meine Skepsis gegenüber einer längeren Einwinterung in den Nordalpen hat sich damit nicht abgeschwächt, auch wenn die Chancen dafür natürlich deutlich gestiegen sind.

    Wobei deutlich wird, dass der erste Schwung aus Nord vermutlich keine großen Mengen bringen wird, zuviel West und okkludiert bei sehr niedrigen äquivalentpotentiellen Temperaturen (niedrige absolute Feuchte). Interessant wird es erst zum kommenden Wochenende hin - zumindest bei GFS - wenn Randtröge Warmluft vom Nordatlantik einsacken - und damit gegen die Alpen steuern.

    Im besten Fall (aus alpiner Sicht) setzt sich die zyklonale Nordwestlage eine Weile fort, im ungünstigsten Fall (EZMWF) kommt rasch eine erneute Troglage Mitteleuropa, die zwar kalt ist, aber die Alpen wie im Karussell ins Zentrum des Tiefdruckgeschehens setzt, während die Niederschlagsgebiete darum kreisen (vgl. Tief "Daisy").

    So oder so kommt aber nach langer, langer Zeit wieder einmal Spannung im (alpinen) Wettergeschehen auf.

    Erfräute Grüße,

    Felix

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  2. Hai,

    na ja minus 19 im Flachland sind schon ziemlich winterlich. Dass es auf den Bergen Westösterreichs dabei gerade sonnig und bacherlwarm ist, ist ein Problem Eurer geografischen Lage bei dieser Konstellation :D. Ich kann mir vorstellen, dass, obwohl es uns nicht einmal 10% so *wild* erwischt wie den Norden und Osten Deutschlands, die Hausmeister bei *mir*langsam zu fluchen beginnen, weil sie an gut 50% der Jännertage schon streuen mussten.

    Einwinterung in den Nordalpen, Warmfront aus Nordwest etc.. sehe ich da jetzt auch nicht unbedingt kommen, nur eine deutliche Umstellung der Grosswetterlage in unserem Bereich. Mal wieder ein bissl Nordsee und Atlantik eben.

    Lg

    Manfred

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