Freitag, 29. Januar 2010

Osten Osten Osten

Wenn bei der Großwetterlage irgendetwas massiv gestört oder auffällig anders ist als uns das Klimamittel lehrt, dann gibt es Ausnahmesituationen: Extrem kalte und extrem milde. Die letztere können wir für die nächste Zeit einmal vergessen, denn der Winter 2009/2010 holt in den kommdenden Tagen erneut einen Joker aus dem Ärmel, der ihn bei uns ein Stück weiter zum Rang des kältesten Winters seit 16 Jahren bringt.

Wiederum einmal kündigt sich die Umstellung von der Umstellung seit einigen Modelläufen konstant an.

 Zunächst der Europa-Nordatlantikausschnitt:

 

Leider ist die Frontenkarte sehr komplex und gar nicht lehrbuchhaft. Ginge man nur nach dem Satellitenbild, würde man das Ganze viel einfacher zeichnen, leider wäre das aber wissenschaftlicher Topfen. Wir haben im Moment die enge Nachbarschaft verschiedenster Luftmassen, ganz im Norden die Arktikluft, aus Westen der Einschub eines Randtiefs, das gestern noch mit unserem aktuellen Trog überhaupt nix zu tun hatte (Tiefkern etwas nordöstlich von London), dessen Rückseite aber Anschluss an die Arktikluft bekommen hat. Über Nordosteuropa die Okklusion des weit entwickelten gestrigen Tiefs, über Deutschland die Okklusion, die gestern die umgebogene Okk. des Tiefs war, wenn man so will also doppelt gezwirbelt usw usf. Die Okklusion, die uns gestern überquert hat ist schon weit im Mittelmeerraum bzw. sogar Nordafrika. Kurzum: Ein Krampf.




Eine Skala gröber: Betrachten wir  die aktuelle Grosswetterlage auf der Nordhemisphäre:


 

Zwei markante Tröge, angefüllt mit Arktikuft dominieren die globale Nordhemisphärische Zirkulation. Einer über Skandinavien und einer über  Zentral und Ostsibirien.  Zieht man eine imagimäre Linie von den Azoren über den Pol bis zum Seeraum zwischen Sibirien und Alaska, kreiert sozusagen eine Ost- und Westhemisphäre, dann fällt eklatant auf dass der Schwerpunkt der Kaltluftkalotte sehr stark in diese Osthemisphäre verschoben ist. Ist es anders rum, also  der Schwerpunkt in die Westhemisphäre verschoben, haben wir einen Sturm- und Mildwinter wie 2006/2007 in Europa.

Was über das Wochenende passieren wird, ist dass sich der Vorstoss der Kaltluft uns Mittelmeer intensivieren wird und es dort zur Bildung einer umfangreichen Zyklone kommt, die auf Ostkurs Richtung schwarzes Meer ziehen wird, und dabei zur dominanten Zyklone des gesamten Trogkomplexes wird. By the way, Rumänien steuert nach dem die harte Hand der Kälte das Land schon jetzt schwer gebeutelt hat, auf extreme Schneefälle ab Dienstag zu... Das sieht Nordhemisphärisch dann so aus:






Lassen wir die Auswirkungen auf das konkrete bodennahe Wetter aber mal beiseite. Bislang war die Verbindung zur über Sibirien liegenden Kaltluft abgeschnitten, wenn das Tief aber Richtung Schwarzmeer vorankommt, dann wird des diesen Kältepool anzapfen und die Kaltluft aus Nordosten herumgelenkt bis Mitteleuropa steuern.  Das dauert einige Tage, aber bis zum Ende der Woche sollte die Umstellung auf ein östlich dominiertes Regime bei uns abgeschlossen sein. Wie lange diese wiederum anhält: Keine Ahnung, es gibt keine Anhaltspunkte hierfür, die werden wohl erst im Lauf der nächsten Woche kommen-

Einen Wetterablauf abgesehen von *kalt* hierfür festzumachen, ist unmöglich, ich finde in den Modellkarten viele in die Nordostströmung eingebettete Kurzwellentröge, sogar Kaltlufttropfen, die kann man nicht einmal gscheit auf 3 Tage vorhersagen.

Zum kurzfristigen Ablauf:
Nach dem milden Intermezzo von heute und morgen sickert ab Sonntag bei uns aus Nordwest wieder Frostluft ein, dazu kommt im Westen ab Montag beginnender, dezenter Nordstau. (eine Feinheit dabei: Möglicherweise Warmfrontwelle hier von Dienstag auf Mittwoch mit stärkeren Schneefällen) Das Schwarzmeertief kann uns im Osten etwas nach Wochenmitte mit etwas Schneefall erwischen, bis dahin bleibt es bis auf etwas Geflankerl hier trocken.

Lg

Manfred

2 Kommentare:

  1. Seegrube (Nordkette) mit 30cm Neuschnee,
    zwischen Stanzertal/Landeck bis Innsbruck und südwestlich davon unergiebiger Schneefall, teils leichte Plusgrade mit dem Nordföhn, dann etwa östlich von Vomp wieder starke Schneefälle mit rund 15cm Neuschnee (z.B. Jenbach).

    An dieser Verteilung wird sich wohl den restlichen Winter nichts mehr ändern, außer die Warmfrontwelle kommt überraschend doch noch.

    Bei EZ 00z schaut die Verlagerung des Tiefs aber nicht mehr so schneebringend aus wie in den Vorläufen: nördlichere Zugbahn, entsprechend Südföhn im Vorfeld.

    Die synoptischen Perlen dieser verquasten Lage in Innsbruck hat CT eh gut beschrieben in seinem Blog:

    http://alpen-wetter.blogspot.com/

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  2. PS: Im Wipptal bereits Südföhn (Ellbögen, Kofel), für Innsbruck fehlt noch 1K, damit der Föhn durchbricht.

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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !