der Hirschenstein ist ein recht unbekannter Gipfel im Günser Gebirge und mit seinen 859m steht er gegen andere Alpine Gipfel recht mickrig da. Wenigstens ist er der zweithöchste Gipfel des Burgenlandes, und wird nur noch vom Geschriebenstein um ein paar Meter, exakt 25m überragt. Nicht spektakulär, wäre da nicht die Wetterstation am Sendemasten montiert, die immer wieder das sehr rauhe Wetter im Günser Gebirge bei Nordwest bis Nordwetterlagen aufzeigt.
Anbei die Messungen vom letzten Montag:
Man sieht, wie der Nordwind im Mittel bis 80 km/h, in Böen bis 126 km/h erreicht, was die höchsten Bergböen des gesamten Alpenraumes am letzten Montag darstellt. Stromabwärts des Hirschensteins hat der Wind sogar föhnig nach Rechnitz durchgegriffen und dort ebenfalls für Böen bis 125 km/h gesorgt. Sieht man sich die Werte umliegender Berg- und Talstationen an, so muss man feststellen, dass dieses Windmaximum im Günser gebirge ein sehr lokales Phänomen war, um ähnliche Werte zu sehen musste man schon auf die knapp 2000m hohe Veitsch in der Steiermark gehen.
Der Grund für das Windmax ist an sich bekannt, unter Meteorologen als das *Umströmen des Alpenostrandes* betitelt (siehe entsprechendes Post von Clemens T.).
Es ist denke ich einleuchtend, dass auch der nicht mehr ganz so hohe östliche Teil der Nordalpen einer sich der nordnordwestlichen Höhenströmung entgegenstellenden Barriere gleichkommt. Man kann hier eine durchschnittliche Kammhöhe von 1400 bis 1700m ansetzen. Diese Barriere wird die Strömung modifizieren, in dem sich anströmungsseitig (luv) ein Staukeil bildet. Dieser bildet sich auch tasächlich am Montag, wie meine schnelle Druckanalyse im 1 hPa abstand zeigt:
Das Bild ist typisch: Von Nordwest nach Südost abfallender Druck. Man sieht angedeutet, wie jeder markantere Kamm anströmungsseitig so einen kleinen Staukeil produziert. Nun ist der Druckgradient über den Hirschenstein nicht viel größer als z.B in der östlichen Obersteiermark. Warum hat es aber am Hirschenstein/Rechnitz so viel mehr geblasen als eben z.B in der Obersteiermark ?
Nun, man kann hier das Analogon zum elektrischen Strom bilden. (Strom ist Spannung mal Widerstand, der Strom ist die Windgeschwindigkeit, die Spannung der Druckgradient, die Rauhigkeit des Gebirges der Widerstand)
Denken wir uns das querstehende Gebirge als Widerstand zur Strömung. Hohe Berge: Hoher Widerstand (Reibung auf grösserer Skala!!), niedrige Berge: geringer Widerstand. Das kleine und nicht allzu hohe Günser Gebirge bietet der Strömung einen viel geringeren Widerstand als die nördlichen Kalkalpen, d.h es braucht über dem Günser Gebirge einen viel kleineren Druckgradienten als in der Obersteiermark, um die selben Windgeschwindigkeiten zu produzieren. Simpel gesagt baut sich eine Strömung dem geringsten Widerstand folgend auf.
Das Resultat ist auf der etwas grösseren Skala ein Jet (Starkwindband) in tiefen Schichten, das sich von Lilienfeld über den Wienerwald, Hohe Wand, Rax, Wechsel bis zum Günser Gebirge krümmt und in diesem Streifen bei föhniger Unterstützung auch mit extremen Böen in die Täler durchgreifen kann.
Wer einmal über das Günser Gebirge gesfahren ist, wird feststellen, dass die Fichten auf den Kuppen keine Äste haben, die nach Norden wachsen. Das hat seinen Grund ...
Zur Prognose: Jene ist für Frühlingsliebhaber wie mich nach dem morgigen Freitag relativ düster: Hier im Loop die GFS 500/1000 Prognose, die erklärt was wir Mets mit *Abtropfen* meinen....
Lg
Manfred
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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !