Mittwoch, 12. Mai 2010

Die ungünstige Seite von Osteuropa-Tiefs... Hochwassergefahr steht im Raum

Hallo,


Die Großwetterlage steht bei uns Zentraleuropa in den kommenden Tagen günstig in Hinsicht auf die Vulkansche. Nach wie vor wird ein markanter Trog über Westeuropa die Höhenströmung von Island kommend weit in den Süden um den Trog herumlenken, sodass wir gegenüber der jetzigen Situation wohl mit keinen gravierend-nachteiligen Änderungen zu rechnen haben.

Der Meteorologe sieht aber in Erinnerung an historisch-rezente Ereignisse dennoch ein wenig lauernde Brisanz in der Entwicklung, die sich Richtung Wochenende andeutet...

Gehen wir einmal zur aktuellen Lage....


Die Frontenlage ist einigermaßen komplex und wahrscheinlich nur eine von mehreren zulässigen Lösungen. Meine Legung versucht, die 3 Hauptluftmassen, die derzeit im Wettergeschehen um Europa herum mitspielen, voneinander zu trennen.  Die Subtropenluft im Osten, die polare Kaltluft über Nord und Nordwesteuropa, sowie die Mischluft über weiten Teilen des westlichen Mittelmeerraumes und im Alpenraum. Der wetterbestimmende Höhentrog liegt wenn man so möchte zwischen der Westeuropa-Okklusion und dem Frontensystem bei Island... Er weitet sich im Lauf der nächsten 3 Tage weiter nach Süden aus. Im weiteren werde ich mich auf die GFS-Simulationen stützen und die Bandbreiten aufzeigen ....


Hier die Situation heute Mittag, wir sehen westlich der Iberischen Insel noch einen Randtrog, der den Trog weiter nach Süden ausbeulen wird



So geschehen dann am Donnerstag. Man beachte folgende 2 Dinge. Zum Einen die brutal starke und südliche Frontalzone, verbunden mit einem starken Jet  von Marokko über Algerien und Tunesien nach Sizilien hinein. Uns hingegen erwischt ein Randtief, das Tags zuvor noch über Korsika lag. (Regen, was sonst ..)



An der besprochenen Frontalzone bildet sich am Freitag über Tunesien ein Bodentief, das extrem schnell weiter nach Nordosten zieht..

Und am Samstag bereits mit Kern über Ungarn liegt. Hier beginnt das nasse Schlammassel, um den Tiefkern herum würde eine Okklusion aus Norden gegen die Alpen gesteuert, eine synoptische Situation, wie wir sie im Juli 2002, im August 2005 und im September 2007 schon fürchten gelernt haben. Es ist dies der Klassiker unter Zentraleuropäischen Hochwasserlagen.





Zum Sonntag hin verlagert sich das Tief nur noch langsam, der Stau hält an...




Hier die gefährliche Zugbahn des Tiefs von Freitag bis hin zur Situation am Sonntag..


Zum Montag hin würde das Tief den Alpenraum verlassen.

Zu den Unsicherheiten: Diese sind natürlich groß, jedoch hatte das ECMWF in seinem letzten Lauf noch eine ähnliche Grosswetterlage simuliert. Zieht das neu entstehende Wellentief von Tunesien, dessen Bildung ich für recht wahrscheinlich halte, mehr nach Osteuropa, würde der Alpenraum von den stärksten Niederschlägen verschont werden. Schlägt es eine deutlich westlichere Zugbahn ein, bekommen wir statt Hochwasser im Norden Stau im Süden und Föhn an der Alpennordseite. Man wird die kommenden Simulationen der namhaften Modelle also mit Argusaugen verfolgen und versuchen die wahrscheinlichste Variante favorisieren.  Also.. nix is fix, aber konkrete Gedanken und ein zartes *Achtung* darf man an einem Mittwoch schon aussprechen.


Lg

Manfred

1 Kommentar:

  1. GFS gegen den Rest der Modellwelt...

    GFS rechnet im 12z-Lauf Regenmengen zwischen 100mm im Allgäu und 230mm in den Eisenwurzen (oder heißt es: in der?), die anderen Modelle rechnen ähnliche Mengen, allerdings viel weiter östlich. Der Extreme Forecast Index von EZ 00z zeigte hohe positive Werte (also einmaliges Modellereignis) vom Nordbalkan bis Polen, und dort auch flächig hohe Wahrscheinlichkeiten für 24RR > 20mm.

    Ich seh es so:

    wenn es Österreich nicht trifft, dann die östlichen Nachbarn.

    Gruß,Felix

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