der bald beginnende Juni wird wettertechnisch den Stil des Mais 2010 fortführen, soviel kann man als Trend für die neue Woche schon mit Sicherheit festmachen.
Beginnen wir mit dem aktuellen Satellitenbild
Ein Tief liegt im Moment mit seinem Zentrum über Nordwesteuropa, sein weitgehend okkludiertes Frontensystem greift bereits jetzt auf Österreich über.
Entscheinend ist bei der Verlagerung des Tiefs die heftige Entwicklung des Tiefs über dem Mittelatlantik am linken Bildrand. Es wölbt durch seinen vorderseitigen Warmlufttransport einen Keil über dem Ostatlantik auf, dieser drängt *unser* Tief auf einen Südostkurs, also direkt über Österreich nach Zentral-Osteuropa.
Im GFS sieht das bis Freitag etwa so aus:
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Zusammenfassend lässt sich sagen: Das Tief zieht unter Abschnürung , also Entkopplung von der Frontalzone über uns hinweg, sobald die Entkopplung vollzogen ist bremst sich die weitere Verlagerung ein, es erfolgt östlich von Österreich ein Übergang zu einem quasistationären Verhalten.
Die farbigen Linien symbolisieren dabei in etwa den Verlauf der Frontalzonen in der höheren Atmosphäre.
Die farbigen Linien symbolisieren dabei in etwa den Verlauf der Frontalzonen in der höheren Atmosphäre.
Dieses quasistationäre verhalten ist dadurch gekennzeichnet dass sich der Schwerpunkt des Höhentiefs nicht mehr von der Stelle rühren, an dessen Periferie aber Randtröge und Wellen um das Zentrum zirkulieren.
In der Abfolge und Position dieser Randwellen unterschieden sich GFS und EZ in der Simulation wesentlich. So lässt sich z.B heute noch nicht sagen, ob es im Zuge dieses Prozesses zu andauernden Starkrniederschlägen mit stationärer Okklusion über Ostösterreich kommt (GFS knapp nicht, EZ vielleicht), kräftige Stauniederschläge entlang der gesamten Alpennordseite sind aber jedenfalls wahrscheinlich. Prekär kann es in Polen und Teilen Tschechiens, vor allem in Südpolen stehen neuerlich Extremniederschläge im Bereich von mehr als 150-200 L/m² im Raum, und das gerade in den Gebieten, vor allem Einzugsgebieten, die beim letzten Ereignis am schlimmsten betroffen waren. Auch das Einzugsgebiet der March in Mähren steht in Gefahr von heftigen Niederschlägen betroffen zu sein, was wiederum keine guten Nachrichten für die Anwohner des österr. Marchufers sind.
Die Details sind also noch unklar und wahrscheinlich erst 24-48h vorher einigermaßen abgesichert. Klar ist dass wir uns auf eine ziemlich ungemötliche, im Osten auch windige, im Hochgebirge vorübergehen winterlich anmutende Wetterlage einstellen müssen.
Am nettesten wird es ab Mo/Di mit Nordföhn südlich des Alpenhauptkammes.
Lg
Manfred
Nordföhn je nach Stabilität der advehierten Luftmasse auch im Inntal, wenn auch nicht besonders warm. Wenn ich mir allerdings den 6er-Lauf anschaue, dann kommt das Nass auch wieder an die Alpennordseite, und das die gesamte Woche, und da von Nordosten eher, auch im Inntal.
AntwortenLöschenIn Osteuropa natürlich besonders kritisch, auch angesichts der Umstände, dass es jene trifft, die sowieso nicht viel haben, aber auch in Ostösterreich wird es mit den Regenmengen zumindest gebietsweise kritisch. Und in weiterer Folge wieder Explosion von Gelsen und anderem Getier.
Gruß,Felix
Ich bin mit dieser Prognose absolut einverstanden! Manfred deine Arbeit ist toll!!!
AntwortenLöschenUnd danach sieht es nach Hochsommer mit extrem hoher Unwettergefahr die darauf folgende Woche. Temperaturen um die 30 Grad, hohe Luftfeuchte, geringe Luftdruckunterschiede und eine Luftmassengrenze knapp westlich von Österreich. Dieser Sommer könnte ein Unwettersommer für Mitteleuropa werden. Als langjähriger stormchaser und Gründer von www.stormchasers.sk bin ich schon sehr sehr gespannt :)
Gruß,Paul aus Bratislava (Slowakei).