Samstag, 15. Mai 2010

Kleiner Exkurs zur Analyse aktueller Wetterdaten

Hallo,

weils im letzten Beitrag im Kommentarteil eine interessante Diskussion gegegeben hat, möcht ich das hier für die Leser noch kurz auf ein paar Zeilen ausrollen.

Das Problem: Der Niederschlag, der mit Hilfe von Wetterstationen gemessen wird, ist nur punktförmig verteilt, man kann aber annehmen, dass er quantitativ richtig erfasst wurde. Der Niederschlag der mit Hilfe von Radardaten erfasst wurde, ist gerade im Wiener Raum annähernd ein Kontinuum, allerdings mit anderen Problemen behaftet. Die Umrechnung von gemessenen Radarreflektivitäten in Niederschlagsraten beruht auf der so genannten Z-R Beziehung, zur Ableitung derer viele Annahmen getroffen werden müssen, die im generellen stimmen mögen, im Einzelfall aber meist fern der Wahrhheit sein können. Darüber hinaus sind Radardaten 3 Dimensional und die Daten, die ich zur Verfügung habe sind in diskreten Klassen vorhanden, die mit steigender Intensität immer größer werden und in den obersten Klassen schon mehr als 60mm Bandbreite aufweisen. Für all das kann man wiederum berechtigte Annahmen treffen (logarithmische Interpolation, Abhängigkeit von der Vertikalverteilung etc..) aber für jede Variante die man wählt gibt es mindestens 3 abweichende Varianten die genauso berechtigt sind.

Das nächste Problem.. Die Begriffsbildung Analyse. Analyse ist im Allgemeinen mit dem Wahrheitsbegriff verbunden, mit der Feststellung eines Zustandes. In der Meteorologie verkommt der Analysebegriff zwischen den Stützstellen (und auch die sind fehlerbehaftet) zu einer wahrscheinlichen Annahme. Wiederum gibt es mehr oder weniger gleichberechtigte Möglichkeiten, diese Annahmen zu treffen.  Das genannte INCA ist eine, in Unkenntnis von INCA im Detail verwenden wir eine andere, VERA ist ein solches Verfahren, das an der Uni Wien entwickelt wurde und wohl das reinste Verfahren ist, da es ohne Modellunterstützung auskommt.  

Der geneigte Leser sieht also, dass der Wahrheitsbegriff bei der Analyse meteorologischer Daten mehr zu einer statistischen Wahrheitsverteilung verkommt und jeweils individuelle Ansätze existieren.

Lg

Manfred

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