eingangs muss ich einen Absatz zum im Titel dargebotenen Jargon verlieren. Im Lauf der Zeit eignen sich Meteorologen im synoptischen Dienst einen gewissen, verschrobenen Humor an.
Der gipfelt in einer Vertechnisierung und Vermenschlichung von typischen Gewitterzellen.
Der Waldviertelexpress, dem nicht mehr existenten früheren Pendlereilzug Gmünd-Wien *Waldviertel Express* angelehnt, benamst keilvorderseitige, schwere Gewitter in Nordwestströmung mit dem Zug von Tschechien über das Waldviertel nach Wien.
Der Weißwurschtexpress ist ein ebenso prominentes Gewitter das von München kommend auf Oberösterreich zusteuert.
In Ermangelung anderer Ideen hat sich für ein schweres Gewitter in Kärnten Miß Kärnten etabliert..... die schöne Salzburgerin ist deren alpennordseitiges Pendant.
Gestern hatten wir Miß Wiener Neustadt, eher überraschenderweise.
Laut UWZ Benutzermeldungen, Berichten von Mitgliedern von Skywarn Österreich und Stormhunters Österreich, gab es dabei im Bereich von Wiener Neustadt, da allem voran in Katzelsdorf City (Hinweis zum regionalen Dialekt: Mittelburgenländer, und einer mit zumindest solchem Hintergrund bin ich kennen Katzelsdorf bestens, weil jeder dreckerte Zug ins Mittelburgenland dort stehenbleibt, sprechen es: Kaschelschdorf .. aus) immerhin Hagel bis zu 2cm Durchmesser. Das Radarbild weist in diesem Moment umgerechnete Regenraten von über 90mm pro Stunde auf.
Um nun die lange Einleitung abzuschliessen, will ich mich kurz der Frage widmen ob die Miß Wiener Neustadt wirklich so eine Zufallserscheinung war, oder ob sie vielleicht doch ins Bild passt.
In den Modellen war etwas Labilität und CAPE zur Bildung von Gewittern simuliert worden
In den Bodenmeldungen von 13Z, also 15 Uhr, eine Stunde vor dem Gewitter sieht man etwas Interessantes:
Vergleichsweise warm ist es östlich und nördlich und (südöstlich) von Wiener Neustadt, kalt im Alpenvorland. Das zeigt noch eindrucksvoller die äquivalentpotentielle Temperatur, die Feuchte und Höhe mit einbezieht:
Im Windfeld sieht man vergleichsweise starkes Einströmen ins Wiener Neustädter Becken in Form einer schönen Windkonvergenz (Zusammenströmen). Das ist nun beileibe kein Zufall mehr..
Etwa eine Stunde später hat sich die Konvergenzlinie, an der nun das Gewitter entstanden war, nach Osten verlagert und ist sehr deutlich ausgeprägt:
Zusammengefasst: Es gab einen schwachen, aber merklichen Luftmassenunterschied im Bereich des Alpenostabfalles
Weiters gab es im Bereich dieses Luftmassenunterschiedes, den man auch Front nennen kann, ein konvergentes Windfeld
Es gab Sonneneinstrahlung und Labilität bzw. Konvektionsenergie war im mäßigen Ausmaß vorhanden. In der Nachbetrachtung also kein Wunder, warum sich Madame gestern Wiener Neustadt ausgesucht hat.
Vorher hätt mans halt wissen sollen ...
Lg
Manfred
P.S Ich sags zur Sicherheit ... ALLE hier geposteten Grafiken sind zum anklicken und vergrössert anschauen da :)
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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !