Hallo,
trotzdem ich das Thema ja in einem Kurzposting schon kurz angesprochen habe, wäre es natürlich eine Schande, das nicht mit Daten und Erklärungen zu unterlegen, was sich gestern Abend über dem Himmel des Ostens Österreichs abgespielt hat.....
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, hier alle Blitze zwischen 20 Uhr Freitag bis 2 Uhr Früh am Samstag:
Hier alle Wolkenblitze:
.. und hier alle Einschläge (mehr als 89.000 in diesem Ausschnitt !!)
In der Blitzanimation über den ganzen Tag sieht das so aus.....
Und am Radar folgendermaßen:
Wir sehen folgendes... schon in der Früh und am Vormittag schiebt sich eine Gewitterlinie quer über Kärnten und die Steiermark nach Nordosten, geht dann aber knapp nördlich von Wien gegen Mittag ein. Dann geschieht lange nichts, ein Gewitter legt am Nachmittag das Radar auf dem Zirbitzkogel lahm, ab ca. 18 Uhr schieben sich dann von Slowenien, Kroatioen und Ungarn kommend mächtige Gewittercluster nach Norden und formieren sich durch Neubildungen am Vorderrand über - und nördlich von Wien zu einer nach Norden ziehenden Linie, der ein gewittriges Starkregengebiet folgt.
Wir sehen an der Blitzverteilung dass Wolkenblitze und Erdblitze im Verhältnis von 1:2,5 stehen, wir erwarten daraus also kaum hochreichende Zellen mit großem Hagel u.ä. Stattdessen dominierte der Starkregen und der Sturm....
Die Linie bzw. Explosion der Clustertätigkeit war nicht allein auf Österreich beschränkt, ganz im Gegenteil... Ostösterreich saß am Abend in einem Boot mit vielen Nachbarn im Osten und Norden, wie die Europanimation zeigt:
Herausragende Stationsmeldungen im Zuge des Ereignisses fanden sich vor allem im Bereich des Wiener Beckens:
In Eisenstadt fielen in einer Stunde mehr als 60 Liter pro Quadratmeter
In Wien-Unterlaa fielen in nur 10 Minuten 23 Liter pro Quadratmeter, was einer Stundenrate von 140mm Regen entspricht. Dem enstprechend brach, auf Wien bezogen, vor allem in Simmering, Liesing, Meidling und Favoriten die Infrastruktur vorübergehend komplett zusammen.
Musste man am Abend noch mit so schweren Gewittern rechnen ? Interessante Frage.... gehen wir auf die große Skala:
Hier sehen wir die Vergangenheit und die Zukunft des auslösenden Systems auf der Höhenwetterkarte. Der Kern geht im Moment nach Süden und hat uns gestern Abend ein Vorticitymaximum auf Nordkurs nach Ostösterreich und Ungarn geschickt, das heißt hier war ein eindeutiges Forcing vorhanden. Am Boden hat sich sogar ein mesoskaliges Tief gebildet.
Klarer zeigt sich das in der Karten von 21Z, hier ist die Divergenz in 300 hPa dargestellt:
Im Detail sehen wir einen Trog knapp südwestlich Österreichs, im Vorfeld ist die Höhenströmung divergent, was mit dem Vorticitymaximum wunderbar übereinstimmt... also war Wachsamkeit sicher angeraten.....
Höllisch schön auch der Satellitenloop ....
Gehen wir in die Labilitätsbetrachtung:
Wir sehen dass im Lauf des Abends, so die Simulation, nochmals labile und energiereiche Luft in die Osthälfte geschaufelt hätte werden sollen, was auch geschah.
Nun zog der Komplex aus Kroatien zu uns herauf, im Osten Österreich bekam man dessen *Saugen* in Form einer Winddrehung auf Nord am Abend zu spüren. Unmittelbar vor dem Übergreifen auf das nordöstliche Flachland um 21:00 sieht man die massive Windkonvergenz im Süden Niederösterreichs:
Zusammenfassend... das Übergreifen der Linie aus Süden und das vorderseitige zeitgleiche Ansaugen feuchtlabiler Luftmassen aus Südosten führte am Abend des 13.8.2010 dazu, dass sich spontan und simultan im Bereich Wiener Becken, Nord- und Mittelburgenland, Bucklige Welt VOR der aus Süden übergreifenden Linie zahlreiche Gewitter bildeten, die wiederum zu einer Linie auf Nordkurs verschmolzen. Unterstützt würde das durch ein generelles Hebungsregime im Zuge eines aus Süden durchschenkenden Troges, verbunden mit PVA und einer divergenten Höhenströmung.
Den Abschluß bildet ein geniales Blitzbild meiner Kollegin Fabienne Muriset, ebenfalls aus dem 10. Hieb.
Schönen Samstag
Manfred
Danke für die tolle Aufbereitung der Nachbetrachtung des "Kugelfisches" am Nachthimmel.
AntwortenLöschenmlG
bajp
habe gestern nochmal Wasser nach Russland geschickt gleich darauf startete ein Hubschrauber und überflog das Grundstück auf dem ich wohne war für mich Zeichen Wasser ist angekommen sie wollten wohl sehen ob da was durch die Luft geht einige zeit später plötzlich ein Feuerwerk ausser der Reihe es wäre ja erst 1 tag später dran gewesen aber nicht weit von mir schätze sie wollten den Sateliten einstellen dann in der nacht wurde das Grundsück mit Radar gescannt wollten wohl irgendwelche technik orten(hab ich nicht) ich habs irgendwie wahrgenommen das Telefon wird auch abgehört und der Computer macht schon lange was sie wollen wird langsam bischen komisch habe ihnen aber jetzt hoffentlich soviel geschickt das es ersmal für ein par tage reichen dürfte War ja lange genug Trockenheit bei ihnen es war nach meinem Gefühl das Maximale was der Boden verträgt ohne auszuschwämmen es sollte aber nichts überschwemmt werden Freitag Mittag hatte ich gemerkt das da ein Wetter kommen wollte Habs zerknautscht da die Mähdrescher auf dem acker waren (nehm ich jedenfalls an da sie mir auf der Strasse endgegenkamen) um 17uhr nochmal danach hab ich nicht weiter drauf geachtet
AntwortenLöschenhabemich übertieben dargestellt nicht ich habe den Regen geschickt ich habe nur den Anstoß dazu gegeben jhwh ist der ausführende
AntwortenLöschen@anonym: wer ist bitte jhwh? lol
AntwortenLöschenDanke für die übersichtliche Darstellung, Manfred.
Nur das mit dem Saugen und der Winddrehung auf Nord versteh ich nicht ganz...
lg
hm... das jhwh steht für *Jahwe* oder Jehova. Ich nehme ganz stark an, dass der Kommentator ein Zeuge Jehowas ist, meine Meinung dazu steht am Ende meines neuesten Blogeintrages..
AntwortenLöschenDas Saugen: Wir hatten in Ostösterreich nach dem Durchgang der ersten Linie um Mittag ein Rückdrehen des Windes aus Süd bis Südost. Als sich der gewitterkomplex am Abend aus Süden näherte, war dieser auch mit einem kleinen Bodentief verbunden. Mit einem Mal war der DRuck über der Steiermak tiefer als in Wien, die Luft reagiert darauf mit Nordwind, das Tief saugt. Die Gewitter selbst hingegen waren mit einer Druckwelle verbunden, die nach Norden zog und mit im Gepäck kräftigen Südwind hatten. Dieses Regime traf nun nach dem Überschreiten des Wechselgebirges auf das Nordwindregime durch das Saugen .. Bumm Tschak, Clash, Konvergenz und explosive Zellenbildung in labiler Luft weit nach Sonnenuntergang. Deshalb war das relevant :)
Lg
Manfred