Dienstag, 14. September 2010

Orkantief, Tropentief und Hurrikan IGOR

Hallo,


heut möcht ich mich nach kurzer Pause wieder einer Bestandsaufnahme widmen. Der Meteosat-satellit hat zur Zeit einiges im Auge, was auf jeden Fall nicht unerwähnt bleiben sollte, da es ich teilweise um richtige Augenweiden handelt.... beginnen wir mit der Übersicht im Infrarot...



und im Wasserdampfbild....



Schauen wir dorthin wo sich Europa und der Nordatlantik befindet....

Wir sehen im Bereich Europa ein Tief über Süditalien, eines über Nordosteuropa und ein dickes Ding über Nordwesteuropa. Es handelt mehr oder weniger um Polarfrontyzklonen ...




Schönheit und Grazilität zeichnen die Systeme über Süditalien und das Teil südwestlich von Spanien aber nur im Wasserdampfbild aus:


Man sieht wie die beiden unscheinbaren Systeme eine schwarze Schliere, also eine Zunge trockener Luft, verbindet. Um die Tiefkerne herum, getrennt durch die Schwarze Schliere wickeln sich feuchte Luftmassen, mit Konvektion durchsetzt ...

Weit draussen am Atlantik befinden sich die tropischen Systeme... ein tropischer Sturm Tief westlich Afrika und noch weiter im Westen Kat4 Hurrikan IGOR, hier zu sehen im Wasserdampfbild...


Das Pechschwarze Auge von IGOR deutet auf das Absinken trockener Luft aus der Oberen Troposphäre hin, das für einen Hurrikan bezeichnend ist und das Auge erst durch Wolkenauflösung bedingt. Igor wird in den nächsten Tagen im wesentlichen nur die Schiffahrt gefährden, er wird aller Voraussicht nach kein Landgänger werden, zumindest nicht als Hurrikan. Als umgewandeltes Tief kann er aber binnen der nächsten Tage nach Westeuropa ziehen und dort als fast normales Tief (also nix besonderes) ankommen.

Über Nordwesteuropa eine Front eines Orkantiefs...


Wir sehen nördlich der Front wiederum einen schwarzen Streifen trockener Luft. Diese kommt teils schon aus der unteren Stratosphäre und ist bezeichnend für die heftige frontale Querzirkulation.


Wir finden dieses Muster in den Modellfeldern in Form der istentropen potentiellen Vorticity repräsentiert, mit der man genau dieses stratosphärische Eindringen tracen kann.




Die Lage im vergleich zum Jet passt auch:


Wobei man z.B über Großbritannien aufpassen muss, der Jet ist geteilt.. ein schwächeres, südlicheres Maximum, ein Hammerjet nördlich von Schottland.

Wie wirken sich die Systeme auf uns aus ? Na ja, IGOR, das Tropentief, das Ei im Südwesten und über Süditalien können wir vergessen. Interessant wird das Orkantief. Nicht so sehr für uns, weil da nicht viel ankommen wird, wohl aber vielleicht Dönemark und Norddeutschland, die von der sich bildenden Welle, das sich zum Randtief entwickelt, volle Breitseite erwischt werden. Ein Kollege bei uns hat dargelegt, warum knapp hinter der Front sogar Schauertornandos dort nicht ausgeschlossen sein werden.

Wenn uns die Front am Mittwoch Nachmittag bzw in der Nacht zum Donnerstag erwischt und am Donnerstag selbst im Süden etwas verwellt wird ausser mässigem Regen und etwas Wind nicht viel überbleiben, da das Orkantief zu diesem Zeitpunkt gerade eingeht und kaum mehr nach Süden bzw. Osten vorankommt. Der dem Sterben folgende Gegenangriff eines Azorenhochausläufers könnte uns Richtung Wochenende dann sogar in Richtung Altweibersommer führen,



warten wir es ab.

Lg

Manfred

PS. Zu spät gesehen, dass Kollege Clemens dazu auch gebloggt hat.... da gibs t.T auch andere Informationen, also bitte ich die Leserschaft freundlicherweise kreuzzulesen, und zwar HIER !

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