Freitag, 29. Oktober 2010

Flugwetter und San Francisco im Regen

Werte Leserschaft,

ein Leser hatte ja im Kommentar zum letzten Posting nach dem Zusammenhang ziwschen Turbulenz (im Flugzeug spürbar) und dem Wetter gefragt... ich werde mich dessen kurz annehmen. Professionell ausgeführt füllt das Thema ganze Bücher, aber man kann es doch in ein paar Zeilen deskriptiv auf das Wesentliche herunterbrechen....


Zur Begriffsbestimmung, wenn wir hier von Turbulenz sprechen, meinen wir das knappe nebeneinander von unterschiedlichen Windrichtungen und Windgeschwindigkeiten. Das Gegenteil davon nennt man laminare Strömung, in der die Windvektoren in einem größeren Gebiet sehr ähnlich sind, die Strömung also gleichmässig ist.


In der Regel ist ein Flugzeug in einer Kräftebalance zwischen dem Auftrieb von den Flügeln, der Schwerkraft und der kontrollierten Aufwärts/Abwärtsbeschleunigung beim Landen und Abheben. Das Gleichgewicht ist sehr sensibel und Abweichungen von dem Gleichgewicht spürt man als Passagier als Rütteln, unvermutetetes Fallen oder Steigen.

 Und man spürt es umso eher je weniger träge das Flugzeug ist, das heißt je kleiner.

Im Speziellen spürt man das räumlich enge Nebeneineinander von Auf- und Abwinden recht kräftig, auch wenn es nur kleine Geschwindigkeiten sind. Für dieses kleinräumighe Auf und Ab gibt es mehrere meteorologische Phänomene, die dahinterstehen:

1) Wolken. Wolken sind die Manifesttation von Kondensation und Kondensation in der Luft gibt es mit wenigen Ausnahmen nur wenn es Vertikalgeschwindigkeit also Aufsteigen gibt. Selbst in einer Hochnebeldecke ist der Fall und selbst in einer Hochnebeldecke ist das Aufsteigen nicht gleichmäßig verteilt. Man merkt das als Passagier in zartem Rütteln beim Durchstossen von Stratuswolkendecken.

Entscheidet sich der Pilot durch Quellwolken zu fliegen, dann bumpert es schon heftiger, weil in Quellwolken das kleinräumige Auf und Ab schon Geschwindigkeiten im Bereich von ein paar m/s aufweist, was im Vergleich zu der Größenordnung der Steigrate des Flugzeuges nicht vernachlässigbar ist.

Der Kern eines Gewitters mit Vertikalgeschwindigkeiten von mehr als 20 m/s ist dann ein Sicherheitstechnisches No-Go. Gewitter werden, wenn sie niedrig genug sind, überflogen oder großräumig umflogen.

2) Die nächsten große Quelle von Turbulenzen sind Fronten. An Fronten variiert die Windgeschwindigkeit und Richtung mit der Höhe sehr stark, und Turbulenz ist unvermeidlich, umso mehr je labiler eine der Luftmassen geschichtet ist. Selbst wenn man keine Wolken sieht, im Bereich des Jetkerns können diese Scherungen für schwere Turbulenz sorgen (CAT, Clear Air Turbulence) Flugzeige meiden daher den Bereich knapp links der höchsten Geschwindigkeiten des Jetkernes, weil es hier besonders arg schert, sondern halten sich entweder direkt im Jetkern (sehr ruhig) oder knapp rechts davon.

Mein TRansatlantikflug war recht ruhig, mit Ausnahme des Durchqueren eines großen Tiefs über Zentralkanada wo 1) und 2) für etwa 45 minuten zusammenkamen und das Ganze konstant rüttelnd gestalteteten.

Abschließend ein paar Fotos...



B747 der British Airways



Hotelblick




Cirrocumulus




City




Na was wohl....




Nun sieht das Wetter aber so aus:


Die Kaltfront eines Ostpazifiktiefs wird die Region noch für die kommenden 18 Stunden mit dem hier seltenen Nass versorgen.. nicht unbedingt das Wetter, das einen als Tourist sonderlich freut

Lg

Manfred

Dienstag, 26. Oktober 2010

Ab in die Neue Welt

Werte Leserschaft,

46kg Gewand und anderes Glumpert sind verpackt und ich bin gemeinsam mit diesen sozusagen reisefertig. Um 07:30 gehts am Mittwoch mit British Airways von Wien über London los, um um 14:25 in San Francisco zu landen, der Zeitverschiebung sei Dank. An dieser Stelle *ACHTUNG WERBEEINSCHALTUNG* sei wiederum, als Fernreiseerprobter darf ich das ja sagen,  jedem empfohlen, der mal richtig weit weg will, sei es in den Osten, Westen oder Süden (Norden auslassend, weil da gehts nicht wirklich weit), der Flugallianz rund um die Briten (die ONEWORLD) den Vorzug zu geben, weil sie und die verbundenen Airlines, wie QANTAS, wirklich besser als der Star-Alliance-Krake rund um die Lufthansa sind. Sowohl preislich, als auch was den Rest des noch verbliebenen Service in der Luft betrifft. *WERBEEINSCHALTUNG ZU ENDE*

Fluggeräte: Voraussichtlich ein A320-200 und eine B747-400ER für den Transatlantikflug.

Ich werde mich in den nächsten Tagen schon noch mal zu Wort melden. Bevor ich mich allerdings schleiche, noch meine Gedanken zur Mittelfristigen Wetterentwicklung in Mitteleuropa.

Die Skigebietsverantwortlichen, die sich nach den jüngsten kräftigen Schneefällen schon die Hände rieben, werden herb enttäuscht werden. Spätestens ab Freitag wird ihnen die vormals weiße Pracht bräunlich-schlammig wieder entgegenkommen. Die Strömung dreht nämlich nachhaltig auf West bis Südwest und das auch noch antizyklonal, also Hochdrucklastig. Sonne+Höhenwärme sind die Schneekiller Nr 1 und 2. Dass das auch mittelfristig anhält liegt darin begraben, dass sich ein Kältepol über das nordöstliche Kanada legt und damit Tiefdruckentwicklungen über Grönland und dem Mittel/Ostatlantik begünstigt.

Dadurch gelangt tendenziell subtropische Warmluft unter Hochdruckeinfluss nach Österreich.

Also: Normalerweise dominiert bei uns bei so einer Konstellation föhnig angehauchtes Hochdruckwetter. Wenn kurz einmal ein Randtrog eines Atlantiktiefs durchgeht, dann wird er meist nach Nordost abgedrängt und lässt nur etwas Meereskaltluft zurück, die bald wieder weicht. Und, überlicherweise profitieren die Berge und die Föhntäler deutlich mehr davon als das Flachland und die Beckenlagen, denn bessere Zutaten für Hochnebel gibt es beinahe nicht.

Wie lange das anhält: Schwer zu sagen, aber wahrscheinlich mindestens bis weit in die kommende Woche hinein, möglicherweise auch noch länger. In jedem Fall: Ruhige und höhenmilde Zeiten stehen uns bevor.

In diesem Sinne,

lg

Manfred

Montag, 25. Oktober 2010

Schnee, Regen und Bora Bora Bora...

Hallo,

noch einmal melde ich aus heimischen Breiten. Aktuell ist ja bei uns so einiges los, wie man dem aktuellen Satellitenbild entnehmen kann:


Entlang einer aus Westen hereinziehenden Kaltfront hat sich über Norditalien mittlerweile ein kräftiger Wirbel gebildet, der nun langsam nach Südosten weiter zieht. An seiner Vorderseite schiebt sich vor allem in der Höhe Warmluft über Österreich, in tiefen Schichten kommt's kalt aus Norden. Man nennt das gegenstromlage. Das bittere Resultat: Jede Menge Regen und Schnee zum Teil bis in die Täler.

Die 24 stündigen Regenmenegen (inkl. Schneewasseräquivalente)


Die Spitzenreiter liegen im Süden (Oberkärnten), am wenigsten getan hat es ganz im Westen und auch ganz im Nordosten.

Der Niederschlag in Oberkärnten ist am Vormittag in Schneefall übergegangen, wie man am Diagramm von Kötschach sieht:


Für Schlatz bei Regenmengen von bislang 31mm hat es z.B auch in Teilen Nordtirols, namentlich Innsbruck, gereicht.

Eine markante aber nur in Teilen verwunderliche Entwicklung. Mit dem nach Süden abrutschenden Tief verlagert sich die Äktschn mehr und mehr an die Adria. Die aus Norden eindringende Kaltluft lässt den Druckgegensatz zwischen Adria und Karst (Kroatien und Slowenien) bis morgen scharf ansteigen:


Wir gehen in die feinere Auflösung:




Die Bora bricht also durch. Vor allem an der Bucht von Koper, der Kvarner Bucht, sowie Richtung Pag ist morgen teilweise mit Bora in Orkanstärke zu rechnen.

Apropos Sturm: Den gibts auch in Österreich, jawoll. Rechnitz im schönen Burgenland hat heute schon Böen bis 108 km/h gemeldet. Überraschend ?


Nein ;)

Die Vorhersagekarte:


An den Böen schuld: die Kanalisierung am Alpenostrand, gipfelnd in der Überströmung des Günser Gebirges unter zeitgleichem Heruntermischen der Höhenströmung.

Lg

Manfred

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Ein Jahr wetterinfos.blogspot.com

Werte Gemeinde,


vor genau einem Jahr, an einem Donnerstag, wurde gedanklich der Grundstein zu diesem Wetterblog gelegt. Für die die erst später hinzukamen, sei erwähnt, dass dem MS-Egotrip eine kleine Dokumentation des Solarautorennens von Darwin nach Adelaide, 3000km quer durch die Steppe Australiens, dem ich als Meteorologe und Berater beiwohnen durfte, voranging. Dieses war das Erstlingsposting. Und ich empfehle, die genannte Berichterstattung durchzuklicken, das war insgesamt für mich ein Schlüsselerlebnis.

Während dieser Reise (5 Tage kein fließend Wasser und lediglich Dosennahrung ..) reifte schließlich der Wetterblog-Gedanke zur Vollendung. Schreibenderweise, nicht unbedingt sprechender Weise war ich, zumindest was das Wetter betrifft, nämlich schon immer mitteilungsbedürftig.

Der interne Mailverteiler der Firma war dafür aber auch nicht wirklich das richtige Pflaster, da in einem operationellen Betrieb im Lauf des Tages so viel an Wichtigem zusammenkommt, dass man nicht unbedingt als Met noch ein unmotiviertes Mail vom Chefmet kommentieren muss.

Damit komme ich vielleicht auf einen des Pudel Kerne. Für sich selbst schreibt man die Dinge ja nicht, denn da wär es schneller und einfacher, sich selbst die Dinge auf den Computer zu diktieren und im Jahre Schnee der Malitant vorzuspielen... sprich: Sinnentleert. Der Gedanke eines kleinen, aber umso feineren Publikums hat für den Blogger also seinen Reiz und ist auch der Sinn seines Schaffens.

Darum auch meine Ehrerbietung an die Stammleserschaft, vielleicht können wir uns ja auch einmal beim Wirten unserer Wahl zum Meinungsaustausch vergesellschaften. Die Idee behalte ich zumindest im Hinterkopf, denn gar so schnell wird des nix werden.

Nächsten Mittwoch unterziehe ich mich nämlich dem hier:


Ziel: Dummer Tourist und Genießer bei ausgeschaltetem Handy und minimalem Emailgebrauch zu sein.

Danach kann sich die geneigte Leserschaft denken, dass ich nicht auf halbem Wege verweilen werde sondern:



Und irgendwann, Ende November wage ich mich schließlich die Erde umrundend ins vorweihnachtliche Wien zurück. Ich müsste ob der Jahreszeit lügen, sagte ich, ich freute mich.

Jedenfalls, die Möglichkeit der Weltenbummlerei erfüllt mich weniger mit Stolz als mit gebotener Demut als dass ich weiß,  dass sich jene nicht als selbstverständlich darstellt. Ich wünsche jedenfalls jeder und jedem, der und dem die eigenen Grenzen zu eng werden, dass ihr und ihm die selben Möglichkeiten zuteil werden mögen.

Den Bogen, nunmehr dass ich so abgedriftet bin, zurück zu spannen ist unmöglich, deswegen mache ich es wie der ORF und schreibe etwas vollkommen unzusammenhängendes:

Das nächste Wochenende wird Dank Hochdruck und Föhn in weiten Teilen Österreichs ganz nett, und mit etwas Glück wird der Hochnebel im Oschten nicht zu brutal und uns sogar zeitweise die Gnade der Lichtung erweisen. Fenstertag und Staatsfeiertag werden Regenschirmtage.

N8

Manfred

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Letztes (Stänker)Post zu MEGI

Hallo,

Taifun MEGI ist von der Bildfläche verschwunden. Nein, nicht von den Schirmen der Meteorologen, er hat sich über dem Südchinesischen Meer wieder auf  KAT4, also zur zweithöchsten Stufe regeneriert und ist damit im Moment mit Mittelwinden über 200 km/h extrem gefährlich. Verschwunden ist er nur aus den mitteleuropäischen Medien. Mit einem atlantischen Kat1 Hurrikan würde das nicht geschehen, über den würde noch berichtet, wenn er sich vor Land längst aufgelöst hat.

MEGI gehört zu der Handvoll der stärksten Wirbelstürme, die jemals beobachtet wurden, ein paar Fakten dazu gibts auf dem WETTER-TV Blog, den heute mein Kollega Andreas (II) verfasst hat.


Und dabei sind die weiteren Szenarien durchaus brisant. GFS hat eine Extremvorhersage für MEGI in Petto, die ihn recht weit östlich auf direkter Bahn auf die dichtbevölkerte Insel Taiwan, und zwar hauptsächlich auf den Südwesten um die Millionenstadt Kaohsiung lenken würde, Orkan und heftiger Regen wären die Folge. Weniger dratische Szenarien lassen MEGI etwas weiter westlich unter Abschwächung auf das Südchienesische Bergland ziehen. Da ist also noch Potential für Weltschlagzeilen drin... Blogleser sind da aber vorher informiert.

Ich habe das schon einmal zu beginn der Wirbelsturmsaison gesagt, ich verstehe nicht warum die Europäischen Medien die Hurrikans von Beginn an verfolgen und die pazifischen erst, wenn a schon Hunderte Menschen gestorben sind oder B die Zerstörung weiter Landstriche unmittelbar bevor steht.

Nirgends war zu lesen, dass Megi als zweiter Sturm neben Wilma die magische 900 hPa Kerndruckgrenze unterschritten hat. (Hausverstand sagt: 885 hPa: da fehlen mehr als 10% der gesamten Atmosphärenmasse, so heftig ist das System).
Und ich will, ich weiß ich wiederhole mich, nicht darüber nachdenken, wie es in anderen Bereichen der Weltnachrichten zugeht, in denen ich nicht so kompetent bin, mich selbst zu bilden.

Gruß

Manfred

Dienstag, 19. Oktober 2010

Taifun Megi ist Australier ?

Hallo,

offensichtlich entstammt der heutige Taifun Megi einer kleinen Delle die sich am 2.10 über dem Golf von Carpentaria gebildet hat und nach Norden abgewandert ist, den Äquator überquert hat und dann am 12. Oktober *endlich* in einer Umgebung war, die ihm (ihr ?) ideale Entwicklungsbedingungen boten.... ab diesem Zeitpunkt hab ich diese geniale Visualisierung gefunden... (zur idealen Darstellung bitte das Bild klicken)


Welcher Parameter genau dargestellt wird, ist mir noch etwas schleierhaft, jedenfalls werden Mikrowellendaten gemorpht. Zusätzlich ist eine Abschätzung der auftretenden Spitzenmittelwindgeschwindigkeit angegeben.

Daten von:  MIMIC

Lg

Manfred

Montag, 18. Oktober 2010

Was haben Ritzing, Melbourne und Favoriten gemeinsam ?

... Jokepost, ich weiß... aber

die Antwort lautet: Das Wetter ! Um 23:00 MESZ hatte es an allen 3 genannten Orten exakt

7 Grad (!)


In dem Sinne..

gut N8

M.

News zum Taifun Megi und die einfachste Wetterprognose der Welt

Hallo,

der erste Kat5 Wirbelsturm der nördlichen Saison (Igor und Konsorten waren ein *Dreck* dagegen), der Taifun Megi hat erwartungsgemäß die nördlichste der Philippinenhauptinseln, Luzon, überquert, nahe der Stadt Laoag.

Die Überquerung der Insel hat dem Supertaifun aber schwer zugesetzt, denn über Land geht ihm die Nahrung bestehend aus latenter Wärme (Dampf) rasch aus. Mittlerweile ist der Sturm westlich der Inseln angelangt und hat als sichtbares Zeichen des Kräfteverlustes sein Auge eingebüßt:


Das ist aber nicht Megi's Ende, denn das warme südchinesische Meer bietet ihm wieder ideale Entwicklungsbedingungen. Nach einem kurzen Schwenker nach Westen dreht der Kern des Sturms bald unter Intensivierung nach Norden ein:




Dabei ist zu sehen dass es Teile von Luzon noch nicht überstanden haben, denn der Kern intensiviert sich unweit der Küste sodass das Orkanfeld die Westküste noch einmal streifen wird. Dabei zu beachten: Der Wind ist aus Südsüdwest bis Südwest auch Auflandig und kann das Wasser an die Küste treiben !!!

Richtung Donnerstag geht er dann stramm nach Norden und wird am Wochenende, allerdings schon abgschwächt, auf die Südküste Chinas treffen, irgendwo östlich von Hong Kong. Taiwan sollte gerade noch einmal so davonkommen. An den Bergen der chinesischen Südküste ist dann weniger der Sturm als mehr der sintflutartige Regen ein Problem.

Ein guter Freund von mir, der Koarl aus Hernals (so heißt er nicht)... hat auch die Nachrichten von Megi gehört und mich per sms kontaktiert. Detail: Er befindet sich in Indonesien, im Osten der Insel Java.  Besorgte Frage: .. ob dort nicht auch so ein Taifun kommen könnte.

Ohne nachzudenken: Nein. Oder es ist zumindest denkbar unwahrscheinlich. Dazu braucht man auf keine Wetterkarte der Welt schauen, es erklärt sich logisch, warum in einem schmalen Streifen von ein paar Grad um den Äquator herum keine Taifune entstehen können. Ein wesentlicher Bestandteil der Gewalt von Taifunen ist die Corioliskraft, also die Scheinkraft, die durch die Erddrehung und der Erde Kugelgestalt zustande kommt. Die Corioliskraft verhindert durch die Rechtsablenkung, dass Luft, wenn irgendwo ein Tief entsteht direkt hineinströmt und es damit auffüllt.

Im entwickelten Taifun stellt sich der Wind gemäß der Balance von Druckgradient, Zentrifugalkraft, Reibungt und Corioliskraft ein, sodass der Wind immer so gut wie parallel zu den Isobaren weht und das Tief kaum auffüllt.

Am Äquator ist die Corioliskraft 0 und ein paar Grad nach Nord oder Süd verschwindend gering, wirkt also nicht. Mit so etwas kann man keinen Sturm brauen.

Erst ab ca 9, 10 Grad wird es langsam interessant, da kann sie dann langsam wirken. Da Java aber auf 6 Grad Süd liegt, kann man auf einen Zyklon dort lange warten.

Insofern ist der Äquator direkt ein recht langsweiliges (wettertechnisches) Eck, wenn man von den in der Regenzeit regelmäßigen sintflutartigen Gewittergüssen absieht. Äktschn gibts mit Hurrikanes, Taifunen und Zyklonen ab einem Respektabstand von 800 bis 1000km davon entfernt.

Die 20°N der Insel Luzon passen übrigens perfekt in die Zutatenliste für einen Kat5 Taifun ....

Lg

Manfred

Samstag, 16. Oktober 2010

Speckulation über den Rest des rostigen Oktobers

Hallo,

Info: zum letzten Post über Australien: Im Norden Victorias kam es zu kleinräumigen Überflutungen, New South Wales und Queensland hatten bei Kaltfrontdurchgang mit Sturm zu kämpfen, in Melbourne gab es Graupelschauer, die Schneefallgrenze sannk auf teils unter 500m, Meldungen von Schwergewittern und Tornados habe ich aber keine gefunden.



Hier ein paar Links zu dem für Aussies doch sehr ungewöhnlich kaltem Wetter:



Schnee:

Überschwemmung:

Alles in unguter Kombination:



Zu uns ;)

Wer sich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass es im Oktober im Osten bislang ziemlich schirch war, während sich der Westen auf der Butterseite zu liegen kam, der hat nur zum Teil recht, den die Fakten sehen zur Monatsmitte etwas anders aus:





Am ehesten recht gibt dem subjektiven Eindruck noch die Temperaturabweichung zur Monatsmitte: Wir sehen im Westen doch noch einen Wärmeüberschuss und im Osten teils etwas zu niedrige Werte gegenüber dem Klimaschnitt.

Zur Sonne: Wir haben in Pannonien ja so gut wie alle den Eindruck des permanenten Nebenlgrau(en)s, was sagen die Zahlen ?


(Angaben in % des Klimasolls): Na das schaut ja nicht mal so übel aus, auch im Oschten. Zur Monatsmitte etwas mehr als 50% der zu erwartenden Sonnenscheindauer ist kein Hinweis auf besonders grausliches Wetter. Teilweise hohe Werte sehen wir inneralpin und im Westen, dem Föhn sei dank, im Rheintal wiederum wars öfter nebelig. Loser sind die Grazer und Südsteirer.

Zum Regen: (der zu einem schirchen Oktober dazu gehört)


Nun, totale Dürre an einzelnen Stationen im Osten und auch in Unterkärnten, punktuell inneralpin. Auch sonst keinen nennenswerten Regenmengen. Das ist der erste Stilbruch in der Serie regional zu nasser Monate seit März oder April.

Der Eindruck täuscht also bis jetzt ganz gehörig. Bzw. die Einzig richtige Behauptung ist: Im Oktober kann man vom Wetter nix beonderes mehr erwarten, 08/15 Oktoberwetter ist eben gerade im Flachland generell vom Typ *Tendenziell schirch*.


Jetzt kann man anhand dieser Zahlen weiter speckulieren (keine Angst ich weiß schon wie man es im Duden schreibt)... die aktuelle Lage:


Aktuell verwellt eine mäßig wetteraktive Kaltfront, die von Norden her die Alpen überschritten hat über Oberitalien. Bis morgen schnürt sich dort auch ein Höhentief ab und wandert rasch nach Süden ab. Mitteleuropa gerät damit zu Wochenbeginn in den Zustrom mäßig kalter Polarluft aus Norden.

Ab Dienstag macht das System bemerkbar, welches am Rande mit dem Ei in der linken oberen Bildecke zu tun ab:


Diese Konstellation sieht nach einem gegen Westeuropa gerichteten Kaltluftvorstoss aus Norden aus. Danach divergieren die Modelle, wie sehr sich der Trog über Zentraleuropa noch vertiefen kann.

Szenario1: (unwahrscheinlich). Der Trog ist direkt gegen Zentraleuropa gerichtet und wir bleiben auf Tage in direktem Zustrom polarer Kaltluft aus Nord bis Nordwest mit Schneefallgrenzen im Hügelland oder gar noch tiefer.

Szenario 2: (wahrscheinlicher) Die Frontalzone erreicht über Europa ihre südlichste Position und bleibt einige Tage lang in der Gegend. Entlang dieser laufen Randwellen und sorgen für unbeständiges Wetter, meist kühl, an Vorderseiten kurzfristig etwas wärmer.


Szenario 3 : (derzeit unwahrscheinlich). Der Trog wandert retrograd nach Westen, die Kaltluft stürzt über den Ostatlantik nach Süden, Zentraleuropa gelangt in der Gegenströmung zunehmend in Warmluft aus Süden



Wir sehen diese 3 Szenarien in den Ensemblerechnungen des GFS repräsentiert. Es ist demnach recht wahrscheinlich, wenn man darauf speckuliert, dass der Trog nächste Woche nicht so weit westlich runterkommt, dass wir an seine Vorderseite kommen, dass wir vom her Temperaturniveau tendenziell unter dem Klimaschnitt zu liegen kommen werden, auf Tage hinaus, und somit die Wahrscheinlichkeit für einen Oktober, der in weiten Teilen Österreichs normal bis mäßig zu kalt ausfällt, recht hoch ist. Da im Oktober auch die durchschnittlichen Regenmengen recht gering sind (so 40-100mm je nach Station) kann auch bezüglich der Niederschlagsbilanz ein einziges Mittelmeertief alles ins normale bis zu nasse drehen. 2010 scheint also, wenn man die Liste der Serie teils brutal zu warmer Monate/Jahre der letzten Dekade ansieht, einen Stilbruch zu begehen. Trendwende würde man dabei nicht in den Mund nehmen.

Lg

Manfred

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Sturm, Überschwemmungs- Hagel und Torndadogefahr in Down Under

Hallo,

weil's meteorologisch wahnsinnig interessant ist, ein Blick auf die andere Seite der Erde. Die Langeweile beim Österreichwetter geht ja andererseits auf keine Kuhhaut mehr...

Wir wenden den Blick in den Australischen Frühling und da bahnt sich vor allem im Osten des Kontinents in den kommenden 36 Stunden Arges an.

Die Ausgangslage:




Auf dem Satellitenbild finden sich 2 markante Luftmassengrenzen, hinter der westlicheren strömt antarktische Polarluft nach Norden, vor der östlichen strömt tropische Warmluft nach S+den. Die Systeme sind wunderbar voneinander getrennt und werden in den nächsten 36 Stunden auf dem Weg nach Osten verschmelzen. Synoptisch findet das ganze vor einem markanten, nach Nordosten ausbrechenden Trog statt. Ein Verwellungspunkt liegt über Adelaide, der andere weiter nördlich im Outback.

Bis morgen Früh unserer Zeit entwickelt sich die nördliche Verwellung zum Sturmtief und zieht quer über den südostaustralischen Bundesstaat Victoria nach Südosten...

Die entsprechende Luftmassengrenze, die zu diesem Zeitpunkt aus der Vereinigung der beiden Systeme besteht, liegt dann parallell zu den Alpen und sorgt für heftige Regenfälle, vor allem an der Nord- und Westseite (Ähnlichkeiten zu den Überwschwemmungen vor 4 Wochen sind gegegeben)




Diese markante Front marschiert im weiteren Tagesverlauf an die Ostküste der Bundesstaaten New South Wales und Queensland, in deren nördlichen bzw. südlichen Teil nahe der Küste sich die Australische Tornado-Alley befindet.

Am Freitag spätnachmittags und Abends erreicht die Front die Region des Interesses und da sind 2 Dinge vorhanden:

Labilität:



Und Scherung:


Wobei es sich um einen außergewöhnlich starken Jet in tiefen Schichten handelt.

Summa Summarum, ich bin da recht überzeugt, dass sich da unten etwas tun wird und werde am Samstag mal die Severe Weather Foren durchsuchen, ob jemand etwas vor die Linse bekommen hat.


Lg

Manfred

Dienstag, 12. Oktober 2010

Was wird aus dem *Medican* ? Anscheinend nicht viel...

Hallo,

Aktuell zeigt sich, wie psychisch labil solche Subtropenstürme über dem Mittelmeer sind (und wie schwer sie vorherzusagen sind). Zur Geschichte: Tatsächlich hat sich gestern aus einem Gewittercluster eine organisierte Struktur im Bereich der Balearen gebildet. So sieht diese gerade aktuell aus:


Der Kenner sieht sofort, daß da aber nicht allzuviel Schmackes dahintersteckt. Warum ? Die Form: Sie ist vollkommen assymmetrisch mit massiver Hebung nördlich des Tiefkerns, und ziemlicher Wolkenauflösung südlich des Tiefkernes. Die Balearen gerade in der Mitte des Systems, wo es recht windschwach ist.



Ein Starkwindbereich mit Mittelwinden um die 70 km/h und Böen teils über 100 km/h erstreckt sich von Sardinien über das Wasser nach Westen bis Barcelona, im Bereich des Wolkenschildes gibt es kräftigen gewittrigen Regen, aber keine Dramen.

Die Modelle, die anfangs saehr enthusiastisch bzgl der Bildung eines sehr kräftigen subtropischen Tiefs waren, haben ab gestern Abend deutlich zurückgerudert, anbei die Prognosen für ein und den selben Temin (Mittwoch 00 Uhr) von Modellläufen von Sonntag an:












Aus dem ehemals symmetrisch prognostizierten Gebilde wurde ein recht assymetrisches Wigel-Wogel Tief, das zwar immer noch dem tropischen Energieumwandlungsalgorithmus folgt, allerdings vom Gesamtphänomen her ein ziemliches Schnoferl ist. Nun gut, auch unter tropischen Tiefs gibt es Armutschkerln, nicht jedes TL oder TC wächst zu einem Hurrikan oder Taifun heran.

Was hier dann im Endeffekt nicht passte, kann ich nicht sagen, da diese Gebilde eben sehr fragil sind und auf kleinste Anwandlungen ungünstiger Umstände (Scherung zu groß, zu wenig Labilität etc) sehr beleidigt reagieren.

Um es abzuschließen, es gibt auch Gebilde, die nach dem tropischen Mechanismus funktionieren, über sehr kaltem Wasser z.B im Nordmeer. Das sind die so genannten Polar Lows, die sich im Zentrum von extremer Höhenkaltluft bilden. Wiederum überschreitet der Temperaturunterschied zwischen Wasser und Höhenluft einen kritischen Wert, so dass sich auf sehr tiefem Temperaturniveau Konvektion organisiert und der Druck fällt bzw. Rotation einsetzt. Hier ein paar Bilder von Polar Low's :




Vor allem auf den ersten beiden Bildern wird die Artverwandtschaft zum großen Bruder Taifun deutlich ersichtlich, während das letzte Bild eher wieder ein Cross-Breed, also ein Bastard zwischen Polar low und Okklusion ist.

Lg

Manfred