Guten Morgen,
beim Aufstehen fiel mir heute, als es bei Euch pechschwarze Nacht war, eine merkwürdige Struktur auf dem Satellitenbild über Westeuropa, genauer gesagt vor Spanien auf:
.. um meinen ersten Gedanken dazu zwei plakativ auszusprechen: 2 Shapiro-Keyer Zyklonen im intim-engen Körperkontakt, ein Doppelhammer sozusagen, oder ein Eierschwammerl gefolgt von einem Parasol. Ist natürlich Blödsinn, denn auf den Analysekarten sieht man dort nur ein Tief, (und vielleicht einen schwachen rest über der Iberischen Halbinsel)
Was hier auf dem Satellitenbild tatsächlich geschehen ist, erklärt nur der Loop über die letzten 48-72 Stunden....
Was mich zu folgender in-etwa Frontenlegung geführt hat, quasi als *Tatrekonstruktion*:
Das spielte sich wie folgt ab: Die Okklusion des Atlantiktiefs greift in den ersten Stunden auf Kontinentaleuropa über und gerät teilweise in die Rückseite unseres alten Troges und wird dadurch nach Süden gezerrt und am Weiterziehen gehindert. Eine Welle entwickelt sich vor der Iberischen Halbinsel und wölbt vor ihr einen Keil auf, der die die gesamte Front aufbuckelt, und als I-Tüpfelchen der gesamten Entwicklung läuft von hinten ein neues Vorticitymaximum in den Trogbereich vor Spanien, es bildet sich eine neue Front hinter der alten, ein kräftiger Wirbel entsteht und schwächt das vor ihm ziehende System deutlich ab ... ein bisschen viel auf einmal, aber wenn man sich den Satloop ein paar mal ansieht wird das gesagt einigermaßen klar, hoff ich doch :-)
Österreich hat von dem alldem nicht viel, außer der Westen, der bekam aus der ersten, alten Okklusion teils einige cm Neuschnee. Damit ist aber bald schluß, wie auch mit dem alten Jahr.
Das neue Jahr bringt gleich mal frischen Wind:
Zum Jahreswechsel erreicht ein kräftiges Tief aus Nordwesten Südskandinavien und verbläst sprichwörtlich unseren alten Trog nach Osten. Es wird in den Niederungen deutlich milder als zuletzt. Der nachfolgende Trogvorstoß ist laut EZ und GFS nicht von Nachhaltigkeit gesegnet, da alsbald ein Hochdruckausläufer aus Westen die Zufuhr von polarer Kaltluft abschneiden wird, während gleichzeitig der zuletzt dominante Atlantikkeil immer mehr abflacht:
Bei dieser Konstellation kommt Mitteleuropa an einem Scheideweg an. Schafft es jenes Tief vor Skandinavien nicht, nach Süden vorzustossen, wird von den Mittelatlantiktiefs getrieben die Westdrift bei uns durchbrechen. Das meint GFS beharrlich seit einigen Läufen. EZ favorisiert in seinem 00-er Lauf einen nochmaligen Trogvorstoss um den 5/6.1 , beinahe eine wundersame Wiederholung der jetzigen Lage.
Bauchgefühl lasse ich einmal aus dem Spiel und schließe vorsichtig so: Seit langem war die Chance auf die Etablierung einer (nicht)winterlichen Westlage nicht mehr so hoch wie in den ersten Tagen des neuen Jahres. Mal schauen was draus wird.
Lg
Manfred
Mein synoptisch gewürztes Bauchgefühl sagt mir, dass sich die Erhaltungsneigung durchsetzt und der Trogvorstoß von Norden in einer neuen Italientiefbildung im Jänner kulminiert, nachfolgend mit nordöstlicher Strömung weiteres Ansaugen von Kaltluft und Fortdauer des Winterwetters.
AntwortenLöschenSpekulatius natürlich ohne Gewähr.
Gruß,Felix
Felix na wenn es so kommen wird wie dein Bauchgefühl sagt, dann ist ein Traum für mich und alle Winterfans erfüllt. Nichts ist am Wetter im Jänner grausamer als Regen und Tauwetter.
AntwortenLöschenAber mein Bauchgefühlt sagt etwas anderes und mehr im Sinne dass was hier Manfred beschrieben hat, auch wenn nicht ganz so. Eine Grenzwetterlage sagt mein Bauchgefühl und es wird sehr sehr knapp...Mal sehen wer von uns Recht hat :)
vielleicht hab ich was übersehen, aber ich kann auf den aktuellen modellkarten nirgends eine westlage entdecken. die blockierende wetterlage mit dem islandhoch setzt sich auch im jänner fort, eine westlage kann sich dadurch nicht etablieren, auch keine grenzlage.
AntwortenLöschenNa ja, dafür dass die aktuellen Modelle ganz anders aussehen kann ich nichts... bis heute 00Z wäre im GFS der Atlantikkeil abgeflacht und eine durchgehende Tiefdruckrinne vom Mittelatlantik bis nach Skandinavien entstanden, mit straffer WSW Höhenströmung und zahlreichen Kurzwellen über Europa, so ab dem 6.1. In den aktuellen Läufen hält der Keil wieder, das ist aber m.E nach noch nicht in Stein gemeisselt. Grenzwetterlage hätte ich schon auch gesehen.. aber über Schweden ;)
AntwortenLöschen