Sonntag, 26. Dezember 2010

Rekapitulation des Weihnachtstauwetters und Ausblick ins Neue Jahr

Vorwort:


Ich starte mit einem Dokument, das sich auf die Diskussion zur Weihnachtaswarmfront mit Georg bezieht. Da ich denke, dass das Thema für das Gros der leserschaft langsam das Maß des zumutbaren übersteigt, ich mich aber doch bemüßigt fühle, hier Klarheit zu erzielen, die Kommentarfunktion des Blogs weiters denkbar ungenügend zur fruchtbaren Diskussion ist, hab ich meine Erläuterungen in ein Dokument gepreßt, welches HIER abrufbar ist. Wohl bekomms :-)

Hallo,

schon quasi deswegen weil ich die Hälfte des doch recht specktakulären Wetterablaufs in Österreich und Umgebung um den 24.12 durch meine Absenz bzw. Präsenz zwischen Hüben und Drüben versäumt habe, erscheint es mir sinnvoll, in diskreten Zeitschritten die Abfolge hier nochmals abzubilden.

Zur Ausgangslage am Mittwoch:

In vielen Alpentälern sowie im Bayrischen Alpenvorland hat sich bereits milde Luft durchgesetzt, im Osten hält ein Vortex Vindobonensis mit Nordwind und dickem Nebel noch Reste der Kaltluft am Leben:




Im Lauf des Donnerstags verlagert der Vortex seinen Kern weiter nach Westen, die milde Luft überflutet auch weite Teile des Flachlandes:


Während im Lauf des Freitags von Westen her allmählich wieder überall kaltluft einsickert und das specktakuläre Weihnachtstauwetter früher als im *Schnitt* wieder beendet.




Satloop für diese Tage:






Vielerorts, in den Tälern und höheren Lagen hat bis zu dem Moment wo in der Nacht auf Samstag die Schneefallgrenze wieder überall bis zum Boden absank etwas Schnee überlebt, ganz im Osten wurde dem Matsch aber der Garaus gemacht. Knapp daneben ist auch vorbei.

In sofern haben meine Prognosen (ab und zu muss man sich auch auf die Schulter klopfen ...) ganz gut hingehauen, mit kleineren Abstrichen, was den Zeitpunkt des Übergangs in Schneefall angeht, das war im letzten Posting zu dem Thema für den Osten und Südosten zu optimistisch eingeschätzt worden.

Nachdem sich also wieder überall Frostluft, mit teils mäßigen Schneefällen entlang der Alpennordseite durchgesetzt hat, sehen wir uns synoptisch mit einer klassischen Trogrückseitenlage konfrontiert:


.. und obwohl es auf den ersten Blick so aussieht, als würde vom Atlantik alsbald  mildes Westwetter ob der dort situierten monströsen Zyklone drohen, so sind derartige Ängste zumindest in der Wochenvorschau erst einmal unbegründet, da es so aussieht, als ob wir auf längere Zeit im Einflußbereich des Troges über Osteuropa, der sich kaum noch verlagert, bleiben werden. An dessen Rückseite ist es zwar kalt, aber recht undynamisch, das heisst, auf mittlere Sicht wird dieses System dem Flachland nicht das zurückgeben, was es an seiner Vorderseite gestohlen hat, nämlich ein stattliches Schneedeckerl.

Zum Jahreswechsel lassen beide prominenten Modelle, ECMWF und GFS im Rahmen einer nicht unbekannten Entwicklung um den sich aufbauenden keil über Westeuropa herumgeführt neue Tröge aus Nordwesten Richtung Zentral-Osteuropa vorankommen, d.h auch dann sieht es nicht nach einer durchgreifenden Erwärmung über den klimatologischen Durchschitt aus, sodass der Dezember in weiten Teilen des Landes ein dickes minus zur Jahrestemperaturbilanz (eben im Vergleich zum Mittel) beitragen wird.

So sieht es bis dato aus:


mit Abweichungen von mehr als 3 Grad nach unten wird es wohl der kälteste Dezember im Nordosten seit mindestens 1996 (bis dahin reicht meine Erinnerung, ich nehme aber an, es ist schon länger her..), während der Süden teilweise ein zartes Plus ins neue Jahr hinüberretten könnte..).

Und etwas das sich auch ins neue Jahr fortsetzen wird. Die Absenz jeglicher stabiler Hochdrucklagen (schon seit Monaten ..) und die Absenz klassischer Westlagen .. langsam fehlen sie mir wirklich ...


Zum Abschluss noch 3 Impressionen von *meinen* australischen Weihnachten:


Blick über die Bucht nach Williamstown


Me&Friends


Dattelpalme+Christbaumimitat (Norfolk Island Pine) + Sonne + Altocumulus


Lg

Manfred

3 Kommentare:

  1. Hallo Manfred,

    danke für die Fortführung deines Blogs, den ich immer mit großem Interesse lese.
    Allerdings muss ich dir jetzt bezüglich deinem eigenen Schulterklopfer etwas widersprechen, denn hier war die Einschätzung der Konkurrenz bzw. meine eigene näher am realen Geschehen dran, als deine Prognose, die aber - wenn man nur Ostösterreich als Flachlandregion hernimmt, wiederum auch richtig ist. Es kommt also hier auf das Gebiet an, auf das sich deine Prognose bezieht und hier bin ich von vorherein mal davon ausgegangen, dass du hier von ganz Österreich bzw. halt hauptsächlich vom Gebiet nördlich der Alpen sprichst, das natürlich nicht nur aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland besteht.
    Für Oberösterreich war die Weihnachtstauwetterwoche nämlich durchaus sehr spannend, auch das steirische Ennstal hatte mit der Woche eine totale Freude, hat es sich vom österreichischen Wettergeschehen vollkommen abgekoppelt.
    Die Kaltfront mit leichtem Westwind von Sonntag auf Montag brachte von OÖ bis Wien zwar eine deutliche Milderung in der Höhe, allerdings hielt die Inversion stand, büßte also nur an Mächtigkeit ein. Weitere Auswüchse der Luftmassengrenze ließen den Niederschlag vorwiegend als Eisregen und gefrierenden Regen fallen, tagsüber stieg das Thermometer von MO bis FR nur einen Tag auf ein paar Zehntel über 0.Freitag gabs es in Lagen um 400-500m sogar einiges an Rauhreif bei uns mit Reifbruch, während darüber deutlich mildere Temperaturen herrschten, bzw. im Wienerraum der Südostwind das Weihnachtstauwetter einläutete. Samstag Vormittag räumte dann der Westwind auch hier die Inversionsschicht aus, aber durch die bodennah bereits kältere Luftmasse, stieg das Thermometer wiederum nur auf 1°C, bis es Abends dann wieder für Schnee reichte.
    Ich schätze deine Prognosen und Einschätzungen wirklich sehr. Mein Bericht der letzten Woche soll dir nur zeigen, dass es in Österreich aber sehr wohl Gebiete gab, die vom Weihnachtstauwetter grad mal gestreift wurden :). Die Welser Heide und das Eferdinger Becken bis rauf ins nordöstliche Innviertel nehmen hier immer wieder eine Sonderstellung ein...war nicht das 1.mal.

    lg Robert

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  2. sorry, es war Freitag Vormittag=Weihnachten ;)

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  3. Hallo Robert,

    Ich gebe tatsächlich zu, dass ich bei den Einschätzungen mehr an die Region gedacht habe, wo ich zu Hause bin, nämlich Ostösterreich und mir keine additionellen Gedanken darüber gemacht habe, was im oÖ Zentralraum geschehen wird bzw. was dort anders sein wird. Könnte im Nachheinein nicht sagen, ob ich es *vorhergesehen* hätte, hätte ich mich intensiver mit der Region auseinandergesetzt. Österreich ist zu divers, als dass ein Einzelner im Rahmen der Freizeit alle regionalen Besonderheiten abdecken könnte.. Aufgefallen ist es mir aber, dass sich die Kaltluft bodennah dort gehalten hat. Und .. Konkurrenz gibt es beim Wetterblog nicht, nur Mitdenker... :-)

    Lg

    Manfred

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