Freitag, 3. Dezember 2010

Schnee von gestern (und heute), Grenzwetterlage nächste Woche

Hallo,

ich starte noch mit einem kleinen Rückblick auf den gestrigen Tag, vielleicht mit der Karte die die Besonderheit der Wetterlage, die wir nunmehr schon seit einigen Tagen ertragen, gut demonstriert...


Es handelt sich um die Temperaturmesswerte in Zentral und Osteuropa gestern um 13 Uhr. Teils strengem Frost im Nordwesten stehen bis zu 23 Grad im Südosten, etwa über Bulgarien gegenüber. Bedingt wird das nun durch eine Staffel von Luftmassengrenzen, die eben seit einiger Zeit sich immer wieder zwischen Budapest und Sofia aufhält, mal etwas weiter im Westen, mal etwas weiter im Osten...

Innerhalb dieses Luftmassengradienten tut sich einiges spannendes, wie z.B der Schneefall gestern am Nachmittag im Süden und Osten gezeigt hat, der doch etwas kurzfristig war...

Der Radarloop:






Bei Durchzug des Gebildes verliefen die Wetterbedingungen oft ähnlich, gleich ob es in Feldbach oder Bruck an der Leitha war: Kräftiger , großflockiger Schneefall für 1,5-3 Stunden.... das sah dann in Kernfavoriten so aus (5cm neu in einer Stunde)





Verursacht wurde dieses Schneefallgebiet durch einen Kurzwellentrog, der von Südwesten über die Osthälfte des Landes zog, erkennbar an einem Gebiet mit positiver Vorticityadvektion:





Man mag diese Karten für schlechte, abstrakte Kunst halten, sie sind aber sehr wertvoll für die Arbeit der Meteorologen ...  um 12Z befindet sich das PVA-Maximum über Istrien, um 15Z über der Südoststeiermark und um 18Z  über Ostösterreich ...

Und diese Karte demonstriert was uns heute bereits schon erblüht:


Weite Teile des Ostens und Südens unter kräftiger PVA, es handelt sich um das Aufgleitgebiet einer Okkusion eines Tiefs, das von der Adria Richtung Polen zieht:


Der Effekt ist für viele sichtbar: Es wird wiederum flächig bis weit in den Nachmittag hinein schneien, und das bei frostigen Temperaturen. Ab dem späten Vormittag gesellt sich zum Schneefall im Nordosten teils kräftiger Nordwestwind, Schneeverwehungen werden die Folge sein.

Wenn das durch ist, dann ist erst mal Ruhe. Das Wetter für die nächste Woche lagert über dem Ostatlantik und dem Nordmeer.. am Ostatlantik wird morgen ein Subtropentief mit unserem Kaltluftkörper koppeln:



Dabei bildet sich, wie wir das schon öfter in den letzten Tagen gesehen haben, eine scharfe Warmfront an der Vorderseite, die von Südwesten her am Sonntag Richtung Alpen vorankommt.


Gleichzeitig, und das agiert als die richtige Portion Salz in der Suppe, macht sich aber vom Bordmeer ein Kurzwellentrog mit Kaltluft im Gepäck auf den Weg nach Süden, was der Warmfront (man kann sich den *Kampf* bildlich vorstellen) ein Hindernis in den Weg legt, sie kommt kaum mehr nach Norden voran.

Das Resultat ist eine stationäre Luftmassengrenze am Dienstag und Mittwoch, die in den neusten GFS Simulationen und auch in den gestrigen ECMWF Simulationen genau über bzw. knapp südlich der Alpen zu liegen kommt.

Es sieht derzeit so aus, als ob der Norden und Osten dabei bodennah in der flachen Kaltluft verbleiben, während sich im Süden zumindest auch teilweise die Warmluft durchsetzen kann. Bei so einer Wetterlage ist das Risiko für z.B gefrierenden Regen auf der Kaltluftseite deutlich erhöht.

Beendet wird die Chose durch den Vormarsch der Nordseekaltluft zum Ende der Woche hin.



Ob dies wiederum ein nachhaltiger Kaltluftvorstoss ist oder es bei einer wandernden Konstellation bleibt, das ist natürlich Speckulation.

Lg

Manfred

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