Montag, 6. Dezember 2010

Verhatschter Vortex Vindobonensis schützt den Schnee im Osten (noch)

Hallo,

auf meiner gestrigen kleinen Schneeschuhtour im Wechselgebiet bekam ich einen visuellen Eindruck davon, wie flach und augenscheinlich fragil die Kaltluftlinse über Nordostösterreich geworden ist ...


Aufgenommen auf dem Arabichl, ein unbekannter Gipfel nördlich des Hochwechsels auf knapp 1600m sieht man wie der stürmische Südwestwind den Schnee vor sich hertreibt und über die Hochnebeldecke im Norden streicht bzw die ganze Linse vor sich hertreibt.

Tatsächlich machte es um 18 Uhr den Eindruck als würde sich die Erwärmung auch im Flachland zügig durchsetzen ...




Bei teils kräftigem Südostwind stiegen die Theta-E Werte von Ungarn her mehr oder weniger schnell, aber kontinuierlich an....


Um 21 Uhr bot sich aber schon ein anderes Bild:


Man sieht, dass die Werte innerhalb weniger Stunden um bis zu 5 Grad gefallen sind.... der Blick auf die Windkarte erklärt das mehr oder weniger sofort:

Im Bereich von Wien hat der Wind auf West gedreht und dadurch potentiell kältere Luftmassen aus dem Alpenvorland hereingebracht. Im Marchfeld und im Seewinkel nach wie vor deutlicher Südostwind und dem entsprechend höhere Temperaturen. Der Wiener Wirbel (Vortex Vindobonensis) hat sich gebildet. Zugegeben, besonders formschön ist er diesmal naicht, sein Kern liegt östlich der Stadt, seine Form ist eher eiförmig (Nach Süden elongiert) .. aber er tat seine Wirkung und bleibt bis in die jetzigen Stunden konstant erhalten:




Dieser Wirbel ist wie gesagt ein thermodynamisches System, das zu sehr starken agesotrophischen Windkomponenten am Boden führt. Ageostrophisch heißt in diesem Fall, dass der Wind sehr stark gegen die *Modell*Isobaren weht.


Funktionsweise: Der Südwestföhn erodiert allmählich die Kaltluft über Ungarn und dem Burgenland, kalte Luft wird sukzessive durch warme ersetzt, der Druck fällt dort, so lange bis sich das eigentliche synoptische Druckgefälle lokal umdreht und auf einmal der Druck im Alpenvorland, wo die Hochnebeldecke noch dicker ist, höher als über Ungarn ist. Dann beginnt diese Kaltluftmasse allmählich nach Osten zu wandern.

Dieses Spiel werden wir bis Mittwoch immer wieder sehen, nehme ich an, allerdings bei ständig steigendem Temperaturniveau, sodass wir spätestens ab morgen Nachmittag/Abend mit leichtem Tauwetter auch im Nordosten rechnen müssen. Der Mittwoch wird also schließlich in ganz Österreich gatschig, bevor es am Donnerstag von Nordwesten her deutlich abkühlt (Da könnte sich am Wochenende eine gscheite Schneewatschen für die Alpennordseite abzeichen)


Lg

Manfred

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