beinahe 2 Wochen hat sich seit der großen Umstellung Anfang Jänner nun das frühlingshafte Wetter in Mitteleuropa gehalten, jetzt geht es dem Temperaturen von 10 Grad und mehr aber ordentlich an den Kragen, mehr noch, die neuesten Simulationen deuten eine nachhaltigere Umstellung als noch zuletzt in Aussicht gestellt auf jahreszeitgemäßes Wetter an. Der Blick auf das Satellitenbild verbirgt im Moment noch den Blick auf das Wesentliche....
... man würde nicht vermuten, dass dieses Kaltfröntchen nordwestlich von Österreich zu irgendetwas Besonderem in der Lage ist, schon gar nicht zu einer Umstellung auf echtes Winterwetter. (Definition echtes Winterwetter in Österreich: Temperaturen um oder unter 0 Grad, dazu auch Chance auf Schneefall). Richtig, ist es auch nicht. Der Zur Front gehörige Trog sieht nämlich sehr lasch aus:
Unser Winterwetter wird derzeit viel weiter im Westen gebraut.... ich stelle noch einmal den relevanten Bildausschnitt rein:
Es ist der Warmluftvorstoss, der nach Island gerichtet ist, der uns kaltes Wetter bringen wird. Klingt zuerst paradox, beinahe nach einem Widerspruch. Ist es aber keineswegs. Das Phänomen heißt Downstream-Development.
Der Trog über Westeuropa wäre im Moment zu nichts in der Lage, das setze ich als gegeben voraus. Der Warmluftvorstoß nach Island wölbt allerdings, und das ist eine Folge der Geopotentialtendenzgleichung, dort einen Keil auf bzw. verstärkt den westlich der Britischen Inseln bereits lagernden, schwachen Keil. Ich habe das früher einmal scherzhaft Keilogenese genannt, in Anlehnung an die viel prominentere Zyklogenese...
Der Keil entwickelt sich in den nächsten 24 Stunden, dank der starken Warmluftadvektion, prächtig und steilt sich auf. Damit wird auch die Vorstoßrichtung des Westeuropa nachhaltig beinflusst, er weitet sich ins Mittelmeer aus, und bewirkt dort zur Wochenmitte die Entwicklung eines Tiefs.
Dieses Tief bezieht bodennah stabil geschichtete Kontinantalluft aus Osteuropa mit ein, die Höhenluft ist zwar nur mäßig kalt, dennoch würde auch bei dieser Situation die Schneefallgrenze schon im Flachland liegen, und es wäre im Bereich des Höhentiefs auch mit Hebung, d.h Niederschlägen zu rechnen.
Zum Wochenende rechnen dann EZ und GFS einhellig mit einem weiteren Kaltluftvorstoß in die Rückseite der Italienzyklone und damit frischem Schwing in der Zirkulation.
.. womit die gesamte GWL über Mitteleuropa auf einmal wirklich winterlich aussieht.. tiefes Potential über dem zentralen Mittelmeer und Osteuropa, hohes Potential über dem Ostatlantik, sehr feine Sache für die Freunde von Schnee, Eis und natürlichem Untergrund fürs Snowboard- und Schivergnügen. Ein astreines Kippen des Musters....
Zusammenfassung... manchmal kann man beim Wetter die Henne-Ei Problematik relativ eindeutig klären, wie in diesem Fall. Ein kräftiger Warmluftvorstoß Richtung Island gibt einem laschen Trog Impuls für eine Kurskorrektur, der eine Kettenreaktion im Höhenströmungsmuster auslöst.
Morgen könnte man sich dann schon den regionalen Auswirkungen im Alpenraum widmen.
Lg
Manfred
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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !