Einiges an Klimabilanzen und Rückblicken auf den zu Ende gehenden Winter konnte man ja den letzten Tagen schon den Medien entnehmen. Ich darf an dieser zu Stelle z.B auf unseren *hauseigenen* Rückblick verweisen, zu lesen unter anderem in der PRESSE.
Ich möchte den Rückblick im Blog ein bisserl anders gestalten und mehr die großräumigen Charakteristika beleuchten, die zu dem geführt haben, was wir beim Wetter in den vergangenen 3 Monaten erlebt haben, und vor allem in den letzten 8 Wochen nicht erlebt haben.
Wir alle erinnern uns lebhaft, dass der Winter, wenn man unter Winter wirklich winterliches Wetter versteht, beinahe sein gesamtes Pulver bereits in den ersten 3 Dezemberwochen verschossen hat. Dazu führten 2 Wetterlagen mit großer zeitlicher Konstanz, beispielhaft an jener vom 1.12 dargestellt:
Im zweiten Dezemberdrittel dann eine andere schneereiche Variation...
... im letzten Drittel ging es mit dem Winter im Wesentlichen aber zu Ende:
Das tiefe Potential liegt nun im Westen, aus Süden kommend erodiert die milde Luft die Schneedecke in weiten teilen des Landes binnen 24 Stunden hinweg. Der nachfolgende Trogdurchgang geizt mit Schneefällen, sodass das Jahr dann zwar wieder kalt, sonst aber nicht sonderlich winterlich ausklingt.
Ein schlechtes Omen für die Konstellationen in den 4.5 Wochen Jänner, die darauf folgten.. der Druck über dem Mittelmeer stieg markant an, und fiel ebenso deutlich über Skandinavien... die Westlastige Phase des Winters begann... exemplarisch die Lage am 6.1
.. unterbrochen nur von der für mich spannendsten Wetterlage des Winters am 13. bzw. 14.1...
....wo eine markante Warmfront aus Nordwesten an den zentralen Teilen der Alpennordseite teils mehr als 100 L/m² Regen gefallen sind und zu einer von Behörden teils heruntergespielten Hochwassersituation entlang der Donau und deren nördlichen Zubringern führte.....
.... blieben wir im Rest des Jänners zumeist auf der antizyklonalen Seite der Frontalzone ohne sonderliche Wetteraktivität. Diese Westlage ohne die sonst typischen Weststürme ist eine weitere, wenig ruhmreiche Besonderheit.
Nur einmal konnte man dann später im Monat Februar lokal von Weststurm sprechen, als im Großraum Wien kräftige Höhenströmung, ideale Windrichtung und Föhneffekte so zusammenwirkten, dass Böen bis 112 km/h erreicht wurden, auf Hügeln in der Umgebung bis 124 km/h....
In der Folge wurden die Temperaturunterschiede zwischen Südwest und Nordost generell wieder größer und über Tage trennte eine Front das Land in einen milden Westen und Südwesten sowie einen kalten Norden und Osten, ein Muster dass sich nach einer kurzen Unterbrechung in der letzten Monatsdekade nochmals einstellte...
Welche Wetterlagen, die wir zu einem typischen Winterablauf zählen, fanden wir also wie oft vor ?
Mittelmeerzyklonen: Überrepräsentiert im Dezember, fehlend im Jänner, Streifschüsse im Februar.
Westlagen: Trockene Modifikation im Jänner und Anfang Februar dominierend, Stürme so gut wie fehlend.
Staulagen an der Alpennordseite: Mit einer Ausnahme im Dezember sowie um den 14.1 fehlend.
Hochdrucklagen: Im Jänner und Anfang Februar überrepräsentiert.
Das ergibt ein Bild von einem Winter, aus dem man kein einfaches Gesamtbild machen kann, es zieht sich kein roter Faden durch. Eher muss man einen markanten Bruch in der NH-Zirk. anfang Jänner bemühen und die 2 ungleichen Teile, den Dez. auf der einer Seite, Jänner und Februar auf der anderen Seite gegenüberstellen, mit einem neuerlichen Bruch Ende Februar.
Was bringt der März ?
Ich habe das gefühl dass der Märzwinter kommt.... mehr dazu vielleicht morgen ;)
Lg
Manfred
Super zusammengefasst!
AntwortenLöschenDann hoffen wir mal auf Märzwinter.Ich freue mich schon sehr darauf,obwohl die Mehrheit dagegen ist wie zum Beispiel ein Lager in Skywarn Austria :D
Es gibt keine Lager...
AntwortenLöschenes gibt nur persönliche Vorlieben, abhängig vom Standort und der Freizeittätigkeit. Aus Sicht von Schneeschuh- und Schitourengehern wäre eine fette Neuschneeauflage in den Alpen sehr wünschenswert.
Für jene, die gerne die Radl- und Jogging-Saison einleiten wollen, ist die beständige trockene Kälte extrem nervig.
Blümchenfans gibts auch noch, oder allgemein Fans von Farbe in der Landschaft - die man mit trockener Kälte nicht bekommt.
Allergiker freuen sich wieder, wenn das Pollenzeugs schon im Anfangsstudium verreckt.
Und die Gletscher würden sich über ein dickes Polster freuen, wobei das erst im Frühjahr bedeutsam wäre, wenn die Nullgradgrenze wieder über 3000 m ansteigt.
Momentan zeigt jedenfalls nur EZ die Chance auf eine Nordwestwetterlage in der Mittelfrist, bei GFS bleibts trockenkalt, wobei dank Sonnenschein täglich ein bisserl wärmere Luft erwartet werden kann.
Vom Märzwinter hat man allerdings weder in Wien noch in Bratislava etwas, außer Schnee mit geringer Haltbarkeitsdauer....
Gruß,Felios
Hm... @Felix ich hatte schon auf die GFS Konstanz mit der Nordwestrutsche, die über einige Läufe hintereinand zu sehen war, angespielt. Dass sie ausgerechnet im 6-er fehlte ist Künstlerpech, jetzt ist sie wieder da ;). So etwas bildet sich gern, wenn westlich von GB die Frontalzone eine sehr nördliche Position hat und dabei zonal ausgerichtet ist.. wie z.B am Freitag konfiguriert.
AntwortenLöschenEs gibt seltene Fälle, in denen der Märzwinter so etwas wie Nachhaltigkeit hatte... die Zeitskala würde ich dabei mit 3 Tagen nicht allzu lange ansetzen ... wie z.B 2004 oder 2005. Dazu braucht es aber ein anderes Setup und nich bloß einen Trogvorstoß aus Nordwest.
Lg
M.