Hallo,
heute möcht ich Euch kurz an meiner Begeisterung für ein neues, umfangreiches Softwarepaket zur Visualisierung meteorologischer Daten teilhaben lassen.... Es handelt sich um ein multimodales Paket, das (in einem Anwandungsbereich) dazu da ist, um verschiedene Datenquellen und Datentypen gemeinsam zu Visualsieren und so dem Forecaster (vorhersagenden Meteorologen) das Wichtisgte auf einer Karte anstatt auf 4 zusammen zu visualisieren...
1) Einfaches Beispiel....
Bodenbeobachtungen aus Europa, reduzierter Luftdruck aus Modell und 300 hPa Stromlinien aus dem Modell (Daten von heute 11:00): (Anklicken, sonst sieht man nix ;)
Die Darstellung der Stationsbeobachtungen ist dem klassischen SYNOP-Code nachempfunden. Die Messwerte werden codiert gezeichnet.....
2) Beispiel Modellvorhersage:
Dargestellt ist die in Radarreflektivität umgerechnete Niederschlagsrate, der Bodenwind auf 10m Höhe und das geopotential der 500 hPa Fläche... Die Prognose bezieht sich auf die kd. 78 Stunden.
3) Beispiel Modellvorhersage:
Hier habe ich eine Jetstreamvisualsierung versucht. Dargestellt ist ist die Windgeschwindigkeit auf 300 hPa, gemeinsam mit Windpfeilen auf 300 und das Geopotential der 300 hPa Fläche.
All das kratzt erstmal nur an der Oberfläche des Visualsierungssystems, es sieht jedenfalls vielversprechend aus, dass ich in den nächsten Wochen und Monaten immer neue, bessere Karten hier zur Verfügung stellen kann.
Ah ja, was lernen wir aus den Vorhersageloops über das Wochenendwetter ?
WARM UND TROCKEN IN GANZ ÖSTERREICH ! Hobbygärnter sollten sich langsam um Karotten, Fisolen und Co. bemühen ...
Lg
Manfred
Mittwoch, 30. März 2011
Dienstag, 29. März 2011
In 3 Schritten zur 25-Grad Marke
Hallo und guten Morgen,
die vielleicht gute Nachricht: die 25 Grad erscheinen am Samstag und noch viel mehr am Sonntag mittlerweile als einigermaßen wahrscheinlich... man würde diese Werte irgendwo entlang der Alpennordseite erwarten.... die zweite gute Nachricht: Es passiert bis dahin auch Einiges beim Wettergeschehen... die 3. Nachricht, und die möchte ich neutral forumlieren .. auch Gewitter können dabei involviert sein.. Heute möchte ich diese Frühlingswerdung in 3 Phasen einteilen ...
Die aktuelle Wetterlage:
Wir sehen im Gegensatz zu gestern schon deutlich mehr Aktivität am Atlantik, die angesprochene steuernde Zyklone entwicklet sich gerade südwestlich von Grönland. In mehreren Frontenstaffeln drängt davor milde Atlantikluft nach Europa, die polare Kaltluft im Norden hat dabei in den nächsten 7 Tagen keine Chance, nach ME vorzudringen. Für Österreich interessant ist die Okklusion über Frankreich, die erreicht uns morgen Mittwoch und führt zu Phase eins:
1 - Wenn es dann scheppert in Tirol, weiß man was das bedeuten soll
Es bedeutet nichts anderes, als dass die Luftmassen durch die kräftige Einstrahlung tagsüber labilisiert werden, besonders im Fall eine zerfallenden Front ist das effektiv, da im Bereich von Fronten die Labilität im Sommer generell erhöht ist. So ist das auch morgen der Fall, die zerfallende Okklusion kommt in Vorarlberg und Nordtirol an...
Die Labilität wird für die Bildung einzelner Gewitter, vorzüglich am Kalkalpenkamm sowie im Bayr. Alpenvorland vermutlich ausreichen:
Abgeschwächt wird diese Labilitätszone dann am Donnerstag auch in Salzburg, Oberösterreich und dem Mostviertel zu bemerken sein.
2 - Ohne Warmfront keine 25 Grad
Die atlantischen Luftmassen, die bis Donnerstag hereinkommen lassen maximal Höchstwerte von knapp unter 20 Grad zu. D.h soll es dann am Wochenende noch wärmer werden muss ein Luftmassenwechsel in Form einer Warmfront erfolgen. Diese steht uns in der Nacht auf Freitag ins Haus:
Es handelt sich dabei um eine luftmassentechnisch gesehen sehr markante Warmfront, die in den derzeitigen Prognosen an der Alpennordseite auch niederschlagsaktiv ist.Jedenfalls ist so ein Warmfrontdurchgang, der milden Luft zum trotz immer mit vielen Wolken und vor allem wenn es Niederschlag gibt mit Restfeuchte hinter der Front *gesegnet*.. damit es wirklich durcheizen kann, braucht man kurzwellige Strahlung in Form von Sonnenschein... und damit den bekommt braucht man ein Hoch. Somit treten wir am Samstag in Phase 3 ein:
3 - Ohne Hoch nix los
Die Entwicklung eines kräftigen Hochs über den Alpen hängt von der Verlagerung der sich entwicklenden Wellenzyklone im Bild oben westlich von Irland ab. Es zieht vermutlich nach Nordosten und hindert somit die Kaltfront am Vormarsch auf Europa, im Gegenzug hält die Warmluftadvektion weiter an und baut in der Höhe am Samstag einen kräftigen Keil auf, der mindestens bis zum Sonntag hält:
Somit erscheinen mit Stand des Wissens Dienstag, 29.3 8h Früh.. die Schienen zur Genese zumindest eines, wenn nicht gar 2-er oder 3-er Sommertage im jungen April gelegt. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Weichen nicht noch grundlegend umstellen.
Lg
Manfred
die vielleicht gute Nachricht: die 25 Grad erscheinen am Samstag und noch viel mehr am Sonntag mittlerweile als einigermaßen wahrscheinlich... man würde diese Werte irgendwo entlang der Alpennordseite erwarten.... die zweite gute Nachricht: Es passiert bis dahin auch Einiges beim Wettergeschehen... die 3. Nachricht, und die möchte ich neutral forumlieren .. auch Gewitter können dabei involviert sein.. Heute möchte ich diese Frühlingswerdung in 3 Phasen einteilen ...
Die aktuelle Wetterlage:
Wir sehen im Gegensatz zu gestern schon deutlich mehr Aktivität am Atlantik, die angesprochene steuernde Zyklone entwicklet sich gerade südwestlich von Grönland. In mehreren Frontenstaffeln drängt davor milde Atlantikluft nach Europa, die polare Kaltluft im Norden hat dabei in den nächsten 7 Tagen keine Chance, nach ME vorzudringen. Für Österreich interessant ist die Okklusion über Frankreich, die erreicht uns morgen Mittwoch und führt zu Phase eins:
1 - Wenn es dann scheppert in Tirol, weiß man was das bedeuten soll
Es bedeutet nichts anderes, als dass die Luftmassen durch die kräftige Einstrahlung tagsüber labilisiert werden, besonders im Fall eine zerfallenden Front ist das effektiv, da im Bereich von Fronten die Labilität im Sommer generell erhöht ist. So ist das auch morgen der Fall, die zerfallende Okklusion kommt in Vorarlberg und Nordtirol an...
Die Labilität wird für die Bildung einzelner Gewitter, vorzüglich am Kalkalpenkamm sowie im Bayr. Alpenvorland vermutlich ausreichen:
Abgeschwächt wird diese Labilitätszone dann am Donnerstag auch in Salzburg, Oberösterreich und dem Mostviertel zu bemerken sein.
2 - Ohne Warmfront keine 25 Grad
Die atlantischen Luftmassen, die bis Donnerstag hereinkommen lassen maximal Höchstwerte von knapp unter 20 Grad zu. D.h soll es dann am Wochenende noch wärmer werden muss ein Luftmassenwechsel in Form einer Warmfront erfolgen. Diese steht uns in der Nacht auf Freitag ins Haus:
Es handelt sich dabei um eine luftmassentechnisch gesehen sehr markante Warmfront, die in den derzeitigen Prognosen an der Alpennordseite auch niederschlagsaktiv ist.Jedenfalls ist so ein Warmfrontdurchgang, der milden Luft zum trotz immer mit vielen Wolken und vor allem wenn es Niederschlag gibt mit Restfeuchte hinter der Front *gesegnet*.. damit es wirklich durcheizen kann, braucht man kurzwellige Strahlung in Form von Sonnenschein... und damit den bekommt braucht man ein Hoch. Somit treten wir am Samstag in Phase 3 ein:
3 - Ohne Hoch nix los
Die Entwicklung eines kräftigen Hochs über den Alpen hängt von der Verlagerung der sich entwicklenden Wellenzyklone im Bild oben westlich von Irland ab. Es zieht vermutlich nach Nordosten und hindert somit die Kaltfront am Vormarsch auf Europa, im Gegenzug hält die Warmluftadvektion weiter an und baut in der Höhe am Samstag einen kräftigen Keil auf, der mindestens bis zum Sonntag hält:
Somit erscheinen mit Stand des Wissens Dienstag, 29.3 8h Früh.. die Schienen zur Genese zumindest eines, wenn nicht gar 2-er oder 3-er Sommertage im jungen April gelegt. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Weichen nicht noch grundlegend umstellen.
Lg
Manfred
Montag, 28. März 2011
Kurzweilige Westlage in Sicht.. ..25 Grad-Marke greifbar ?
Hallo,
am Beginn des heutigen Eintrages eine kleine Rückschau auf das Wochenende. Im Bereich der schleifenden Front, war es, verglichen mit den letzten 6 Wochen überhaupt nicht langweilig... in meinem letzten Kommentar am Samstag in der Früh bin ich ja von einigen Gewittern auf der warmen Seite der Front ausgegangen ... und tatsächlich hat sich im Lauf des Samstag Nachmittags Einiges gebildet, und das nicht nur im Südosten sondern auch in Oberösterreich und Salzburg:
Die interessanteste Zelle befindet sich zum Zeitpunkt der Radaraufnahme knapp östlich des Bezirkes Jennersdorf in Ungarn. Sie ist gestreckt und weist einen starken Gradienten auf ihrer Nordseite auf (Assymmetrie), und damit ein, zwei Anwandlungen von Superzellen. Es ist nicht weiter verwunderlich, denn die Höhenströmung war einigermassen kräftig. Zu bemerken ist aber auch, dass keine der gewitterzellen am Samstag länger als 30, 40 Minuten existierte.. ist halt noch ein bisschen früh im Jahr und die Labilität war am unteren Grenzwert, sozusagen ...
Ein noch kräftigeres Radaracho fand man Sonntagabend im Osten:
Allerings gab es keine Blitze und die Regenraten fielen mit 3mm/h sehr bescheiden aus. Was ist da passiert ? Es ist der Schmelzoneneffekt, der im Bereich der Schneefallgrenze dazu führt, dass die Niederschlagsintensität aus der ZR Beziehung dramatisch überschätzt wird....
Insgesamt gab es in den letzten 48h nur im Berchtesgadner Land Regenmengen, die einer sonderlichen Erwähnung bedürfen (mehr als 30mm), der Rest hielt sich im ganz unspektakulären Rahmen:
.. und damit kommen wir bei der aktuellen Situation an:
Das Satellitenbild zeigt zwei Frointenstaffeln südlich der Alpen, das nördliche ist die alte schleifende Front, das südliche System gehört zu einer Zyklone, die im Lauf des Wochenendes vom Ostatlantik ins Mittelmeer gezogen ist. Der Atlantik zeigt noch wenig Aktivität, das wird sich aber bis zur Wochenmitte ändern.
Bis zum Mittwoch etabliert sich ein umfangreicher Tiefdruckkomplex zwischen Labrador und Island, der in breiter Bahn milde atlantische Luftmassen aus Westsüdwest gegen Europa steuert:
In schwarz eingezeichnet sind dabei die akuell prognostizierten Positionen von Fronten. Ich habe hierbei keinen Unterschied zwischen Warm, Kaltfronten und Okklusionen gemacht, nur um zu verdeutlichen, dass wir es mit sehr vielen, sehr kurzen Wellen zu tun haben werden, die eine Detailprognose deren Durchgänge unmöglich machen.
Als einigermassen abgesichert erscheint der Trend zur einsetzenden Erwärmung ab Mittwoch, eine recht wechselhafte, milde Phase zwischen Mittwoch und Freitag mit einigen Frontdurchgängen, z.T mit Gewitterpotential, und unter Warmluftzufuhr zunehmender Hochdruckeinfluss zum Wochenende hin. Unter Wahrung aller Vorsichtsmassnahmen, um mich von der Wahrsagerei abzugrenzen könnte man v.A im Westen das Knacken der 25 Grad Marke Sa./So. andenken.
Mehr dann morgen
Lg
Manfred
am Beginn des heutigen Eintrages eine kleine Rückschau auf das Wochenende. Im Bereich der schleifenden Front, war es, verglichen mit den letzten 6 Wochen überhaupt nicht langweilig... in meinem letzten Kommentar am Samstag in der Früh bin ich ja von einigen Gewittern auf der warmen Seite der Front ausgegangen ... und tatsächlich hat sich im Lauf des Samstag Nachmittags Einiges gebildet, und das nicht nur im Südosten sondern auch in Oberösterreich und Salzburg:
Die interessanteste Zelle befindet sich zum Zeitpunkt der Radaraufnahme knapp östlich des Bezirkes Jennersdorf in Ungarn. Sie ist gestreckt und weist einen starken Gradienten auf ihrer Nordseite auf (Assymmetrie), und damit ein, zwei Anwandlungen von Superzellen. Es ist nicht weiter verwunderlich, denn die Höhenströmung war einigermassen kräftig. Zu bemerken ist aber auch, dass keine der gewitterzellen am Samstag länger als 30, 40 Minuten existierte.. ist halt noch ein bisschen früh im Jahr und die Labilität war am unteren Grenzwert, sozusagen ...
Ein noch kräftigeres Radaracho fand man Sonntagabend im Osten:
Allerings gab es keine Blitze und die Regenraten fielen mit 3mm/h sehr bescheiden aus. Was ist da passiert ? Es ist der Schmelzoneneffekt, der im Bereich der Schneefallgrenze dazu führt, dass die Niederschlagsintensität aus der ZR Beziehung dramatisch überschätzt wird....
Insgesamt gab es in den letzten 48h nur im Berchtesgadner Land Regenmengen, die einer sonderlichen Erwähnung bedürfen (mehr als 30mm), der Rest hielt sich im ganz unspektakulären Rahmen:
.. und damit kommen wir bei der aktuellen Situation an:
Das Satellitenbild zeigt zwei Frointenstaffeln südlich der Alpen, das nördliche ist die alte schleifende Front, das südliche System gehört zu einer Zyklone, die im Lauf des Wochenendes vom Ostatlantik ins Mittelmeer gezogen ist. Der Atlantik zeigt noch wenig Aktivität, das wird sich aber bis zur Wochenmitte ändern.
Bis zum Mittwoch etabliert sich ein umfangreicher Tiefdruckkomplex zwischen Labrador und Island, der in breiter Bahn milde atlantische Luftmassen aus Westsüdwest gegen Europa steuert:
In schwarz eingezeichnet sind dabei die akuell prognostizierten Positionen von Fronten. Ich habe hierbei keinen Unterschied zwischen Warm, Kaltfronten und Okklusionen gemacht, nur um zu verdeutlichen, dass wir es mit sehr vielen, sehr kurzen Wellen zu tun haben werden, die eine Detailprognose deren Durchgänge unmöglich machen.
Als einigermassen abgesichert erscheint der Trend zur einsetzenden Erwärmung ab Mittwoch, eine recht wechselhafte, milde Phase zwischen Mittwoch und Freitag mit einigen Frontdurchgängen, z.T mit Gewitterpotential, und unter Warmluftzufuhr zunehmender Hochdruckeinfluss zum Wochenende hin. Unter Wahrung aller Vorsichtsmassnahmen, um mich von der Wahrsagerei abzugrenzen könnte man v.A im Westen das Knacken der 25 Grad Marke Sa./So. andenken.
Mehr dann morgen
Lg
Manfred
Samstag, 26. März 2011
Zyklonen bei Japan, Frühlingsgewitter und Warmluftvorstoss nächste Woche
Hallo,
das heutige Posting entspricht meinem Freizeitgebahren als Meteorologe. Ich bringe im Wesentlichen das zu Papier, oder besser gesagt, html, was ich mir im Web in der Früh nach dem Aufstehen anschaue und die Schlüsse die ich daraus ziehe, in regional leicht ungeordneter Form. Zuallererst wollte ich heute nachsehen, wie es in der Katastrophenregion um Fukushima meteorologisch aussieht, da man in der Presse schon länger nichts mehr zum Wetter gelesen hat.
... also hab ich mich bei Dundee eingeloggt...
Das ist der sichtbare Kanal des japanischen MTSAT Satelliten von heute 4 Uhr Früh MEZ. Über den nördlichen Inseln liegt die Okklusionspirale eines Sturmtiefs, seine Kaltfront hat die japanischen Inseln bereits überquert. Dahinter herrscht eine starke Rückseitenströmung aus Nordwest, die kalte Luft sibirisch-chinesichen Ursprungs über die Inseln weht. An der Nordwestküste stauen sich die Wolken, es regnet und schneit entlang der Gebirge. Im Lee, an der Südostküste ist es teils aufgelockert bewölkt, man erkennt markante Wolkenstrassen, die in den Schneisen der Berge entspringen.... Kurzum, der Radioaktive Giftdreck wird derzeit übers Meer geweht und in den dortigen Metabolismus von Flora und Fauna eingebaut...
Sehr aufschlussreich ist auch das korrespondierende Wasserdampfbild. Im Kernbereich der Tiefs, von denen das östlkiche ein wahres Prachtexemplar ist, findet sich sehr trockene Luft, die im Wasserdampfbild schwarz erscheint. Es sind Einbrüche von stratosphärischer Luft. Bei starken Zyklonen wird die Tropopause so stark gefaltet, dass Querzirkulationen entstehen und der sonst dichte Deckel der Tropoause durchlässig wird. Es ist ein Indiz für extreme Wetterbedingungen in diesen Kernbereichen.
Weit weniger spektakulär gestaltet sich die Wetterentwicklung in Mitteleuropa. Im Moment schickt sich eine Kaltfront aus Nordwesten an, die Alpen zu überqueren, woraus auf längere sich allerdings nichts wird. Die Front wird von heute bis Dienstag im Bereich von Österreich stationär, was man ganz gut an der Niederschlagsimulation erkennen kann:
Teilweise werden ganz ordentliche Mengen bis 30 oder 40mm im Verlauf von 48h simuliert, der dabei interessanteste Tag ist heute...
Im Bereich der schleifenden Front gibt es nämlich ein wenig Labilitätsenergie (CAPE) CAPE steht für "Convective available potential Energy". Es ist der Energieanteil in einer Luftsäule, der für konvektive Umlagerungen (Quellwolken, Schauer, Gewitter) genutzt werden kann, wenn der so genannte "Deckel", also die Anfangsbarriere, durchbrochen wird. Die Werte reichen heute bis knapp 300 Joule pro Kilo Luft, das ist nicht wirklich viel, aber ganz wenig ist es auch nicht.
Eine Rechnung: Angenommen, ein Gewitter des Ausmasses von 10x10x10km kann diese Energie innerhalb einer Stunde zu 100% umsetzen. Das entspricht einer Leistung von 416000 Megawatt, um hier ein Gefühl zu bekommen.
Also, sollte heute jemand ein Gewitter in diesem Streifen vor die Linse kriegen, nicht zögern und melden bzw. facebook/wetter.tv posten :)
Um meinen morgendlichen Streizug durch die Wetterwelt abzuschliesen schliesslich noch der Blick auf die Mittelfrist, den ich heute durch die Betrachtung der Energiekarten (Äquivaltenpotentielle Temperatur, ein Maß für die feuchte, statische Energie der Luft) abfackle...
Am Montag liegen die Reste der Luftmassengrenze noch über den Alpen, das Augenmerk richtet sich aber auf das starke Tief am Mittelatlantik, das die Geschicke der nächsten Woche bei uns steuern wird..
Am Dienstag herrscht über Mitteleuropa immer noch keine Bewegung, die LMG lungert vor sich hin, das Tief und dessen Ausläufer erreichen allmählich den Ostatlantik ...
Am Mittwoch dreht die Strömung dann auf West, eine erste Okklusion, stark abgeschwächt, mit atlantischen, milden Luftmassen erreicht den Alpenraum ...
Am Donnerstag erreicht die mächtige Warmfront des Tiefkomplexes aus Westen Kontinentaleuropa..
.. um am Freitag schließlich auch mit auf West drehendem Wind Österreich in Form einer ordentlichen Warmluftschuppe zu beglücken...
Diese Entwicklkung ist nach Gegencheck mit ECMWF recht gut abgesichert.
Zirkulationstechnisch heisst dass, dass der im Moment steuernde Kältepol nördlich von Skandinavien nach Osten abwandert und jender über Grönland bzw. Ostkanada das Zepter in die Hand nimmt, was generell Zyklonen von Südwest nach Nordost quer über den Atlantik steuert.
Schönen Samstag !
Lg
Manfred
das heutige Posting entspricht meinem Freizeitgebahren als Meteorologe. Ich bringe im Wesentlichen das zu Papier, oder besser gesagt, html, was ich mir im Web in der Früh nach dem Aufstehen anschaue und die Schlüsse die ich daraus ziehe, in regional leicht ungeordneter Form. Zuallererst wollte ich heute nachsehen, wie es in der Katastrophenregion um Fukushima meteorologisch aussieht, da man in der Presse schon länger nichts mehr zum Wetter gelesen hat.
... also hab ich mich bei Dundee eingeloggt...
Das ist der sichtbare Kanal des japanischen MTSAT Satelliten von heute 4 Uhr Früh MEZ. Über den nördlichen Inseln liegt die Okklusionspirale eines Sturmtiefs, seine Kaltfront hat die japanischen Inseln bereits überquert. Dahinter herrscht eine starke Rückseitenströmung aus Nordwest, die kalte Luft sibirisch-chinesichen Ursprungs über die Inseln weht. An der Nordwestküste stauen sich die Wolken, es regnet und schneit entlang der Gebirge. Im Lee, an der Südostküste ist es teils aufgelockert bewölkt, man erkennt markante Wolkenstrassen, die in den Schneisen der Berge entspringen.... Kurzum, der Radioaktive Giftdreck wird derzeit übers Meer geweht und in den dortigen Metabolismus von Flora und Fauna eingebaut...
Sehr aufschlussreich ist auch das korrespondierende Wasserdampfbild. Im Kernbereich der Tiefs, von denen das östlkiche ein wahres Prachtexemplar ist, findet sich sehr trockene Luft, die im Wasserdampfbild schwarz erscheint. Es sind Einbrüche von stratosphärischer Luft. Bei starken Zyklonen wird die Tropopause so stark gefaltet, dass Querzirkulationen entstehen und der sonst dichte Deckel der Tropoause durchlässig wird. Es ist ein Indiz für extreme Wetterbedingungen in diesen Kernbereichen.
Weit weniger spektakulär gestaltet sich die Wetterentwicklung in Mitteleuropa. Im Moment schickt sich eine Kaltfront aus Nordwesten an, die Alpen zu überqueren, woraus auf längere sich allerdings nichts wird. Die Front wird von heute bis Dienstag im Bereich von Österreich stationär, was man ganz gut an der Niederschlagsimulation erkennen kann:
Teilweise werden ganz ordentliche Mengen bis 30 oder 40mm im Verlauf von 48h simuliert, der dabei interessanteste Tag ist heute...
Im Bereich der schleifenden Front gibt es nämlich ein wenig Labilitätsenergie (CAPE) CAPE steht für "Convective available potential Energy". Es ist der Energieanteil in einer Luftsäule, der für konvektive Umlagerungen (Quellwolken, Schauer, Gewitter) genutzt werden kann, wenn der so genannte "Deckel", also die Anfangsbarriere, durchbrochen wird. Die Werte reichen heute bis knapp 300 Joule pro Kilo Luft, das ist nicht wirklich viel, aber ganz wenig ist es auch nicht.
Eine Rechnung: Angenommen, ein Gewitter des Ausmasses von 10x10x10km kann diese Energie innerhalb einer Stunde zu 100% umsetzen. Das entspricht einer Leistung von 416000 Megawatt, um hier ein Gefühl zu bekommen.
Also, sollte heute jemand ein Gewitter in diesem Streifen vor die Linse kriegen, nicht zögern und melden bzw. facebook/wetter.tv posten :)
Um meinen morgendlichen Streizug durch die Wetterwelt abzuschliesen schliesslich noch der Blick auf die Mittelfrist, den ich heute durch die Betrachtung der Energiekarten (Äquivaltenpotentielle Temperatur, ein Maß für die feuchte, statische Energie der Luft) abfackle...
Am Montag liegen die Reste der Luftmassengrenze noch über den Alpen, das Augenmerk richtet sich aber auf das starke Tief am Mittelatlantik, das die Geschicke der nächsten Woche bei uns steuern wird..
Am Dienstag herrscht über Mitteleuropa immer noch keine Bewegung, die LMG lungert vor sich hin, das Tief und dessen Ausläufer erreichen allmählich den Ostatlantik ...
Am Mittwoch dreht die Strömung dann auf West, eine erste Okklusion, stark abgeschwächt, mit atlantischen, milden Luftmassen erreicht den Alpenraum ...
Am Donnerstag erreicht die mächtige Warmfront des Tiefkomplexes aus Westen Kontinentaleuropa..
.. um am Freitag schließlich auch mit auf West drehendem Wind Österreich in Form einer ordentlichen Warmluftschuppe zu beglücken...
Diese Entwicklkung ist nach Gegencheck mit ECMWF recht gut abgesichert.
Zirkulationstechnisch heisst dass, dass der im Moment steuernde Kältepol nördlich von Skandinavien nach Osten abwandert und jender über Grönland bzw. Ostkanada das Zepter in die Hand nimmt, was generell Zyklonen von Südwest nach Nordost quer über den Atlantik steuert.
Schönen Samstag !
Lg
Manfred
Freitag, 25. März 2011
Mit Vollgas in den Frühling ...
Hallo und guten Morgen,
es gibt Zeichen und Wunder, die einen professionellen Suderer (über Wetterangelegenheiten) doch an seiner skeptischen Einstellung, zum Beispiel zur kommenden Wetterenmtwicklung zweifeln lassen. War ich am Dienstag noch davon überzeugt, bei meiner Rückkehr ein sonniges kahles Land (rund um Wien) mit der Aussicht auif ein kaltes und verregnetes Wochenende vorzufinden, bleibt 18 Stunden nach der Ankunft in Wien von alledem NICHTS mehr übrig.
*) Es war gestern in weiten Teilen des Landes SUPERSONNIG
*) Es war so war, dass einem Mittagessen draussen im Schanigarten mit kurzem Leiberl NICHTS im Wege stand
*) Der *Kaltlufteinbruch* am Wochenende steht im Zusammenhang mit einer Kaltfront der Kategorie *"Österreich"-Schockkaltfront*, ist also nichts wert...
*) Die Aussichten für die nächste Woche sind gartentauglich ...
Zur aktuellen Situation:
Diese lässt sich im Moment so beschreiben. Eine Hochdruckbrücke reicht vom Mittelatlantik bis zum Alpenraum. Zweich Hochzentren sind zu identifizieren, das eine über Frankreich wandert nach Südosten ab und löst sich auf, das andere über dem Mittelatlantik verstärkt sich und zieht Richtung Island. Summa Summarum wird damit durch ein Drehen der Strömung über dem Ostatlantik mehr auf Nordwest der Weg für polare Kaltluft am Wochenende nach Österreich frei. Diese Kaltluft wird durch die zwei Frontstaffeln nördlich von uns markiert. Die südlichere bestreht nur aus Wolken und ist sonst inaktiv, die nördlichere erwischt uns heute Abend bzw. in der Nacht auf Samstag langsam schleifend von Norden her, ebenfalls ohne sonderlich aktiv zu sein.
Interessant kann es am Samstag im Süden werden, wenn die flache Kaltfront den Alpenhauptkamm überschreitet, denn die herumgeführt Kaltluft (über Wien, das Burgenland und das Oststeirische Hügelland) erreicht die inneralpinen Täler und Becken zwischen Lienz und Leoben erst sehr spät:
Sodass bei viel Einstrahlung die Höchstwerte in Graz und Klagenfurt z.B nahe der 20 Grad liegen könnten. Vielleicht weiss der geneigte Leser und die noch geneigtere Leserin bereits auf was ich hinaus will... Gewitterpotential im Vorfeld der Kaltfront ist vorhanden !
Schwach Negativer LI und ein kleines bisschen CAPE könnten zur Bildung einzelner Gewitter am Samstag Nachmittag südlich der Tauern ausreichen. Zugegeben, wild ist das nicht, und es würde mich wundern, sollte irgendwo ein bemerkenswertes Gewitter auftreten, aber es ist wiederum ein Zeichen dafür, dass es in die richtige Richtung geht.
Wie geht es dann weiter? Nun, der Sonntag und der Montag können mit *Stagnation* beschrieben werden, wobei ich dies auf die eingeschleppte Front beziehe. Sie scheint über den Alpen ihre südlichste Position einzunehmen, mal etwas nördlich der Alpen, mal etwas südlich davon, aber jedenfalls ohne Impuls weiter nach Süden voranzuschreiten. Soll heissen, wir bleiben vom Kern des Kaltluftausbruches, der jetzt auf den Satellitenbildern noch bedrohlich aussieht, im Wesentlichen verschont...
Am Dienstag kommt der Impuls für die Front, und zwar dahingenend, sich nach Norden zurückdrängen zu lassen, da die Tiefdruckaktiviät über dem Ostatlantik wieder zunimmt, der Bodenwind bei uns mehr auf Süd dreht.
Anhand dieser Karte möchte ich dann Charakter der letzten Märzwoche ausrollen... Tiefdruckzentrum über dem Mittalatlantik, schön ausgeprägtes Azorenhoch, abziehender Kaltluftkörper über dem Eismeer, Mitteleuropa im milder werdenden Isobaren Sumpf... die Dynamik der darauf folgenden Tage würde also von Westen her die Alpen beeinflussen, das könnte eine Situation mit Zwischenhochs und Trogstreifern werden, bei Temperaturen, die der Jahreszeit entsprechen, bzw sogar darüber liegen. (Aprilwetter der netten Art für Frühlingsliebhaber..).
Schaun wir mal was mit den kommenden Modelläufen davon übrig bleibt ;)
Lg
Manfred
es gibt Zeichen und Wunder, die einen professionellen Suderer (über Wetterangelegenheiten) doch an seiner skeptischen Einstellung, zum Beispiel zur kommenden Wetterenmtwicklung zweifeln lassen. War ich am Dienstag noch davon überzeugt, bei meiner Rückkehr ein sonniges kahles Land (rund um Wien) mit der Aussicht auif ein kaltes und verregnetes Wochenende vorzufinden, bleibt 18 Stunden nach der Ankunft in Wien von alledem NICHTS mehr übrig.
*) Es war gestern in weiten Teilen des Landes SUPERSONNIG
*) Es war so war, dass einem Mittagessen draussen im Schanigarten mit kurzem Leiberl NICHTS im Wege stand
*) Der *Kaltlufteinbruch* am Wochenende steht im Zusammenhang mit einer Kaltfront der Kategorie *"Österreich"-Schockkaltfront*, ist also nichts wert...
*) Die Aussichten für die nächste Woche sind gartentauglich ...
Zur aktuellen Situation:
Diese lässt sich im Moment so beschreiben. Eine Hochdruckbrücke reicht vom Mittelatlantik bis zum Alpenraum. Zweich Hochzentren sind zu identifizieren, das eine über Frankreich wandert nach Südosten ab und löst sich auf, das andere über dem Mittelatlantik verstärkt sich und zieht Richtung Island. Summa Summarum wird damit durch ein Drehen der Strömung über dem Ostatlantik mehr auf Nordwest der Weg für polare Kaltluft am Wochenende nach Österreich frei. Diese Kaltluft wird durch die zwei Frontstaffeln nördlich von uns markiert. Die südlichere bestreht nur aus Wolken und ist sonst inaktiv, die nördlichere erwischt uns heute Abend bzw. in der Nacht auf Samstag langsam schleifend von Norden her, ebenfalls ohne sonderlich aktiv zu sein.
Interessant kann es am Samstag im Süden werden, wenn die flache Kaltfront den Alpenhauptkamm überschreitet, denn die herumgeführt Kaltluft (über Wien, das Burgenland und das Oststeirische Hügelland) erreicht die inneralpinen Täler und Becken zwischen Lienz und Leoben erst sehr spät:
Sodass bei viel Einstrahlung die Höchstwerte in Graz und Klagenfurt z.B nahe der 20 Grad liegen könnten. Vielleicht weiss der geneigte Leser und die noch geneigtere Leserin bereits auf was ich hinaus will... Gewitterpotential im Vorfeld der Kaltfront ist vorhanden !
Schwach Negativer LI und ein kleines bisschen CAPE könnten zur Bildung einzelner Gewitter am Samstag Nachmittag südlich der Tauern ausreichen. Zugegeben, wild ist das nicht, und es würde mich wundern, sollte irgendwo ein bemerkenswertes Gewitter auftreten, aber es ist wiederum ein Zeichen dafür, dass es in die richtige Richtung geht.
Wie geht es dann weiter? Nun, der Sonntag und der Montag können mit *Stagnation* beschrieben werden, wobei ich dies auf die eingeschleppte Front beziehe. Sie scheint über den Alpen ihre südlichste Position einzunehmen, mal etwas nördlich der Alpen, mal etwas südlich davon, aber jedenfalls ohne Impuls weiter nach Süden voranzuschreiten. Soll heissen, wir bleiben vom Kern des Kaltluftausbruches, der jetzt auf den Satellitenbildern noch bedrohlich aussieht, im Wesentlichen verschont...
Am Dienstag kommt der Impuls für die Front, und zwar dahingenend, sich nach Norden zurückdrängen zu lassen, da die Tiefdruckaktiviät über dem Ostatlantik wieder zunimmt, der Bodenwind bei uns mehr auf Süd dreht.
Anhand dieser Karte möchte ich dann Charakter der letzten Märzwoche ausrollen... Tiefdruckzentrum über dem Mittalatlantik, schön ausgeprägtes Azorenhoch, abziehender Kaltluftkörper über dem Eismeer, Mitteleuropa im milder werdenden Isobaren Sumpf... die Dynamik der darauf folgenden Tage würde also von Westen her die Alpen beeinflussen, das könnte eine Situation mit Zwischenhochs und Trogstreifern werden, bei Temperaturen, die der Jahreszeit entsprechen, bzw sogar darüber liegen. (Aprilwetter der netten Art für Frühlingsliebhaber..).
Schaun wir mal was mit den kommenden Modelläufen davon übrig bleibt ;)
Lg
Manfred
Dienstag, 22. März 2011
23.3 ... Welttag der Meteorologie
Hallo und guten Morgen...
Zuallererst... alles neu macht der März .. ich hab mich entschlossen, das Blog-design ein bissl weniger verspielt zu gestalten, was der bessern Lesbarkeit zu Gute kommen soll ;) Zum heutigen Thema:
Der morgige Tag, der 23.3 ist vor Jahrzenten von der UNO zum Welttag der Meteorologie erkoren** (siehe Fussnote) worden. Morgen jährt sich auch zum X-ten male der Tag, an dem der Autor dieser Zeilen das Licht der Welt erblickt hat. Ich werde beide Gelegenheiten mit Flugzeugessen und Wein aus dem Plasikflascherl feiern .. deswegen lasse ich meine Gedanken um Aktuelles in der Meteorologie schon heute schweifen. Morgen kann dann eh jeder den Artikel zum Welttag der Meteorologie im Onlinemedium , der mit hoher Wahrscheinlichkeit der selbe wie der vor einem Jahr sein wird, nachlesen.
Rund ums Wetter tat sich viel, nicht alles ist dabei erfreulich. Das erfreulichste Ereignis für einen Synoptiker wie mich seit dem 23.3.2010 war sicherlich das Upgrade des frei zur Verfügung stehenden GFS-Modells der NOAA, das nun weltweit mit einer Auflösung von 27km operiert. Persönlich bin ich derzeit auch recht zufrieden, weil sich mein gewählter Ansatz, die Schwere von Gewittern anhand der Charakteristik von Blitzdaten festzumachen, als sehr tauglich erweist und gegenüber radarbasierter Analyse den einen oder anderen Vorteil aufweist. Schön ist, dass ich als Österreicher nun mit dem Australischen Olympischen Segelteam zur Vorbereitung auf 2012 kollaborieren darf und schön ist, dass es im Dezember so viel Schnee gab. Seit gestern erstahlt auch das Wetterportal von UBIMET, www.wetter.tv in frischem Glanz. Ich hoff es gefällt Euch.
Weniger schön ist, dass der Gegenwind für privates Engagement auf dem Wettermarkt, immer stärker wird. Das geht nicht von den anderen privat tätigen Firmen aus, sondern von den jeweiligen Nationalregierungen bzw. deren Abteilungen. Es zieht sich symptomatisch um Erdball, dass Staaten versuchen mit Gewalt die Kompetenzen bei der Wetteranalyse und Vorhersage in Ihren nationalen Hoheitsbereich zurückzuzerren. Der aktuelle, erneut aufgekochte Gesetzesvorschlag zur zukünftigen Struktur und Kompetenz der ZAMG ist dabei nur ein besonders plumpes und dreistes Beispiel unter vielen.
Ein beinahe wahnwitziges Lächeln zauberte mir unlängst der Umstand auf die Lippen, dass jeder Dienst, der Daten des BOM (Australisches Büro für Meteorologie) bezieht, gleichzeitig zustimmt, an seine Kunden nur die Prognosen des BOM weiterzugeben. Was willst da machen...
Ähnlicher Irrsinn ist mir aus Slowenien zugetragen worden, andere Staaten (vor allem Osteuropas) behelfen sich damit, dass die Datenpreise einfach so irrsinnig hoch angesetzt werden, dass sowieso kein privater auf den Gedanken kommt, diese zu kaufen.
Die Motivation für dieses Verhalten bleibt dabei im Dunkeln, am häufigsten hört man dabei, es sei zum Schutz der Bevölkerung, um Verwirrung zu vermeiden und Klarheit zu schaffen. Wie ich schon einmal gesagt habe, ich denke die Zeiten, als die Politik meinte, dass ein Fernsehprogramm, ein Radioprogramm und eine Zeitung ausreichen, sollten vorbei sein, und jeder, der das noch erlebt hat erinnert sich mit Unbehagen an diese Zeiten. Dass Informationsmonopole beim Wetter jetzt durchs Hintertürl wieder eingeführt werden sollen, entbehrt einer gewissen Logik. Anscheinend geht es auch nicht um Logik, sondern um niedrige Beweggründe. Irgendwer hat jedenfalls mal gesagt, dass man sich vor seiner eigenen Qualität nicht fürchten muss. (ausser man wird verboten, Anm. des Autors).
Es ist bis zum 23.3.2012 von keiner substantiellen Besserung der Situation auszugehen...
Ich melde mich dann wieder am Donnerstag (oder Freitag), aus meinem Wiener Domizil. Bis dahin schönen Dienstag und einen noch schöneren Welttag der Meteorologie
Lg
Manfred
** erkoren ist ein komisches Wort. Jeder kennt das Partizip "erkoren" , wie jeder das Partizip "versemmelt" kennt. Bei "versemmelt" weiss weiters jeder, dass es von "versemmeln" abstammt. Aber wovon stammt "erkoren" ab ? ..... Es stammt von "erkiesen" ab, was soviel wie wie wählen, erwählen bedeutet. Nach Goethes Zeit ist es so gut wie ausgestorben.. wikipedia sei dank, das gesammelte Halbwissen im Internet hilft manchmal doch weiter.
Zuallererst... alles neu macht der März .. ich hab mich entschlossen, das Blog-design ein bissl weniger verspielt zu gestalten, was der bessern Lesbarkeit zu Gute kommen soll ;) Zum heutigen Thema:
Der morgige Tag, der 23.3 ist vor Jahrzenten von der UNO zum Welttag der Meteorologie erkoren** (siehe Fussnote) worden. Morgen jährt sich auch zum X-ten male der Tag, an dem der Autor dieser Zeilen das Licht der Welt erblickt hat. Ich werde beide Gelegenheiten mit Flugzeugessen und Wein aus dem Plasikflascherl feiern .. deswegen lasse ich meine Gedanken um Aktuelles in der Meteorologie schon heute schweifen. Morgen kann dann eh jeder den Artikel zum Welttag der Meteorologie im Onlinemedium , der mit hoher Wahrscheinlichkeit der selbe wie der vor einem Jahr sein wird, nachlesen.
Rund ums Wetter tat sich viel, nicht alles ist dabei erfreulich. Das erfreulichste Ereignis für einen Synoptiker wie mich seit dem 23.3.2010 war sicherlich das Upgrade des frei zur Verfügung stehenden GFS-Modells der NOAA, das nun weltweit mit einer Auflösung von 27km operiert. Persönlich bin ich derzeit auch recht zufrieden, weil sich mein gewählter Ansatz, die Schwere von Gewittern anhand der Charakteristik von Blitzdaten festzumachen, als sehr tauglich erweist und gegenüber radarbasierter Analyse den einen oder anderen Vorteil aufweist. Schön ist, dass ich als Österreicher nun mit dem Australischen Olympischen Segelteam zur Vorbereitung auf 2012 kollaborieren darf und schön ist, dass es im Dezember so viel Schnee gab. Seit gestern erstahlt auch das Wetterportal von UBIMET, www.wetter.tv in frischem Glanz. Ich hoff es gefällt Euch.
Weniger schön ist, dass der Gegenwind für privates Engagement auf dem Wettermarkt, immer stärker wird. Das geht nicht von den anderen privat tätigen Firmen aus, sondern von den jeweiligen Nationalregierungen bzw. deren Abteilungen. Es zieht sich symptomatisch um Erdball, dass Staaten versuchen mit Gewalt die Kompetenzen bei der Wetteranalyse und Vorhersage in Ihren nationalen Hoheitsbereich zurückzuzerren. Der aktuelle, erneut aufgekochte Gesetzesvorschlag zur zukünftigen Struktur und Kompetenz der ZAMG ist dabei nur ein besonders plumpes und dreistes Beispiel unter vielen.
Ein beinahe wahnwitziges Lächeln zauberte mir unlängst der Umstand auf die Lippen, dass jeder Dienst, der Daten des BOM (Australisches Büro für Meteorologie) bezieht, gleichzeitig zustimmt, an seine Kunden nur die Prognosen des BOM weiterzugeben. Was willst da machen...
Ähnlicher Irrsinn ist mir aus Slowenien zugetragen worden, andere Staaten (vor allem Osteuropas) behelfen sich damit, dass die Datenpreise einfach so irrsinnig hoch angesetzt werden, dass sowieso kein privater auf den Gedanken kommt, diese zu kaufen.
Die Motivation für dieses Verhalten bleibt dabei im Dunkeln, am häufigsten hört man dabei, es sei zum Schutz der Bevölkerung, um Verwirrung zu vermeiden und Klarheit zu schaffen. Wie ich schon einmal gesagt habe, ich denke die Zeiten, als die Politik meinte, dass ein Fernsehprogramm, ein Radioprogramm und eine Zeitung ausreichen, sollten vorbei sein, und jeder, der das noch erlebt hat erinnert sich mit Unbehagen an diese Zeiten. Dass Informationsmonopole beim Wetter jetzt durchs Hintertürl wieder eingeführt werden sollen, entbehrt einer gewissen Logik. Anscheinend geht es auch nicht um Logik, sondern um niedrige Beweggründe. Irgendwer hat jedenfalls mal gesagt, dass man sich vor seiner eigenen Qualität nicht fürchten muss. (ausser man wird verboten, Anm. des Autors).
Es ist bis zum 23.3.2012 von keiner substantiellen Besserung der Situation auszugehen...
Ich melde mich dann wieder am Donnerstag (oder Freitag), aus meinem Wiener Domizil. Bis dahin schönen Dienstag und einen noch schöneren Welttag der Meteorologie
Lg
Manfred
** erkoren ist ein komisches Wort. Jeder kennt das Partizip "erkoren" , wie jeder das Partizip "versemmelt" kennt. Bei "versemmelt" weiss weiters jeder, dass es von "versemmeln" abstammt. Aber wovon stammt "erkoren" ab ? ..... Es stammt von "erkiesen" ab, was soviel wie wie wählen, erwählen bedeutet. Nach Goethes Zeit ist es so gut wie ausgestorben.. wikipedia sei dank, das gesammelte Halbwissen im Internet hilft manchmal doch weiter.
Montag, 21. März 2011
Hybridzyklogenese über der Bass Strait
Hallo,
heute wirds ein bisschen technischer als sonst hier gewohnt, aber Wetter ist halt nicht immer einfach zu erklären. Auf der anderen Seite der Welt, im Süden von Australien spielt sich in den kommenden 48 Stunden etwas ab, das akademisch interessant ist. Eine Zyklogenese, also Tiefbildung nach einem Muster, das nicht dem üblichen der gemäßigten Breiten entspreicht, sondern mehr einem tropischen Tief artverwandet ist.
Zur Erinnerung: Bei der typischen Tiefentwicklung der gemässigten Breiten wird potentielle Energie in kinetische Energie umgewandelt (Wind). Die potentielle Engergie kommt daher, dass durch die unterschiedliche Sonnenenergie (wenig im Norden, viel im Süden) die Druckflächen nicht parallel zur Erdoberfläche liegen, sondern schief liegen. Ein Fall wäre, über Skandinavien liegt die 300 hPa Fläche auf 9000m, über Sizilien auf 9600m... Im Rahmen von Zyklogenesen wird dieser Unterschied nivelliert, die freiwerdende Energie in Wind umgewandelt...
Bei einer tropischen Entwicklung steht hingegen die Umwandlung von Latenter Wärme (Phasenumwandlungswärme) in kinetische Energie im Vordergrund. Der entscheidende Prozess ist das Freiwerden fühlbarer Wärme bei der Kondsensation feuchter Luft.
Für den ersten Typ Zyklonen ist ein Temperaturgradient notwendig, solche Zyklonen bilden sich an typischen Fronten. Die tropischen Zyklonen entwickeln sich in einheitlichen Luftmassen.
Gehen wir jetzt zu dem Australischen Hybriden...
Aus einem unbedeutenden Trog, heute über dem Westen Victorias entwickelt sich über Land eine Zyklone, die sich rasch vertieft und im weiteren um die Periferie des sich vertiefenden wickelt.
In der Ausgangslage sieht man keine besonderen Temperaturkonstraste (Front fehlt..)
Auch in den höheren Luftschichten gibt es keinen signifikanten Temperaturgradienten, die 500 hPa Temperatur beträgt etwa minus 15 Grad.
Aus Südwesten läuft nun ein ein zweiter Trog in die Flache Welle und aktiviert mit etwas Höhenkaltluft die Entwicklung:
Dann geht alles sehr schnell, der Bodendruck fällt, die Zirkluation in der Höhe nimmt dramatisch zu, auch das Höhenpotential fällt stark:
Dabei verbleibt in den unteren Schichten das Tiefzentrum in einem Kern warmer Luft:
Wie funktioniert dieses nun dieses Tief (das wahrscheinlich wieder eine Überschwemmungen bringen wird). Entscheidend ist denke ich eine Labilisierung der Luft durch diesen 2. Trog aus Südwesten. Der Temperaturkontrast nimmt vertikal, nicht horizontal zu, Konvektion setzt ein und führt netto im Zentrum Luft nach oben, die an der Tropopause divergiert, der Bodendruck fällt. Im weiteren Verlauf wirkt sich die Zunahme der Zirkulation auch auf die höheren Atmosphärenschichten aus, das Höhenpotential fällt (ohne Kaltluftzufuhr !), dadurch nehmen die Windgeschwindigkeiten, aber auch such solche Dinge wie Vorticityadvektion zu, die wiederum mit dem System am Boden koppeln können und es verstärken.
Das ganze funktioniert so lange bis der Ofen aus ist, das heisst sämtliche Labilität im Kernberech abgebaut ist. Da keine Zufuhr frischer Luftmassen erfolgt kann das also nur ein paar Tage gehen.
Zusammenfasst: Organisierte Konvektion ausgelöst durch die Annäherung eines schwachen Höhentroges forciert die Bildung eines tropisch-gemässigten Mischsystems über Land.
Regen gibt es dabei en masse:
In Europa gibt es das auch, hauptsächlich aber im Winter, wenn Kaltlufttropfen über warme Meeresoberflächen ziehen, z.B.
nach Europa: Ein sonniger Frühlingsbeginn astronomsicher Natur ist das heute in einigen Teilen Österreichs, über Oberösterreich ist aber halt ein wengerl hochnebelig. Macht nix, denn der rest der Woche bringt mit einem Bombenhoch viele Sonnenstunden, wenngleich es mangels Warmluftadvektion nicht übermässig warm wird und die Nächste noch knackig frisch ausfallen. Spannend wird es wieder am Wochenende:
Die Modelle bleiben bei der Variante, dass der Hochkeit über Mitteleuropa am Freitag/Samstag von Norden her angegriffen wird bzw. nach Westen abwandert um polaren Luftmassen den Weg nach Mitteleuropa frei zu machen. Heute ist eine recht spannende Variante dieses Vorgangs im GFS dabei, nämlich die Verwellung der zugehörigen Kaltfront im Süden der Alpen.
Bei so einer Konstellation ist es nicht weit bis zum Schneefall bis in die Täler...
Also: Unter der Woche Sonne genießen, am Wochenende wirds schirch (wie immer, wenn ich nach Österreich zurückkomme..)
Lg
Manfred
heute wirds ein bisschen technischer als sonst hier gewohnt, aber Wetter ist halt nicht immer einfach zu erklären. Auf der anderen Seite der Welt, im Süden von Australien spielt sich in den kommenden 48 Stunden etwas ab, das akademisch interessant ist. Eine Zyklogenese, also Tiefbildung nach einem Muster, das nicht dem üblichen der gemäßigten Breiten entspreicht, sondern mehr einem tropischen Tief artverwandet ist.
Zur Erinnerung: Bei der typischen Tiefentwicklung der gemässigten Breiten wird potentielle Energie in kinetische Energie umgewandelt (Wind). Die potentielle Engergie kommt daher, dass durch die unterschiedliche Sonnenenergie (wenig im Norden, viel im Süden) die Druckflächen nicht parallel zur Erdoberfläche liegen, sondern schief liegen. Ein Fall wäre, über Skandinavien liegt die 300 hPa Fläche auf 9000m, über Sizilien auf 9600m... Im Rahmen von Zyklogenesen wird dieser Unterschied nivelliert, die freiwerdende Energie in Wind umgewandelt...
Bei einer tropischen Entwicklung steht hingegen die Umwandlung von Latenter Wärme (Phasenumwandlungswärme) in kinetische Energie im Vordergrund. Der entscheidende Prozess ist das Freiwerden fühlbarer Wärme bei der Kondsensation feuchter Luft.
Für den ersten Typ Zyklonen ist ein Temperaturgradient notwendig, solche Zyklonen bilden sich an typischen Fronten. Die tropischen Zyklonen entwickeln sich in einheitlichen Luftmassen.
Gehen wir jetzt zu dem Australischen Hybriden...
Aus einem unbedeutenden Trog, heute über dem Westen Victorias entwickelt sich über Land eine Zyklone, die sich rasch vertieft und im weiteren um die Periferie des sich vertiefenden wickelt.
In der Ausgangslage sieht man keine besonderen Temperaturkonstraste (Front fehlt..)
Auch in den höheren Luftschichten gibt es keinen signifikanten Temperaturgradienten, die 500 hPa Temperatur beträgt etwa minus 15 Grad.
Aus Südwesten läuft nun ein ein zweiter Trog in die Flache Welle und aktiviert mit etwas Höhenkaltluft die Entwicklung:
Dann geht alles sehr schnell, der Bodendruck fällt, die Zirkluation in der Höhe nimmt dramatisch zu, auch das Höhenpotential fällt stark:
Dabei verbleibt in den unteren Schichten das Tiefzentrum in einem Kern warmer Luft:
Wie funktioniert dieses nun dieses Tief (das wahrscheinlich wieder eine Überschwemmungen bringen wird). Entscheidend ist denke ich eine Labilisierung der Luft durch diesen 2. Trog aus Südwesten. Der Temperaturkontrast nimmt vertikal, nicht horizontal zu, Konvektion setzt ein und führt netto im Zentrum Luft nach oben, die an der Tropopause divergiert, der Bodendruck fällt. Im weiteren Verlauf wirkt sich die Zunahme der Zirkulation auch auf die höheren Atmosphärenschichten aus, das Höhenpotential fällt (ohne Kaltluftzufuhr !), dadurch nehmen die Windgeschwindigkeiten, aber auch such solche Dinge wie Vorticityadvektion zu, die wiederum mit dem System am Boden koppeln können und es verstärken.
Das ganze funktioniert so lange bis der Ofen aus ist, das heisst sämtliche Labilität im Kernberech abgebaut ist. Da keine Zufuhr frischer Luftmassen erfolgt kann das also nur ein paar Tage gehen.
Zusammenfasst: Organisierte Konvektion ausgelöst durch die Annäherung eines schwachen Höhentroges forciert die Bildung eines tropisch-gemässigten Mischsystems über Land.
Regen gibt es dabei en masse:
In Europa gibt es das auch, hauptsächlich aber im Winter, wenn Kaltlufttropfen über warme Meeresoberflächen ziehen, z.B.
nach Europa: Ein sonniger Frühlingsbeginn astronomsicher Natur ist das heute in einigen Teilen Österreichs, über Oberösterreich ist aber halt ein wengerl hochnebelig. Macht nix, denn der rest der Woche bringt mit einem Bombenhoch viele Sonnenstunden, wenngleich es mangels Warmluftadvektion nicht übermässig warm wird und die Nächste noch knackig frisch ausfallen. Spannend wird es wieder am Wochenende:
Die Modelle bleiben bei der Variante, dass der Hochkeit über Mitteleuropa am Freitag/Samstag von Norden her angegriffen wird bzw. nach Westen abwandert um polaren Luftmassen den Weg nach Mitteleuropa frei zu machen. Heute ist eine recht spannende Variante dieses Vorgangs im GFS dabei, nämlich die Verwellung der zugehörigen Kaltfront im Süden der Alpen.
Bei so einer Konstellation ist es nicht weit bis zum Schneefall bis in die Täler...
Also: Unter der Woche Sonne genießen, am Wochenende wirds schirch (wie immer, wenn ich nach Österreich zurückkomme..)
Lg
Manfred
Samstag, 19. März 2011
Kurze Zusammenfassung einer bemerkenswerten Tiefpassage
Hallo,
Tief YVAN hat uns in der Nacht auf Samstag nach Osten hin verlassen. Insgesamt konnte das Tief mit einem deutlichen Bruch zum bisherigen, eher trägen als dynamischen Wetterablauf in die Annalen des März 2011 im Alpenraum eingehen.
Hier der (?) abziehende YVAN:
Das Höhentiefzentrum liegt jetzt über dem 4 Ländereck Ukraine, Ungarn, Slowakei, Rumänien. Die Kaltfront über den Alpen ist die manifestation eines schwachen Sekundärtroges, der uns aus Nordwest bis Nord mit Kaltluft versorgt. Auffällig der rege Atlantik, das werd ich zum Ende des Posts behandeln...
Bemerkenswerte Vorfälle im Zuge der Passage von YVAN:
Mittwoch: Der vorderseitige Ostwind erreicht in Teilen Oberösterreichs Sturmstärke, wie das Meteogramm von Enns zeigt:
Von Mittwoch bis Freitag fällt regional zeitlich versetzt flächendeckend Regen in Österreich , mit teils erheblichen Mengen:
Regionale Zentren waren:
Im Süden Kötschach Mauthen und Loibl mit 75 bis 92 mm...
Im Westen Bregenz mit 84mm
Zwischen Achsensee und Salzkammergut.. Aschau mit 82mm (nahe Ebbs) .. Mattsee 65mm. Bemerkenswert, dass Stationen neben den genannten oft nicht einmal die Hälfte verzeichnen konnten...
Im Osten Hohenau mit 41mm, Kirchberg an der Pielach mit 52mm..
Mit dem Drehen des Windes auf West im lauf des Donnerstags wurde es im Wiener Raum vorübergehend stürmisch:
Der Schnee war auch in einzelnen Tallagen ein Thema... wo die Niederschlagskühlung ausreichte frass sich die Schneefallgrenze teilweise unter 700m im Süden ...
.. und teilweise noch tiefer im Osten (Litschau)
Gut, das ist bez. der gefallenen Regenmengen zumindest ein Anfang.
Wie geht es weiter ? Nun da kann man 2 Entwicklungen festmachen. In den nächsten 4 Tagen haben wir es mit zunehmendem Hochdruckeinfluss zu tun, ausgehend von dem kräftigen Hoch über der Iberischen Halbinsel, das sich nach Norden und Osten ausweitet.....
Frische Nächte, mit viel Sonnenschein tagsüber erträglich im niedrigen 10-er Bereich. Angedeutet ist schon auf dieser Karte, dass sich da ein Kältepol Richtung Skandinavien bewegt, der für den Wetetrablauf in der zweiten Wochenhälfte massgeblich sein wird...:
Tief YVAN hat uns in der Nacht auf Samstag nach Osten hin verlassen. Insgesamt konnte das Tief mit einem deutlichen Bruch zum bisherigen, eher trägen als dynamischen Wetterablauf in die Annalen des März 2011 im Alpenraum eingehen.
Hier der (?) abziehende YVAN:
Das Höhentiefzentrum liegt jetzt über dem 4 Ländereck Ukraine, Ungarn, Slowakei, Rumänien. Die Kaltfront über den Alpen ist die manifestation eines schwachen Sekundärtroges, der uns aus Nordwest bis Nord mit Kaltluft versorgt. Auffällig der rege Atlantik, das werd ich zum Ende des Posts behandeln...
Bemerkenswerte Vorfälle im Zuge der Passage von YVAN:
Mittwoch: Der vorderseitige Ostwind erreicht in Teilen Oberösterreichs Sturmstärke, wie das Meteogramm von Enns zeigt:
Von Mittwoch bis Freitag fällt regional zeitlich versetzt flächendeckend Regen in Österreich , mit teils erheblichen Mengen:
Regionale Zentren waren:
Im Süden Kötschach Mauthen und Loibl mit 75 bis 92 mm...
Im Westen Bregenz mit 84mm
Zwischen Achsensee und Salzkammergut.. Aschau mit 82mm (nahe Ebbs) .. Mattsee 65mm. Bemerkenswert, dass Stationen neben den genannten oft nicht einmal die Hälfte verzeichnen konnten...
Im Osten Hohenau mit 41mm, Kirchberg an der Pielach mit 52mm..
Mit dem Drehen des Windes auf West im lauf des Donnerstags wurde es im Wiener Raum vorübergehend stürmisch:
Der Schnee war auch in einzelnen Tallagen ein Thema... wo die Niederschlagskühlung ausreichte frass sich die Schneefallgrenze teilweise unter 700m im Süden ...
.. und teilweise noch tiefer im Osten (Litschau)
Gut, das ist bez. der gefallenen Regenmengen zumindest ein Anfang.
Wie geht es weiter ? Nun da kann man 2 Entwicklungen festmachen. In den nächsten 4 Tagen haben wir es mit zunehmendem Hochdruckeinfluss zu tun, ausgehend von dem kräftigen Hoch über der Iberischen Halbinsel, das sich nach Norden und Osten ausweitet.....
Frische Nächte, mit viel Sonnenschein tagsüber erträglich im niedrigen 10-er Bereich. Angedeutet ist schon auf dieser Karte, dass sich da ein Kältepol Richtung Skandinavien bewegt, der für den Wetetrablauf in der zweiten Wochenhälfte massgeblich sein wird...:
Generell müssten wir uns zum Ende der Woche auf einen Kaltluftvorstoss aus Nordwesten einstellen, das halte ich für plausibel. Ob dieser aber intensiv und nachhaltig ausfällt... das ist nicht zu beantworten. Es gibt immerhin Indizien dafür, dass der Vorstoss rasch zum Stillstand kommt.
Einstweilen schönen Samstag
Lg
Manfred
Donnerstag, 17. März 2011
Feuchte Verhältnisse in Österreich und ein Wort zu Japan ...
Hallo,
das ominöse Tief ist nun im Alpenraum angekommen und hat sich z.B im Süden schon kräftig ausgetobt...
66 L/m² in den vergangenen 24 Stunden am Loiblpass,
66 in Kötschach,
um nur 2 Stationen zu nennen, die mehr als 50 mm abbekommen haben. Das ist allerdings ein ziemlicher Schmarrn im Vergleich dazu was an der Kvarner Bucht (Rijeka..) gefallen ist. Hier konnten in 24 Stunden bis zu 160mm verzeichnet werden....
Weiters erwähnenswert ist dass die Schneefallgrenze in Oberkärnten und Osttirol teilweise bis in die Täler abgesunken ist, und die Landschaft mit einem dicken Baaaz überzogen hat. Das ist durch die Niederschlagskühlung in Tälern bedingt.
Schmelzender Schnee entzieht der Luft fühlbare Wärme, die zum Schmelzen aufgebracht werden muss. Je mehr Schnee schmilzt umso kräftiger fällt dieser Entzug aus und die Temperatur sinkt. Besonders in engen Tälern kann sich so bei großer Niederschlagsintensität die Schneefallgrenze schnell herunterfressen, bei nachlassender Intensität steigt sie schnell wieder. Der Süden hatte also seinen Anteil am Regen, jetzt ist der Westen dran:
Im Rahmen dieses Loops passiert viel auf einmal.. Den Tiefkern muss man sich auf konstantem Zug von Genua nach Tschechien vorstellen, um diesen herum zwirbelt eine Okklusion.... in der ersten Phase pirscht sie sich über den Alpenhauptkamm nach Nordwesten, der Tiefkern kommt näher, somit dreht die Strömung über dem Bodensee auf Nord, die Front bleibt dort stehen. Eine weitere Okklusion wird um den Kern gewirbelt und kommt nach selbem Muster über dem 3-Ländereck Salzburg-Oberösterreich-Bayern zum Stillstand, schliesslich nimmt das nach Nordosten abziehende Tief die gesamte Girlande mit nach Osten. Ganz zum Schluss legt sich noch eine schwache Atlantische Kaltfront an die Alpen .... aus der relativen Perspektive des ziehenden Tiefkerns wäre das alles deutlich weniger verwirrend ;)
Nach Abzug des Tiefs sollte das für die nächste Zeit (regentechnisch) erstmal reichen.
Nun richtet der Wetterblog die Augen dorthin wo sie schon die halbe Welt hinrichtet.. nach Japan. Viel wurde in der Presse schon geschrieben und einmal mehr zeigt sich wie kruzial exakte Prognosen des Wetters für die hochtechnisierte Gesellschaft sind. Zweierlei Fragen an die Forecaster stehen im Raum. Wie entwickeln sich die Wetterbedingungen für jene, die mehr oder weniger kein Dach mehr über dem Kopf haben und im Freien auskommen müssen ?
Nun, es wird ab Freitag langsam wärmer, da ein Hoch die Kaltluft sibirischen Ursprungs nach Osten hin vertreibt. Eine weitere Kaltfront bringt am Montag aber wieder Abkühlung mit Werten des Nachts im Frostbereich, tagsüber nur geringfügig über 0.
Auf einen potentiellen SUPER-GAU der havarierten Meiler bezogen lautet die Frage anders... ist in absehbarer Zeit mit Nordwind zu rechnen, der eine strahlende Wolke nach Tokyo treiben könnte ?
Hier fällt die Antwort kritisch aus, da sie lautet, dass am Dienstag und Mittwoch der Wind in der Katastrophenregion genau auf Nord steht, bedingt durch die Frontverwellung östlich der Inseln ...
Es ist das Drama unserer Zeit, dass wir uns 25 Jahre nach Tschernobyl nochmals mit dieser Frage beschäftigen müssen. Es ist augenscheinlich, dass es per definitionem keine sicheren Meiler geben kann.
Lg
Manfred
das ominöse Tief ist nun im Alpenraum angekommen und hat sich z.B im Süden schon kräftig ausgetobt...
66 L/m² in den vergangenen 24 Stunden am Loiblpass,
66 in Kötschach,
um nur 2 Stationen zu nennen, die mehr als 50 mm abbekommen haben. Das ist allerdings ein ziemlicher Schmarrn im Vergleich dazu was an der Kvarner Bucht (Rijeka..) gefallen ist. Hier konnten in 24 Stunden bis zu 160mm verzeichnet werden....
Weiters erwähnenswert ist dass die Schneefallgrenze in Oberkärnten und Osttirol teilweise bis in die Täler abgesunken ist, und die Landschaft mit einem dicken Baaaz überzogen hat. Das ist durch die Niederschlagskühlung in Tälern bedingt.
Schmelzender Schnee entzieht der Luft fühlbare Wärme, die zum Schmelzen aufgebracht werden muss. Je mehr Schnee schmilzt umso kräftiger fällt dieser Entzug aus und die Temperatur sinkt. Besonders in engen Tälern kann sich so bei großer Niederschlagsintensität die Schneefallgrenze schnell herunterfressen, bei nachlassender Intensität steigt sie schnell wieder. Der Süden hatte also seinen Anteil am Regen, jetzt ist der Westen dran:
Im Rahmen dieses Loops passiert viel auf einmal.. Den Tiefkern muss man sich auf konstantem Zug von Genua nach Tschechien vorstellen, um diesen herum zwirbelt eine Okklusion.... in der ersten Phase pirscht sie sich über den Alpenhauptkamm nach Nordwesten, der Tiefkern kommt näher, somit dreht die Strömung über dem Bodensee auf Nord, die Front bleibt dort stehen. Eine weitere Okklusion wird um den Kern gewirbelt und kommt nach selbem Muster über dem 3-Ländereck Salzburg-Oberösterreich-Bayern zum Stillstand, schliesslich nimmt das nach Nordosten abziehende Tief die gesamte Girlande mit nach Osten. Ganz zum Schluss legt sich noch eine schwache Atlantische Kaltfront an die Alpen .... aus der relativen Perspektive des ziehenden Tiefkerns wäre das alles deutlich weniger verwirrend ;)
Nach Abzug des Tiefs sollte das für die nächste Zeit (regentechnisch) erstmal reichen.
Nun richtet der Wetterblog die Augen dorthin wo sie schon die halbe Welt hinrichtet.. nach Japan. Viel wurde in der Presse schon geschrieben und einmal mehr zeigt sich wie kruzial exakte Prognosen des Wetters für die hochtechnisierte Gesellschaft sind. Zweierlei Fragen an die Forecaster stehen im Raum. Wie entwickeln sich die Wetterbedingungen für jene, die mehr oder weniger kein Dach mehr über dem Kopf haben und im Freien auskommen müssen ?
Nun, es wird ab Freitag langsam wärmer, da ein Hoch die Kaltluft sibirischen Ursprungs nach Osten hin vertreibt. Eine weitere Kaltfront bringt am Montag aber wieder Abkühlung mit Werten des Nachts im Frostbereich, tagsüber nur geringfügig über 0.
Auf einen potentiellen SUPER-GAU der havarierten Meiler bezogen lautet die Frage anders... ist in absehbarer Zeit mit Nordwind zu rechnen, der eine strahlende Wolke nach Tokyo treiben könnte ?
Hier fällt die Antwort kritisch aus, da sie lautet, dass am Dienstag und Mittwoch der Wind in der Katastrophenregion genau auf Nord steht, bedingt durch die Frontverwellung östlich der Inseln ...
Es ist das Drama unserer Zeit, dass wir uns 25 Jahre nach Tschernobyl nochmals mit dieser Frage beschäftigen müssen. Es ist augenscheinlich, dass es per definitionem keine sicheren Meiler geben kann.
Lg
Manfred