Samstag, 19. März 2011

Kurze Zusammenfassung einer bemerkenswerten Tiefpassage

Hallo,

Tief YVAN hat uns in der Nacht auf Samstag nach Osten hin verlassen. Insgesamt konnte das Tief mit einem deutlichen Bruch zum bisherigen, eher trägen als dynamischen Wetterablauf in die Annalen des März 2011 im Alpenraum eingehen.

Hier der (?) abziehende YVAN:


Das Höhentiefzentrum liegt jetzt über dem 4 Ländereck Ukraine, Ungarn, Slowakei, Rumänien. Die Kaltfront über den Alpen ist die manifestation eines schwachen Sekundärtroges, der uns aus Nordwest bis Nord mit Kaltluft versorgt. Auffällig der rege Atlantik, das werd ich zum Ende des Posts behandeln...


Bemerkenswerte Vorfälle im Zuge der Passage von YVAN:

Mittwoch: Der vorderseitige Ostwind erreicht in Teilen Oberösterreichs Sturmstärke, wie das Meteogramm von Enns zeigt:




Von Mittwoch bis Freitag fällt regional zeitlich versetzt flächendeckend Regen in Österreich , mit teils erheblichen Mengen:



Regionale Zentren waren:

Im Süden Kötschach Mauthen und Loibl mit 75 bis 92 mm...

Im Westen Bregenz mit 84mm

Zwischen Achsensee und Salzkammergut.. Aschau mit 82mm (nahe Ebbs) .. Mattsee 65mm. Bemerkenswert, dass Stationen neben den genannten oft nicht einmal die Hälfte verzeichnen konnten...

Im Osten Hohenau mit 41mm, Kirchberg an der Pielach mit 52mm..

Mit dem Drehen des Windes auf West im lauf des Donnerstags wurde es im Wiener Raum vorübergehend stürmisch:



Der Schnee war auch in einzelnen Tallagen ein Thema... wo die Niederschlagskühlung ausreichte frass sich die Schneefallgrenze teilweise unter 700m im Süden ...



.. und teilweise noch tiefer im Osten (Litschau)


Gut, das ist bez. der gefallenen Regenmengen zumindest ein Anfang.

Wie geht es weiter ? Nun da kann man 2 Entwicklungen festmachen. In den nächsten 4 Tagen haben wir es mit zunehmendem Hochdruckeinfluss zu tun, ausgehend von dem kräftigen Hoch über der Iberischen Halbinsel, das sich nach Norden und Osten ausweitet.....


Frische Nächte, mit viel Sonnenschein tagsüber erträglich im niedrigen 10-er Bereich. Angedeutet ist schon auf dieser Karte, dass sich da ein Kältepol Richtung Skandinavien bewegt, der für den Wetetrablauf in der zweiten Wochenhälfte massgeblich sein wird...:


Generell müssten wir uns zum Ende der Woche auf einen Kaltluftvorstoss aus Nordwesten einstellen, das halte ich für plausibel. Ob dieser aber intensiv und nachhaltig ausfällt... das ist nicht zu beantworten. Es gibt immerhin Indizien dafür, dass der Vorstoss rasch zum Stillstand kommt.
Einstweilen schönen Samstag

Lg

Manfred

5 Kommentare:

  1. Danke, interessante Analyse!

    Woran kann das liegen, dass benachbarte Stationen völlig unterschiedliche Werte verzeichneten? Dieses Phänomen war etwa am Bodensee eindrucksvoll zu beobachten. Rohrspitz hatte viel weniger als Bregenz - Lakeeffekt?

    Und interessant finde ich auch, dass manche Stationen in Oberösterreich gestern heftigen Wind (Böen bis etwa 60km/h) und kräftigen Regen gleichzeitig hatten. Normalerweise bremst Regen den Wind ja erheblich ab!

    AntwortenLöschen
  2. Hallo,

    es kommen da 2 Dinge in Betracht.

    1) Messungenauigkeiten... jeder Meßwert ist nur so gut wie der Sensor inkl. Umgebungsbedingungen ist. Das dürfte hier aber eine untergeordnete Rolle spielen.

    2) Orographie. In Fall Rheintal zeichnet sich eine Weststaucharakteristk am Westhang des Bregenzerwaldes ab. Bregenz, Alberschwende, Dornbirn sind sehr vergleichbar.. Rundherum ist viel weniger gefallen. Auch zwischen Mattsee und Ederbauer ist ein markanter Riegel..

    3) es ist eher umgekehrt.. Regen bremst den Wind.. durch Stabilität, ausgelöst durch die Niederschlagskühlung. In dem Fall ist es ein Problem der Messmethode, denn wenn der Regen z.B bei Orkan waagrecht daherkommt, fällt er in keinen Niederschlagskübel mehr.. als Faustregel kann man sagen... die Effizienz der Messung sinkt mit dem Sinus des Regeneinfallswinkels :)

    Lg

    Manfred

    AntwortenLöschen
  3. Genau genommen kann man 2 Fälle unterscheiden:

    Warmfrontniederschlag schwächt den Bodenwind, Kaltfrontniederschlag verstärkt ihn.

    Ausnahme:

    Bei sehr trockenen mittleren/bodennahen Schichten wie am 27.1.2008, wenn der in die Trockenschicht fallende Niederschlag starke Verdunstungskälte und Abwärtsbeschleunigung erzielt. Damals erreichten die Warmfrontwinde Spitzen bis über 120 km/h in den Tälern und im Süden.

    Wenn der Kaltfrontniederschlag intensiv ausfällt, dann lässt der Wind kurzzeitig nach (bodennahe Stabilisierung), ehe mit erneuter Durchmischung wieder die nächsten Böen durchpeitschen, vgl. 18.1.2007.

    AntwortenLöschen
  4. Danke euch!

    Interessante Expertisen. Interessant, dass diesmal die größten Mengen außerhalb der klassischen Nordstaugebiete gefallen sind, im Alpenvorland nämlich.

    AntwortenLöschen
  5. http://www.vorarlberg.at/niederschlag/Ebnit_dia4.gif

    im Ebnit bis zu 110mm! in Dornbirn sind laut wetterring.at 86l in ~24h gefallen. außer ein paar lachen war aber nicht ;) :D

    AntwortenLöschen

Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !