Donnerstag, 28. April 2011

Gewitter und bunte Flecken ...

Hallo,

bevor ich mich dann morgen etwas detaillierter über das Wochenendsandwich über den Alpen auslasse, in Vorbereitung dazu ein kleiner Exkurs in die Welt der kleinskaligen Modelle. Ich möchte heute über folgenden Loop palawern:


Dargestellt ist die Topografie, also die Höhe der 500 hPa Fläche und die daraus abgeleitete Vorticity, also der Drehimpuls auf dieser Druckfläche für die nächsten 72 Stunden.

Zuallererst sieht man die Besonderheit dieser im wahrsten Sinne des Wortes verkorksten Wetterlage: Über Mitteleuropa bewegen sich so gut wie alle relevanten Systeme von Osten nach Westen, der übliche *Jet* ist allenfalls über Nordafrika zu finden.

Ein weiteres Detail. Das Geschenk Kontinentaleuropas an das Britische Königshaus, unser alter Kaltlufftropfen, dürfte die Insel des Guten Essens knapp verfehlen, sodass sich Kate und William bei allenfalls ein paar Schäuerchen morgen gemeinsam ins Unglück stürzen können.

Scherz beiseite. Schauen wir uns die Vorticity an. Man erkennt die klassischen Strukuren... großräumige Bänder, ausgelöst durch Krümmungen und Scherungen der Höhenströmungen. Das ist ja für Blogleser nichts Neues. Wenn ich aber nun das Auge zu Beispiel auf Tschechien lenken darf: Hier sieht man vor allem tagsüber  sehr kleinräumige Vorticitymaxima und Minima aufploppen, die dann alsbald mit der Höhenströmung nach Westen abgetrieben werden und dann langsam dissipieren. Das wiederholt sich im 24 stündigem Abstand.

Was ist das ? Eine Folge der Konvektion ! Ich hab schon mal im März letzten Jahres erklärt, wie kleinräumig aufsteigende und absteigende Luft in gescherter Strömung Drehung erzeugen kann, was insbesondere wichtig zur Bildung von Superzellen und auch Tornados ist.

HIER DER LINK ZUM DAMALIGEN BEITRAG.

Das Modell, brav wie es ist, kennt die Gesetze der Physik und denkt daran, wenn es irgendwo einen Schauer oder ein Gewitter aufploppen lässt, auch die anderen Felder, wie Wind, Druck und Temperatur zu modifizieren. Dadurch entstehen im Modell diese sehr kleinräumigen Vorticityelemente.

Als Beispiel die Niederschlagskarte für Freitag:


Jeder dieser Schauer und Gewitter modifiziert je nach Scherung und Vertikalgschwindigkeit das Höhenströmungsfeld mal stärker, mal schwächer. Eine der Künste der Modellierungen besteht nun auch darin,  durch Dämpfung dafür zu sorgen, dass das Modell im wahrsten Sinne des Wortes nicht durchdreht, genauso wie in der Natur diese kleinen Störungen mit dem Tod des Gewitters allmählich gedämpft werden.

Schönen Donnerstag

Lg

Manfred

3 Kommentare:

  1. Ein Blog-Eintrag zu den US-Tornados wäre jetzt sehr interessant. Bereits über 70 Tote durch 154 Tornados und über 280 Downbursts.

    Dazu unbeschreibliche Soundings wie das hier:

    http://weather.uwyo.edu/upperair/images/2011042800.72230.skewt.gif

    Dagegen sind unsere Gewitterchen ein Lerchalschaß...

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  2. Hallo,

    das stimmt, wäre wohl interessant, allerdings weniger in der Aufarbeitung dieser brutalen Vorderseitenlage, sondern mehr dahingehend, warum die USA im negativen Sinne dermassen, was diese Konstellationen, die die SZ so favorisieren, bevorzugt sind. Konstellationen wie sie so gut wie nirgendwoanders auf der Welt eintreten können.

    Ich speicher mir aber sicherheitshalber ein paar Karten ..

    Lg

    M.

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  3. War sehr interesand werd mir das ganze wohl noch ein par mal durchlesen ehs sitzt aber es ist ja auch nicht
    ganz einfach zu erklärn außer Badewanne umgekehrt
    und anderes Medium

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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !