Hallo,
anschliessend an mein Sonntagsposting ist es wieder einmal Zeit für eine Bestandsaufnahme beim aktuellen Wettergeschehen. Das Problem an der Formulierung Wettergeschehen ist im Moment, dass nichts geschieht, zumindest nicht bei uns und den Nachbarn. Und zwar deshalb:
Über West- Mittel- Ost- und Südeuropa liegt ein Bombenhoch. Flankiert wird dieses von einer sehr ästhätischen Zyklone vor Portugal, einer weiteren bei Island, einer über Skandinavien und einem Trog (nicht mehr auf dem Ausschnitt zu sehen) weiter im Osten.
Auf der Höhenkarte sieht das so aus:
Das geschulte Auge erkennt hierbei eine Omegalage. Das abgeschlosse Hoch wird dabei an seine südwestlichen und südöstlichen Ecke von Tiefs flankiert. Diese Konstellation ist die stabilste unter allen denkbaren in den mittleren Breiten. Der Grund liegt in der Verteilung der Vorticity- und Temperaturadvektion bei so einer Lage: beide sind so gerichtet, dass das Hoch in der Mitte gestärkt wird und stationär bleibt, ebenso wie die flankierenden Tiefs. Sie rühren sich einfach nicht von der Stelle.
Deswegen sieht die Prognose für morgen und übermorgen aus wie die für heute:
Die Felder sind nahezu identisch, bis auf die Tatsache dass es Tag für Tag etwas wärmer wird.
Die derzeit relevante Frage unter Meteorologen ist also jene, wann diese Wetterlage kippt. Antwort: Das ist derzeit noch nicht abzusehen. Man müsste damit rechnen, dass der Block sich etwas weiter nach Osten verschiebt und die Portugiesin allmählich mehr Einfluss auf den Westen erhält. Ausserdem schummelt sich ein kleiner Kaltlufttropfen aus Osten an uns heran. Das heisst steigende Schauerneigung zu Wochenbeginn. Aber grundlegend ändert auch das nichts, die großräumige Konfiguration bleibt die selbe.
Auswege aus dem Schlammassel (wir sind arbeitslos, scherzerl) bieten EZ und GFS einhellig in skurriller Weise zum Ende der nächsten Woche, ausgelöst durch Downstream-Development:
Ein austrogendes System über dem Mittelatlantik baut einen Keil über dem Ostatlantik auf, an dessen Vorderseite aus Nordwesten oder Norden arktische Tiefs nach Mitteleuropa austrogen können. Klingt spekulativ und ist es auch. Mal schauen, morgen sieht der Ausweg mit Garantie weider anders aus.
Lg
Manfred
Seas Manfred,
AntwortenLöschenheute auf der Zugfahrt zwischen Linz und St. Pölten sah man über dem Mühl- und Waldviertel einzelne ansehnliche Cu con bzw. Cb cap stehen, über den niederösterr. Kalkalpen dann sehr ansehnliche Cb-inc. Der leichte Geopotentialabbau bei andauernder Heizung von unten macht sich also schon durch nette Labilität bemerkbar. Allerdings war das Entrainment noch recht kräftig und sorgte für typische "crappy Cbs", deren Basen vertrockneten.
Gruß,Felix