Dienstag, 9. August 2011

Jets, Fronten und Tiefs aus dem Bilderbuch

Hallo,

heute gibts einmal eines kleines Beispiel aus dem Lehrbuch anhand der aktuellen Fronten und Tieflage. Die aktuelle Situation auf dem Satellitenbild:


Man kann sich schon aufgrund dieses Bildes den dicken Kaltlufttrog mit der Achse quer über Mitteleuropa vorstellen. Die gestrige Kaltfront ist mittlerweile schon weit in Osteuropa bzw. erstreckt sich von Mittelitalien über Osteuropa bis zu den baltischen Staaten und okkludiert auch nach Finnland.

Westlich der britischen Inseln befindet sich markante Aufgleitschirm einer Warmfront. Diese Warmfront ist übrigens unser Sommerbringer zum Wochende (erster Schub am Donnerstag, zweite Warmluftstaffel am Samstag, dazwischen ein kurzer Dämpfer am Freitag).

Wie sieht die Höhenströmung (Jet) zu diesem Zeitpunkt aus ?



..  Und zwar genau so. Ich habe versucht, die Position der Fronten in etwa auf diese Karte zu übertragen.

*Unsere* alte Kaltfront liegt vorderseitig des Troges, am Vorderrand der hohen Windgeschwindigkeiten in der Höhe. Über weite Strecken folgt die Frontalzone dem Verlauf des Jets, bei Finnland quert sie ihn allerdings um ins Tiefzentrum abzubiegen. Jetquerungen von Fronten gehen meist mit sehr intensiven Wettererscheinungen einher..

Der geneigte Leser und die noch geneigtere Leserin mögen sich jetzt sprichwörtlich *in den Wind* stellen und über den Baltischen Staaten in die Richtung schauen, wohin der Jet weht. Das Tiefzentrum befindet sich links oberhalb eines Geschwindigkeitsmaximums (lila Bereich im Jet). Wir nennen das *Left Exit* Region eines Jestreaks. Ist es ein Winder, dass das Bodentief genau dort liegt ?  NEIN. Left-Exits eines Jestreaks schafft gute Bedingungen für Zyklogenese, da dort Aufsteigen forciert wird. Ganz klassisch ist auch, dass die Form dieser Zyklone einer typischen, klassischen Polarfrontzyklone repräsentiert. (Okklusion in Verlängerung der Kaltfront).


Gehen wir auf den Atlantik: Die markante Warmfront findet sich am Hinterrand des Windmaximums und liegt an der Vorderseite eines Keiles. Auch das sagt die Theorie voraus. Das zugehörige Tiefzentrum (bitte wieder bei Irland wie vorher in den Wind stellen) liegt am rechten Eingangsbereich des Windmaximums (right entrance), an dem aufgrund der Verteilung von Divergenz und Konvergenz ebenso gute Zyklonenbedingungen wie im Left Exit herrschen.

Die Form dieser Zyklone entspricht aber so gar nicht einer Polarfrontzyklone, mächtiger, dominierender Warmfrontschirm, mickrige Kaltfront, Okklusion in Verlängerung der Warmfront: Hier haben wir es mit einer Shapiro-Keyser artigen Zyklone zu tun. Auch das ist wiederum typisch, da Zyklonen im right entrance dazu tendieren, zu Shapiren und Keyserln.

(Für mich) eine Augenweide...


Lg

Manfred

1 Kommentar:

  1. Sehr interessant - vor allem dass der Jet bei der Polarfrontzyklone übers Tiefzentrum zieht - bei der Shapiro-Keyser dagegen rechts davon.

    lg

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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !