Samstag, 8. Oktober 2011

"Brutale" Warmfront

Hallo,

wie erwartet ist gestern mit viel Schwung Ex Ophelia's Kaltfront durchgegangen und hat binnen 24 Stunden den Übergang vom Spätsommer zum Spätherbst zu Stande gebracht. Da die Medien eh voll mit Daten zu dem Ereignis sind, spare ich mir hier eine gesonderte Erwähnung, sondern lasse nur ein Satellitenbild für sich sprechen:



Ein traumhaft schön zu beobachtende Frontverschärfung hat über den Alpen stattgefunden, wie , ohne mich selbst zu loben, am Mittwoch eh auch auf diesem Blog vorhergesagt.

Damit die Augen nicht wie so oft in die Vergangenheit gewendet bleiben, lasset uns nun in die Zukunft schweifen. So heftig die Kaltfront war, sie hat am Montag ein Gegenstück.... eine ebenso kräftige Warmfront wird uns beglücken.

So sieht dies Fröntlein im Moment auf dem Satellitenbild aus:


Schaut auf England und Frankreich: Das dunkelgraue Wolkenband markiert eine Warmfront. Manche könnten meinen, dass diese Front eher mickrig aussieht. Wie so oft täuscht aber der erste Eindruck.

Es handelt sich um eine äußerst markante Warmfront, wissenschaftlich gesehen vom Subtyp Warmfrontband (im Gegensatz zum viel häufigeren Warmfrontschild).

Der Luftmassenunterschied an der Front ist extrem, wie in Blick auf die äquivalentpotentielle Temperatur zeigt:


17 ° C Äquipot in 850 hPa (ca 1500m) in der trockenen Kaltluft vor der Front (vor der norwegischen Küste) stehen 65°C der selben Größe im Warmsektor über Irland gegenüber. Hier kommt feucht-warme Luft subtropischen Ursprungs herein.

Zur Rekapitluation: Die Äquipot. Temperatur ist ein Maß für den Energieinhalt der Luft. Sie vereint

- Energie der Lage (Höhe)
- innere Energie (kinetische Energie der Moleküle, vulgo Temperatur ..)
- latente Energie (Wasserdampf)

in sich und ist ein idealer Parametr um verschiedene Luftmassen von einander zu unterschieden.

Die Front überquert Österreich bis Montag Abend und bringt Regen. Die Schneefallgrenze steigt dabei von anfangs 800m auf über 2000m an ....




.. dabei kommen nördlich des Alpenhauptkammes erneut teils große Niederschlagsmengen zusammen ... :


 .. die anders als bei Kaltluftstau auch wirklich auf den Alpenhauptkamm und auch etwas südlich davon durchgreifen (eine typische Eigenschaft von Warmfronten).

Detail am Rande: Schaut auf der letzten Karte Richtung Griechenland. DAS passiert, wenn um diese Jahreszeit polare Kaltluft (die von heute) das Mittelmeer erreicht ....

Die nächste Woche verspricht dann wettertechnisch abwechslungsreich (Westdrift) , dabei aber auch recht mild zu werden...

Schönen Samstag Abend

Lg

Manfred

Hinweis in eigener Sache: 2 neue Loops sind im Linkkastl verfügbar: Äquivalentpotentielle Temperatur und Wahrscheinlichkeit für Böen größer 75 km/h !


2 Kommentare:

  1. Hallo Manfred!

    Die innere Energie ist ausschließlich druck- und temperaturabhängig und erhöht sich wenn Druck oder Wärme zugeführt wird. Oder verwechsel ich da was?

    Und was genau meinst du mit Energie der Lage (Höhe)?

    Danke, lg, Stefan

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  2. Hi,

    nein das ist schon richtig. Relevant in dem Zusammenhang, dass die Temperatur hier ein Indikator für die Wärme ist (keine Entropie oder Druckänderungen).

    Energie der Lage: Potentielle Energie... also ganz simpel gesagt, wenn etwas hoch oben ist, kann es auch weit runterfallen ;).

    Betracht man ein Gleichgewicht von Innerer Energie und potentieller Energie und lässt man gleichzeitig keine Entropieänderungen zu , so kommen wir zum Mass der potentiellen Temperatur die bei isentropen Vorgängen vertikal konstant ist. Nimmt man die latente Wärme auch noch dazu, kommt eben als Indikator die Äquipot heraus..

    Ganz simpel gesagt: Energie_Atmosphäre = f( Wärme, Höhe, Feuchte)

    Lg

    Manfred

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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !