Penible werden die Überschrift kritisieren, der Orkan erst ab 122 km/h Mittelwind beginnt, das halte ich aber aus. Denndie Überschrift soll dem aktuellen Tief, das derzeit die Schwerzmeerküsten Rumäniens und Bulgariens heimsucht und vielerorts für schwere Schäden, teils durch den schweren Sturm, teils durch den heftigen Regen, sorgt, gerecht werden.
In den letzten 2 Tagen begann dieses bermerkenswerte Tief eigentlich recht harmlos sein Leben ... und zwar als Kaltlufttropfen, der aus Nordosten Richtung Balkan zog... hier dargestellt anhand der Höhenkarte in 300 hPa:
Der Kaltlufttropfen ist polaren Ursprungs und dem entsprechend mit hochreichender Kaltluft angefüllt. Über Land ist das nicht weiter dramatisch, zieht so ein Gebilde aber über warmes Wasser, und jenes des Schwarzen Meeres ist noch vergleichsweise warm, dann kracht es, und zwar ordentlich.
So stellte sich die Situation an den Wetterstationen um 14 Uhr dar ..
und so um 17 Uhr:
Man sieht im Grenzgebiet zwischen Rumänien und Bulgarien Wetterstaionen mit 70 bis 80, eine mit fast 90 km/h Mittelwind, dazu Böen bis nahe 120 km/h. Dazu melden die Stationen starken Regen, eine sogar ein schweres Gewitter. Der Druck im Süden Bulgariens geht bis 10007 hPa hinunter, während er über Bukarest und im Norden Rumäniens bei 1025 und 1030 hPa liegt. Hier herrscht also ein enormer Druckgradient.
Die Globalmodelle waren nicht in der Lage den Kern dieses Tiefs ausreichend gut einzuschätzen. Das GFS lag mit 1015 hPa weit daneben.
Etwas besser das ECMWF mit 1011 hPa:
Allerdings ist die Prognose des Sturmfeldes sehr schlecht mit der Realität zu vereinen. Statt 45 kt im Nordosten Bulgariens gibt das Modell hier weniger als 15 kt.
Deutlich besser das britische Modell:
Hier ist der Kerndruck des heutigen 6z Modells mit 1008 hPa schon nah an der Wahrheit und auch das Sturmfeld ist deutlich stärker als im ECMWF, aber immer noch etwas zu schwach.
Am besten hat heute die Lage das WRF-Modell erwischt:
Hier gehen die Küstengeschwindigkeiten bis 45 kt, was ziemlich genau zu den Messwerten passt. Der Kerndruck ist mit 1007 hPa ebenfalls gut getroffen. Auch die Böen kommen gut hin:
Zusammenfassung:
- Hybridzyklogenese durch über Meer ziehenden Kaltlufttropfen
- starker Druckgradient auf engsm Raum
- gewittrige Starkregenfälle
- Gute Modellierung durch die Lokalmodelle, sehr schlechte durch Globalmodelle
Also sind die Traumstrände der Goldküste Bulgariens im Herbst und Winter auch nicht gerade traumhaft...
Gruß
Manfred
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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !