Samstag, 12. November 2011

Back to (Wetter) Business .. garstige Zyklonenschönheit

Hallo,

die letzte Woche war turbulent... leider nicht urlaubstechnisch. Der war schon am Montag zu Ende... Arbeit hat halt immer Vorrang.

Inzwischen zur Ruhe gekommen und um ca. 36.000 Flugkilometer reicher (?) kann mich an diesem Wochenende wieder vollends meinem Hobby Nr. 1, das zugleich auch mein Beruf ist, widmen, um aus dem frühlingshaft-netten Melbourne zu Euch zu sprechen (:

Langer Einleitung kurzer Sinn: Vor Spanien dreht sich eine wahre Schönheit, die ich Euch nicht vorenthalten will:


Es handelt sich um die optisch schönste Shapiro-Keyser Zyklone der letzten 12 Monate. Wirklich ein makelloses Gebilde. Er ? Sie ? trägt den Namen SÜKRÜ.. wie auf der Berliner WK zu sehen ist:



Warum ich auf der Karte herumgezeichnet ist, ist leicht zu begründen. Mir passt die Frontengebung absolut nicht in den Kram.

Warmsektoren in Bananenform gibt es nicht und kann es nicht geben, es gibt abhängig von der Geschwindigkeit der Höhenströmung Grenzwinkel. Dort die roten Kreuze.

Bei Sükrü wurde kram,pfhaft die Okklusion als Verlängerung der Kaltfront gezeichnet, obwohl alle Vorhersagefelder der Modelle indizieren, dass Sükrü eine Shapiro-Keyserin sein muss... dazu später.

Zunächst noch ein Loop, wie Sükrü zu seiner Form über die letzten 24 Stunden kam:


Auf der Animation ist schon ganz typisches Entwicklungsmerkmal zu sehen... Sükrü entsteht am Hinterrand, also stromaufwärts der Mamazyklone westlich von Irland, die ebenfalls SHPK - Merkmale, allerdings im Zerfallstadium, hat, und läuft von hinten in deren Zirkulation hinein.


Das Temperaturfeld:



Ein weit gefächerter Temperaturgradient an der Warmfront steht einer sehr schmalen Kaltfront gegenüber. Dem entsprechend breit ist der Aufgleichschirm der Warmfront. Schon aus diesem Bild vermutet man also eine Pilzform der Bewölkung.


Das noch bessere Erkennungsmerkmal wäre die Position des Bodentiefs...


relativ zu den Jetstreaks gewesen:


Ein starker Jet liegt an der Warmfront und zieht sich aus Südwesten nach England hinein. Das Bodentief liegt wiederum im rechten Eingangsbereich dieses Jetstreaks genau an der Stelle, wo eine SHPK zu liegen hat.

Warum ich das System garstig genannt habe: Es ist davon auszugehen, dass der Kerndruckdruck um bis zu 10, 15 hPa unter den vom GFS prognostizierten Werten liegen kann und der Wind im Nahbereich des Kernes deutlich stärker als die simulierten 45-55 kt sein kann. Das liegt an der extrem kurzen Welle der Höhenströmung im Nahbereich der Zyklone, die möglicherweise von den Globalmodellen nicht scharf genug erfasst wird. Man würde auch bei dem Satbild tieferen Druck als 995 hPa erwarten ...

Euch erwischt Sürkü nicht, das Tief zieht nach Norden. Was Euch viel mehr blüht ist Hochdruckwetter mit seinen paar wenigen Facetten (Nebel und Sonne) bis zum Abwinken . Ein Wintereinbruch ist bis in die 3. Novemberdekade kein Thema...

Schönen Samstag !

Manfred

2 Kommentare:

  1. Hallo Manfred!

    Du schreibst in der Berliner Wetterkarte wird krampfhaft eine Verlängerung zur Okklusion eingezeichnet.

    Aber ist das nicht ein typishes SHPK-Merkmal -> Okklusion als Verlängerung zur WF, oder versteh ih da was falsh?

    Lg, Stefan

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  2. Das sollte natürlich Kaltfront heissen.... sorry, der Geist war willig, aber die Finger schwach. Du hast natürlich recht.

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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !