Hallo,
da sich die Medien (nun da das Ereignis sicher ist) ohne Rücksicht darauf wer was wann zum ersten Mal gesagt hat, inflationär mit der kommenden Kältewelle beschäftigen, hier nun ein kurzer Blick über den Tellerrand der Temperaturen in 2000m Höhe hinaus.
Die aktuelle Situation im Satellitenbild und den Modellfeldern:
Man sieht, dass sich die Kernmasse der sibirischen Kaltluft nun behende aus Osten Zentraleuropa nähert. Dort passiert ausser klirrender Kälte nicht viel. Die Musik spielt vielmehr am Rand des Kaltluftkörpers, beispielsweise über Italien und der Adria. Dort liegt das Frontensystem eines sich bildenden Tiefs, das auf Ost bis Ostsüdostkurs unterwegs ist und auf den Balkan zusteuert. An seiner Nordflanke fällt verbreitet Schnee, und das nicht zu knapp...
Hat Norditalien schon unter den letzten Schneefällen zu leiden gehabt, kommt es in den nächsten 24 Stunden am Nordostfuß der Appeninen vermutlich ganz dick:
Man sieht vom Modell simulierte Neuschneemengen von tw. bis zu einem Meter in den Bergen von heute Abend bis morgen Abend, wobei die Akkumulationsgrenze wahrscheinlich nur bei 200m liegt. Auch im Hinterland der Dinarischen Küste kommt ein *wengl* was zusammen ...
Neben dem Schneefall ist dort der Wind ein Thema, denn die Bora wütet an der sonst so lieblichen Adriaküste unerbittlich..
Hier das Meteogram von Senj , etwa 100km südöstlich von Rijeka, Kroatien.
Mittelwind: 50 bis 55 Knoten, Böen bis 75 Knoten (also 135 km/h) und das Ganze bei Temperaturen um und später unter dem Gefrierpunkt (Das Modell nimmt den Ort etwas zu hochliegend an, da muss man zu den Temperaturen ein bissl was dazurechnen, so etwa 3, 4 Grad). Man wird mit Fug und recht behaupten können, dass innerhalb der kommenden 48 Stunden vom nördlichen Mittelitalien über die Adria bis hinein nach Kroatien, Bosnien und Serbien die winterlichsten Bedingungen in ganz Europa herrschen werden, an der kroatischen Adriaküste die europaweit grausigsten.
Da brauchen wir uns mit den paar Minusgraden nicht besonders aufspielen.
Die Chance auf etwas Schnee im Osten und Süden Österreichs ist am Samstag und Sonntag nach wie vor gewahrt, aber auch das wird nichts Besonderes sein, denn die Hauptmasse wird am Balkan und östlich von uns fallen
Bleibt zu hoffen, dass Nachbarschaftshilfe und Soziales Engagement in Zentral- und Osteuropa in den kommenden Tagen weitere Todesfälle durch Erfrieren weitestgehend verhindern werden.
Lg
manfred
Dienstag, 31. Januar 2012
Freitag, 27. Januar 2012
Kasachischer Exportschlager: Kaltlufttropfen
Hallo,
wenig weiß man über Kasachstan und seine weite Steppen. Und genauso wenig weiß man hierzulande über das Wetter dort. Macht nichts, man muss ja nicht alles wissen. In diesen Tagen lohnt es sich aber, den Blick ganz weit nach Osten schweifen zu lassen, denn Kasachstan und das nördlich anschließende Westsibirien schicken uns, wenn man EZ und GFS gleichermaßen Glauben schenkt, einen Kaltlufttropfen (oder 2) !
Ein bisschen Hintergrundwissen: Was ist ein Kaltlufttropfen ? Wenn man so will, ein Tief im Greisenstadium, beinahe eine Zyklonen-Leiche. Aber mit erstaunlich viel Leben. Ein Kaltlufttropfen ist die letzte Entwicklungsstufe mancher Tiefs, wenn sich das Tief in Bodennähe vollkommen auffüllt, in der Höhe aber die Kaltluft noch vorhanden ist.
Hat man am Boden kein Anzeichen mehr von zyklonaler Zirkulation, in der Höhe aber noch das Höhentief ergibt sich gemäß den Gesetzen der Thermodynamik zwingend das thermische Gebilde einer von wärmerer Luft umgebenen, meist recht symmetrischen Blase kalter Luft, Kaltlufttropfen genannt. In Ermangelung anderer Antriebsmechanismen verlagern sich diese meist mit der Bodenströmung. An ihrem Hinterrand, wo die Kaltluft *abzieht* findet sich meist ein Aufgleitgebiet mit etwas Niederschlag, an ihrem Vorderrand (mit der Zugrichtung gesehen), wo die Kaltluft ankommt, ist es meist wolkenlos.
Genug der Worte, schauen wir uns Kaltlufttropfen auf den aktuellen Prognosekarten an.....
Für diesen Zweck habe ich diesmal einen Ausschnitt bis weit nach Rußland hinein gewählt.... die EZ Variante der Entwicklung von Bodendruck und relativer Topografie als Maß für die Temperatur:
Man sieht folgendes. Aus Kasachstan kommend zieht ein kleiner Kaltlufttropfen am Südrand eines starken Hochs mit bodennahmen Ostwind nach Westen, dabei verirrt er sich aufs Schwarze Meer und löst sich auf. Das ist das Schicksal von Kaltlufttropfen, die über warmes Wasser ziehen: Sie lösen enorme Konvektion aus, die die Höhenluft erwärmt und dem Tropfen seine Lebensgrundlage entzieht. Das als Sidestep. Weiter mit der Geschichte: Aus Sibirien kommend schlägt aber ein weiterer, massiverer, KLT den Weg nach Westen ein, sein weiterer Weg führt ihn über die Ukraine und Polen nach Deutschland.
Wie sieht das im GFS aus (Control-Lauf) ?
Ganz ähnlich und doch anders... Auch hier entleibt sich der erste KLT über dem Schwarzen Meer, der Sibirskomat zieht wie im EZ daraufhin nach Westen, setzt sich aber über Osteuropa fest und eiert dort auf Tage hinweg herum. Andere GFS-Member lassen ihn einen Weg wie im EZ einschlagen.
Wie man es dreht und wendet. Kaltlufttropfen sind ein Graus in der Prognose, sie verhalten sich recht eigensinnig und sind prognostisch nur auf der kurzen Skala zu beherrschen. Wir werden hier also noch ein paar deutliche Änderungen der Zugbahnen in den Vorhersagen der nächsten Tage sehen. Es scheint aber recht gesichert, dass uns der Sibirier in der einen oder anderen Form in der nächsten Woche treffen wird, dem entsprechend fröstelig schauen Punkttemperaturvorhersagen für Österreich aus...
Ganz im Osten (Poysdorf im Weinviertel)...
gleich wie ganz im Westen (Hohenems im Rheintal)
und auch die Ensembles für die Temperatur sprechen eine deutliche Sprache.
Wer von der Kernmasse dieses KLT's getroffen wird, erlebt 850 hPa Temperaturen mglws deutlich unter minus 20 Grad, das ist in Zentraleuropa ein Ereignis, das nicht jeder im Zuge seines Lebens *bestaunen* kann ...
Lg
Manfred
wenig weiß man über Kasachstan und seine weite Steppen. Und genauso wenig weiß man hierzulande über das Wetter dort. Macht nichts, man muss ja nicht alles wissen. In diesen Tagen lohnt es sich aber, den Blick ganz weit nach Osten schweifen zu lassen, denn Kasachstan und das nördlich anschließende Westsibirien schicken uns, wenn man EZ und GFS gleichermaßen Glauben schenkt, einen Kaltlufttropfen (oder 2) !
Ein bisschen Hintergrundwissen: Was ist ein Kaltlufttropfen ? Wenn man so will, ein Tief im Greisenstadium, beinahe eine Zyklonen-Leiche. Aber mit erstaunlich viel Leben. Ein Kaltlufttropfen ist die letzte Entwicklungsstufe mancher Tiefs, wenn sich das Tief in Bodennähe vollkommen auffüllt, in der Höhe aber die Kaltluft noch vorhanden ist.
Hat man am Boden kein Anzeichen mehr von zyklonaler Zirkulation, in der Höhe aber noch das Höhentief ergibt sich gemäß den Gesetzen der Thermodynamik zwingend das thermische Gebilde einer von wärmerer Luft umgebenen, meist recht symmetrischen Blase kalter Luft, Kaltlufttropfen genannt. In Ermangelung anderer Antriebsmechanismen verlagern sich diese meist mit der Bodenströmung. An ihrem Hinterrand, wo die Kaltluft *abzieht* findet sich meist ein Aufgleitgebiet mit etwas Niederschlag, an ihrem Vorderrand (mit der Zugrichtung gesehen), wo die Kaltluft ankommt, ist es meist wolkenlos.
Genug der Worte, schauen wir uns Kaltlufttropfen auf den aktuellen Prognosekarten an.....
Für diesen Zweck habe ich diesmal einen Ausschnitt bis weit nach Rußland hinein gewählt.... die EZ Variante der Entwicklung von Bodendruck und relativer Topografie als Maß für die Temperatur:
Man sieht folgendes. Aus Kasachstan kommend zieht ein kleiner Kaltlufttropfen am Südrand eines starken Hochs mit bodennahmen Ostwind nach Westen, dabei verirrt er sich aufs Schwarze Meer und löst sich auf. Das ist das Schicksal von Kaltlufttropfen, die über warmes Wasser ziehen: Sie lösen enorme Konvektion aus, die die Höhenluft erwärmt und dem Tropfen seine Lebensgrundlage entzieht. Das als Sidestep. Weiter mit der Geschichte: Aus Sibirien kommend schlägt aber ein weiterer, massiverer, KLT den Weg nach Westen ein, sein weiterer Weg führt ihn über die Ukraine und Polen nach Deutschland.
Wie sieht das im GFS aus (Control-Lauf) ?
Ganz ähnlich und doch anders... Auch hier entleibt sich der erste KLT über dem Schwarzen Meer, der Sibirskomat zieht wie im EZ daraufhin nach Westen, setzt sich aber über Osteuropa fest und eiert dort auf Tage hinweg herum. Andere GFS-Member lassen ihn einen Weg wie im EZ einschlagen.
Wie man es dreht und wendet. Kaltlufttropfen sind ein Graus in der Prognose, sie verhalten sich recht eigensinnig und sind prognostisch nur auf der kurzen Skala zu beherrschen. Wir werden hier also noch ein paar deutliche Änderungen der Zugbahnen in den Vorhersagen der nächsten Tage sehen. Es scheint aber recht gesichert, dass uns der Sibirier in der einen oder anderen Form in der nächsten Woche treffen wird, dem entsprechend fröstelig schauen Punkttemperaturvorhersagen für Österreich aus...
Ganz im Osten (Poysdorf im Weinviertel)...
gleich wie ganz im Westen (Hohenems im Rheintal)
und auch die Ensembles für die Temperatur sprechen eine deutliche Sprache.
Wer von der Kernmasse dieses KLT's getroffen wird, erlebt 850 hPa Temperaturen mglws deutlich unter minus 20 Grad, das ist in Zentraleuropa ein Ereignis, das nicht jeder im Zuge seines Lebens *bestaunen* kann ...
Lg
Manfred
Mittwoch, 25. Januar 2012
Warmfront mit 1A Haltungsnoten
Hallo,
um mal dem Thema der mittelfristigen Vorhersage zu entgehen (ja, es schaut eh noch kalt aus), heute mal zurück den Blog-Wurzeln. Ich möchte mit der Leserschaft ein schönes Fröntchen teilen und ein bisschen zerschneiden. Es hängt mit einem Tiefdrucksystem über dem Ostatlantik zusammen ...
Satelltitentechnisch lässt sich feststellen: Ein Tief mit Zentrum südlich von Island, ein umfangreicher Aufgleitschirm zwischen Schottland und Südnordwegen, ein schmales Kaltfrontband, das von Irland nach Südwesten hängt.
Hier dazu die passende Frontenanalyse, basierend auf der äquivalentpotentielle Temperatur in 850 hPa:
Als weitere Details ergeben sich hierbei eine Verwellung der Kaltfront westlich von Schottland und eine alte Okklusion über dem Nordmeer.
Es fällt auf, dass der Warmsektor der Front extrem *spitz* ist, also einen sehr geringen Öffnungswinkel hat und damit Warm- und Kaltfront über weite Strecken parallel läuft.
Schauen wir uns den Jet an:
Tatsächlich, der Kaltfrontjet westlich der Britischen Inseln und der Warmfrontjet über Deutschland schließen ebenfalls zueinander einen spitzen Winkel ein, dazwischen (über dem Warmsektor in tiefen Schichten) liegt ein sehr schmaler Keil mit hoher Amplitude. Passt also alles zusammen.
Als nächstes, und das ist ein Gustostückerl, habe ich einen Schnitt durch beide Fronten, also Kaltfront und Warmfront von einem Punkt westlich von Irland bis zur Ostsee gelegt...
So sehen Kalt- und Warmfront im Schnitt aus. Bei der Warmfront (Bildmitte) fällt im Feuchtefeld (relative Feuchte in Grün und Blau sowie schraffiert Wolken) sofort auf, dass die Front mit der Höhe nach vorne geneigt ist. Verfolgt man die Isotherem, so sieht man dass der *Buckel* im Bereich der Front auch nach vorne geneigt ist. Das entspricht total dem klassischen Konzept, dass die Warmluft über der Kaltluft aufgleitet und daher in der Höhe diese schneller verdrängt als am Boden. Im Linken Bilddrittel sind man im Bereich des Warmsektors viel tiefe Bewölunk. Die Kaltfront liegt im linkesten Bildsechstel und schaut man genau hin erkennt man hier, dass der Temperaturbuckel ein bisschen nach hinten geneigt ist. Die Frontbewölkung ist am Vorderrand der Front hochreichend, ein Indiz dafür, dass es am Vorderrand der Kaltfront zu Konvektion kommt. Insgesamt zwar nicht schlecht übertrupmpft im Schnitt die Warmfront die mickrige Kaltfront in Punkto Haltungsnoten und klassischer Erscheinung bei weitem.
Abschliessend noch ein kurzer Kommentar zur kommenden kontinentalen Kälte:
Hier die GFS-Ensembles (6Z) für die Bodennahe Temperatur beispielhaft für den Raum Wien:
Bis Mitte nächster Woche liegen die Simulationen einer kontiniuierlichen Abkühlung nahe beieinander, danach ist die Streung groß, mit einigen Simulationen, die die Rückkehr des *Atlantiks* ankündigen, wieder anderen, die bei der russischen Lösung bleiben... cool bleiben :)
Lg
Manfred
um mal dem Thema der mittelfristigen Vorhersage zu entgehen (ja, es schaut eh noch kalt aus), heute mal zurück den Blog-Wurzeln. Ich möchte mit der Leserschaft ein schönes Fröntchen teilen und ein bisschen zerschneiden. Es hängt mit einem Tiefdrucksystem über dem Ostatlantik zusammen ...
Satelltitentechnisch lässt sich feststellen: Ein Tief mit Zentrum südlich von Island, ein umfangreicher Aufgleitschirm zwischen Schottland und Südnordwegen, ein schmales Kaltfrontband, das von Irland nach Südwesten hängt.
Hier dazu die passende Frontenanalyse, basierend auf der äquivalentpotentielle Temperatur in 850 hPa:
Als weitere Details ergeben sich hierbei eine Verwellung der Kaltfront westlich von Schottland und eine alte Okklusion über dem Nordmeer.
Es fällt auf, dass der Warmsektor der Front extrem *spitz* ist, also einen sehr geringen Öffnungswinkel hat und damit Warm- und Kaltfront über weite Strecken parallel läuft.
Schauen wir uns den Jet an:
Tatsächlich, der Kaltfrontjet westlich der Britischen Inseln und der Warmfrontjet über Deutschland schließen ebenfalls zueinander einen spitzen Winkel ein, dazwischen (über dem Warmsektor in tiefen Schichten) liegt ein sehr schmaler Keil mit hoher Amplitude. Passt also alles zusammen.
Als nächstes, und das ist ein Gustostückerl, habe ich einen Schnitt durch beide Fronten, also Kaltfront und Warmfront von einem Punkt westlich von Irland bis zur Ostsee gelegt...
So sehen Kalt- und Warmfront im Schnitt aus. Bei der Warmfront (Bildmitte) fällt im Feuchtefeld (relative Feuchte in Grün und Blau sowie schraffiert Wolken) sofort auf, dass die Front mit der Höhe nach vorne geneigt ist. Verfolgt man die Isotherem, so sieht man dass der *Buckel* im Bereich der Front auch nach vorne geneigt ist. Das entspricht total dem klassischen Konzept, dass die Warmluft über der Kaltluft aufgleitet und daher in der Höhe diese schneller verdrängt als am Boden. Im Linken Bilddrittel sind man im Bereich des Warmsektors viel tiefe Bewölunk. Die Kaltfront liegt im linkesten Bildsechstel und schaut man genau hin erkennt man hier, dass der Temperaturbuckel ein bisschen nach hinten geneigt ist. Die Frontbewölkung ist am Vorderrand der Front hochreichend, ein Indiz dafür, dass es am Vorderrand der Kaltfront zu Konvektion kommt. Insgesamt zwar nicht schlecht übertrupmpft im Schnitt die Warmfront die mickrige Kaltfront in Punkto Haltungsnoten und klassischer Erscheinung bei weitem.
Abschliessend noch ein kurzer Kommentar zur kommenden kontinentalen Kälte:
Hier die GFS-Ensembles (6Z) für die Bodennahe Temperatur beispielhaft für den Raum Wien:
Bis Mitte nächster Woche liegen die Simulationen einer kontiniuierlichen Abkühlung nahe beieinander, danach ist die Streung groß, mit einigen Simulationen, die die Rückkehr des *Atlantiks* ankündigen, wieder anderen, die bei der russischen Lösung bleiben... cool bleiben :)
Lg
Manfred
Dienstag, 24. Januar 2012
Zum Teu** mit dem Westwetter, 2. Versuch
Hallo,
nachdem mein erstes Wagnis (vor ca. 10, 12 Tagen), das Westwetter in Mitteleuropa auf ein paar Tage hin zu begraben, schon 2 Modelläufe später ad absurdum geführt wurde, folgt nun der zweite Versuch, diesmal fundierter und weniger gewagt ;)
Langer Einleitung kurzer, aber umso wichtigerer Sinn: Es tut sich das und der Winter könnte mit doch recht hoher Wahrscheinlichkeit auch außeralpin seinem Namen zumindest teilweise gerecht werden.
Die Einleitung der Umstellung der Großwetterlage vollzieht sich über ca 5 Tage, und man kann das Ganze nur auf der ganz großen Skala verstehen. Wir begeben uns blicktechnisch über den Nordpol:
Der Nordpol ist in der Mitte der Karte, links ist Nordmaerika, unten Europa, und rechts Rußland bzw. Sibirien.
Was wir sehen ist in Farbe die mittlere Temperatur der Atmosphäre, in Linien das Geopotential in 500 hPa, was ähnlich zu einer Isobarenkarte auf ca. 5000m Höhe ist. Wir Meteorologen schauen uns diese Karte gerne an, weil die uns Aufschluß über die Form des polaren Wirbels gibt. Im Moment ist dieser noch recht zügig durchgängig, aber bereits mit vielen kleinen Wellen versehen. Das Zentrum der Kälte lagert über Sibirien bzw. Alaska. Bis zum Wochenende ändert sich die Form des Wirbels recht dramatisch .... wie ihr an der folgenden Sequenz im 24 Rhytmus sehen könnt:
Ein vom Atlantik kommender Keil bäumt sich weit nach Norden auf, im Gegenzug stösst (Downstream-Development) ein Trog mit eiskalter Luft über dem westlichen Russland nach Süden und auch nach Westen. Am Sonntag sehen wir den Polarwirbel beinahe komplett in 2 Subwirbel augespalten, man sieht eine Bohnen oder Nierenform. Diese Konstellation blockiert das übergreifen der atlatischen Tiefs auf Europa, im Gegenteil, die Wettersysteme kommen aus Osten nach Europa herein. Dies ist die Simulation des EZ-Modells, um mich ein wenig abzusichern habe ich mir das britische UKMO-Modell..........
und die Ensembles des GFS ebenfalls für den Sonntag angesehen:
Diese Karte zeigt den Mittelwert über 22 verschiedene Simulationen des GFS, gestartet heute morgen um 6 Uhr. Selbst im Mittel über alle Läufe kommt die Nierenform, genauso wie in EZ und UKMO, und die extreme Störung bzw. Spaltung des Polarwirbels mit einer Schwächezone von den Britischen Inseln bis zum Pol sehr deutlich heraus. Das Szenario hat also nach all dem, was man heute über Wettervorhersage weiß Regeln der Kunst der Wettervorhersage eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit !
Ich weiß, dass nicht jeder geneige Leser und die noch geneigtere Leserin, mit diesen doch recht komplexen und abstrakten Karten bzw. Aussagen etwas anfangen kann, deswegen will ich da ein paar dieser Szenarien auf Punkte in Österreich bezüglich des Wetterablaufes herunter brechen ..
Linz im EZ Trockenfrost ..
Wien im eisigen Griff des Control-Laufes des GFS..
Zusammengefasst: EZ, GFS, UKMO, sowie die Mehrzahl der GFS Ensembles gehen von einer massiven Störung des Polarwirbels ab Samstag/Sonntag mit Aufsplittung aus. In der Folge käme Zentraleuropa unter ein östliches Höhenregime (nein, der Kommunismus kommt dennoch nicht zurück), mit der Zufuhr kontinentaler Kaltluftmassen.
Dies kann trocken von statten gehen (massiver Hochdruckeinfluss) oder auch mit zeitweiligem Schneefall in weiten Teilen Österreichs, z.B wenn die milde Luft vom Atlantik Richtung Mittelmeer abtauchender Tiefdrucksysteme über die kontinetale Kaltluft aufgleitet.
Die Zeiten des nicht-Heizen-müssens im Osten sind jedenfalls vorbei und der Westen kann beruhigt der Konservierung seiner enormen Schneemassen entgegensehen.
Lg
Manfred
(Wenn das jetzt wieder nichts wird, dann ........)
nachdem mein erstes Wagnis (vor ca. 10, 12 Tagen), das Westwetter in Mitteleuropa auf ein paar Tage hin zu begraben, schon 2 Modelläufe später ad absurdum geführt wurde, folgt nun der zweite Versuch, diesmal fundierter und weniger gewagt ;)
Langer Einleitung kurzer, aber umso wichtigerer Sinn: Es tut sich das und der Winter könnte mit doch recht hoher Wahrscheinlichkeit auch außeralpin seinem Namen zumindest teilweise gerecht werden.
Die Einleitung der Umstellung der Großwetterlage vollzieht sich über ca 5 Tage, und man kann das Ganze nur auf der ganz großen Skala verstehen. Wir begeben uns blicktechnisch über den Nordpol:
Der Nordpol ist in der Mitte der Karte, links ist Nordmaerika, unten Europa, und rechts Rußland bzw. Sibirien.
Was wir sehen ist in Farbe die mittlere Temperatur der Atmosphäre, in Linien das Geopotential in 500 hPa, was ähnlich zu einer Isobarenkarte auf ca. 5000m Höhe ist. Wir Meteorologen schauen uns diese Karte gerne an, weil die uns Aufschluß über die Form des polaren Wirbels gibt. Im Moment ist dieser noch recht zügig durchgängig, aber bereits mit vielen kleinen Wellen versehen. Das Zentrum der Kälte lagert über Sibirien bzw. Alaska. Bis zum Wochenende ändert sich die Form des Wirbels recht dramatisch .... wie ihr an der folgenden Sequenz im 24 Rhytmus sehen könnt:
Ein vom Atlantik kommender Keil bäumt sich weit nach Norden auf, im Gegenzug stösst (Downstream-Development) ein Trog mit eiskalter Luft über dem westlichen Russland nach Süden und auch nach Westen. Am Sonntag sehen wir den Polarwirbel beinahe komplett in 2 Subwirbel augespalten, man sieht eine Bohnen oder Nierenform. Diese Konstellation blockiert das übergreifen der atlatischen Tiefs auf Europa, im Gegenteil, die Wettersysteme kommen aus Osten nach Europa herein. Dies ist die Simulation des EZ-Modells, um mich ein wenig abzusichern habe ich mir das britische UKMO-Modell..........
und die Ensembles des GFS ebenfalls für den Sonntag angesehen:
Diese Karte zeigt den Mittelwert über 22 verschiedene Simulationen des GFS, gestartet heute morgen um 6 Uhr. Selbst im Mittel über alle Läufe kommt die Nierenform, genauso wie in EZ und UKMO, und die extreme Störung bzw. Spaltung des Polarwirbels mit einer Schwächezone von den Britischen Inseln bis zum Pol sehr deutlich heraus. Das Szenario hat also nach all dem, was man heute über Wettervorhersage weiß Regeln der Kunst der Wettervorhersage eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit !
Ich weiß, dass nicht jeder geneige Leser und die noch geneigtere Leserin, mit diesen doch recht komplexen und abstrakten Karten bzw. Aussagen etwas anfangen kann, deswegen will ich da ein paar dieser Szenarien auf Punkte in Österreich bezüglich des Wetterablaufes herunter brechen ..
Linz im EZ Trockenfrost ..
Wien im eisigen Griff des Control-Laufes des GFS..
Zusammengefasst: EZ, GFS, UKMO, sowie die Mehrzahl der GFS Ensembles gehen von einer massiven Störung des Polarwirbels ab Samstag/Sonntag mit Aufsplittung aus. In der Folge käme Zentraleuropa unter ein östliches Höhenregime (nein, der Kommunismus kommt dennoch nicht zurück), mit der Zufuhr kontinentaler Kaltluftmassen.
Dies kann trocken von statten gehen (massiver Hochdruckeinfluss) oder auch mit zeitweiligem Schneefall in weiten Teilen Österreichs, z.B wenn die milde Luft vom Atlantik Richtung Mittelmeer abtauchender Tiefdrucksysteme über die kontinetale Kaltluft aufgleitet.
Die Zeiten des nicht-Heizen-müssens im Osten sind jedenfalls vorbei und der Westen kann beruhigt der Konservierung seiner enormen Schneemassen entgegensehen.
Lg
Manfred
(Wenn das jetzt wieder nichts wird, dann ........)
Sonntag, 22. Januar 2012
Großes Warmfrontkino in 3D aus der Vogelperspektive
Hallo,
mit so einiger Verspätung bin ich gestern Nachmittag wieder in Wien aufgeschlagen. War der erste Teil des Fluges aufgrund einer 4h-Verpätung und eines deutlich überwichtigigen Passagiers in der Reihe vor mir nicht gerade als Highlight zu bezeichnen, so hatten es die letzten 2 Stunden von London nach Wien wirklich in sich, und zwar wettertechnisch. Davon mag ich heute berichten und zu diesem Zweck in die Welt der meteorologischen *Crossections* einsteigen.
Crosssections, also Querschnitte kann m,an in mehrerlei Varianten angehen. Ich nehme die, wo auf der X Achse die Koordinaten laufen, auf der Y Achse die Höhe bzw. der Druck, und darauf der Verlauf von Wind, Temperatur und relativer Feuchte.
Aus Neugier habe ich mir angesehen, wie denn der Querschnitt gestern entlang der Flugstrecke Melbourne-Singapur-Wien (zu einem fixen Zeitpunkt gestern ausgesehen hat):
Links auf der Achsae ist Melbourne, etwas links der Mitte Singapur, rechts Wien. Was sieht man ? Nun auf der Südhalbkugel ist Sommer, die 0 Gradgrenze in Melbourne liegt bei gut 4000m. Dabei ist es in der Höhe sehr trocken (Subtropen). Richtung Singapur wird es kaum noch wärmer, aber immer feuchter. Ca 1500km südlich von Singapur auf etwa 15° Süd quert man die innertropische Konvergenzzone, gekennzeichnet durch hochreichend feuchte Luft. Weiter von Singapur Richtung Nordwesten, also Indien, erreicht man die nördlichen Subtropen mit extrem trockener Luft (über Indien), dabei fallen die Temperaturen stark ab und kaum lässt man Afghanistan und das Kaspischse Meer hinter sich ist man im Nordwinter mit Bodentemperaturen unter 0 Grad angekommen. Richtung Wien erfolgt dann eine Erwärmung.. und die will ich näher ausführen.
Da Wien nicht zu den großen Hubs der Luftfahrt gehört ist es für einen billiger, nicht direkt von Australien nach Wien zu fliegen, sondern über London oder Frankfurt. Gestern war es weider einmal London. Um 11 Uhr Ortszeit trat ich von dort mit British Airways das letzte Stücks des Weges an ... die Situation auf dem Satellitenbild gestaltete sich so:
Zwischen mir und meinem Ziel lag der dicke Wolkenschirm einer markanten Warmfront. Das hier etwas nicht normal sein konnte fiel mir schon auf, als der A380 in der QANTAS in London landete. Das Thermometer zeigte in 2714m eine Temperatur von 0 Grad, die 0-Gradgrenze lag für Jänner also extrem hoch ....
Ich hab das anhand der Temperaturkarte von 700 hPa (ca 3000m) verdeutlicht. Nur -2° über London , -17 über Wien. Ähnlich das Bild der Äquivalentpotentiellen Temperatur. Die Warmfront, die der Flieger zu durchkreuzen hatte, war also extrem gut ausgeprägt.
So sah die Flugstrecke nun in der Cross-Section aus:
Links ist London, rechts ist Wien. Über London sieht man die 0-Gradgrenze nahe 3000m (700 hPa), quer über Deutschland einen starken Abfall gegen 400m, verbunden mit hoher Luftfeuchtigkeit und kräftigen Vertikalbewegungen, das ist der Bereich des Warmfrontniederschlages. Österreich , rechts, liegt noch in der trockeneren, kalten präfrontalen Luft.
Bei der Landung in Wien kam man auf ca. 3000m Höhe aus dem Aufgleitschirm der Front raus , die Sonne war noch als Scheibe durch den Altostratus erkennbar , die Sicht unter den Wolken war extrem gut und man konnte bis zum Dachstein sehen.
3 Stunden später erreichte die Front von Westen her Wien, ... nicht ohne dass im Bereich der einsetztenden Niederschläge auch im WRF Modell die 0-Gradgrenze kurzzeitig zum Boden absank:
Was dann für kurze Zeit für folgenden bildlichen Eindruck sorgte:
Ca. 10 minuten nach der Aufnahme ging der Schneefall in Regen über, die Warmfront ging durch.
Auch in den Bodenfeldern war die Warmfront über Österreich sehr gut ausgeprägt, z.B am frühen Abend in der Äquivaltenpotentiellen Temperatur:
Dass die Warmluft immer in der Höhe zuerst ankommt sieht man an den Hohen Werten der Bergstationen vor der Bodenfront: Rax, Jauerling, Tarschberg.
Wie schon manchmal gesagt: Wetter und Fliegen: Geniale Kombination :)
Lg
Manfred
P.S
Weil es nicht direkt mit dem Wetter zu tun hat, ein paar ganz witzige Statements, die ich während des Fluges aufgeschnappt habe. Die ganze Zeit mit an Bord nach Wien waren vier australische Austausschüler, etwa 15, 16 Jahre alt, 2 Mädchen, 2 Burschen aus Alice Springs, mitten in der Wüste.
Vor allem beim Landeanflug auf Wien wurden sie gesprächig.
Flugzeug kommt aus den Wolken, Wien und Umland wird sichtbar.
(Freie Übersetzung)
Bursch zu Mädchen: Schau dir das an, die ganzen Windräder, keine Kohlekraftwerke
Mädchen: Na die müssen Geld haben ...
Bursch: Ach du heilige Sch*** das ist SCHNEE, oder ? !
Captain (weiblich) macht die Ansagen zur Landung Wetter, Temperatur etc.
Bursch 1 zu Bursch 2: Oh mein Gott, unser Kapitän ist eine Frau! Bursch 2: Macht ja nix, solange sie nicht zurückschieben muss..
Für letzteres Statement muss ich mich bei meinen Leserinnen entschuldigen, ich fand es in der Spontanität, in dert es kam, witzig und stelle fest, das ich Frauen als Piloten im mindesten das selbe Vertrauen entgegenbringe wie den männlichen Kollegen. Die Frau Kapitän hat übrigens einen sehr smoothen Flug aufs Parkett gelegt und 25 Minuten aufgeholt..
mit so einiger Verspätung bin ich gestern Nachmittag wieder in Wien aufgeschlagen. War der erste Teil des Fluges aufgrund einer 4h-Verpätung und eines deutlich überwichtigigen Passagiers in der Reihe vor mir nicht gerade als Highlight zu bezeichnen, so hatten es die letzten 2 Stunden von London nach Wien wirklich in sich, und zwar wettertechnisch. Davon mag ich heute berichten und zu diesem Zweck in die Welt der meteorologischen *Crossections* einsteigen.
Crosssections, also Querschnitte kann m,an in mehrerlei Varianten angehen. Ich nehme die, wo auf der X Achse die Koordinaten laufen, auf der Y Achse die Höhe bzw. der Druck, und darauf der Verlauf von Wind, Temperatur und relativer Feuchte.
Aus Neugier habe ich mir angesehen, wie denn der Querschnitt gestern entlang der Flugstrecke Melbourne-Singapur-Wien (zu einem fixen Zeitpunkt gestern ausgesehen hat):
Links auf der Achsae ist Melbourne, etwas links der Mitte Singapur, rechts Wien. Was sieht man ? Nun auf der Südhalbkugel ist Sommer, die 0 Gradgrenze in Melbourne liegt bei gut 4000m. Dabei ist es in der Höhe sehr trocken (Subtropen). Richtung Singapur wird es kaum noch wärmer, aber immer feuchter. Ca 1500km südlich von Singapur auf etwa 15° Süd quert man die innertropische Konvergenzzone, gekennzeichnet durch hochreichend feuchte Luft. Weiter von Singapur Richtung Nordwesten, also Indien, erreicht man die nördlichen Subtropen mit extrem trockener Luft (über Indien), dabei fallen die Temperaturen stark ab und kaum lässt man Afghanistan und das Kaspischse Meer hinter sich ist man im Nordwinter mit Bodentemperaturen unter 0 Grad angekommen. Richtung Wien erfolgt dann eine Erwärmung.. und die will ich näher ausführen.
Da Wien nicht zu den großen Hubs der Luftfahrt gehört ist es für einen billiger, nicht direkt von Australien nach Wien zu fliegen, sondern über London oder Frankfurt. Gestern war es weider einmal London. Um 11 Uhr Ortszeit trat ich von dort mit British Airways das letzte Stücks des Weges an ... die Situation auf dem Satellitenbild gestaltete sich so:
Zwischen mir und meinem Ziel lag der dicke Wolkenschirm einer markanten Warmfront. Das hier etwas nicht normal sein konnte fiel mir schon auf, als der A380 in der QANTAS in London landete. Das Thermometer zeigte in 2714m eine Temperatur von 0 Grad, die 0-Gradgrenze lag für Jänner also extrem hoch ....
Ich hab das anhand der Temperaturkarte von 700 hPa (ca 3000m) verdeutlicht. Nur -2° über London , -17 über Wien. Ähnlich das Bild der Äquivalentpotentiellen Temperatur. Die Warmfront, die der Flieger zu durchkreuzen hatte, war also extrem gut ausgeprägt.
So sah die Flugstrecke nun in der Cross-Section aus:
Links ist London, rechts ist Wien. Über London sieht man die 0-Gradgrenze nahe 3000m (700 hPa), quer über Deutschland einen starken Abfall gegen 400m, verbunden mit hoher Luftfeuchtigkeit und kräftigen Vertikalbewegungen, das ist der Bereich des Warmfrontniederschlages. Österreich , rechts, liegt noch in der trockeneren, kalten präfrontalen Luft.
Bei der Landung in Wien kam man auf ca. 3000m Höhe aus dem Aufgleitschirm der Front raus , die Sonne war noch als Scheibe durch den Altostratus erkennbar , die Sicht unter den Wolken war extrem gut und man konnte bis zum Dachstein sehen.
3 Stunden später erreichte die Front von Westen her Wien, ... nicht ohne dass im Bereich der einsetztenden Niederschläge auch im WRF Modell die 0-Gradgrenze kurzzeitig zum Boden absank:
Was dann für kurze Zeit für folgenden bildlichen Eindruck sorgte:
Ca. 10 minuten nach der Aufnahme ging der Schneefall in Regen über, die Warmfront ging durch.
Auch in den Bodenfeldern war die Warmfront über Österreich sehr gut ausgeprägt, z.B am frühen Abend in der Äquivaltenpotentiellen Temperatur:
Dass die Warmluft immer in der Höhe zuerst ankommt sieht man an den Hohen Werten der Bergstationen vor der Bodenfront: Rax, Jauerling, Tarschberg.
Wie schon manchmal gesagt: Wetter und Fliegen: Geniale Kombination :)
Lg
Manfred
P.S
Weil es nicht direkt mit dem Wetter zu tun hat, ein paar ganz witzige Statements, die ich während des Fluges aufgeschnappt habe. Die ganze Zeit mit an Bord nach Wien waren vier australische Austausschüler, etwa 15, 16 Jahre alt, 2 Mädchen, 2 Burschen aus Alice Springs, mitten in der Wüste.
Vor allem beim Landeanflug auf Wien wurden sie gesprächig.
Flugzeug kommt aus den Wolken, Wien und Umland wird sichtbar.
(Freie Übersetzung)
Bursch zu Mädchen: Schau dir das an, die ganzen Windräder, keine Kohlekraftwerke
Mädchen: Na die müssen Geld haben ...
Bursch: Ach du heilige Sch*** das ist SCHNEE, oder ? !
Captain (weiblich) macht die Ansagen zur Landung Wetter, Temperatur etc.
Bursch 1 zu Bursch 2: Oh mein Gott, unser Kapitän ist eine Frau! Bursch 2: Macht ja nix, solange sie nicht zurückschieben muss..
Für letzteres Statement muss ich mich bei meinen Leserinnen entschuldigen, ich fand es in der Spontanität, in dert es kam, witzig und stelle fest, das ich Frauen als Piloten im mindesten das selbe Vertrauen entgegenbringe wie den männlichen Kollegen. Die Frau Kapitän hat übrigens einen sehr smoothen Flug aufs Parkett gelegt und 25 Minuten aufgeholt..
Mittwoch, 18. Januar 2012
Wiener Flankerln und viel Neuschnee im Westen zum Wochenausklang
Hallo,
Gestern hat ja auch der Wiener Raum den Beweis erhalten, dass Schnee 2011/2012 keine Erfindung der Tourismusindustrie ist, es gibt ihn wirklich. Bis zu 10, 12 cm pulvriger Warmfrontschnee sind im Wiener Bereich gefallen.
Interessant war dabei die Temperaturverteilung, z.B zu Mittag:
Man sieht, wie es östlich des Waldviertels sowie im Burgenland bereits deutliche Plusgrade gibt. Vom Alpenvorland bis hinein nach Wien zieht sich aber Frostzunge.
Im gesamten Bereich weht lebhafter Westwind...
Noch schöner kommt die Zunge in der äquivalentpotentiellen Temperatur heraus. Im Waldviertel, Weinviertel und auch im südlichen Niederösterreich hat sich bereits etwas mildere Luft durchgesetzt. Die Kalte Zunge bis Wien hinein ist allerdings nichs anderes als flache Inversionskaltluft die von Bayern her bodennah noch bis Wien geweht worden ist un den Pulverschneefall garantiert hat. Ohne die Hilfe der Bayern wäre das also sehr schnell Gatsch geworden. Ich vermute, wäre der Wind noch stärker gewesen, hätte sich diese Schicht rasch durchmischt.
Hier der Aufstieg von 12 Uhr:
Man sieht, dass der Gruß aus Bayern bis ca. 900m Höhe gereicht hat (blauer Kringel), die Warmfront an sich befand sich zu diesem Zeitpunkt auf ca. 2500m Höhe (dort wo der Knick im Temperatur und Taupunktsprofil ist). Gut gut, die 12cm sind aber dennoch bald Vergangenheit ...
Ein Blick auf den Atlantik zeigt uns..
.. Orkantief FABIENNE mit einem Kerndruck von 956 hPa über dem Südosten von Island, SubTyp Polarfrontzyklone, wie sie Ihre Frontensysteme gen Europa steuert. Der Okklusionsprozess ist schon weit vorangeschritten, uns wird am Donnerstag Fabienne's wellende Kaltfront erwischen. Dabei besteht am Vormittag entlang der gesamten Alpennordseite akute Glatteisgefahr !
Danach kommt das selbe Spiel, das wir diesen Winter schon mehrfach gehabt haben. Kaltluftstau am Freitag vom Bregenzerwald bis in Mostviertel, einzelne Schneeschauer auch bis ins Flachland.
Schon dabei kann auf den Bergen schon wieder ordentlich etwas zusammen kommen ... .. Anbei eine neue Karte, akkumulierte Neuschneemengen des WRF bis Freitag Früh..
.. und bis Samstag Früh:
Später am Samstag dann eine in Nordströmung eingebettete Warmfront ... Hurra, der nächste Meter (konservativ) Schnee für den Arlberg steht an... hinter einer Warmfront kommt meistens auch wieder Kaltfront usw. usf. also gilt schneetechnisch weiterhin.. Westen hui, Osten pfui...
Lg
Manfred
P.S
Do, 09:30: Jetzt hats doch verbreitet von Schärding bis St. Pölten für teils kräftigen Schneefall am Vorderrand der Warmfront gereicht. Sommersonne verdirbt anscheinend die Sinne.
Gestern hat ja auch der Wiener Raum den Beweis erhalten, dass Schnee 2011/2012 keine Erfindung der Tourismusindustrie ist, es gibt ihn wirklich. Bis zu 10, 12 cm pulvriger Warmfrontschnee sind im Wiener Bereich gefallen.
Interessant war dabei die Temperaturverteilung, z.B zu Mittag:
Man sieht, wie es östlich des Waldviertels sowie im Burgenland bereits deutliche Plusgrade gibt. Vom Alpenvorland bis hinein nach Wien zieht sich aber Frostzunge.
Im gesamten Bereich weht lebhafter Westwind...
Noch schöner kommt die Zunge in der äquivalentpotentiellen Temperatur heraus. Im Waldviertel, Weinviertel und auch im südlichen Niederösterreich hat sich bereits etwas mildere Luft durchgesetzt. Die Kalte Zunge bis Wien hinein ist allerdings nichs anderes als flache Inversionskaltluft die von Bayern her bodennah noch bis Wien geweht worden ist un den Pulverschneefall garantiert hat. Ohne die Hilfe der Bayern wäre das also sehr schnell Gatsch geworden. Ich vermute, wäre der Wind noch stärker gewesen, hätte sich diese Schicht rasch durchmischt.
Hier der Aufstieg von 12 Uhr:
Man sieht, dass der Gruß aus Bayern bis ca. 900m Höhe gereicht hat (blauer Kringel), die Warmfront an sich befand sich zu diesem Zeitpunkt auf ca. 2500m Höhe (dort wo der Knick im Temperatur und Taupunktsprofil ist). Gut gut, die 12cm sind aber dennoch bald Vergangenheit ...
Ein Blick auf den Atlantik zeigt uns..
.. Orkantief FABIENNE mit einem Kerndruck von 956 hPa über dem Südosten von Island, SubTyp Polarfrontzyklone, wie sie Ihre Frontensysteme gen Europa steuert. Der Okklusionsprozess ist schon weit vorangeschritten, uns wird am Donnerstag Fabienne's wellende Kaltfront erwischen. Dabei besteht am Vormittag entlang der gesamten Alpennordseite akute Glatteisgefahr !
Danach kommt das selbe Spiel, das wir diesen Winter schon mehrfach gehabt haben. Kaltluftstau am Freitag vom Bregenzerwald bis in Mostviertel, einzelne Schneeschauer auch bis ins Flachland.
Schon dabei kann auf den Bergen schon wieder ordentlich etwas zusammen kommen ... .. Anbei eine neue Karte, akkumulierte Neuschneemengen des WRF bis Freitag Früh..
.. und bis Samstag Früh:
Später am Samstag dann eine in Nordströmung eingebettete Warmfront ... Hurra, der nächste Meter (konservativ) Schnee für den Arlberg steht an... hinter einer Warmfront kommt meistens auch wieder Kaltfront usw. usf. also gilt schneetechnisch weiterhin.. Westen hui, Osten pfui...
Lg
Manfred
P.S
Do, 09:30: Jetzt hats doch verbreitet von Schärding bis St. Pölten für teils kräftigen Schneefall am Vorderrand der Warmfront gereicht. Sommersonne verdirbt anscheinend die Sinne.
Dienstag, 17. Januar 2012
Das Wetter ...
wird sich wohl auch noch auf absehbare Zeit jedem Versuch, es zu definitiv auf ein konkretes Szenario einzuschränken, mit Erfolg widersetzen.
Der Schwülstigkeit kurzer Sinn: Aus der unten stehenden Prophezeiung (vulgo gestriger Blogeintrag) wird nichts !!
Gut N8
manfred
Der Schwülstigkeit kurzer Sinn: Aus der unten stehenden Prophezeiung (vulgo gestriger Blogeintrag) wird nichts !!
Gut N8
manfred
Montag, 16. Januar 2012
Winter - Gekommen um zu bleiben ?
Hallo,
Es sind Kleinigkeiten, wie diese, die dem Meteorologen auch in finstren Zeiten Trost bringen. Z.B um nach 3 Tagen Internetabstinenz die aktuelle Situation über Mitteleuropa so vorzufinden, wie man sie vor der Absintenz vorhergesagt hat. Man macht also nicht alles falsch ;).
Damit keiner auf die falsche Idee kommt.. die Zeiten sind gar nicht finster, die Sonne brennt hier vom Wolkenlosen Himmel und bei stürmischem Nordwind hat es gut und gern 36° .. es ist nur eine schöne, geflügelte Wendung.
Genug des Schwefels, zur Sache. Was kann uns das Satellitenbild heute sagen ?
Man sieht... über West- und Mitteleuropa nichts bzw. nicht viel, und das ist bemerkenswert. Es handelt sich nämlich um ein kräftiges Hoch mit Zentrum über der Nordsee. Rundherum tummeln sich so einige Frontengirlanden, für uns interessant ist jene über Nordwegen, Schweden, bzw. Finnland. Hier verbirgt sich eine Warmfront auf Südkurs (ja das gibts..), die uns bis morgen Mittag erreicht und überquert ..
Das gesamte Frontenbild morgen Mittag ist auf den ersten Blick etwas verwirrend, dennoch sollte es den Blick auf das Wesentliche nicht behindern. Ein deutliche Luftmassengrenze liegt östlich von uns. Sie, durch die leicht wellende Warmfront markiert, trennt eiskalte Arktisluft über Osteuropa von milderer Nordseeluft über Zentral und Westeuropa. Über dem Atlantik ist das Bild auch recht verworren, junge Zyklonen und alte Zyklonengreise am Ende ihres Daseins in unmittelbarer Nachbarschaft gestalten das ThetaE-Feld denkbar komplex. Es ist das System ganz am linken Bildrand, das uns im Lauf der Woche weiter beschäftigen wird.
Schon aus diesem Bild wird klar, dass die Arktisluft ersteinmal nichts mehr zu melden hat. das ganze geht mit etwas Schneefall, in den Niederungen später vielleicht Batz-Schnee oder Schneeregen an der Alpennordseite einher. War es das dann ? Kommt die schon gewohnte Westlage retour ?
Nein. Und das ist das spannende an der Sache !
Zwar schickt sich der Atlantik ab Mittwoch wieder an, das Ruder in die Hand zu nehmen, der massive Kaltluftbatzen über Osteuropa kann aber nicht einfach so weggeschafft werden, wie die Animation der kommenden 144 Stunden zeigt:
Das ganze geht etwas schnell, deswegen die Erläuterung: An der Vorderseite der vom Atlantik hereinstürmenden Zyklone wird der kalte Kern vom Schwarzen Meer nach Norden Richtung Finnland geworfen, wo er sich festsetzt. In weiterer Folge blockiert er dort den Zug der Zyklonen, weswegen diese über Europa nach Süden Richtung Mittelmeer ausweichen müssen.
DAS ist das Wettermuster, auf das man sich aller Voraussicht nach Richtung Wochenende einstellen muss. Auf das Wetter übertragen heisst das: Nach einer schleichenden Milderung zur Wochenmitte kühlt es mit zunehmendem Tiefdruckeinfluss über dem Mittelmeer am Wochenende wieder ab, wobei sich generell eine Wettersituation einstellt, die flächigere Niederschläge als Schnee bis in die Niederungen in der weiteren Entwicklung bringen kann. Die Polarfront bleibt also über Europa auf ein paar weitere Tage hinaus ziemlich gestört.. sprich verwurstelt.
Lg
Manfred
Es sind Kleinigkeiten, wie diese, die dem Meteorologen auch in finstren Zeiten Trost bringen. Z.B um nach 3 Tagen Internetabstinenz die aktuelle Situation über Mitteleuropa so vorzufinden, wie man sie vor der Absintenz vorhergesagt hat. Man macht also nicht alles falsch ;).
Damit keiner auf die falsche Idee kommt.. die Zeiten sind gar nicht finster, die Sonne brennt hier vom Wolkenlosen Himmel und bei stürmischem Nordwind hat es gut und gern 36° .. es ist nur eine schöne, geflügelte Wendung.
Genug des Schwefels, zur Sache. Was kann uns das Satellitenbild heute sagen ?
Man sieht... über West- und Mitteleuropa nichts bzw. nicht viel, und das ist bemerkenswert. Es handelt sich nämlich um ein kräftiges Hoch mit Zentrum über der Nordsee. Rundherum tummeln sich so einige Frontengirlanden, für uns interessant ist jene über Nordwegen, Schweden, bzw. Finnland. Hier verbirgt sich eine Warmfront auf Südkurs (ja das gibts..), die uns bis morgen Mittag erreicht und überquert ..
Das gesamte Frontenbild morgen Mittag ist auf den ersten Blick etwas verwirrend, dennoch sollte es den Blick auf das Wesentliche nicht behindern. Ein deutliche Luftmassengrenze liegt östlich von uns. Sie, durch die leicht wellende Warmfront markiert, trennt eiskalte Arktisluft über Osteuropa von milderer Nordseeluft über Zentral und Westeuropa. Über dem Atlantik ist das Bild auch recht verworren, junge Zyklonen und alte Zyklonengreise am Ende ihres Daseins in unmittelbarer Nachbarschaft gestalten das ThetaE-Feld denkbar komplex. Es ist das System ganz am linken Bildrand, das uns im Lauf der Woche weiter beschäftigen wird.
Schon aus diesem Bild wird klar, dass die Arktisluft ersteinmal nichts mehr zu melden hat. das ganze geht mit etwas Schneefall, in den Niederungen später vielleicht Batz-Schnee oder Schneeregen an der Alpennordseite einher. War es das dann ? Kommt die schon gewohnte Westlage retour ?
Nein. Und das ist das spannende an der Sache !
Zwar schickt sich der Atlantik ab Mittwoch wieder an, das Ruder in die Hand zu nehmen, der massive Kaltluftbatzen über Osteuropa kann aber nicht einfach so weggeschafft werden, wie die Animation der kommenden 144 Stunden zeigt:
Das ganze geht etwas schnell, deswegen die Erläuterung: An der Vorderseite der vom Atlantik hereinstürmenden Zyklone wird der kalte Kern vom Schwarzen Meer nach Norden Richtung Finnland geworfen, wo er sich festsetzt. In weiterer Folge blockiert er dort den Zug der Zyklonen, weswegen diese über Europa nach Süden Richtung Mittelmeer ausweichen müssen.
DAS ist das Wettermuster, auf das man sich aller Voraussicht nach Richtung Wochenende einstellen muss. Auf das Wetter übertragen heisst das: Nach einer schleichenden Milderung zur Wochenmitte kühlt es mit zunehmendem Tiefdruckeinfluss über dem Mittelmeer am Wochenende wieder ab, wobei sich generell eine Wettersituation einstellt, die flächigere Niederschläge als Schnee bis in die Niederungen in der weiteren Entwicklung bringen kann. Die Polarfront bleibt also über Europa auf ein paar weitere Tage hinaus ziemlich gestört.. sprich verwurstelt.
Lg
Manfred
Mittwoch, 11. Januar 2012
Wetterwechsel
Hallo,
ich habe es ja schon im vorletzten Posting ganz zart angedeutet, es wird nun aber immer wahrscheinlicher. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass wir ab dem Ende der Woche einen dramatisch-undramatischen, aber vielleicht dennoch charakteristischen Wechsel im mitteleuropäischen Wettercharakter erleben werden.
Was geschieht ? Nun, derzeit kann man auf dem Satellitenbild noch nichts davon sehen...
Europa ist nach wie vor geprägt von reger Tiefdrucktätigkeit über dem Atlantik, die Hauptluftmassengrenze verläuft im Moment weit nördlich von Österreich. Die Kaltfront über der Nordsee hat keine Chance nach Süden voranzukommen. Der nächste Warmluftvorstoss einer Shapiro-Keyserartigen mit ihrem Zentrum derzeit südlich von Island steht ante Portas. Und dennoch ist es diese, die zumindest für einige Tage einen deutlichen Unterbruch, vielleicht sogar einen nachhaltigen, der über die letzten 5 Wochen dominanten Westwetterlage sorgen kann..
Los geht das von Donnerstag auf Freitag, was in den der folgenden, 4 Bilder umfassenden Sequenz des Bodendruckes und der relativen Topografie in Farbe (ein Maß für die Temperatur) zeigen möchte:
Was man sieht ist zweierlei.. zum einen vertieft sich die Zyklone auf ihrem Weg nach Osten deutlich, ihre Kaltfront erwischt uns von Donnerstag auf Freitag bzw. am Freitag selbst. Zum anderen findet Downstream-Development statt. Über dem Mittelatlantik wölbt sich durch die Warmluftadvektion einer neuen Zyklone am westlichen Bildrand ein starker Keil auf. Beides zusammen lenkt die Kaltuft von Skandinavien her zunehmend nach Süden, sodass Zentral- und Osteuropa damit überflutet werden.
Diese Entwicklung die das GFS hier zeigt, steht in guter Übereinstimmung mit EZ bzw. anderen Modellen.
Um hier weiter zu schließen muss man auf die hemisphärische Skala gehen. Hier zwei Karten der Wetterzentrale:
Sie zeigen die daraus möglicherweise resultierende nordhemisphärische Situation am nächsten Montag bzw. Dienstag.
Es fallen mehrere Dinge auf: Der vormals noch recht symmetrische Polarwirbel eiert ganz ordentlich, er ist stark exzentrisch und wird von zwei markanten Keilen deutlich in 2 Zentren dividiert. Einer dieser Keile ist 'unserer', ein anderer liegt über Ostsibirien und Alaska. Zwischen beiden verläuft eine Hochdruckbrücke in der Höhe (zu sehen an den hellgrünen Farben) nahe am Nordpol vorbei. Ich habe versucht diese Brücke bzw. Schwächezone des Wirbels in Rot zu umrahmen. Das ist die Vorstufe zu einem so genannten Polarwirbelsplit bzw. ist je nach Auslegung bereits einer.
Zwar liegt das kältere Zentrum zwar immer noch über Kanada und jenes Russland bzw. Sibirien ist schwächer, dennoch führt es dazu, dass sich die Zyklonen, die von der USA kommen nicht mehr mir nichts dir nichts nach Europa durchschlagen können, sondern an der Periferie des Kanada-Kältepols polwärts geführt werden und allenfalls Reststörungen auf südlicher Bahn das südliche Westeuropa und das Mittelmeer ansteuern. 'Wir' bekommen hingegen zunehmend den frischen Atem Russlands ab.. Bis Dienstag ist diese Entwicklung wie gesagt von ECMWF, GFS und den Ensembles recht gut abgesichert.
Um hier noch nicht zu prophetisch zu sein: Damit das klappt muss noch viel Wasser den Inn, die Salzach, den Rhein und die Wulka hinunterfließen, dennoch sei mir die Bemerkung erlaubt, dass es seit 5 Wochen noch nie so gut für einen Wetterwechsel hin zu für den Jänner normalen Temperaturen mit der klitzekleinen CHANCE auf substantielleren Schnee bis ins Flachland ausgesehen hat.
Mehr morgen,
lg
Manfred
ich habe es ja schon im vorletzten Posting ganz zart angedeutet, es wird nun aber immer wahrscheinlicher. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass wir ab dem Ende der Woche einen dramatisch-undramatischen, aber vielleicht dennoch charakteristischen Wechsel im mitteleuropäischen Wettercharakter erleben werden.
Was geschieht ? Nun, derzeit kann man auf dem Satellitenbild noch nichts davon sehen...
Europa ist nach wie vor geprägt von reger Tiefdrucktätigkeit über dem Atlantik, die Hauptluftmassengrenze verläuft im Moment weit nördlich von Österreich. Die Kaltfront über der Nordsee hat keine Chance nach Süden voranzukommen. Der nächste Warmluftvorstoss einer Shapiro-Keyserartigen mit ihrem Zentrum derzeit südlich von Island steht ante Portas. Und dennoch ist es diese, die zumindest für einige Tage einen deutlichen Unterbruch, vielleicht sogar einen nachhaltigen, der über die letzten 5 Wochen dominanten Westwetterlage sorgen kann..
Los geht das von Donnerstag auf Freitag, was in den der folgenden, 4 Bilder umfassenden Sequenz des Bodendruckes und der relativen Topografie in Farbe (ein Maß für die Temperatur) zeigen möchte:
Was man sieht ist zweierlei.. zum einen vertieft sich die Zyklone auf ihrem Weg nach Osten deutlich, ihre Kaltfront erwischt uns von Donnerstag auf Freitag bzw. am Freitag selbst. Zum anderen findet Downstream-Development statt. Über dem Mittelatlantik wölbt sich durch die Warmluftadvektion einer neuen Zyklone am westlichen Bildrand ein starker Keil auf. Beides zusammen lenkt die Kaltuft von Skandinavien her zunehmend nach Süden, sodass Zentral- und Osteuropa damit überflutet werden.
Diese Entwicklung die das GFS hier zeigt, steht in guter Übereinstimmung mit EZ bzw. anderen Modellen.
Um hier weiter zu schließen muss man auf die hemisphärische Skala gehen. Hier zwei Karten der Wetterzentrale:
Sie zeigen die daraus möglicherweise resultierende nordhemisphärische Situation am nächsten Montag bzw. Dienstag.
Es fallen mehrere Dinge auf: Der vormals noch recht symmetrische Polarwirbel eiert ganz ordentlich, er ist stark exzentrisch und wird von zwei markanten Keilen deutlich in 2 Zentren dividiert. Einer dieser Keile ist 'unserer', ein anderer liegt über Ostsibirien und Alaska. Zwischen beiden verläuft eine Hochdruckbrücke in der Höhe (zu sehen an den hellgrünen Farben) nahe am Nordpol vorbei. Ich habe versucht diese Brücke bzw. Schwächezone des Wirbels in Rot zu umrahmen. Das ist die Vorstufe zu einem so genannten Polarwirbelsplit bzw. ist je nach Auslegung bereits einer.
Zwar liegt das kältere Zentrum zwar immer noch über Kanada und jenes Russland bzw. Sibirien ist schwächer, dennoch führt es dazu, dass sich die Zyklonen, die von der USA kommen nicht mehr mir nichts dir nichts nach Europa durchschlagen können, sondern an der Periferie des Kanada-Kältepols polwärts geführt werden und allenfalls Reststörungen auf südlicher Bahn das südliche Westeuropa und das Mittelmeer ansteuern. 'Wir' bekommen hingegen zunehmend den frischen Atem Russlands ab.. Bis Dienstag ist diese Entwicklung wie gesagt von ECMWF, GFS und den Ensembles recht gut abgesichert.
Um hier noch nicht zu prophetisch zu sein: Damit das klappt muss noch viel Wasser den Inn, die Salzach, den Rhein und die Wulka hinunterfließen, dennoch sei mir die Bemerkung erlaubt, dass es seit 5 Wochen noch nie so gut für einen Wetterwechsel hin zu für den Jänner normalen Temperaturen mit der klitzekleinen CHANCE auf substantielleren Schnee bis ins Flachland ausgesehen hat.
Mehr morgen,
lg
Manfred