Hallo,
weil sich in den kommenden Tagen 2 Prachtexemplate von Fronten über Europa befinden werden, hab ich mittels des interaktiven Visualisierungstools mal weider das Seziermesser ausgepackt. Die Ergebnisse möchte ich Euch nicht vorenthalten.
WARMFRONT
Die, von der ich spreche befindet sich im Moment östlich der Britischen Inseln und ist auf Ostsüdostkurs in Richtung Österreich unterwegs. Ihr Wolken- und Schnee bzw. Regenfeld wird uns morgen in der Früh beglücken. So sieht die Energieanalyse für morgen Freitag 10 Uhr aus:
Zwar ist das System schon sehr weit okkludiert, allerdings tut sich gerade über Österreich noch ein deutlich sicht- und erkennbarer Warmsektor auf. Im folgenden lege ich einen Schnitt von West nach Ost quer durch die Warmfront:
Was sieht man ? Ganz im Osten (Moldawien, rechts im Schnitt) ist es kalt mit deutlichen Minustemperaturen, auch am Boden, ganz im Westen, Bretagne, Frankreich recht warm mit einer 0-Grad Grenze bei 2000m. Im Bereich, wo die Erwärmung tatsächlich stattfindet, sieht man hochreichend feuchte Luft (grün-blaue Farben) und, in Kreuzerln dargestellt, auch viel Wolkenkondensat, also starke Bewölkung. Sieht man sich die Neigung des Gebildes an, bemerkt man ganz eindeutig, wie Feuchtigkeit und Wolken mit der Höhe nach rechts, also Osten geneigt sind. Das selbe sieht man auch an den Isothermen. Ich habe in der folgenden Grafik versucht, diese geneigte Frontfläche, (in Wahrheit ist es ein Frontvolumen), grafisch etwas herauszuarbeiten:
Wenn man sich den Neigungswinkel ansieht kann man folgendes feststellen: in 300 hPa (ca 9500m) kommt die Front um 600 km eher an als am Boden.
Die Warmfront bringt im Westen kaum Niederschlag, in der Osthälfte erst etwas Schneefall, nach Bodenfrontdurdchgang dann Regen.
KALTFRONT
Gehen wir zum Samstag .... da schaut die Sache schon wieder ganz anders aus:
Österreich ist im Warmsektor des nächsten Tiefs. Eine markante Kaltfront zieht sich vom Ärmelkanal bis zur Ostsee. Auch diese kann man zerschneiden, diesmal geht die Schnittlinie von Schottland bis nahe Algerien:
Diese Kaltfront sieht nun gänzlich anders im Schnitt aus. Der Temperaturrückgang ist markan,t auf der warmen Seite der Front findet man auch dichte Bewölkung, aber nur bis ca. 4000m. (An der Warmfront hat es Feuchtefeld bis über 10000m hinaus gereicht ..) Sieht man sich den Neigungswinkel der Frontfläche an, so steht die Front vor allem in Bodennähe recht steil, das heißt in z.B 2000m Höhe kommt die Kaltluft beinahe gleichzeitig mit der am Boden an. Es ist ein sogenanntes schmales Kaltfrontband, eine Kata-Kaltfront.
Uns erreicht diese Kaltfront dann in der Nacht zum Sonntag bzw. am Sonntag in der Früh.
Lg
Manfred
Danke für die Analyse und insbesondere auch wieder für die interessanten Karten (welche ich meist zuerst betrachte, versuche grob zu analysieren und dann "nachsehe" was ein Profi zu sagen hat).
AntwortenLöschenlg aus dem Wienerwald