meist, wenn ich über Sturmtiefs schreibe, wende ich den Blick dem Atlantik zu. Dort sind die Chancen, eines zu finden ja tendenziell am größte. Nicht so heute.....
Wer kann sich vorstellen, welches Tief mein Interesse heute geweckt hat ?
Na ?
Richtig, es ist die Qualle im zentralen Mittelmeerraum !
Welche Assoziationen kann man damit noch verbinden ? Springbrunnen würde auch noch durchgehen, Champignion, Shitake-Pilz, Fallschirm... der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt...
Schauen wir uns das Ding im Detail in mehreren Kanälen an ...
2 Infrarotkanäle, ein Wasserdampfkanal. Das Wasserdampfbild suggeriert sogar so etwas wie ein Auge vor der Küste Tunesiens. Es passt alles ins Bild. Es handelt sich klarerweise um eine Zyklone, mit enormen Anwandlungen des Typs Shapiro-Keyser...
Wenn man versucht, in dieses Bild die Fronten des Systems zu legen, erkennt man einigermaßen rasch, dass der erste Blick nicht immer der ist, der die Wahrheit offenbart .... im Bild der äquivalenpotentiellen Temperatur:
und das übertragen auf das Satellitenbild...
Typisch für SHPK Zyklonen ist die Kaltfront schwer unterenwickelt (zumindest im Bewölkungsbild), beinahe die gesamte Optik ist von dem mächtigen Okkusions-Warmfrontsystem an der West- und Nordperiferie geprägt. Man muss natürlich weiters in Betracht ziehen, dass die Kaltfront von Luftmassen geformt ist, die einen weiten Weg über die Nordsahara zurück gelegt haben, was das seltsamste an der Situation überhaupt ist, allerdings klar wird, wenn man sich den großen Zusammenhang ansieht ...
Die Frontalzone hat im Bereich Algerien eine ihrer südlichsten Positionen, die ich je auf einer Wetterkarte gesehen habe. Sie ist bis nahe 18° Nord gerutscht und hat damit die Grenze zu Mali und dem Niger überschritten. Um den Tiefkern herumgeführt erreicht die Kaltluft hinter der Kaltfront aus Süd bis Südwest Lybien, und da kann man sich schon vorstellen, dass bei diesem Weg nicht viel Wasser übrig bleibt um Bewölkung zu formen,
Apropos formen ... es ist an dieser Stelle opportun, sich anzusehen, wie die Zyklone zu ihrer aktuellen Form gekommen ist ... der Loop der letzten 24 Stunden:
In der Erklärung kommt man aufgrund dieser Entwicklung mit einem Frontenzug alleine nicht aus, man könnte davon ausgehen, dass das aktuelle Bild aus 2 Staffeln von Frontogenese zustande gekommen ist ....wie auch immer ... nun aber genug der Beschreibung. So schön das Tief, das namenlos** (und extrem verwerflich, FRONTENLOS) geblieben ist, weswegen ich es im Rahmen dieses Blogs auf auf Brunhilde taufe ...
.... auch von oben anzusehen ist, desto weniger kann man in Abrede stellen, dass Brunhilde eine Dame mit Biss ist, denn sie sorgt für teils extreme Wetterzustände Zwischen Sizilien und Libyen, vor allem was Wind und Niederschläge betrifft...
und auch der Tunesische Wetterdienst wird in dem sonst sonnenverwöhnten Land nicht gar so oft Prognosen wie diese machen ..
Brunhilde wird nun unter Abwschwächung allmählich weiter nach Osten ziehen ...
Schönen Samstag !
Lg
Manfred
** namenlos ist es deshalb geblieben, weil der Tradition gemäß von der FU-Berlin nur solche Systeme Namen bekommen, die in irgendeiner Art und Weise das Wetter in Deutschland beeinflussen, was bei Brunhilde nicht der Fall ist
Hallo Manfred,
AntwortenLöschenvielen Dank für die ausführliche Analyse. Wir hier in Nordafrika (Tunesien) werden immer stiefmütterlich bei Wetteranalysen behandelt, obwohl es hier auch von Zeit zu Zeit außergewöhnliche Wetterlagen gibt, wie z.B. die Kältewelle im Februar diesen Jahres.
Deine Seite habe ich für mich gebookmarkt. ;-)
Liebe Grüße, Uwe aus Tunesien.
20.01.2015: aktuell auch wieder ein Zyklon vor der Küste Libyens, Tripolis heute Nachmittag. Es gibt jedoch nur Bilder aus Libyen. Versuche gerade etwas mehr zu finden.
AntwortenLöschender Kreativität sind keine Grenzen gesetzt
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