Montag, 30. April 2012

2012: Erinnerungen an 2003

Hallo,

nahezu sebstverfreilich sind am Freitag, Samstag und Sonntag in der Alpenrepublik die Allzeit-Temperaturrekorde bundesweit so richtig pulverisiert worden. In einem Anfall ausgleichender Gerechtigkeit geschah das auch auf föderalöistischer, also Bundeslandebene, sodaß sich der Herr Pröll, der Herr Pühringer, die Frau Burgstaller und der Herr Häupl auch freuen können.

Weil es so schön war, hier ein Blick auf das Satelliten- und Fronten, und Modellbild von gestern 11 Uhr:





Ein Sturmtief mit seinem Kern über der Bretagne hat in breitem Strom nordafrikagesegnete Luft in breiter Bahn nach Norden geschaufelt, der resultierende Südföhn ...

- im Satellitenbild manifestiert er sich als scharfe Wolkenkante über der Schweiz, Vorarlberg und dem Tiroler Oberland

-  im Bodendruck als als markante Föhnnase mit Hybrid-Leetief über Deutschland

- in der 850hPa Temperatur als warme Föhnblase nördlich der Alpen...

hat die Werte Ende April auf einen schönes Juli-Sommerniveau getrieben...


Temperaturverteilung um 16 Uhr..


Maximalwerte ..

An diesert Stelle bringe ich nocheinmal die Entstehungsgeschichte dieser prächtigen Zyklone in 2 überlappenden Loops:




und ..



Das Tief enstand im Bereich eines aus Westen hereinschwenkenden Troges, der mit seiner Achse über den Britischen Inseln stationär geworden ist. Nur eine solche Konstellation schafft es, Luft über Tage hinweg aus Nordafrika hereinzuschaufeln, bei einem typischen ziehenden Trog dauert die Vorderseitenphase bei uns 24 bis 48 Stunden, was deutlich zu kurz wäre um hierzulande die 30 Grad zu knacken.

Das Tief als solches ist natürlich immer noch existent und es verhält sich weiterhin merkwürdig. Nach der stationären Phase tritt es in die seltene retrograde Phase und wandert langsam nach Westen ...




Dieses Westwärtswandern bis morgen liegt in einer Assymtrie begraben. Man sieht, dass der Ostwind an der Nordflanke des Höhentiefs deutlich stärker ist als der Westwind an der Südperiferie des Kernes, damit ist die Netto-Advektion nach Westen gerichtet und der Kern wabert langsam vom Kontinent weg ...

Das macht aber Platz für die kräftige Frontalzone über dem Nordatlantik, die versucht, sich in die entstehende *Schwächezone* über Westeuropa zu stürzen ...


Mittwoch ...



Donnerstag...



Und der Freitag. Bei dieser Situation will ich kurz verharren. Auf den ersten Blick und oberflächlich gesehen möchte man meinen, dass bei so einer Lage Mitteleuropa kurz vor einem deftigen Kaltlufteinbruch steht. Ein markanter Troog über der Nordsee bricht nach Süden aus und da ist wenig, das ihn daran hindern könnte. Und genau so einen Kaltlufteinbruch haben die Modelle noch bis Samstag angenommen .... ABER

die Rechnung wurde ohne den Wirt, in dem Fall unser altes Tief, das nach wie vor vor der Atlantikküste verharrt gemacht. Es passiert im weiterer Folge etwas klassisches:



Eine klassische Kopplung. Der neue Trog nimmt unser altes Tief in seine Zirkulation mit auf und steuert es nach Nordosten. Zwar liegt dann quer über Europa eine Südwest-Nordostgerichtete Frontalzone mit einigen Wellen, der Hauptstoss der Kaltluft verpufft am Atlantik, während in Mitteleuropa milde Luftmassen vom Subtropenatlanik herangeschafft werden. Das Szanrio dürfte großräumig recht fix sein, im Detail entscheiden dann natürlich die zahlreichen kleinen Wellen, wann es ein bisserl bumpert und wann nicht...

Umden Kreis zu schließen ... Nach den vielen Kaltlufteinbrüchen im April hat sich ein Szenario eingestellt, dass weitere markante bei uns Klufteinbrüche unwahrscheinlich werden lässt, Warmluftvorstösse begünstigt und flächendeckende, ergiebige Niederschläge bei uns ebenfalls unterdrückt.

Vom Ablauf her passt das genau in jenes Bild, dass sich 2012 immer mehr an die Abläufe im Rekordjahr (Hitze und Dürre) anno 2003 annähert. Damals hieß das Bombenhoch im Februar *Helga*, damals war der April von markanten Kaltlufteinbrüchen geprägt, bevor der Föhn Ende April die Werte auf über 30 Grad getrieben hat.

Es wäre Unsinn, 2003 als Schablone herzunehmen, doch sind die Ähnlichkeiten in den generellen Abläufen bzw. den Mustern, die damals auf der 500 hPa Karten herrschten frappant, ein Trend, den die Langfristprognosen von EZ und Konsorten durchaus aufgegriffen haben ... schaun wir mal in 2 Wochen weiter, wie es an der 2003-er Front steht.

Lg

Manfred

5 Kommentare:

  1. Hallo Manfred!

    Danke für die Analyse!

    Ich tu mir nur schwer zu erkennen, warum der Jet stärker nach West als nach Ost gerichtet ist. An der Südperiferie sieht man ja die meisten "lila" Farben bei den Karten?

    Lg

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  2. Hi,

    schau mal in der Nähe des Kernes nach ...

    das im Sü+den ist der Subtropenjet, der hat mit der Sache nicht so viel zu tun, es geht einzig allein darum Pi mal Daumen abzuschätzen wohin der Höhentiefkern wabert.. und dazu sucht man sich die stärkten Strömungen im unmittelbaren Kernumfeld... in diesem Fall ergibt das wabern nach Südwest.

    lg

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  3. für mich sieht das eher nach einem schwergewitteranfälligen Mai aus, als nach 2003 reloadet^^

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  4. der Mai 2003 WAR ein Schwergewittermonat, er ist mir noch in lebhafter Erinnerung ;)

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  5. Der Sommer 2003 war absolut ungewöhnlich, um nicht zu sagen unnatürlich! Bestimmt habt ihr "Wetterfrösche" schon mal was von Wettermanipulation gehört - oder? Es wird euch sicherlich nicht verwundern, dass man die sogenannten Jet-Ströme "leiten" kann, und zwar mit Hilfe von Niederfrequenzen. Googelt mal HAARP und ihr werdet näheres über diese Technik erfahren. Erinnert Euch auch an das Oder-Hochwasser, oder an den Hurrikan, der New-Orleans fast ausradiert hat, ähnlich auch die riesigen Überschwemmungen in Pakistan.
    HAARP wurde entwickelt, um eine wirkungsvolle "Kriegswaffe" zu haben, die den Feind nicht zu erkennen gibt. So glaubten jedenfalls die Entwickler!

    Gott sei Dank (im wahrsten Sinne) kann nun diese Waffe nicht mehr eingesetzt werden um Schaden anzurichten!

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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !