Hallo,
die Hitze für Kontinentaleuropa rollt an, und Westeuropa, an der Flanke des Hitzekeils gelegen hat heute sie superzellige Seite einer solchen Hochsommerlage miterlebt. Zwar ist der Wetterblogger unendlich müde, der Eintrag deswegen nur kurz, aber sowas darf man sich einfach nicht eingehen lassen...
zur Einstimmung:
So stellte sich die Situation heute am frühen Abend dar. Ein V-förmiger Komplex verlässt gearde das Reich der Queen nach Osten hin, über Nordfrankreich und dem südlichen Westen Deutschlands stehen dicke Eumel.Die Höhenströmung über dem U.K (Drängung der Isolinien) ist enorm, so auch die Scherung...
Etwas mehr Detail...
.. verrät interessantes (man beachte die geänderte Farbgebung im Vergleich zu früher). Eingebettet in die Eumel über Nordfrankreich bez. Deutschland sieht man *wärmere* Kerne (rosa), umgeben von sehr kalten Wolkentops (weiß und v.a grau). Selbiges sieht man bei der ehemaligen Superzelle über der Nordsee. Diese warmen Bereiche mit tieferen Wolkenobergrenzen sind oft ein Zeichen für besondere Organsiation und Schwere der Komplexe, warum genau, darüber muss ich mich erst selbst im Detail in der Literatur bilden, hab das nur im *Vorbeigehen* mal aufgeschnappt...
Die Dynamik heute wird aus der Animation ersichtlich.. beginnen wir in Kontinenatleuropa..
Seht insbesondere den *Huster* der Zelle über dem Dreiländereck Schweiz/Deutschland/FRankreich an. Die Zelle schiesst hoch und pustet in ihrer Hochphgase radial tiefe Wolken aus ihrem Kernbereich. Das ist der kalte, niederschlagsgekühlte Ausfluss..
Hier nun ein ähnlicher Loop aus England. Man beachte die Bildung der Zelle über dem zentralen Süden, die V-Form selbst auf dem Satellitenbild. Gleichzeitig bildet sich über Nordfrankreich eine Zelle, die einen ähnlichen *Huster* wie die Schweizerin abliefert...
Nun gut, das ist der Beginn eine konvektionstechnisch interessanten Zeit vor allem für unsere Deutschen Nachbarn, die bleiben in der Frontalzone, während bei uns der von Spanien originierende Hitzekeil erstmal eine zeitlang stabilisieren wird und ausser Wärmegewittern für die kd. 48h nicht allzu viel zulässt.
Lg !
Manfred
Donnerstag, 28. Juni 2012
Sonntag, 24. Juni 2012
Wallcloudmechanismen, falscher Haken und Nordafrikanische Aussichten
Hallo,
Spannendes und beeindruckendes hat sich beim österreichischen Sommerwetter seit meinem letzten Eintrag am Donnerstag zugetragen, zu viel um alles nocheinmal aufzuarbeiten, aber reichhaltig genug, um sich eklektizistisch ein paar Dinge herauszuklauben und zu beleuchten.
Es soll vor allem um die schweren Gewitter am Donnerstag Abend im Süden und Osten der Steiermark wobei im Südburgenland gehen. Skywarner und Stormhunters waren unterwegs und haben teils beeindruckende Bilder geschossen, anhand derer man sich ein paar grundsätzliche Fragen stellen kann.
Im Nachfolgenden beziehe ich mich in der Hauptsache auf einen Bildbericht von Gerald Reczek, im voller Länge im Skywarn Austria Forum nachzulesen, und zwar HIER !
Der Bericht bezieht sich auf eine starke Zelle bzw. Zellen, deren Entwicklung mit dieser zusammenhängt, die vom Grazer Becken weiter nach Osten zog. Ich picke mir nach dem Eingangstatement später ein paar Bilder heraus und werfe mich anhand dieser auf die Frage:
Was ist eine Wallcloud und wie entsteht sie ?
Eine Wallcloud ist ein (deutlich) abgesenkter Wolkenteil des Aufwindbereichs einer Gewitterzelle. Per definitionem bildet sie sich im niederschlagfreien Teil einer Zelle.
Hier 2 Bilder einer Superzelle mit Mesozyklone und Wallcloud, wie sie sich unter österreichischen Verhältnissen, 23.6.2011, aufgenommen von Karl Wiedenhofer darstellt.
Im ersten Bild sieht man, wie die Wallcloud von der Basis *runter*hängt, und man sieht auch, wie es rechts regnet, unter der Wallcloud und links davon trockene Verhältnisse herrschen.
Im Bild 2 der Blick auf die Mesozyklone aus etwas anderer Perspektive.. wiederum charakteristisch: rechts der Regen, links trocken und fast wolkenfrei
Im schlampigen Umgang mit den Tatsachen verkürzt sich die Meinung manchmal auf: "Die Wallcloud steht mit der Mesozyklone einer Superzelle in Verbindung." , und die WC wird deswegen oft als definierend herangezogen um eine Zelle als Superzelle zu definieren. Das stimmt aber leider nicht.
Hierzu muss man sich auf Ursachenforschung für die Entstehung dieser Wallclouds begeben.
Ein abgesenkter Teil kann aus 2 Gründen entstehen: Feuchtere Luft als in der Umgebung (höhere Taupunkte) bildet die Wallcloud, oder, die Luft in der Wallcloud steht unter geringerem Druck, sodurch die Temperatur auch geringer ist und die Sättigung eher als in der Umgebung erreicht wird.
Die Wallcloud entsteht meistens so, dass in der Phase, in der das Gewitter beginnt, Niederschlag ausfallen zu lassen, abgekühlte und angefeuchtete Regen/Hagelluft in den Aufwindbereich miteinbezogen wird. Diese Luft hat ein deutlich geringeres Kondensationsniveau und sorgt für eine (markante) Absenkung der Wolkenbasis. Das sieht man gut im ersten gepostetetn Bild, da geht ein *Finger* der Wallcloud in Richung des Regenbereichs rechts und deutet an, woher diese gefüttert wird.
Für diesen Prozess alleine braucht man keine Superzelle, die ja per defintionem an die Existenz einer langlebigen, markant rotierenden Mesozyklone (Übersetzung: Mesozyklone: Klein bis kleinstskalige ausgeprägte Zyklone im Aufwindbereich einer Zelle) gebunden ist.
Der obige Prozess kann auch bei einer Einzelzelle oder eine Multizelle auftreten. Entscheidend ist, dass die superzellige Wallcloud lange (mehr als 15, 30 Minuten) zu sehen ist, weil nur die Superzelle durch ihre Struktur in der Lage ist, trotz einsetzender massiver Niederschläge immer noch auch energiereiche Warmluft der Zelle zuzuführen, also mit Sprit zu versorgen.
Nicht superzellige Wallclouds existieren also nicht lange, da der Aufwind rasch von der Regen/Hagelkaltluft gekillt wird.
Der zweite Grund für die Ausbildung einer Wallcloud, und DER kann nur bei Superzellen mit kräftig rotierender Mesozyklone auftreten, ist Druckfall.
Sobald die Luft zu rotieren beginnt, wird nämlich eine Kraft wirksam, der sonst nicht soooo viel Bedeutung zukommt, die Zentrifugalkraft oder Zentrifugalbeschleuningung. Welche diese ist, muss ich niemandem erklären, der schon einmal Ringelspiel gefahren ist oder versucht hat eine scharfe Rechtskurve mit dem Auto mit 120 zu nehmen.
Die erreicht relativ rasch bei engen Radien und hohen Geschwindigkeiten Werte, die nicht zu vernachlässigen sind, auch für Gewitter. Diese, nach *außen* wirkende Beschleunigung kann nur durch die Druckgradientkraft, die nach innen wirkt, kompensiert werden. Succus: Je schneller die Mesozyklone rotiert, desto stärker muss im inneren der Druck fallen.
Ein paar Beispiele. Die Mesozyklone habe einen Radius von 1km. Die Bahngeschwindigkeit in 1km Abstand vom Zentrum betrage 30 km/h (8 m/s).
Das Kräftegleichgewicht v²/r = (1/ Dichte)*(dp/dr) sagt uns, damit das Ganze balanciert ist, muss der Druck im Zentrum 0.64 hPa geringer sein.
Lächerlich mag man sagen. (Dass das nicht lächerlich ist, zeigt sich wenn man diesen Druckgradienten auf die Strecke Wien-Salzburg umrechnet. Satte 180 hPa Druckunterschied auf 300km wären das, Supertaifune könnten dagegen einpacken ...)
Machen wir ein Beispiel mit 20 m/s. Da muss der Druck schon um 4 hPa sinken, bei 40 m/s um 16 hPa und bei höheren Geschwindigkeiten braucht man gar nix mehr, weil da hat man einen Tornado...
Soll heißen: Der Druckfall durch Rotation, von dem die Sättigung abhängt kann bei deutlich und sichtbar rotierenden Mesozyklonen deutlich sein und die Wolkenbasis deutlich absenken.
Wie man an den Geschwindigkeiten jedoch sieht, braucht man schon sehr kräftige Rotation, damit der Effekt wirkt (Typ USASuperzelle) bei uns dürfte der Hauptmechanismus in der Niedersschlagskühlung liegen.
Die Unterscheidung der (langlebigen) Wallcloud von der bei uns viel häufigeren und nicht minder eindrucksvollen Shelfcloud (Böenkragen) ist selbst für Experten oft nicht leicht und führt zu vielen, oft auch ergebnislosen Diskussionen. Manche Shelfclouds tarnen sich eben nahezu perfekt als Wallclouds..
Eines der vielleicht besten Merkmale um auch solche Chamäleons auseinanderzuhalten ist für mich vielleicht das, dass bei der Shelfcloud die Symmetrie bezüglich Regenvorhang höher ist (Jener befindet sich bei Draufsicht quer auf die Zelle recht gleichmäßig hinter der Shelfcloud), während bei der Wallcloud die Symmetrie dahingehend gestört, dass der Regen/Hagelvorhang bei selber Quersicht ganz stark auf einer Seite konzentriert ist (links oder rechts). Gebogene, herabhängende Fransen und Fraktuswolken am Vorderrand sprechen tendenziell auch Shelfclouds.
Eine Diskussion am Freitag in der Firma drehte nun dieses Bild: (Gerald Reczek, Skywarn)
Wallcloud oder nicht ? Vermutlich nicht. Die Wolke erscheint sichtbar getrennt von den Quellungen darüber, die Wallcloud wäre hingegen ein Teil der Quellungen. Über der Struktur sieht man eine Straße von Quellungen, mdie nach links immer höher werden, sie markieren die Zufuhr energiereicher Luft in die Zelle, die an der Stelle aber schon vom Boden abgehoben ist. Es dürfte sich um schlabbrige Shelfcloud, die den Ausfluß der Zelle markiert, handeln.
Obiges Bild: Ein Verdachtsfall für eine Wallcloud (selber Fotograf) , ob superzellig oder nicht sei dahingestellt. Rechts der Verdachts-WC in Form der kleinen Absenkung im linken Bilddrittel ist es komplett niederschlagsfrei, links hängen Regen und Hagel.
.. hier nun (selber Fotograf), nicht minder schön, dennoch aber vermutlich ein Böenkragen, wo einem die Walzen am Vorderrand beinahe ins Gesicht spingen. Im Wald sieht man Fraktuswolken, ein Zeichen, dass da schon Regen drübergezogen ist (vor der Aufnahme ?)
Wie dem auch sei, die Klassifikation und Einordnung auf Fotos wie auch auf freiem Feld kann unter Umständen teuflisch schwer sein.
Die zahlreichen Meldungen von Großhagel aus der Zelle sprechen dennoch overall für einen hohen Organisationsgrad und damit für die Existenz einer oder mehrerer Superzellen, die durchaus auch Böenkrägen aufweisen dürfen.
Ein anderes Kapitel vom Donnerstag: Die Diskussion entstand: Ist das ein Hookecho, ein Haken von Reflektivität, der um das Zentrum der Mesozyklone gewirbelt wird ?
Die Antwort, nämlich ein klares NEIN; ergibt Bild 3 der Sequenz:
Es handelt sich um eine zufällig für 10 Minuten existierende Hakenform, ausgelöst durch die Bildung und das langsame Wachstum einer neuen Zelle, die südlich der Hauptzelle entsteht und, wie als Ergebnis auf Bild 3 zu sehen, links ausscherend nach Norden zieht.
Hook Echos existieren meist etwas länger als nur 10 Minuten und sehen z.B so aus:
Im Rahmen starker Mesozyklonen, die dann auch tornadoverdächtig sind, werden hohe Reflektivitäten (Regen, Hagel) um diese herumgewirbelt...
Summa summarum: Wallclouds sind nicht schlagend superzellendefinierend, sie können auch bei anderen Zellen vorkommen, sind dort aber nur kurz zu sehen. Shelf Clouds, die ebenso bei Superzellen vorkommen können, können einer Wallcloud täuschend ähnlich werden und führen bisweilen zu fälschlichen Wallcloudsichtungen und Superzellenmeldungen. Die Hilfestellung die der Leserschaft vielleicht gegeben werden kann.... alles wallige, das *lang* existiert und nicht nur 5 Minuten deutet auf etwas superzelliges hin..
Gut gut, ein lange Beitrag kommt zum Ende.. nicht aber ohne die Leserschaft auf die Wetterentwicklung zum Ende der neuen Woche hinzuweisen.
Aktuell greift eine Kaltfront auf Kontinentaleuropa über, der nachfolgende Trog wird das Wetter morgen und am Dienstag kühl(er) gestalten. Nach Wochenmitte wird das Tief über dem westlichen Bildausschnitt für uns relevant. Es handelt sich um eine Shapiro-Keyserartige auf Ostkurs, sie wird über dem Ostatlantik angekommen zunehmend Luft Nordwestafrikanischen Ursprungs zu uns schaufeln ...
Da wird sich der Juni einen rekordverdächtig-heißen Abschied leisten, sagt mir mein rechtes Knie.
Lg
Manfred
Spannendes und beeindruckendes hat sich beim österreichischen Sommerwetter seit meinem letzten Eintrag am Donnerstag zugetragen, zu viel um alles nocheinmal aufzuarbeiten, aber reichhaltig genug, um sich eklektizistisch ein paar Dinge herauszuklauben und zu beleuchten.
Es soll vor allem um die schweren Gewitter am Donnerstag Abend im Süden und Osten der Steiermark wobei im Südburgenland gehen. Skywarner und Stormhunters waren unterwegs und haben teils beeindruckende Bilder geschossen, anhand derer man sich ein paar grundsätzliche Fragen stellen kann.
Im Nachfolgenden beziehe ich mich in der Hauptsache auf einen Bildbericht von Gerald Reczek, im voller Länge im Skywarn Austria Forum nachzulesen, und zwar HIER !
Der Bericht bezieht sich auf eine starke Zelle bzw. Zellen, deren Entwicklung mit dieser zusammenhängt, die vom Grazer Becken weiter nach Osten zog. Ich picke mir nach dem Eingangstatement später ein paar Bilder heraus und werfe mich anhand dieser auf die Frage:
Was ist eine Wallcloud und wie entsteht sie ?
Eine Wallcloud ist ein (deutlich) abgesenkter Wolkenteil des Aufwindbereichs einer Gewitterzelle. Per definitionem bildet sie sich im niederschlagfreien Teil einer Zelle.
Hier 2 Bilder einer Superzelle mit Mesozyklone und Wallcloud, wie sie sich unter österreichischen Verhältnissen, 23.6.2011, aufgenommen von Karl Wiedenhofer darstellt.
Im ersten Bild sieht man, wie die Wallcloud von der Basis *runter*hängt, und man sieht auch, wie es rechts regnet, unter der Wallcloud und links davon trockene Verhältnisse herrschen.
Im Bild 2 der Blick auf die Mesozyklone aus etwas anderer Perspektive.. wiederum charakteristisch: rechts der Regen, links trocken und fast wolkenfrei
Im schlampigen Umgang mit den Tatsachen verkürzt sich die Meinung manchmal auf: "Die Wallcloud steht mit der Mesozyklone einer Superzelle in Verbindung." , und die WC wird deswegen oft als definierend herangezogen um eine Zelle als Superzelle zu definieren. Das stimmt aber leider nicht.
Hierzu muss man sich auf Ursachenforschung für die Entstehung dieser Wallclouds begeben.
Ein abgesenkter Teil kann aus 2 Gründen entstehen: Feuchtere Luft als in der Umgebung (höhere Taupunkte) bildet die Wallcloud, oder, die Luft in der Wallcloud steht unter geringerem Druck, sodurch die Temperatur auch geringer ist und die Sättigung eher als in der Umgebung erreicht wird.
Die Wallcloud entsteht meistens so, dass in der Phase, in der das Gewitter beginnt, Niederschlag ausfallen zu lassen, abgekühlte und angefeuchtete Regen/Hagelluft in den Aufwindbereich miteinbezogen wird. Diese Luft hat ein deutlich geringeres Kondensationsniveau und sorgt für eine (markante) Absenkung der Wolkenbasis. Das sieht man gut im ersten gepostetetn Bild, da geht ein *Finger* der Wallcloud in Richung des Regenbereichs rechts und deutet an, woher diese gefüttert wird.
Für diesen Prozess alleine braucht man keine Superzelle, die ja per defintionem an die Existenz einer langlebigen, markant rotierenden Mesozyklone (Übersetzung: Mesozyklone: Klein bis kleinstskalige ausgeprägte Zyklone im Aufwindbereich einer Zelle) gebunden ist.
Der obige Prozess kann auch bei einer Einzelzelle oder eine Multizelle auftreten. Entscheidend ist, dass die superzellige Wallcloud lange (mehr als 15, 30 Minuten) zu sehen ist, weil nur die Superzelle durch ihre Struktur in der Lage ist, trotz einsetzender massiver Niederschläge immer noch auch energiereiche Warmluft der Zelle zuzuführen, also mit Sprit zu versorgen.
Nicht superzellige Wallclouds existieren also nicht lange, da der Aufwind rasch von der Regen/Hagelkaltluft gekillt wird.
Der zweite Grund für die Ausbildung einer Wallcloud, und DER kann nur bei Superzellen mit kräftig rotierender Mesozyklone auftreten, ist Druckfall.
Sobald die Luft zu rotieren beginnt, wird nämlich eine Kraft wirksam, der sonst nicht soooo viel Bedeutung zukommt, die Zentrifugalkraft oder Zentrifugalbeschleuningung. Welche diese ist, muss ich niemandem erklären, der schon einmal Ringelspiel gefahren ist oder versucht hat eine scharfe Rechtskurve mit dem Auto mit 120 zu nehmen.
Die erreicht relativ rasch bei engen Radien und hohen Geschwindigkeiten Werte, die nicht zu vernachlässigen sind, auch für Gewitter. Diese, nach *außen* wirkende Beschleunigung kann nur durch die Druckgradientkraft, die nach innen wirkt, kompensiert werden. Succus: Je schneller die Mesozyklone rotiert, desto stärker muss im inneren der Druck fallen.
Ein paar Beispiele. Die Mesozyklone habe einen Radius von 1km. Die Bahngeschwindigkeit in 1km Abstand vom Zentrum betrage 30 km/h (8 m/s).
Das Kräftegleichgewicht v²/r = (1/ Dichte)*(dp/dr) sagt uns, damit das Ganze balanciert ist, muss der Druck im Zentrum 0.64 hPa geringer sein.
Lächerlich mag man sagen. (Dass das nicht lächerlich ist, zeigt sich wenn man diesen Druckgradienten auf die Strecke Wien-Salzburg umrechnet. Satte 180 hPa Druckunterschied auf 300km wären das, Supertaifune könnten dagegen einpacken ...)
Machen wir ein Beispiel mit 20 m/s. Da muss der Druck schon um 4 hPa sinken, bei 40 m/s um 16 hPa und bei höheren Geschwindigkeiten braucht man gar nix mehr, weil da hat man einen Tornado...
Soll heißen: Der Druckfall durch Rotation, von dem die Sättigung abhängt kann bei deutlich und sichtbar rotierenden Mesozyklonen deutlich sein und die Wolkenbasis deutlich absenken.
Wie man an den Geschwindigkeiten jedoch sieht, braucht man schon sehr kräftige Rotation, damit der Effekt wirkt (Typ USASuperzelle) bei uns dürfte der Hauptmechanismus in der Niedersschlagskühlung liegen.
Die Unterscheidung der (langlebigen) Wallcloud von der bei uns viel häufigeren und nicht minder eindrucksvollen Shelfcloud (Böenkragen) ist selbst für Experten oft nicht leicht und führt zu vielen, oft auch ergebnislosen Diskussionen. Manche Shelfclouds tarnen sich eben nahezu perfekt als Wallclouds..
Eines der vielleicht besten Merkmale um auch solche Chamäleons auseinanderzuhalten ist für mich vielleicht das, dass bei der Shelfcloud die Symmetrie bezüglich Regenvorhang höher ist (Jener befindet sich bei Draufsicht quer auf die Zelle recht gleichmäßig hinter der Shelfcloud), während bei der Wallcloud die Symmetrie dahingehend gestört, dass der Regen/Hagelvorhang bei selber Quersicht ganz stark auf einer Seite konzentriert ist (links oder rechts). Gebogene, herabhängende Fransen und Fraktuswolken am Vorderrand sprechen tendenziell auch Shelfclouds.
Eine Diskussion am Freitag in der Firma drehte nun dieses Bild: (Gerald Reczek, Skywarn)
Wallcloud oder nicht ? Vermutlich nicht. Die Wolke erscheint sichtbar getrennt von den Quellungen darüber, die Wallcloud wäre hingegen ein Teil der Quellungen. Über der Struktur sieht man eine Straße von Quellungen, mdie nach links immer höher werden, sie markieren die Zufuhr energiereicher Luft in die Zelle, die an der Stelle aber schon vom Boden abgehoben ist. Es dürfte sich um schlabbrige Shelfcloud, die den Ausfluß der Zelle markiert, handeln.
Obiges Bild: Ein Verdachtsfall für eine Wallcloud (selber Fotograf) , ob superzellig oder nicht sei dahingestellt. Rechts der Verdachts-WC in Form der kleinen Absenkung im linken Bilddrittel ist es komplett niederschlagsfrei, links hängen Regen und Hagel.
.. hier nun (selber Fotograf), nicht minder schön, dennoch aber vermutlich ein Böenkragen, wo einem die Walzen am Vorderrand beinahe ins Gesicht spingen. Im Wald sieht man Fraktuswolken, ein Zeichen, dass da schon Regen drübergezogen ist (vor der Aufnahme ?)
Wie dem auch sei, die Klassifikation und Einordnung auf Fotos wie auch auf freiem Feld kann unter Umständen teuflisch schwer sein.
Die zahlreichen Meldungen von Großhagel aus der Zelle sprechen dennoch overall für einen hohen Organisationsgrad und damit für die Existenz einer oder mehrerer Superzellen, die durchaus auch Böenkrägen aufweisen dürfen.
Ein anderes Kapitel vom Donnerstag: Die Diskussion entstand: Ist das ein Hookecho, ein Haken von Reflektivität, der um das Zentrum der Mesozyklone gewirbelt wird ?
Die Antwort, nämlich ein klares NEIN; ergibt Bild 3 der Sequenz:
Es handelt sich um eine zufällig für 10 Minuten existierende Hakenform, ausgelöst durch die Bildung und das langsame Wachstum einer neuen Zelle, die südlich der Hauptzelle entsteht und, wie als Ergebnis auf Bild 3 zu sehen, links ausscherend nach Norden zieht.
Hook Echos existieren meist etwas länger als nur 10 Minuten und sehen z.B so aus:
Im Rahmen starker Mesozyklonen, die dann auch tornadoverdächtig sind, werden hohe Reflektivitäten (Regen, Hagel) um diese herumgewirbelt...
Summa summarum: Wallclouds sind nicht schlagend superzellendefinierend, sie können auch bei anderen Zellen vorkommen, sind dort aber nur kurz zu sehen. Shelf Clouds, die ebenso bei Superzellen vorkommen können, können einer Wallcloud täuschend ähnlich werden und führen bisweilen zu fälschlichen Wallcloudsichtungen und Superzellenmeldungen. Die Hilfestellung die der Leserschaft vielleicht gegeben werden kann.... alles wallige, das *lang* existiert und nicht nur 5 Minuten deutet auf etwas superzelliges hin..
Gut gut, ein lange Beitrag kommt zum Ende.. nicht aber ohne die Leserschaft auf die Wetterentwicklung zum Ende der neuen Woche hinzuweisen.
Aktuell greift eine Kaltfront auf Kontinentaleuropa über, der nachfolgende Trog wird das Wetter morgen und am Dienstag kühl(er) gestalten. Nach Wochenmitte wird das Tief über dem westlichen Bildausschnitt für uns relevant. Es handelt sich um eine Shapiro-Keyserartige auf Ostkurs, sie wird über dem Ostatlantik angekommen zunehmend Luft Nordwestafrikanischen Ursprungs zu uns schaufeln ...
Da wird sich der Juni einen rekordverdächtig-heißen Abschied leisten, sagt mir mein rechtes Knie.
Lg
Manfred
Donnerstag, 21. Juni 2012
Schwere Blitz- und Wasserreiche Gewitter am 20.6.2012
Hallo,
der zu Ende gehende astronomische Frühling hat gestern in Österreich und der nahen Umgebung das *Olympische* Konvektions-Feuer gebührend an den Sommer übergeben, und das mit dem Feuer kann man durchaus wörtlich nehmen, wenn man auf die nachfolgenden beiden Karten schaut, die man nicht in aller Tiefe kommentieren muss:
Es handelt sich um a) alle Blitze, b) Einschläge, c) Wolkenblitze des gestrigen Tages. Insgesamt sind in obigem Ausschnitt mehr als 160.000 gezählt worden, das Blitzverhältnis ist zu Gunsten der Einschläge geneigt.
Nun der zeitliche Ablauf in der Satelliten-Blitzanimation..
Und so im Infrarot-H500 Loop..
In dem insbesonderer wunderbar zu erkennen ist, wie das gesamte System mit kleinen Kurzwellen der Höhenströmung in Zusammenhang gestanden ist, dh. es auch ein halbfrontales System an einer Luftmassengrenze war.
Die Hauptaktivität wurde wie so of von einer Grenzgängerin zwischen Außerfern und Allgäu auf Ostkurs ausgelöst, im Lauf des Nachmittags bildeten sich dann vor allem an der oberösterreichischen Alpennordseite zahlreiche kleine Zellen, die rasch zu einem riesigen Verband verwuchsen um dann auch einen Südschlenker in die östliche Obersteiermark zu machen und schlußendlich unter gekonnter Vollendung einer scharfen Linkskurve das Land über den Neusiedlersee hinweg nach Nordosten zu verlassen.
Hier noch der beschriebene Ablauf am Radar:
12:00 Kräftige Waldviertlerin, Beginnende Konvektion Allgäu und Außerfern
13:00 Außerferische Wandlung zu Linie auf Ostkurs, von Tschechien übergreifende Zellen Ri. Mühlviertel
14:00
17:00 Zahlreiche Oberösterreichinnen runden das Bild allmählich ab ...
19:00 Miß Mürzzuschlag und Nachbarin ..
21:30 Linie auf Nordostkurs Richtung Slowakei
Neben Sturmböen waren vor allem die beteiligten Wassermassen enorm, wie der Blick auf die aggregierten Niederschläge zeigt:
68 Liter pro Stunde in Straßwalchen, 73 insgesamt am Kolomansberg, 69 in Salzburg, sowie 77,6 in Mürzzuschlag sprechen für sich, haben die Feuerwehren auf Trab gehalten und so manchen Keller geflutet.
Zu den Bedingungen in denen sich die Gewitter gebildet haben:
Beginnen wir mit dem Modellaufstieg von Salzburg:
3200 CAPE, ausfällbares Wasser von 44 L/m², kaum Deckel, und moderate aber für SZ in diesem Fall wohl knapp unterkritische Scherung, sprechen Bände für sich, es handelt sich um eine bombige Luftmasse, die bei Zündung langlebige Komplexe mit enormen Regenraten, einer 0° Grenze von 4000m und recht feuchter Luft hingegen Großhagel nicht besonders unterstützt. (Wie auch Hagelmeldungen sehr rar waren)
Flächig die Betrachtung von CIN und CAPE
Hoher Cape, nur mehr schwach gedeckelt... da braucht man gar nicht mehr viel erklären .. der Zündfunke wurde thermisch gesetzt ( Alpenkonvektion) oder durch die hereinziehende Linie aus Bayern.
RACE hat wieder einmal den Ablauf der gerigen Situation im Voraus sehr gut antzipiert,
man sieht alle wesentlichen Ereignisse auch in der Prognose.. die Linie aus Westen, die schöne Waldviertlerin, die Oberösterreichkonvektion und das verwachsen von allem in einer multizellularen, hocheffizienten Blitzmaschine.
Das mündete auch in einer realistischen Niederschlagsprognose:
.. summa summarum macht mir dieses Modell im Moment recht viel Freude ;)
Damit richten sich die Augen auf das nächste bevorstehende Ereignis, bevor wir für ein paar Tage von der großflächgigen Konvektion mit Unwetterpotential Abschied nehmen werden..
Die Kaltfront des Systems westlich der Britischen Inseln überschreitet gearde eben die Deutsch-Französische Freundschaftsgrenze und zieht weiter nach Osten. Im Vorfeld sind abermals kräftige Gewitter möglich, dahinter fließt deutlich energieärmere Luft zu uns, was auch mal ganz angenehm ist ...
Lg
Manfred
der zu Ende gehende astronomische Frühling hat gestern in Österreich und der nahen Umgebung das *Olympische* Konvektions-Feuer gebührend an den Sommer übergeben, und das mit dem Feuer kann man durchaus wörtlich nehmen, wenn man auf die nachfolgenden beiden Karten schaut, die man nicht in aller Tiefe kommentieren muss:
Es handelt sich um a) alle Blitze, b) Einschläge, c) Wolkenblitze des gestrigen Tages. Insgesamt sind in obigem Ausschnitt mehr als 160.000 gezählt worden, das Blitzverhältnis ist zu Gunsten der Einschläge geneigt.
Nun der zeitliche Ablauf in der Satelliten-Blitzanimation..
Und so im Infrarot-H500 Loop..
In dem insbesonderer wunderbar zu erkennen ist, wie das gesamte System mit kleinen Kurzwellen der Höhenströmung in Zusammenhang gestanden ist, dh. es auch ein halbfrontales System an einer Luftmassengrenze war.
Die Hauptaktivität wurde wie so of von einer Grenzgängerin zwischen Außerfern und Allgäu auf Ostkurs ausgelöst, im Lauf des Nachmittags bildeten sich dann vor allem an der oberösterreichischen Alpennordseite zahlreiche kleine Zellen, die rasch zu einem riesigen Verband verwuchsen um dann auch einen Südschlenker in die östliche Obersteiermark zu machen und schlußendlich unter gekonnter Vollendung einer scharfen Linkskurve das Land über den Neusiedlersee hinweg nach Nordosten zu verlassen.
Hier noch der beschriebene Ablauf am Radar:
12:00 Kräftige Waldviertlerin, Beginnende Konvektion Allgäu und Außerfern
13:00 Außerferische Wandlung zu Linie auf Ostkurs, von Tschechien übergreifende Zellen Ri. Mühlviertel
14:00
17:00 Zahlreiche Oberösterreichinnen runden das Bild allmählich ab ...
19:00 Miß Mürzzuschlag und Nachbarin ..
21:30 Linie auf Nordostkurs Richtung Slowakei
Neben Sturmböen waren vor allem die beteiligten Wassermassen enorm, wie der Blick auf die aggregierten Niederschläge zeigt:
68 Liter pro Stunde in Straßwalchen, 73 insgesamt am Kolomansberg, 69 in Salzburg, sowie 77,6 in Mürzzuschlag sprechen für sich, haben die Feuerwehren auf Trab gehalten und so manchen Keller geflutet.
Zu den Bedingungen in denen sich die Gewitter gebildet haben:
Beginnen wir mit dem Modellaufstieg von Salzburg:
3200 CAPE, ausfällbares Wasser von 44 L/m², kaum Deckel, und moderate aber für SZ in diesem Fall wohl knapp unterkritische Scherung, sprechen Bände für sich, es handelt sich um eine bombige Luftmasse, die bei Zündung langlebige Komplexe mit enormen Regenraten, einer 0° Grenze von 4000m und recht feuchter Luft hingegen Großhagel nicht besonders unterstützt. (Wie auch Hagelmeldungen sehr rar waren)
Flächig die Betrachtung von CIN und CAPE
Hoher Cape, nur mehr schwach gedeckelt... da braucht man gar nicht mehr viel erklären .. der Zündfunke wurde thermisch gesetzt ( Alpenkonvektion) oder durch die hereinziehende Linie aus Bayern.
RACE hat wieder einmal den Ablauf der gerigen Situation im Voraus sehr gut antzipiert,
man sieht alle wesentlichen Ereignisse auch in der Prognose.. die Linie aus Westen, die schöne Waldviertlerin, die Oberösterreichkonvektion und das verwachsen von allem in einer multizellularen, hocheffizienten Blitzmaschine.
Das mündete auch in einer realistischen Niederschlagsprognose:
.. summa summarum macht mir dieses Modell im Moment recht viel Freude ;)
Damit richten sich die Augen auf das nächste bevorstehende Ereignis, bevor wir für ein paar Tage von der großflächgigen Konvektion mit Unwetterpotential Abschied nehmen werden..
Die Kaltfront des Systems westlich der Britischen Inseln überschreitet gearde eben die Deutsch-Französische Freundschaftsgrenze und zieht weiter nach Osten. Im Vorfeld sind abermals kräftige Gewitter möglich, dahinter fließt deutlich energieärmere Luft zu uns, was auch mal ganz angenehm ist ...
Lg
Manfred
Montag, 18. Juni 2012
Konvektive Lage der Nation - Squalline (und mehr ?) bei den Nachbarn
Hallo und guten Morgen,
wie schon gestern in einem kleinen Preview auf FB angekündigt steht heute den nordwestlichen Nachbarn (sic !) ein konvektionstechnisch interessanter Tag bevor. Die aktuelle Situation:
An einer Kaltfront, jetzt über Ostfrankreich, hat sich ein massiver Cluster gebildet, der auch mit einem frischen Bodentief verbunden ist. Die Front, respektive der mit ihr in Zusammenhang stehende Trog ziehen behende weiter nach Osten, sodass das Band Deutschland bis zum Abend hin nach Osten hin überquert haben wird.
In diesem Zusammenhang will ich heute nur ein paar Prognosekarten erläutern um abzuschätzen, was da in etwa passieren könnte.
Vor der Front in der energiereichen Warmluft ist der *Abzug*, wenn ich hier so martialisch formulieren darf, erheblich gespannt, wie das Forecast-Sounding von Berlin für 16 MESZ zeigt:
Bodentaupunkt bei 17 bis 18 Grad, CAPE bei nahe 2000 J/kg, CIN bei -20 J/kg, gerade genug um die Konvektion noch zu unterdrücken.
Hier die entsprechenden flächigen Verteilungen von CAPE, CIN und Lifted Index:
.. kombiniert mit Scherungswerten sowie Werten des ausfällbaren Wassers münden diese in einem selbstgebauten potentiellen Schwergewitterindex:
Dieser ist so zu verstehen, als dass er darüber Aufschluss geben soll, welcher Gefahrentyp dominierend ist, sollte sich in dieser atmosphärischen Umgebung eine Zelle bilden..
Als ersten Hinweis zeigt also der MSTI, dass am Nachmittag vor allem im Norden (orange und rot) Konvektion von statten gehen kann, deren Brutalität vornehmlich von Scherung definiert wird (Großhagel und vielleicht mehr), weiter nach Süden sind diese Signale nicht so ausgeprägt weswegen der Index vornehmlich auf starken Wind bzw. Platzregen als primäre Gefahrenquelle springt.
Der zeitliche Ablauf aus Modellsicht:
Man sieht, wie das Modell im Tagesverlauf von der Bildung einer großen zusammenhängenden Struktur (vulgo Squalline) ausgeht, die im Süden in einzelne Zellen aufperlt. Weiters ist die Bildung eines langsamer ziehenden, aber nicht minder großen System über den westlichen Ostalpen (vulgo österreichischer Abschnitt der Alpen) zu sehen. Den lassen wir dennoch für heute mal links liegen.
An der (Modell)Squalline über der Nordhälfte Deutschland geht das Modell von kurzfristigen Mittelwinden um die 30 kt aus..
.. natürlich ebenfalls verbunden mit einer deftigen Abkühlung...
Soweit das Setup... der Hund liegt natürlich im Detail. So genau die Karten auch aussehen, so sehr kann sich die tatsächliche Situation dann davon unterscheiden ... bildet sich wirklich eine Squalline dieser Größenordnung, so schaft sich diese ihre eigenen Bedingungen, deren ein Modell im vorhinein nur schwer habhaft werden kann ... es besteht auch die Möglichkeit, dass sich kleiner Verbände von giftigeren, kleineren Zellen (vulgo Superzellen o.ä) bilden, alles Dinge, die man als Forecaster erst im Lauf der Entwicklung der Situation etwas näher einschätzen kann.
Österreich erreicht der Rand der Kaltfront als südlichster Ausläufer mitten in der Nacht und wird wahrscheinlich trocken durchgehen bzw. gar nicht. Wobei nicht unerwähnt bleiben soll, dass in der vorlaufenden Konvergenz (zu sehen in der obigen Windkarte) an der sich auch das Alpensystem entwickelt, ein gewisses Überraschungspotential liegt.
Uns bleibt im Lauf der Woche weitestgehend die Warm(Heiß)luft erhalten, die Umstellung wird erst Richtung Wochenende ein Thema.
Schönen, sommerlichen Wochenstart wünschend
Lg, Manfred
wie schon gestern in einem kleinen Preview auf FB angekündigt steht heute den nordwestlichen Nachbarn (sic !) ein konvektionstechnisch interessanter Tag bevor. Die aktuelle Situation:
An einer Kaltfront, jetzt über Ostfrankreich, hat sich ein massiver Cluster gebildet, der auch mit einem frischen Bodentief verbunden ist. Die Front, respektive der mit ihr in Zusammenhang stehende Trog ziehen behende weiter nach Osten, sodass das Band Deutschland bis zum Abend hin nach Osten hin überquert haben wird.
In diesem Zusammenhang will ich heute nur ein paar Prognosekarten erläutern um abzuschätzen, was da in etwa passieren könnte.
Vor der Front in der energiereichen Warmluft ist der *Abzug*, wenn ich hier so martialisch formulieren darf, erheblich gespannt, wie das Forecast-Sounding von Berlin für 16 MESZ zeigt:
Bodentaupunkt bei 17 bis 18 Grad, CAPE bei nahe 2000 J/kg, CIN bei -20 J/kg, gerade genug um die Konvektion noch zu unterdrücken.
Hier die entsprechenden flächigen Verteilungen von CAPE, CIN und Lifted Index:
.. kombiniert mit Scherungswerten sowie Werten des ausfällbaren Wassers münden diese in einem selbstgebauten potentiellen Schwergewitterindex:
Dieser ist so zu verstehen, als dass er darüber Aufschluss geben soll, welcher Gefahrentyp dominierend ist, sollte sich in dieser atmosphärischen Umgebung eine Zelle bilden..
Als ersten Hinweis zeigt also der MSTI, dass am Nachmittag vor allem im Norden (orange und rot) Konvektion von statten gehen kann, deren Brutalität vornehmlich von Scherung definiert wird (Großhagel und vielleicht mehr), weiter nach Süden sind diese Signale nicht so ausgeprägt weswegen der Index vornehmlich auf starken Wind bzw. Platzregen als primäre Gefahrenquelle springt.
Der zeitliche Ablauf aus Modellsicht:
Man sieht, wie das Modell im Tagesverlauf von der Bildung einer großen zusammenhängenden Struktur (vulgo Squalline) ausgeht, die im Süden in einzelne Zellen aufperlt. Weiters ist die Bildung eines langsamer ziehenden, aber nicht minder großen System über den westlichen Ostalpen (vulgo österreichischer Abschnitt der Alpen) zu sehen. Den lassen wir dennoch für heute mal links liegen.
An der (Modell)Squalline über der Nordhälfte Deutschland geht das Modell von kurzfristigen Mittelwinden um die 30 kt aus..
.. natürlich ebenfalls verbunden mit einer deftigen Abkühlung...
Soweit das Setup... der Hund liegt natürlich im Detail. So genau die Karten auch aussehen, so sehr kann sich die tatsächliche Situation dann davon unterscheiden ... bildet sich wirklich eine Squalline dieser Größenordnung, so schaft sich diese ihre eigenen Bedingungen, deren ein Modell im vorhinein nur schwer habhaft werden kann ... es besteht auch die Möglichkeit, dass sich kleiner Verbände von giftigeren, kleineren Zellen (vulgo Superzellen o.ä) bilden, alles Dinge, die man als Forecaster erst im Lauf der Entwicklung der Situation etwas näher einschätzen kann.
Österreich erreicht der Rand der Kaltfront als südlichster Ausläufer mitten in der Nacht und wird wahrscheinlich trocken durchgehen bzw. gar nicht. Wobei nicht unerwähnt bleiben soll, dass in der vorlaufenden Konvergenz (zu sehen in der obigen Windkarte) an der sich auch das Alpensystem entwickelt, ein gewisses Überraschungspotential liegt.
Uns bleibt im Lauf der Woche weitestgehend die Warm(Heiß)luft erhalten, die Umstellung wird erst Richtung Wochenende ein Thema.
Schönen, sommerlichen Wochenstart wünschend
Lg, Manfred
Mittwoch, 13. Juni 2012
Gewitter, Starkregen, Bodenseeeffekt und Tornado
Hallo,
Es ist gut (wobei *gut* hier relativ zu sehen ist), wenn das Wetter sich hin und wieder nicht an das Bild hält, das man in der Vorhersage für den nächsten Tag zeichnet. Und genauso sind gestern einige Dinge passiert, die in dieser Ausprägung dann doch überrascht haben, bzw. an die man überhaupt nicht gedacht hat. In unserem näheren Umfeld gab es nämlich ...
Zahlreiche Gewitter mit hohen Niederschlagsmengen
Konvektiv durchsetzten Starkregen an der Alpennordseite
Bodenseeeffekt in Bregenz
Einen ordentlichen Tornado in Venedig.
Beginnen wir mit dem Satelliten-Blitzloop..
Bitte im Fullscreenmodus ansehen. Da geschieht so Einiges... Zuallererst zeitlich angesiedelt ist das Starkregenereignis in Bregenz... 83mm fielen hier bis jetzt in 24 Stunden, davon 50 in 2 Stunden am Vormittag ... ohne Blitze, wie sich zeigt.
Danach ziehen 2 kräftige Zellen über den Raum Venedig hinweg, wobei die nördliche den Tornado produziert.
In weiterer Folge entwickeln sich Alpennordseitig am Nachmittag zahlreiche Gewitterzellen, die zu einem konvektiven Starkregencluster verschmelzen und auch an sonst so trockenen Orten wie Laa an der Thaya z.B 57mm Regen herablassen.
Die Situation zur Zeit der Dusche von Bregenz:
Man sieht nicht allzviel Detail, das vielleicht wichtigste Detail um das Rätsel zu lösen in den den 500-er Isolinien zu finden. Der Bodensee lag nahe der Achse des Kurzwellentroges. Das ist dort, wo die kälteste Höhenluft liegt und wahrscheinlich auch dort, wo der stärkste Temperaturgradient zwischen Wasseroberfläche des Bodensees sowie der hohen Atmosphäre auftritt. Unter gewissen bedingungen begünstigt so eine Situation die Ausbildung von sehr schmalen, aber intensiven, nur wenige km breiten Konvektionswalzen, die am Ende des Tages enorme Unterschiede im Niederschlag auf Engstem Raume hinterlassen. Ansatzweise hatte das WRF mit einem Bodenseeereignis gerechnet:
andere Modelle eher nicht.
Venedig:
Wie auf dem Sat/Blitzloop zu sehen zogen die enstprechenden Zellen vom Landesinneren auf, und haben auch die Charakteristik von Einzelzellen... können wir es also wirklich mit seinem superzelligen Tornado zu tun haben ? Es bleibt nur der Blick in die Vertikale um hier Indizien zu finden (abgesehen vom Videomaterial)..
Wiederum ist das Bild zwecks höherer Qualität bitte anzuklicken ... Es fallen hierbei auf:
- respektable Cape-Werte jenseits der 1000 J/kg
- starke Höhenströmung, allerdings mit der richtig starken Zunahme erst oberhalb von 7000m Höhe bis auf 60 kt.
- zeitweise starke LL Scherung mit guten Werten der Helizität durch Drehung von Nord auf Südwest mit der Höhe (Anm. Helizität: Schraubenhaftigkeit).
Man hat insgesamt schon üblere Bedingungen für die Ausbildung von Superzellen gesehen als in diesen Profilen, sodass die Möglichkeit des superzelligen Tornados hierbei im Raum bleibt.
Zu Guter letzt schließe ich mit den Niederschlagssummen der letzten 24h sowie den Modellsichten auf diese..
Die Wahrheit:
EZ Sicht:
GFS Sicht:
RACE Sicht:
WRF Sicht:
UK Sicht:
Wieder einmal schön zu sehen bei den Paaren RACE-EZ und WRF-GFS, wie die Lokalmodellierung den Features der Muttermodelle zu mehr Ähnlichkeit mit der Realität verhilft.
Lg und schönen Mittwoch,
Manfred
Es ist gut (wobei *gut* hier relativ zu sehen ist), wenn das Wetter sich hin und wieder nicht an das Bild hält, das man in der Vorhersage für den nächsten Tag zeichnet. Und genauso sind gestern einige Dinge passiert, die in dieser Ausprägung dann doch überrascht haben, bzw. an die man überhaupt nicht gedacht hat. In unserem näheren Umfeld gab es nämlich ...
Zahlreiche Gewitter mit hohen Niederschlagsmengen
Konvektiv durchsetzten Starkregen an der Alpennordseite
Bodenseeeffekt in Bregenz
Einen ordentlichen Tornado in Venedig.
Beginnen wir mit dem Satelliten-Blitzloop..
Bitte im Fullscreenmodus ansehen. Da geschieht so Einiges... Zuallererst zeitlich angesiedelt ist das Starkregenereignis in Bregenz... 83mm fielen hier bis jetzt in 24 Stunden, davon 50 in 2 Stunden am Vormittag ... ohne Blitze, wie sich zeigt.
Danach ziehen 2 kräftige Zellen über den Raum Venedig hinweg, wobei die nördliche den Tornado produziert.
In weiterer Folge entwickeln sich Alpennordseitig am Nachmittag zahlreiche Gewitterzellen, die zu einem konvektiven Starkregencluster verschmelzen und auch an sonst so trockenen Orten wie Laa an der Thaya z.B 57mm Regen herablassen.
Die Situation zur Zeit der Dusche von Bregenz:
Man sieht nicht allzviel Detail, das vielleicht wichtigste Detail um das Rätsel zu lösen in den den 500-er Isolinien zu finden. Der Bodensee lag nahe der Achse des Kurzwellentroges. Das ist dort, wo die kälteste Höhenluft liegt und wahrscheinlich auch dort, wo der stärkste Temperaturgradient zwischen Wasseroberfläche des Bodensees sowie der hohen Atmosphäre auftritt. Unter gewissen bedingungen begünstigt so eine Situation die Ausbildung von sehr schmalen, aber intensiven, nur wenige km breiten Konvektionswalzen, die am Ende des Tages enorme Unterschiede im Niederschlag auf Engstem Raume hinterlassen. Ansatzweise hatte das WRF mit einem Bodenseeereignis gerechnet:
andere Modelle eher nicht.
Venedig:
Wie auf dem Sat/Blitzloop zu sehen zogen die enstprechenden Zellen vom Landesinneren auf, und haben auch die Charakteristik von Einzelzellen... können wir es also wirklich mit seinem superzelligen Tornado zu tun haben ? Es bleibt nur der Blick in die Vertikale um hier Indizien zu finden (abgesehen vom Videomaterial)..
Wiederum ist das Bild zwecks höherer Qualität bitte anzuklicken ... Es fallen hierbei auf:
- respektable Cape-Werte jenseits der 1000 J/kg
- starke Höhenströmung, allerdings mit der richtig starken Zunahme erst oberhalb von 7000m Höhe bis auf 60 kt.
- zeitweise starke LL Scherung mit guten Werten der Helizität durch Drehung von Nord auf Südwest mit der Höhe (Anm. Helizität: Schraubenhaftigkeit).
Man hat insgesamt schon üblere Bedingungen für die Ausbildung von Superzellen gesehen als in diesen Profilen, sodass die Möglichkeit des superzelligen Tornados hierbei im Raum bleibt.
Zu Guter letzt schließe ich mit den Niederschlagssummen der letzten 24h sowie den Modellsichten auf diese..
Die Wahrheit:
EZ Sicht:
GFS Sicht:
RACE Sicht:
WRF Sicht:
UK Sicht:
Wieder einmal schön zu sehen bei den Paaren RACE-EZ und WRF-GFS, wie die Lokalmodellierung den Features der Muttermodelle zu mehr Ähnlichkeit mit der Realität verhilft.
Lg und schönen Mittwoch,
Manfred
Dienstag, 12. Juni 2012
Warum in die Ferne schweifen ...
wenn das Gute liegt so nahe.
Guten Morgen,
obige Binsenweisheit gilt natürlich heute auch nur für die, die so wie ich, prickelnde Gewitteraktivität schätzen. Das schönste Gewitter ist immer noch das, das mich erwischt, wo ich bin, und dem ich nicht erst lange nachfahren muss, obgleich, man z.B nur durch das gezielte Nachfahren Phänomene, wie die bei uns doch vergleichsweise seltenen Tornados mit größerer Trefferwahrscheinlichkeit vor die Linse bekommt als sonst, wie das z.B am Freitag bei einer klassischen Superzelle (der Blog berichtete) bei Amstetten der Fall war..
Sonderlich gut ist der Rüssel im Video von Michael Nimpfer zwar nicht zu sehen, aber wenn man genau hinschaut hebt sich die glatte Rüsselstruktur für einige Sekunden doch von den Fraktuswolken rundherum ab.. Glückwunsch auch von mir !
Soda, Als 'CRAP' wie man derzeit von Leuten hört, die gerade in den USA unterwegs sind (nicht meine Kollegen :) .. würde ich die Gewittersaison in good old Europe bislang also nicht gerade bezeichnen, obwohl man zugeben muss, dass einige Regionen, namentlich nördlich und südlich der Alpenrepublik schon ziemlich schlecht abgebissen haben. Na ja, ist ja erst Mitte Juni....
Auch heute kann es wieder was werden im Herzen Europas, wir beginnen mit der aktuellen Sat-Aufnahme..
Die kann man natürlich nicht so stehen lassen, sondern jene gehört interpretiert. Die Lage der Nation sieht so aus, dass ein tiefer, alter Trog mit seiner Achse westlich von Österreich liegt. An seiner Ostflanke ziehen immer weider umhergeführte Kurzwellentröge die Periferie entlang nach Nordosten. Einen solchen Kurzwellentrog kann man in den Isolinien des obigen Bildes über Ostfrankreich erkennen, am Boden ist er mit einem schwachen Bodentief verbunden, an dessen Vorderseite der Bodenwind über Ostösterreich nun für ein paar Stunden auf Süd dreht und in den unteren Atmosphärenschichten wieder energiereichere Luft angesaugt wird...
Man erkennt das z.B in der obigen Bodenwindprognose für den Nachmittag insofern, als dass sich eine Konvergenzlinie ausbildet, die Zufuhr energiereicherer Luft sieht man an der (bunten) ThetaE Karte.
Weiters interessant: Die Position des Jetstreams:
Der Jet weht vom Atlantik kommend über den Mittelmeerraum hinweg südlich an uns vorbei, Ostösterreich liegt dabei Trogvorderseitig in der LeftExit Region eines Jetstreaks über der nördlichen Adria. Obwohl die LeftExit Region vor allem bei synoptischskaligen Prozessen (Sturmtiefs, Fronten) gerne bemüht wird, so kann das Forcing einer solchen LE Region auch der Konvektion zumindest nicht schaden... womit wir vertikalen Schichtung frühen Abend kommen:
Gut, amerikanische Verhältnisse sind das mit 500 J/kg CAPE nicht gerade, und auch keine wie am letzten superzelligen Freitag, dennoch ist es nicht nichts und dieses bisschen kann
- an der Konvergenzlinie
- im Bereich des übergeordneten LeftExits
- bei CIN im überwindbaren Ausmaß
ganz gut ausgequetscht werden.
Der Modellaufstieg:
LL und DL Shear sind vergleichsweise gering, PWAT erreicht 27 kg/m², was für einige mittelschnell ziehende (15 - 25kt) , mittelmäßig organisierte, halbwegs wasserreiche Zellen ohne allzu großes Gefahrenpotential für Leib und Leben sprechen würde, die im Lauf des späteren Nachmittags von den Voralpen aus aufs Flachland übergreifen können.
Also, sollte die Bewölkung etwas herzhafter aufgehen könnte man nach getaner Arbeit durchaus etwas schönes vor die Linse bekommen.... ich werd das ob meines Aufenthalts in Melbourne (FROST IN DER FRÜH ... NIE WIEDER MEL IM JUNI !!!) nicht erleben.
Na Ja, bald ist meine Pflicht hier eh getan und rechtzeitig zu DIESER Wetterlage..
die sich schon recht gut abgesichert diesen Sonntag einstellen wird, bin ich weider im Lande. Der bislang steuernde Trog zieht ab und Kerneuropa gerät unter kräftiger Warmluftzufuhr an die Vorderseite eines neuen Troges westlich der Britischen Inseln. So gehört sichs...
schönen Dienstag
Lg
Manfred
Guten Morgen,
obige Binsenweisheit gilt natürlich heute auch nur für die, die so wie ich, prickelnde Gewitteraktivität schätzen. Das schönste Gewitter ist immer noch das, das mich erwischt, wo ich bin, und dem ich nicht erst lange nachfahren muss, obgleich, man z.B nur durch das gezielte Nachfahren Phänomene, wie die bei uns doch vergleichsweise seltenen Tornados mit größerer Trefferwahrscheinlichkeit vor die Linse bekommt als sonst, wie das z.B am Freitag bei einer klassischen Superzelle (der Blog berichtete) bei Amstetten der Fall war..
Sonderlich gut ist der Rüssel im Video von Michael Nimpfer zwar nicht zu sehen, aber wenn man genau hinschaut hebt sich die glatte Rüsselstruktur für einige Sekunden doch von den Fraktuswolken rundherum ab.. Glückwunsch auch von mir !
Soda, Als 'CRAP' wie man derzeit von Leuten hört, die gerade in den USA unterwegs sind (nicht meine Kollegen :) .. würde ich die Gewittersaison in good old Europe bislang also nicht gerade bezeichnen, obwohl man zugeben muss, dass einige Regionen, namentlich nördlich und südlich der Alpenrepublik schon ziemlich schlecht abgebissen haben. Na ja, ist ja erst Mitte Juni....
Auch heute kann es wieder was werden im Herzen Europas, wir beginnen mit der aktuellen Sat-Aufnahme..
Die kann man natürlich nicht so stehen lassen, sondern jene gehört interpretiert. Die Lage der Nation sieht so aus, dass ein tiefer, alter Trog mit seiner Achse westlich von Österreich liegt. An seiner Ostflanke ziehen immer weider umhergeführte Kurzwellentröge die Periferie entlang nach Nordosten. Einen solchen Kurzwellentrog kann man in den Isolinien des obigen Bildes über Ostfrankreich erkennen, am Boden ist er mit einem schwachen Bodentief verbunden, an dessen Vorderseite der Bodenwind über Ostösterreich nun für ein paar Stunden auf Süd dreht und in den unteren Atmosphärenschichten wieder energiereichere Luft angesaugt wird...
Man erkennt das z.B in der obigen Bodenwindprognose für den Nachmittag insofern, als dass sich eine Konvergenzlinie ausbildet, die Zufuhr energiereicherer Luft sieht man an der (bunten) ThetaE Karte.
Weiters interessant: Die Position des Jetstreams:
Der Jet weht vom Atlantik kommend über den Mittelmeerraum hinweg südlich an uns vorbei, Ostösterreich liegt dabei Trogvorderseitig in der LeftExit Region eines Jetstreaks über der nördlichen Adria. Obwohl die LeftExit Region vor allem bei synoptischskaligen Prozessen (Sturmtiefs, Fronten) gerne bemüht wird, so kann das Forcing einer solchen LE Region auch der Konvektion zumindest nicht schaden... womit wir vertikalen Schichtung frühen Abend kommen:
Gut, amerikanische Verhältnisse sind das mit 500 J/kg CAPE nicht gerade, und auch keine wie am letzten superzelligen Freitag, dennoch ist es nicht nichts und dieses bisschen kann
- an der Konvergenzlinie
- im Bereich des übergeordneten LeftExits
- bei CIN im überwindbaren Ausmaß
ganz gut ausgequetscht werden.
Der Modellaufstieg:
LL und DL Shear sind vergleichsweise gering, PWAT erreicht 27 kg/m², was für einige mittelschnell ziehende (15 - 25kt) , mittelmäßig organisierte, halbwegs wasserreiche Zellen ohne allzu großes Gefahrenpotential für Leib und Leben sprechen würde, die im Lauf des späteren Nachmittags von den Voralpen aus aufs Flachland übergreifen können.
Also, sollte die Bewölkung etwas herzhafter aufgehen könnte man nach getaner Arbeit durchaus etwas schönes vor die Linse bekommen.... ich werd das ob meines Aufenthalts in Melbourne (FROST IN DER FRÜH ... NIE WIEDER MEL IM JUNI !!!) nicht erleben.
Na Ja, bald ist meine Pflicht hier eh getan und rechtzeitig zu DIESER Wetterlage..
die sich schon recht gut abgesichert diesen Sonntag einstellen wird, bin ich weider im Lande. Der bislang steuernde Trog zieht ab und Kerneuropa gerät unter kräftiger Warmluftzufuhr an die Vorderseite eines neuen Troges westlich der Britischen Inseln. So gehört sichs...
schönen Dienstag
Lg
Manfred