Dienstag, 5. Juni 2012

Starkregenbänder, Stormsplit, Squall Line und hübsche Bilder

Hallo,

hat wieder etwas länger gedauert bis ich die Muße für einen Eintrag gefunden habe, aber dafür gibt es heute eine regelrechte Bilderschlacht ;)

Allerlei interessantes Wetter hat sich bei uns und unseren Nachbarn über das Wochenende und am Wochenbeginn zugetragen ... all das möchte ich in eine kleine Chronologie der Ereignisse im Zuge der Passage eines sehr interessanten Systems spannen.

Tag 1 - Samstag - Warmfrontpassage

Am Samsatg hat sich aus Westnordwest eine warmaktive Frontalzone über Österreich gelegt. An sich war sie nicht besonders wetteraktiv, doch ein Umstand war zu erwähnen .. aufmerksam geworden bin ich auf diesen, weil ich in der Früh sowas von waschelnass geworden bin... die Radarsequenz.. :




Es handelt sich um Bilder im Abstand einer Stunde. Sowohl über dem Innviertel als auch über dem Süden Wiens sieht man beinahe stationäre Bänder hoher Niederschlagsrate. Jenes über dem Süden Wiens hinterließ binnen 3 Stunden 33 Liter / m² in meinem Billigsdorfer Gartenregenmesser. An der nur 3 km entfernten Station Unterlaa waren es *nur* noch 9mm.

Die Bänder standen parallel zur kräftigen WNW-lichen Höhenströmung. An sich sind diese bei Warmfronten kein unbekanntes Phänomen, mit der Erklärung tut sich die Literatur aber schwer, da man innerhalb des Frontvolumens parallele Konvektionswalzen erklären muss... ohne auch hier zu langweilen eine wichtige Schlußfolgerung daraus: Frontale Niederschlagszonen sind in den allermeisten Fällen mit mesosakligen (wenige km großen) Strukuren durchsetzt und jene geben dem Niederschlagsablauf einer Front den Charakter...

Tag 2 Sonntag, der Warmsektor und die Kaltfrontpassage 

Der Tag im Warmsektor versprach in weiten Teilen des Landes konvektionstechnisch spannend zu werden. Hierzu 2 Karten vom Nachmittag :



Die Luftschichtung über dem Alpenraum war ziemlich labil, dazu gab es einen schwächer (tendenziell im Westen) bis mäßig (im Osten) ausgeprägten Deckel mit CIN Werten von -10 bis knapp -50, stellenweise bis -100. (Interpretatiosnhinweis: CIN von kleiner -50 - 60 kann durch Erwärmung allein tagsüber kaum mehr durchbrochen werden.)

Der Modelltemp von Wien am Nachmittag zeigt das recht gut:

Der Aufstieg ist hochgradig labil, im Bereich von 850 - 850 hPa sieht man das bischen Deckel, das verhindert hat, das die Luftmasse überall verbreitet auslöst. Zu viele Köche würden nämlich den Brei ordentlich verkochen .. in diesem Fall aber haben es im Osten im wesentlichen nur 2 Zellen geschafft .... die eine ..





Die das südliche Wiener Becken mit sintflutartigem Starkregen, Hagelorgien und Sturm beglückt hat ... die andere die am letzten Bild gearde über den Leiser Bergern nördlich von Wien entsteht, und DIE schauen wir uns jetzt genauer an ...


.. nämlich schon 10 Minuten nach dem letzten Bild tut sie etwas verdächtiges... sie teilt sich in eine nördliche Zelle, die bald abstirbt und eine südliche, die sich rapide entwickelt...


Hier ist die Teilung besonders gut zu sehen ...


Die nördliche stirbt.. 


.. die südliche lässt 4-5 cm Hagel in den Nationalpark Thaya Auen bei Rabensburg fallen.

Prominent sind solche Gewitterspaltungen in der Superzellendynamik, hier kann man über eine spezielle Form der Vorticitygleichung zeigen, dass bei der Kombination von stark scherender Strömung, einem starken Aufwind und einem Downdraft aus der Niederschlagskühlung 2 Mesozyklonen mit unterschiedlichem Rotationssinn entstehen können, von der die nördliche, linksdrehende meist schlechtere Karten hat.

Um hier nicht wieder so kategorisch zu sein, hierbei hat man es aufgrund der Scherungs- und Labilitätssituation, den Wettererscheinungen und dem Verhalten auf dem Radarbild mit einem gehörigen SZ-Verdachtsfall zu tun. Chaser verschlägts eher selten nach dort oben, deswegen wird finales Beweismaterial wahrscheinlich nicht mehr auftauchen. Wurscht ;)

Weiter im Westen tat sich nur eine Stunde später an der Vorderseite der hereinrückenden Kaltfront etwas ganz Klassisches.... ausgehend von Konvektion an den Bayrischen Alpen ...


.. bildet sich eine ostwärts rasende Squalline und vertreibt das sommerliche Intermezzo des Sonntags gen Osten ..





Wir sind unter Überspringung des Starkregens gestern damit bei heute gelandet, und da bietet sich die Vogeperspektive mit neuen Bildern an ..



Das System vom Wochenende ist über dem Balkan angekommen und versorgt Rumänien, Bulgarien und die Urkraine mit solch massiven Gewittersystemen, dass unter den Ambossen dieser Systeme Österreich gänzlich Platz hätte... das System westlich der Britischen Inseln verspricht uns Erwärmung ab morgen und teils kräftige Gewitter am Freitag ...

das selbe Bild, etwas anders:



Das erste Bild der selben Situation kommt aus einer Kombination verschiedener Infrarot-Kanäle, und dem Wasserdampfkanal. Es hilft uns zu erkennen wo z.B stratosphärische Luft herabsteigt , wie feucht die Luft ist etc pp. Das zweite Bild zeigt uns die sichtbaren Wolken in weiß, die hohen Wolken darübergelegt in Grüntönen..

Damit komm ich zum Abschluß,

schönen Abend ;)

Lg

Manfred

2 Kommentare:

  1. Klasse; Du kannst gut erklären, finde ich.
    Danke!

    LG Elena

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  2. siehs als Scherz war nicht bös gemeind Sa früh

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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !