Hallo,
die heutige ist Überschrift ist frei nach einem Klassiker von Hildegard Knef motiviert, mit dem man sich lohnenswerter Weise direkt über YouTube bilden kann...
Eine Woche ist seit der Ankündigung des SuperMegaThriller Föhns hier auf diesen Blogseiten vergangen, was ist daraus geworden ?
Zwar dürfte kein einziger Baum umgeworfen oder zu Schaden gekommen sein, gefallen sind andere Dinge, nämlich ein paar Allzeit-Oktoberrekorde der Temperatur im Alpenraum, siehe entsprechende Pressemitteilungen.
Ein Blick auf die Höchstwerte vom Freitag macht das klar:
28,7° in Sax/CH
28.1° in Bad Kohlgrub/DE
27,6° in Dalaas (nicht Dallas !!)/ VBG
27,1° in Reutte / TIR
.. damit hatte ich wohl nicht zuviel versprochen. Sensationell auch die Temperaturen auf den Bergen, in 1500m Höhe sank die Temperatur auch in der Nacht in der warmen Föhnluft kaum unter 20°... Beispiel die Rax:
Das Flachland ist nie in der Genuß dieser Luftmassen gekommen, das einzig Spannende war hier die Antwort auf die Frage wann/wie der Nebel einfällt und ob er auch wieder brav aufgeht..
Seitdem haben wir einen ganzen zarten Rückgang der Temperaturen hinnehmen müssen, nicht, weil so etwas wie eine Kaltfront durchgezogen ist, sondern einfach deswegen, weil der Import der warmen Luftmassen aus Nordafrika gestoppt wurde und die hier lagernden, warmen Luftmassen seit gestern dem Gesetz der negativen Strahlungsbilanz Ende Oktober, also der Allmählichen Auskühlung einer glühenden Herdplatte ohne Strom gleich, unterworfen sind.
Der Grund in 3 Bildern:
Die steuernde Atlantikzyklone, an deren Vorderseite die Warmluft wie auf einem Förderband nach Norden geschaufelt wird, ist ziemlich weit im Westen und noch dazu auf Südkurs, sodass das Förderband uns einfach nicht mehr erreicht...
..sondern sich mehr und mehr nach Frankreich oder noch weiter nach Westen verlagert. Über Zentraleuropa macht sich in Folge dieser retrograden Entwicklung (das ist eine, wo sich unsere steuernden Systeme nach Westen anstatt wie für gewöhnlich nach Osten verlagern) ein Hoch breit und in diesem Hoch geht die natürliche Abkühlung der Luft einfach aufgrund der mangelnden solaren Strahlung in dieser Jahreszeit in den nächsten Tagen weiter.
Das ist aber auch nicht alles, denn hoch im Norden holt der Polarbär schon tief Luft, um uns Richtung Ende der Woche einen ganz besonderen Huster zu bescheren, der mit dem ersten Schneefall/Schneeregen bis ins Flachland und in weiterer Folge flächendeckendem Bodenfrost enden könnte. Und all das nur weil sich das Tief im Westen zurückzieht. Die Abfolge in kommentierten Bildern der relativen Topografie, also der atmosphärischen Mitteltemperatur, sowie des Bodendrucks.
Wir beginnen nochmals mit dem Jetzt:
Tief im Westen, fast über dem Mittelatlantik, Hoch über Zentraleuropa.
Morgen zu Mittag:
Das Atlantiktief rutscht weiter nach Süden, sein Warmluftförderband gleitet weiter nach Westen und baut das Hochdruckgebiet nach Westen hin auf, worauf sich auch unser Hoch weiter nach Westen verlagert und etwas schief wird.
Mittwoch Mittag:
Österreich ist schon ziemlich am Rand des Keils (Höhenhoch), über dem Norden Skadinaviens wird es schon recht blau, hier erfolgt ein Trogvorstoß, angefüllt mit arktiscvhen Luftmassen und sie sind auch in Zeiten der Erderwärmung recht kalt...
Der Donnerstag:
Fast nichts ist mehr vom ehemaligen Hoch zu sehen, viel mehr springt nun eine durchgehende Rutschbahn von Nordwest nach Südost über Zentraleuropa hinweg ins Auge und auf der rutschen so einige Kaltfronten in unsere Richtung.
Freitag, der Tag der Fahne:
Die erste kräftige Kaltfront erreicht uns aus Nordwesten, die Schneefallgrenze sinkt dabei ins Hügelland...
Samstag (Tag der Alkoholfahne)
Im gewählten Modell verwellt die Front über Österreich, über Norditalien bildet sich ein schwaches Tief, man kann annehmen, dass hier nochmals Warmluft aus Süden über den Kaltluftkörper aufgleitet und Schneefall bis weit herunter verursacht...
Sonntag (letzter Tag des langen Wochenendes):
Die Welle zieht nach Osten ab und macht endgültig die Bahn frei für die Polarluft, die durchaus Dezember/Jännercharakter hat. Selbst am Neusiedlersee würde man nur noch and 3 bis 4 Fingern abzählbar viele Plusgrade erwarten ...
Soweit der Trend, der ziemlich sicher aus der Sicht einer beurteilug der Großwetterlage so kommen wird. Mit dieser Formulierung lässt man sich offen, ob der aus der retrograden Entwicklung des Tiefs über dem Atlantik resultierende Trogvorstoss aus Nordwesten bei uns, bei den Briten oder den Kollegen in der Ukraine runterkommt ;) Denn das wäre die typische Variationsbreite auf diese Frist.. mein Bauchgefühl sowie die Konstanz der Modelle über die letzten Tage sagen mir aber irgendwie, dass er ziemlich genau bei uns mit der kältesten Luft (Kernmasse) aufschlagen wird...
Letzte Chance für frostempfindliches Grünzeug, rein damit.
Lg
Manfred
Montag, 22. Oktober 2012
Montag, 15. Oktober 2012
Föhn, Schnee und SUPERMEGATHRILLER-Föhn ?
Hallo,
dieser Tage wird uns wieder einmal vor Augen geführt, was es typischerweise heißt, im Herbst in den Alpen zu leben. Wir sind in der glücklichen/unglücklichen Lage, je nach dem, erleben zu dürfen, wie sehr die Gebirgsphänomene unser Wetter und auch unser subjektives Empfinden des Wetters vom höchsten Gipfel bis hinein ins tiefste Flachland prägen, und eben dieser Tage auch dominieren.
Zwar haben wir schon seit fast 100 Jahren keinen physischen Kaiser mehr unter dem Schatten des Doppeladlers, in dieser Woche haben wir zumindest beim Wetter einen.
Zum Einstieg ins Thema diese Bilder:
An der Vorderseite einer kräftigen Kaltfront (siehe 2. Bild) liegt der Alpenraum in einer straffen Südwestströmung.
Hier die Entwicklung auf dem Satloop der letzten Tage:
In weiten Teilen der Ostalpen ist es nun föhnig, in diesen Minuten ist der Föhn aber z.B in der Föhnmetropole Innsbruck zusammengebrochen,...
und der Zusammenbruch schreitet unaufhörlich nach Osten voran, nicht aber ohne dem Osten heute noch bis in den Nachmittag hinein das volle Föhnfeeling, das sonst meist nur die Bergfexe erleben dürfen/müssen, zu gewährleisten.
Dem entsprechend herrschen am frühen Nachmittag am Alpenostrand noch windig-frühlingshaft anmutende Verhältnisse um die 20°C, während in den Tälern im Westen die Temperaturen mit einsetzendem Regen rasch in den Bereich um oder unter 5 Grad sinken werden...
... und bei den 5 Grad wird es dort nich bleiben. Zum Ende des Niederschlagsereignisses im Westen irgendwann gegen oder knapp nach Mitternacht lassen die atmosphärischen Bedingungen Flockenwirbel bis ca. 600m zu... und dort, wo es danach aufklart, etwa im Oberland, wird es ziemlich resch kalt.. (für die Jahreszeit jedenfalls..), siehe Forecast für 6 Uhr morgen.
Türkis markiert hierbei den Übergang in die Frostzone..
Apropos Niederschlag. Davon wird es bis morgen Nachmittag ebenfalls reichlich geben, vor allem von Osttirol bis in die Weststeiermark:
.. dort aber bis in die mittleren Höhen vermutlich nur als Regen..
War es das mit dem Föhn ? . Nein, wie man sich ob der Überschrift denken kann :D Ich gehe nochmals auf das Motivationssatellitenbild:
Lenken wir den geneigten Blick auf den linken Ausschnitt. Wir sehen einen markanten Trogausbruch (kalte Luft) über dem Mittelatlantik. Dieses Tief verlagert sich bis zur Wochenmitte in den Bereich knapp westlich der Britischen Inseln:
und beginnt mediterrane und sogar nordafrikanische Luftmassen an seiner Vorderseite nach Norden in Richtung der Alpen zu führen, wo diese in der Simulation des ECMWF ab Donnerstag/Freitag voll zu schlagen. Die Prognosen der Temperaturen z.B in 850 hPa für Freitag und Samstag sind derzeit als extrem zu werten:
20 bis 22 Grad am nächsten Samstag über weiten Bereichen der Ostalpen mit Föhn.. im Hochsommer führt so ein Feld mehr oder weniger zwingend zu einer Vorhersage der Höchsttemperatur zwischen 34 und 36°C !! Das werden wir an dieser Stelle nicht tun, aber.... mein Bauchgefühl sagt mir im Moment, dass, wenn so eine Vorhersage sich erfüllte, die Klimatologie für den Oktober, zumindest was die T850 betrifft, einen neuen Rekord erhielte...
Zum Vergleich: Es handelt sich um 11 bis 13K mehr als bei der derzeitigen Föhnlage:
Das ist erst einmal, so spannend es auch wäre, nur eine 7 Tage Prognose und bis dahin rinnt noch viel Wasser den Golfstrom entlang nach Osten und den Schweinsbach hinunter nach Süden, dem entsprechend unsicher ist so etwas im detail natürlich.
Wenn es sich allerdings erhärtet ... dann...
pack die Badehose aus, oder zumindest die Shorts und das T-Shirt ;)
Lg
Manfred
dieser Tage wird uns wieder einmal vor Augen geführt, was es typischerweise heißt, im Herbst in den Alpen zu leben. Wir sind in der glücklichen/unglücklichen Lage, je nach dem, erleben zu dürfen, wie sehr die Gebirgsphänomene unser Wetter und auch unser subjektives Empfinden des Wetters vom höchsten Gipfel bis hinein ins tiefste Flachland prägen, und eben dieser Tage auch dominieren.
Zwar haben wir schon seit fast 100 Jahren keinen physischen Kaiser mehr unter dem Schatten des Doppeladlers, in dieser Woche haben wir zumindest beim Wetter einen.
Kaiser Föhn.
Zum Einstieg ins Thema diese Bilder:
An der Vorderseite einer kräftigen Kaltfront (siehe 2. Bild) liegt der Alpenraum in einer straffen Südwestströmung.
Hier die Entwicklung auf dem Satloop der letzten Tage:
In weiten Teilen der Ostalpen ist es nun föhnig, in diesen Minuten ist der Föhn aber z.B in der Föhnmetropole Innsbruck zusammengebrochen,...
und der Zusammenbruch schreitet unaufhörlich nach Osten voran, nicht aber ohne dem Osten heute noch bis in den Nachmittag hinein das volle Föhnfeeling, das sonst meist nur die Bergfexe erleben dürfen/müssen, zu gewährleisten.
Dem entsprechend herrschen am frühen Nachmittag am Alpenostrand noch windig-frühlingshaft anmutende Verhältnisse um die 20°C, während in den Tälern im Westen die Temperaturen mit einsetzendem Regen rasch in den Bereich um oder unter 5 Grad sinken werden...
... und bei den 5 Grad wird es dort nich bleiben. Zum Ende des Niederschlagsereignisses im Westen irgendwann gegen oder knapp nach Mitternacht lassen die atmosphärischen Bedingungen Flockenwirbel bis ca. 600m zu... und dort, wo es danach aufklart, etwa im Oberland, wird es ziemlich resch kalt.. (für die Jahreszeit jedenfalls..), siehe Forecast für 6 Uhr morgen.
Türkis markiert hierbei den Übergang in die Frostzone..
Apropos Niederschlag. Davon wird es bis morgen Nachmittag ebenfalls reichlich geben, vor allem von Osttirol bis in die Weststeiermark:
.. dort aber bis in die mittleren Höhen vermutlich nur als Regen..
War es das mit dem Föhn ? . Nein, wie man sich ob der Überschrift denken kann :D Ich gehe nochmals auf das Motivationssatellitenbild:
Lenken wir den geneigten Blick auf den linken Ausschnitt. Wir sehen einen markanten Trogausbruch (kalte Luft) über dem Mittelatlantik. Dieses Tief verlagert sich bis zur Wochenmitte in den Bereich knapp westlich der Britischen Inseln:
und beginnt mediterrane und sogar nordafrikanische Luftmassen an seiner Vorderseite nach Norden in Richtung der Alpen zu führen, wo diese in der Simulation des ECMWF ab Donnerstag/Freitag voll zu schlagen. Die Prognosen der Temperaturen z.B in 850 hPa für Freitag und Samstag sind derzeit als extrem zu werten:
20 bis 22 Grad am nächsten Samstag über weiten Bereichen der Ostalpen mit Föhn.. im Hochsommer führt so ein Feld mehr oder weniger zwingend zu einer Vorhersage der Höchsttemperatur zwischen 34 und 36°C !! Das werden wir an dieser Stelle nicht tun, aber.... mein Bauchgefühl sagt mir im Moment, dass, wenn so eine Vorhersage sich erfüllte, die Klimatologie für den Oktober, zumindest was die T850 betrifft, einen neuen Rekord erhielte...
Zum Vergleich: Es handelt sich um 11 bis 13K mehr als bei der derzeitigen Föhnlage:
Das ist erst einmal, so spannend es auch wäre, nur eine 7 Tage Prognose und bis dahin rinnt noch viel Wasser den Golfstrom entlang nach Osten und den Schweinsbach hinunter nach Süden, dem entsprechend unsicher ist so etwas im detail natürlich.
Wenn es sich allerdings erhärtet ... dann...
pack die Badehose aus, oder zumindest die Shorts und das T-Shirt ;)
Lg
Manfred
Montag, 8. Oktober 2012
Fronten im Doppelpack, viel Wasser im Westen
Hallo,
gestern Vormittag habe ich die letzte Etappe im doch recht zachen Flugplan von Melbourne nach Wien auf der Strecke London-Wien absolviert.
Dabei gab es zwei interessante Aspekte:
- Eine um 25 Minuten kürzere Flugzeit als sonst
- Frontbewölkung, aus der in sondererbarer Regelmäßigkeit Konvektions-Kohlköpfe- und zwar in Zugrichtung - aneinandergereiht waren.
Grund genug sich das Ganze genauer anzusehen.
Jeder Alpenbürger hat gestern ja etwas von einem doch recht markanten Kaltfrontdurchgang mitbekommen. SO hat diese Front aus der Vogelperspektive ausgesehen:
Jetzt richtet Euren Blick einmal auf den Bereich München bis Prag. Da sieht man in Rippenform angeordnet genau diese Konvektionselemente, die ich zuerest in Augenhöhe bestaunen durfte. Eine Reihe von Elementen, parallel zur Front, aber mit Ihrer Achse quer zur Front angeordnet.
Es gibt dafür keine super Erklärung, sondern nur konzeptionelle Modelle, die sagen, dass solche Strukturen auftreten, wenn ein Jet eine Front direkt überlagert oder kreuzt.
Das war ja der Fall:
Man sieht, dass der Rückseitenjet das frontale Wolenband genau dort kreuzt, wo diese Rippen dann aufgetreten sind.
Es abgesehen von diesen akademischen Betrachtungen abgesehen, auch eine sehr markante Front, hier das kombinierte Radar/Satellitenbild vom frühen Nachmittag:
Im Osten des Landes hat sich als Substruktur zum frontalen Regenband ein ganz schmales Band hoher Radarreflektivitäten ausgebildet, dessen Durchzug auch mit Sturmböen einherging. Das ist die Substruktur, eines so genannten schmalen Kaltfrontbandes (na no na ned) und kommt gerne bei diesem Typ Fronten vor, die in der Übergangsjahreszeit mit starken Jetstreams verbunden sind. Ganz ähnlich hat auch die Kaltfront des letzten uns gröber heimsuchenenden Surmtiefs EMMA Anfang März 2008 ausgesehen, nur dass der Durchgang des schmalen Bandes auch mit Blitzen verbunden war, wovon diesmal abgesehen wurde.
Markant war es allemal, hier im Meteogramm der Station Leiser Berge im Nordosten Niederösterreichs:
Und um die Kaltfront abzuschließen, hier noch ein Querschnitt von London nach Budapest quer durch die Front, Zeitpunkt gestern Vormittag:
Links ist London, rechts Ungarn. Dargestellt ist die relative Feuchte in Farben, die Winde, die Isothermen sowie die Vertikalbewegung, in gelben Stricherln: Aufsteigen.
Man sieht den scharfen Abfall der Temperatur vor allen in den unteren Schichten an der Frontline, einen markanten Windsprung von Südwest auf NordNordwest sowie starkes Aufsteigen an der Front. Passt.
Nun der Blick nach Westen und der ist ein für die Vorarlberger und Oberländer recht nasser:
Ihr seht nichts ? Na ja dafür bin ich ja da ;) Es handelt sich um das aktuelle Luftmassenbild. Man kann ganz gut sehen, wie das Ostatlantiktief in seiner Drehbewegung warme und energireiche Luftmassen nach Kontinentaleuropa lenkt. Zwischen dieser und den bei uns vorherrschenden Grüntönen liegt eine kräftige Warmfront, derzeit mitten über Frankreich. Diese kommt bis morgen langsam Richtung Westösterreich voran.
Hier folgt nun ein Prognosequerschnitt von Südwest nach Nordost quer durch diese Warmfront für den Dienstag zu Mittag:
Man sieht von rechts nach links kommend durch die Front einen kräftigen Temperaturansteig vor allem in den tieferen Schichten, die anderen Felder sind durch die Alpen ein bisserl gestört.
Anders als die letzte Kaltfront zieht diese Front aber nicht so einfach durch... ich zeige das im Schnelldurchlauf:
Auf dem ersten Bild sieht es noch nach raschem Warmfrontdurchzug aus, schon am Dienstag um Mitternacht sieht man aber, wie sich eine Delle der Temperatur von Großbritannien her auf den Weg zu den Alpen macht. Es ist ein Randtief, das am Okklusionspunkt entsteht und an seiner Rückseite wieder der kühleren Luft aus Norden zum Vormarsch verhilft. Wir nennen das Warmfrontwelle.... in der weiteren Folge bleibt vor allem der Westen Österreichs immer wieder mehr oder weniger direkt unter der Frontalzone..
Was im Bereich der schleifenden Front zumindest am Dienstag und am Mittwoch, verbunden mit Weststau zu ordentlichen Regenemengen in den Modellen, hier sei RACE genannt, führt:
Die Simulation der Maxima ist natürlich unsicher, da hier 50 km auf und ab der Position der Front zu deutlichen Unterschieden führen werden, dennoch ist eine schleifende Front verbunden mit energiereichen Luftmassen in der Umgebung immer eine leicht brenzlige Angelegenheit.. man bleibt dran.
Lg
Manfred
gestern Vormittag habe ich die letzte Etappe im doch recht zachen Flugplan von Melbourne nach Wien auf der Strecke London-Wien absolviert.
Dabei gab es zwei interessante Aspekte:
- Eine um 25 Minuten kürzere Flugzeit als sonst
- Frontbewölkung, aus der in sondererbarer Regelmäßigkeit Konvektions-Kohlköpfe- und zwar in Zugrichtung - aneinandergereiht waren.
Grund genug sich das Ganze genauer anzusehen.
Jeder Alpenbürger hat gestern ja etwas von einem doch recht markanten Kaltfrontdurchgang mitbekommen. SO hat diese Front aus der Vogelperspektive ausgesehen:
Jetzt richtet Euren Blick einmal auf den Bereich München bis Prag. Da sieht man in Rippenform angeordnet genau diese Konvektionselemente, die ich zuerest in Augenhöhe bestaunen durfte. Eine Reihe von Elementen, parallel zur Front, aber mit Ihrer Achse quer zur Front angeordnet.
Es gibt dafür keine super Erklärung, sondern nur konzeptionelle Modelle, die sagen, dass solche Strukturen auftreten, wenn ein Jet eine Front direkt überlagert oder kreuzt.
Das war ja der Fall:
Man sieht, dass der Rückseitenjet das frontale Wolenband genau dort kreuzt, wo diese Rippen dann aufgetreten sind.
Es abgesehen von diesen akademischen Betrachtungen abgesehen, auch eine sehr markante Front, hier das kombinierte Radar/Satellitenbild vom frühen Nachmittag:
Im Osten des Landes hat sich als Substruktur zum frontalen Regenband ein ganz schmales Band hoher Radarreflektivitäten ausgebildet, dessen Durchzug auch mit Sturmböen einherging. Das ist die Substruktur, eines so genannten schmalen Kaltfrontbandes (na no na ned) und kommt gerne bei diesem Typ Fronten vor, die in der Übergangsjahreszeit mit starken Jetstreams verbunden sind. Ganz ähnlich hat auch die Kaltfront des letzten uns gröber heimsuchenenden Surmtiefs EMMA Anfang März 2008 ausgesehen, nur dass der Durchgang des schmalen Bandes auch mit Blitzen verbunden war, wovon diesmal abgesehen wurde.
Markant war es allemal, hier im Meteogramm der Station Leiser Berge im Nordosten Niederösterreichs:
Und um die Kaltfront abzuschließen, hier noch ein Querschnitt von London nach Budapest quer durch die Front, Zeitpunkt gestern Vormittag:
Links ist London, rechts Ungarn. Dargestellt ist die relative Feuchte in Farben, die Winde, die Isothermen sowie die Vertikalbewegung, in gelben Stricherln: Aufsteigen.
Man sieht den scharfen Abfall der Temperatur vor allen in den unteren Schichten an der Frontline, einen markanten Windsprung von Südwest auf NordNordwest sowie starkes Aufsteigen an der Front. Passt.
Nun der Blick nach Westen und der ist ein für die Vorarlberger und Oberländer recht nasser:
Ihr seht nichts ? Na ja dafür bin ich ja da ;) Es handelt sich um das aktuelle Luftmassenbild. Man kann ganz gut sehen, wie das Ostatlantiktief in seiner Drehbewegung warme und energireiche Luftmassen nach Kontinentaleuropa lenkt. Zwischen dieser und den bei uns vorherrschenden Grüntönen liegt eine kräftige Warmfront, derzeit mitten über Frankreich. Diese kommt bis morgen langsam Richtung Westösterreich voran.
Hier folgt nun ein Prognosequerschnitt von Südwest nach Nordost quer durch diese Warmfront für den Dienstag zu Mittag:
Man sieht von rechts nach links kommend durch die Front einen kräftigen Temperaturansteig vor allem in den tieferen Schichten, die anderen Felder sind durch die Alpen ein bisserl gestört.
Anders als die letzte Kaltfront zieht diese Front aber nicht so einfach durch... ich zeige das im Schnelldurchlauf:
Auf dem ersten Bild sieht es noch nach raschem Warmfrontdurchzug aus, schon am Dienstag um Mitternacht sieht man aber, wie sich eine Delle der Temperatur von Großbritannien her auf den Weg zu den Alpen macht. Es ist ein Randtief, das am Okklusionspunkt entsteht und an seiner Rückseite wieder der kühleren Luft aus Norden zum Vormarsch verhilft. Wir nennen das Warmfrontwelle.... in der weiteren Folge bleibt vor allem der Westen Österreichs immer wieder mehr oder weniger direkt unter der Frontalzone..
Was im Bereich der schleifenden Front zumindest am Dienstag und am Mittwoch, verbunden mit Weststau zu ordentlichen Regenemengen in den Modellen, hier sei RACE genannt, führt:
Die Simulation der Maxima ist natürlich unsicher, da hier 50 km auf und ab der Position der Front zu deutlichen Unterschieden führen werden, dennoch ist eine schleifende Front verbunden mit energiereichen Luftmassen in der Umgebung immer eine leicht brenzlige Angelegenheit.. man bleibt dran.
Lg
Manfred
Mittwoch, 3. Oktober 2012
Dawn of the Age of Fronts
Hallo,
der Urlaub, so fein er auch war, ist unwiederbringlich vorbei, da hilft kein Jammern. Ein positives hat das Ganze auch: Ich komme wieder dazu, regelmäßig meinen Senf zum aktuellen Wettergeschehen abzugeben ;)
Ein paar Tage habe ich ja noch in Melbourne herumzubiegen, zum Wetter hier gibt es ausser *Vollfrühling* und einem aktuellen Bildchen davon...
nicht viel zu sagen, darum gleich weiter nach good old Europe.
Der Oktober ist uns ja nie als Monat mit irgendwelchen nennenswerten Besonderheiten beim Wetter in Erinnerung, so nett der Ausdruck *Goldener Oktober* für den flanierenden Pensionisten ins Spe (das sind alle nach Schulabschluss !) auch ist, aus synoptisch-dynamischer Sicht ist diese Wetterlage aber so interessant wie Mineralwasser offen nach einem Tag auf dem Fensterbankl in der Oktobersonne schmeckt... Dennoch, die Dynamik ist da, man muss nur ein bisschen den eigenen Horizont erweitern, und hier zahlt sich wie so oft der nach Westen im Moment ganz besonders aus. Die aktuelle Situation:
Zwei Dinge springen ins Auge: Der markante Frontenzug ausgehend von einem Tiefdruckwirbel in der oberen, linken Bildecke, sowie das Überbleibsel des tropischen Sturms NADINE westlich der Azoren.
So ein Bild markiert den Charakter des Oktobers recht gut... in den niedrigeren Breiten ist der Sommer noch da, aber in schweren Rückzugsgefechten, in den hohen Breiten sammelt sich aufgrund der rapide abnehmenden Sonnenstrahlung immer mehr Kaltluft an, als Vorbereitung für den ersten Gruß des Winters, der uns in der Alpenrepublik mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit binnen der nächsten 4 bis 8 Wochen ins Haus steht.
Ich möchte das mit der aktuellen Luftmassenanalyse untermalen:
In rot lila und vor allem lila-weiß sind die energiereichen, warmen Luftmassen gehalten, in grün und blau die kalten. Die gute Nadine liegt, wie es sich für ein tropisches bzw. jetzt schon subtropisches System gehört, als Warmluftblase gut eingebettet in sie umgebende Warmluft. Das markante Wolkenband, das sich von den Britischen Inseln westwärts, nördlich an Nadine vorbei, erstreckt, markiert eine Kaltfront, die sehr energiereiche Rückszugssommerluft von ziemlich frischer Polarluft im Norden trennt.
Als reminder, je größer die horizontalen Temperaturunterschiede auf enegem Raum sind, desto höher fallen auch die Windgeschwindigkeiten z.B in den oberen Atmosphärenschichten aus, denn die zwei Dinge sind untrennbar miteinander verbunden. Als Demonstration hier eine aktuelle Karte der Winde im Jetstreamniveau, 300 hPa, also um die 9500m Höhe:
Im Bereich der Kaltfront geht es mit Mittelwinden zwischen 130 und 150 Knoten (230 - 270 km/h) ziemlich zur Sache, während über der Nadine ziemliche Flaute herrscht, wie es sich wiederum für ein Subtropensystem gehört.
Im Bereich der zunehmenden Kontraste zwischen Nord und Süd ist der Oktober also der Monat, in dem wir die Jestreams und die Frontalzone auf dem Atlantik im deutlichen Erstarken sehen, in dem die Strukturen prägnanter, die Tiefdruckwirbel wirbeliger und quirliger werden sowie die Zuggeschwindigkeiten und Intensität der atlantischen Tiefs und Hochs deutlich steigen. Von all dem muss man am Kontinent noch lange keine Notiz nehmen (Goldener Oktober..), aber seine Tage sind gezählt.
Zum Abschluss noch eine Animation, wie es mit der Nadine weiter geht (Kapitel: Wenn Tropen und Aussertropen zusammenarbeiten)... denn die lässt sich in den kommenden Tagen auf ein Bantscherl mit der Frontalzone ein. Ihr seht eine Animation der äquivalentpotentiellen Temperatur der kommenden 7 Tage und markiert mit einem hellblauen Kreis, wo sich der Tropensturm bzw. die Reste davon wiederfinden...
der Urlaub, so fein er auch war, ist unwiederbringlich vorbei, da hilft kein Jammern. Ein positives hat das Ganze auch: Ich komme wieder dazu, regelmäßig meinen Senf zum aktuellen Wettergeschehen abzugeben ;)
Ein paar Tage habe ich ja noch in Melbourne herumzubiegen, zum Wetter hier gibt es ausser *Vollfrühling* und einem aktuellen Bildchen davon...
nicht viel zu sagen, darum gleich weiter nach good old Europe.
Der Oktober ist uns ja nie als Monat mit irgendwelchen nennenswerten Besonderheiten beim Wetter in Erinnerung, so nett der Ausdruck *Goldener Oktober* für den flanierenden Pensionisten ins Spe (das sind alle nach Schulabschluss !) auch ist, aus synoptisch-dynamischer Sicht ist diese Wetterlage aber so interessant wie Mineralwasser offen nach einem Tag auf dem Fensterbankl in der Oktobersonne schmeckt... Dennoch, die Dynamik ist da, man muss nur ein bisschen den eigenen Horizont erweitern, und hier zahlt sich wie so oft der nach Westen im Moment ganz besonders aus. Die aktuelle Situation:
Zwei Dinge springen ins Auge: Der markante Frontenzug ausgehend von einem Tiefdruckwirbel in der oberen, linken Bildecke, sowie das Überbleibsel des tropischen Sturms NADINE westlich der Azoren.
So ein Bild markiert den Charakter des Oktobers recht gut... in den niedrigeren Breiten ist der Sommer noch da, aber in schweren Rückzugsgefechten, in den hohen Breiten sammelt sich aufgrund der rapide abnehmenden Sonnenstrahlung immer mehr Kaltluft an, als Vorbereitung für den ersten Gruß des Winters, der uns in der Alpenrepublik mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit binnen der nächsten 4 bis 8 Wochen ins Haus steht.
Ich möchte das mit der aktuellen Luftmassenanalyse untermalen:
In rot lila und vor allem lila-weiß sind die energiereichen, warmen Luftmassen gehalten, in grün und blau die kalten. Die gute Nadine liegt, wie es sich für ein tropisches bzw. jetzt schon subtropisches System gehört, als Warmluftblase gut eingebettet in sie umgebende Warmluft. Das markante Wolkenband, das sich von den Britischen Inseln westwärts, nördlich an Nadine vorbei, erstreckt, markiert eine Kaltfront, die sehr energiereiche Rückszugssommerluft von ziemlich frischer Polarluft im Norden trennt.
Als reminder, je größer die horizontalen Temperaturunterschiede auf enegem Raum sind, desto höher fallen auch die Windgeschwindigkeiten z.B in den oberen Atmosphärenschichten aus, denn die zwei Dinge sind untrennbar miteinander verbunden. Als Demonstration hier eine aktuelle Karte der Winde im Jetstreamniveau, 300 hPa, also um die 9500m Höhe:
Im Bereich der Kaltfront geht es mit Mittelwinden zwischen 130 und 150 Knoten (230 - 270 km/h) ziemlich zur Sache, während über der Nadine ziemliche Flaute herrscht, wie es sich wiederum für ein Subtropensystem gehört.
Im Bereich der zunehmenden Kontraste zwischen Nord und Süd ist der Oktober also der Monat, in dem wir die Jestreams und die Frontalzone auf dem Atlantik im deutlichen Erstarken sehen, in dem die Strukturen prägnanter, die Tiefdruckwirbel wirbeliger und quirliger werden sowie die Zuggeschwindigkeiten und Intensität der atlantischen Tiefs und Hochs deutlich steigen. Von all dem muss man am Kontinent noch lange keine Notiz nehmen (Goldener Oktober..), aber seine Tage sind gezählt.
Zum Abschluss noch eine Animation, wie es mit der Nadine weiter geht (Kapitel: Wenn Tropen und Aussertropen zusammenarbeiten)... denn die lässt sich in den kommenden Tagen auf ein Bantscherl mit der Frontalzone ein. Ihr seht eine Animation der äquivalentpotentiellen Temperatur der kommenden 7 Tage und markiert mit einem hellblauen Kreis, wo sich der Tropensturm bzw. die Reste davon wiederfinden...
Man sieht, wie im Modell die gute Nadine an der Vorderseite des erstarkenden Tiefs über dem Mittelatlantik zuerst nach Norden geschupft wird, ohne dagegen großartig etwas unternehmen zu können, um dann in weitere Folge um das Zentrum herum nach Süden zu wandern und zum Schluß als kleine Warmluftblase auf Westkurs das Bild zu verlassen.
Für das Wetter im Alpenraum hingegen bedeutet die Entwicklung in zweiter Konsequenz, dass vor dem sich neu aufbäumenden Warmluftkärper über dem Atlantik das berühmte Downstreamdevelopment stattfindet, und an Stelle von noch wärmerer Luft als jetzt eh schon reichlich vorhanden, von Samstag auf Sonntag ein recht ordentliche Kaltfrontdurchgang stattfindet, woraufhin zu Wochengebinn Morgenfrost ein Thema in vieler Munde sein wird... (letzte Chance, Frostempfindliches Grün nach drinnen zu verfrachten !)
Lg einstweilen,
Manfred