Hallo,
2013 beginnt beim Wetter, wie 2012 geendet hat (was an und für sich eine Binsenweisheit ist, da der menschliche Kalender dem Wetter ziemlich egal ist) und zwar für Euch so:
Das ist Euer Silvesterwetter. Zentraleuropa befindet sich im breiten Warmsektor eines mittelmäßigen Tiefs vor der Küste Norwegens. In der Höhe strömt milde Luft mit einem Ursprung irgendwo bei Spanien und Marokko weit nach Osten, in den Alpen ist es leicht föhnig, vierorts wird sich aber eine Bodeninversion halten, sodass die Mitternachtstemperaturen doch irgendwie im Bereich um oder unter 0 Grad liegen werden. Obwohl die Modelle nicht viel von der Variante halten, ist bei solch einer (faden) Konstellation statistisch gesehen streckenweise Nebel und Hochnebel ein Thema...
Weiter draußen am Atlantik zeichnet sich auch schon das (Un)wetter der ersten Jännertage ab. Eine kräftige Zyklone bei Labrador lenkt abermals einen Schwall milder Luft weit nach Nordosten, und dieser Schwall wird das dominierende Thema beim zentraleuopäischen Wettergeschehen. Ein markanter Keil baut sich in weiterer Folge über Westeuropa auf und wird zum Steuerzentrum für milde Luftmassen, die vom vom Mittelatlantik kommend um den Keil herum aus Nordwesten nach Zentraleuropa geführt werden werden... zumindest wollen das die Big 2, GFS und EZso. Das sieht für den 9. Jänner im EZ so aus:
Wie lange das atlantische Gebläse anhält, darüber lassen sich kaum Aussagen treffen, laut den neueren Vorhersagen der Saisonalprognosezentren, z.B dem CPC aus den USA werden übernormale Temperaturen (und solche gibt es bei uns i.d.R. nur bei überbordendem Atlantischen Einfluss) das dominante Thema bis in den März hinein sein...
Wer sich aber noch erinnert, wer aller auf Basis solcher und ähnlicher Karten noch im November einen kalten Dezember und überhaupt einen Sibirskomatenwinter vorhergesagt hatte und daran, was momentan (ex Russland) daraus wurde, der weiß, dass man das Vertrauen, so lobenswert auch das Engagement in die Verbesserung von Langzeitvorhersagen auch ist, in Karten wie diese nicht übermäßig hoch ansetzen sollte.
Soviel zur Vorschau. Der 31.12 ist der perfekte Zeitpunkt, um im Rahmen des Blogs, aber auch meiner Person zurückzuschauen, und da erscheint für 2012 ein ambivalentes Bild. Die Erinnerungen an die beiden markantesten Monate, den Februar und den Juli, sind da. Zum einen war da die kurze Periode extremer Kälte, zum anderen die Wassermassen zahlreicher Gewitter, die u.A meine Wetterstation in Ritzing mit hin zu den nassesten im Flachland im Monat Juli machte.
Ich erinnere mich auch noch an die kontroversielle Debatte über die Repräsentanz von Wetterstationen (Bad Deutsch Altenburg) die nun in jedem Medium, das von der APA abschreibt, als Rekordhalter 2012 eingeht. Die ZAMG hat offensichtlich alle Bedenken, die zur Aufstellungsart (Hanglage mit Südwestorientierung) (begründeterweise ??) brachial vom Tisch gewischt, ich selbst weiß hingegen nach wie vor nicht, was davon zu halten ist. Gerade unter dem Aspekt, dass meine Mitdiskutanden damals berechtigerweise ins Treffen geführt haben, dass auch andere *Spezis* für Höchsttemperaturen, z.B Neusiedl am See keine Aufstellung aufweisen, die eine Vergleichbarkeit von erhaltenen Meßwerten garantiert. Vielleicht ein noch extremeres Beispiel: das schöne Imst in Tirol ist zumeist ein Garant für den Hitzepokal im heiligen Land. Schön ist Imst gelegen, schön am Hang, und zwar *alser Ganzer*. Kann man also sagen *repräsentativ für eine Hanglage* ? Ja, aber wer bitte schön kapiert denn das noch.
Ich lasse das Thema für mich offen, da ich mangels Vergleichmessungen nicht beweisen kann, dass der Höchstwert nach oben durch die Hanglange/Aufstellung abgefälscht ist, und ich glaube es ist langsam auch wurscht....
Zweifellos dominiert wurde meine Chronik 2012, und damit auch die Wetterchronik als Blogger vom Ableben meines Vaters. Ohne direkte Kausilität hat sich, bemerke ich, meine Einstellung, meine Art auch hier geändert. Natürlich geht das Leben weiter, aber es gibt dann vielleicht Dinge, die jetzt weniger wichtig sind als früher... definitiv kann hier *aufregen, aufpudeln, stänkern* darin inkludieren.
Das heißt nicht dass ich unkritisch oder konfliktscheu geworden bin, im Gegenteil, allerdings können Unmutsbekundungen und (Verbal)Injurien kein Lebensmotto mit Nachhaltigkeitsanspruch sein... wenn ich da hingegen so über den Inn schaue..
Dinge beim Wetter und Metathemen Rund ums Wetter, die mich 2012 noch stärker als 2011 unrund gemacht haben, sind vor allem (angstgetriebene) Aktionen nationaler Institutionen (In der Alpenrepublik, aber auch anderswo weiter im Osten), die den Weg über den Gesetzgeber beschritten haben oder zumindest beschreiten wollten, um Zweit/Dritt oder Viertmeinungen zu gewissen Wetterthemen, wie Unwetter, zu unterdrücken. Irgendwie enstpricht das nicht dem Geist westlicher Demokratien, generell wünscht sich ja auch nicht jeder Demokratie und Meinungsfreiheit... Man wird sehen, was sich 2013 an dieser Front ( !! :) tut...
Wetter und Arbeit sind bei mir untrennbar miteinander verbunden (na no na net) und last but not least geht der Einsteig von RedBull in unsere Firma als besonders einprägsames Ereignis in meine Chronik ein, und (vielleicht gerade) dewegen schau ich nach dem Berg-und-Tal 2012 gespannt-positiv nach 2013 hinüber.
Prost und möge der Cumulus 2013 mit Euch sein
Lg
Manfred
Danke für deinen interessanten Ausblick ins Januar-Wetter und die Zusammenfassung von 2012.
AntwortenLöschenMein Beileid zum Ableben deines Vaters, es stimmt, solche Ereignisse rücken vieles in ein anderes Licht und danach ist es nie mehr so, wie es vorher war. Doch diese Veränderung hat definitiv zwei Seiten - die postiive ist, dass man mehr im Hier und Jeztt lebt und weiß, wie kostbar jeder Moment ist, den man zusammen mit seinen Lieben erleben darf und keineswegs so selbstverständlich, wie man einst mal gedacht hat.
Möge 2013 von der Talfahrt Abstand nehmen und der Ausblick ein erfreulicher sein und zwar unabhängig vom Wetter. :)
Servus aus Wien, Michaela
Hallo Michaela,
Löschenvielen Dank, ich wünsche Dir einen gelungenen Jahresausklang. Und richtig, wir werden zwar alle älter, haben aber dabei auch zumindest die Chance, 'gscheiter zu werden, ich versuch sie zu nutzen :)
Lg&Prosit,
Manfred
Dir auch ein Prosit 2013. Wenn ich sehe, wie oft ich mich in meinem ersten Posting am frühen Morgen vertippt habe, dann kann ich fürs kommende Jahr auch gleich was lernen: nie ohne Kontaktlinsen schreiben. :D
AntwortenLöschenMichaela
PS: Was ich vorher vergessen habe - danke für deine Blogs, die immer sehr bereichernd sind und auf eine Weise übers Wetter informieren, die man viel zu selten findet.
Auch von mir ein Prosit 2013! Ich habe den Eintrag vom Ableben deines Vaters gelesen - nochmals ein herzliches Beileid von meiner Seite. Ich habe das Glück, dass meine Eltern sich noch beide bester Gesundheit erfeuen und ich hoffe(und mehr kann man da nicht), dass sich das auch nicht allzu bald ändert. Solche Schicksalsschläge kenne ich glücklicherwiese nur aus der Distanz.
AntwortenLöschenEin aufrichtiges "Dankeschön" fürs Bestehen dieses Blogs im abgelaufenen Jahr 2012... ich lese deine Ausführungen immer wieder gerne und tauche dank deiner Hilfe immer wieder tief in die tolle Welt der Meteorologie ein, auch wenn ich dieses Thema "nur" als Hobby betreibe. Mach auch 2013 weiter so - mit spannenden Themen in lesenswerter "manfred-spezifischer" Ausführung.
Liebe Grüße
Liebe Grüße
Hallo Robert,
Löschendanke fürs Feedback :). Und so viel jetzt absehen kann, bleibt auch 2013 ein Wetterbloggerjahr, ich hoffe, dass ich wieder ein bisschen öfter die Zeit und Muße finde, verglichen mit 2012. Und das Wetter muss auch mitspielen ;)
Insofern, Lg und alles Gute für 2013,
Manfred
Hallo Manfred,
AntwortenLöschenIch schließe mich den Worten von Michaela und Robert zu 100% an. Auch ich sende Dir mein Beileid zu diesem schweren persönlichen Verlust und die besten Wünsche für 2013!
Dass ich mich überwiegend im Fall von inhaltlichem Widerspruch zu Wort meldete, soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass ich dem Großteil deiner Beiträge zustimmen kann und sie stets gerne lese. Schließlich schaffst du es besser als jeder andere, gleichermaßen interessierte Laien und ein "Fachpublikum" zu bedienen... bitte mach' weiter so wie bisher!
Georg
Hallo Georg,
Löschensorry, dass ich erst jetzt des Kommentars gewahr geworden bin. Ein bisschen vermisst habe ich unsere Dispute ja schon :-) Kann ja nicht sein, dass alles, was ich über das letzte Jahr geschrieben habe, unwidersprochen ist ?
Auf neuen akademischen Diskurs in 2013, Lg
Manfred