Hallo,
Die Europäische Karwoche (dazu später) hat ja ausser Eis, Schnee und Kälte in weiten Teilen des Kontinents wenig zu bieten, als Eyecatcher packe ich daher die Gelegenheit beim Schopfe, der werten Leserschaft etwas mehr oder weniger hirnrissig-verrücktes, nichts detso trotz aber meteorologisch spektakuläres aus Down Under zu zeigen.
Am letzten Donnerstag gab es ja (Follower meiner FB Seite wissen das vielleicht schon..) in Victoria, und da vornehmlich im Osten und Nordosten des Bundesstattes schwere Gewitter mit zahlreichen Sturmschäden. Ausserdem mindestes zwei bestätigte Tornados... und was 2 Draufgänger hierbei mit dem Handy gefilmt haben, möchte ich Euch nicht vorenthalten:
Die Animation der Radardaten sieht dazu passend nicht weniger imposant aus ...
Der gefilmte Tornado trat gegen 09:10 UTC ziemlich genau zwischen Mulwala und Yarrawonga auf ...
.. hier mit dem A auf google Maps gekennzeichnet.
Die ausläsende Gewitterzelle sah zu diesem Zeitpunkt so aus:
Als übergeordnete Struktur erkennt man erst einmal natürlich eine massive Squalline, die nach Osten prescht. An einigen Stellen, so zum Beispiel dort, wo sie die Südküste erreicht, sieht man sogar ein bohnenförmiges Vorpreschen nach Osten, es ist ein Line Echo Wave Pattern. In den nach vorwärts preschenden Teilen herrschen besonders hohe Windgeschwindigkeiten. Die böse Zelle sityt aber am Nordende der Squalline (Vorsicht, in Australien ist natürlich alles *verkehrt*)
Obwohl das Bild aufgrund der Zoomstufe leider nicht die beste Qualität hat fällt aber doch eine Ausgeprägte Dreiecksform auf , der stärkste Gradient der Reflektivität sitzt an ihrem hinteren Nordende, damit sind ein paar Merkmale einer Superzelle am Radarschirm erfüllt.
Interessant war, dass diese Zelle mit sehr hohem Organsiationsgrad doch eher im Rahmen einer Situation mit geringen CAPE Werte (kleiner 500 J/kg), allerdings extremen Low Level Scherungswerten zu Stande kam. Zart überraschend für alle Beteiligten würde ich meinen ...
Zurück nach Europa. Dort zeichnet sich momentan ein mehr oder weniger tristes Bild:
Vielerorts im Flachland gehen derzeit die Palmkatzerln bei knackigen minus 7 Grad ein. Die momentane Strömung befürdert kontinentale Kaltluft aus dem Herzen Russlands erst gegen Süden in die Ukraine und Rumänien und später abbiegend aus Osten weiter zu uns bis hinaus zu den Kollegen auf den Britischen Inseln. Die ganze Misere haben wir einem Hoch vor Nordwegen zu versanken (schwarzer Kreis) das als Steuerzentrum für die umgebenden Hochs und Tiefs wirkt. Es sorgt dafür dass das Tief am Atlantik nicht nach Osten vorankommt, jenes über Spanien unten durch über das Mittelmeer tauchen muss (ja, es wird auch im Flachland in den kommenden Tagen wieder schneien), und die Warmluft, derzeit zu den Azoren und ins östliche Mittelmeer verbannt, bis auf Weiteres kein Leiberl hat.
Um die Sache abzukürzen wird sich an dieser kalten Ostdrift mindestens bis Gründonnerstag nichts Wesentlichen ändern.
Hoffnung, dass dem Frühlung auf die Sprünge geholfen wird, (zumindest eine Wackelige Hoffnung), wird dem Tiefdurchkomplex im Nordosten Kanadas anheim. Er verlagert sich weiter nach Osten und könnte am Freitag / Samstag den Mittel/Ostatlantik erreichen.
Hier eine Simulation des GFS für den Karsamstag:
Die sich ausbildende markante Warmfront würde dann doch vom Ostatlantik ausgehend in die nördlichen Teile Mitteleuropas vorankommen und den Weg frei für halbwsg aktzeptabel milde Luftmassen vom Atlantik frei machen.
Denkt man sich das ganze 500km weiter südlich (was auf diese Vorhersagedauer nichts ist ..) bleibts mehr oder weniger bei Schnee und Eis. Ein eigenartiger Start ins Frühjahr ist das heuer....
Lg
Manfred
Sonntag, 24. März 2013
Samstag, 16. März 2013
Tief *IGNAZ*, eine böse Schönheit
Hallo,
wiederum stelle ich die Entschuldigung für die lange Pause an den Anfang des Eintrages, vielleicht vermag die eine oder andere Leserin nachzuvollziehen, dass in Zeiten wie diesen wenig Muße für die Beschäftigung mit dem Wetter abseits des Berufs bleibt.... jedenfalls nun ist Zeit und auch das Thema, das des Eintrags würdig ist, ist da.
Es dürfte niemandem wirklich entgangen sein, dass die Länder etwas östlich von Österreich am Donnerstag und Freitag vom Unbill des scheidenden Winters in seiner härtesten Form getroffen wurden. Schwere Sturmböen jenseits der 100 km/h sowie starker Schneefall haben Teile von Ungarn in den Ausnahmezustand versetzt.
Verantwortlich dafür war ein Tief, dem ich den Blognamen IGNAZ verleihen möchte, und der Ignaz ist weiderum einer, an dem man demonstrieren kann, dass ein einziges konzeptionelles Modell zur Bildung von Zyklonen nicht ausreicht.
IGNAZ hat sich entschieden, eine Entwicklung und Farm nach der Schule von Shaprio und Keyser durchzumachen (beinahe eine selbstverständlichkeit in diesem Blog). Und diese Formbildung ist so ästhetisch (von oben, wohlgemerkt) dass man im Folgenden die Bilder (fast) für sich alleine sprechen lassen kann....
Wir starten am Mittwoch ... und zwar mit einem Wasserdampfbild.
Über dem westlichen Mittelmeer dreht sich ein alter Tiefkern, quer über Mitteleuropa liegt eine alternde Front. Bezeichnend ist der Vorstoß trockener Höhenluft (rot) über Spanien und Nordafrika Richtung Italien. Über dem zentralen Mittelmeerraum östlich dieser Dry Intrusion sieht man merkliche Verdickung der Bewölkung, hier bildet sich IGNAZ gerade als eigenständige, neue Welle-
Gerade mal 12 Stunden später hat Ignaz bereits einen mächtigen Warmfrontschirm über den Balkan und Ungarn aufgewölbt, die rote dry Intrusion schneidet einen sichtbaren Keil in diesen hinein und sehr rasch entwickelt sich dadurch eine Spiralform.
.. wir enden in der Nacht auf Freitag mit einem Schwammerl mit 1A Haltungsnoten.
Anschließend gehe ich auf Modellfelder zurück, in denen ich versucht habe, in etwa die Entwicklung der Fronten zu skizzieren:
Im ersten Bild habe ich noch die alte Luftmassengrenze im Nordwesteck von IGNAZ eingezeichnet, in den späteren habe ich sie weg gelassen, um den Blick auf das Wesentliche zu lenken. Man sieht dass die stärkste Isobarendrängung (Sturm) an der Nord und Weseite von Warmfront und Okklusion herrschen, diese bilden eine durchgängige Linie, während die schmale Kaltfront optisch kaum ins Gewicht fällt.
Der wolkenarme Bereich zwischen Kaltfront und Okklsuion, das ist der Bereich der dry intrusion aus der Stratosphäre. Im Modell....
.. und aus der Satellitenperspektive...
Die Alpenrepublik wurde von IGNAZ im Wesentlichen verschont, nur das Burgenland bzw. das 3 Bundesländereck St.Eiermark , Niederösterreich und Burgenland hatten mit besorgniserreigenden Windmessungen aufzuwarten, z.B 105 km/h in Hollenthon.
Den Windvogel abgeschossen hatte zu diesem Zeitpunkt die Wetterstation auf dem Sender Hirschenstein im Günser Gebirge auf 859m Höhe. 173 km/h wurden am Donnerstag Abend gemessen.
.. ein Wert, der meiner Erinnerung nach (die diesbezüglich bis 2002 zurückreicht) in dier Zeit noch nie erreicht wurde. Natürlich ist das Günser Gebirge durch Form und Lage bei Nordüberströmung dazu prädestiniert (Kanten und Kanaleffekt des Akpenostrandes), den Unbill des Windes noch zu potentizieren, aber m.b.E.n sind 173 km/h auch auf dem Stein des Hirschen etwas ganz besonderes und keinesfalls alljährliches, was für die Besonderheit von IGNAZ gegenüber anderen Tiefs spricht.
Diese Überströmungseffekte sind den Modellen zum Glück nicht ganz unbekannt, es nimmt keineswegs Wunder, dass die Regionen zwischen Rax und Balaton, die mit Meßwerten über 100 km/h aufzwarten hatten auch mit besonders hohen Modellierungen der Windböen versehen wurden, anbei 2 Karten...
Was bringt die neue Woche ? Ein Blick auf den Atlantik kann da nicht schaden...
IGNAZ ist bald Geschichte, uns interessiert viel mehr das markante Tief bei den Britsichen Inseln. Auf Ostkurs läutet es eine recht südliche Westwetterphase ein. Charakter : Erfrischend wechselhaft, relativ mild UND es ist eine Lage die aufgrund der Präsenz von Höhenkaltluft und der Tatsache, dass die Sonne schon wirklich kräftig ist, zumindest den ersten paar mehr Gewiterleins tagsüber zumindest nicht im Wege steht.
Insofern, schönes Wochenende
Lg
Manfred
wiederum stelle ich die Entschuldigung für die lange Pause an den Anfang des Eintrages, vielleicht vermag die eine oder andere Leserin nachzuvollziehen, dass in Zeiten wie diesen wenig Muße für die Beschäftigung mit dem Wetter abseits des Berufs bleibt.... jedenfalls nun ist Zeit und auch das Thema, das des Eintrags würdig ist, ist da.
Es dürfte niemandem wirklich entgangen sein, dass die Länder etwas östlich von Österreich am Donnerstag und Freitag vom Unbill des scheidenden Winters in seiner härtesten Form getroffen wurden. Schwere Sturmböen jenseits der 100 km/h sowie starker Schneefall haben Teile von Ungarn in den Ausnahmezustand versetzt.
Verantwortlich dafür war ein Tief, dem ich den Blognamen IGNAZ verleihen möchte, und der Ignaz ist weiderum einer, an dem man demonstrieren kann, dass ein einziges konzeptionelles Modell zur Bildung von Zyklonen nicht ausreicht.
IGNAZ hat sich entschieden, eine Entwicklung und Farm nach der Schule von Shaprio und Keyser durchzumachen (beinahe eine selbstverständlichkeit in diesem Blog). Und diese Formbildung ist so ästhetisch (von oben, wohlgemerkt) dass man im Folgenden die Bilder (fast) für sich alleine sprechen lassen kann....
Wir starten am Mittwoch ... und zwar mit einem Wasserdampfbild.
Über dem westlichen Mittelmeer dreht sich ein alter Tiefkern, quer über Mitteleuropa liegt eine alternde Front. Bezeichnend ist der Vorstoß trockener Höhenluft (rot) über Spanien und Nordafrika Richtung Italien. Über dem zentralen Mittelmeerraum östlich dieser Dry Intrusion sieht man merkliche Verdickung der Bewölkung, hier bildet sich IGNAZ gerade als eigenständige, neue Welle-
Gerade mal 12 Stunden später hat Ignaz bereits einen mächtigen Warmfrontschirm über den Balkan und Ungarn aufgewölbt, die rote dry Intrusion schneidet einen sichtbaren Keil in diesen hinein und sehr rasch entwickelt sich dadurch eine Spiralform.
.. wir enden in der Nacht auf Freitag mit einem Schwammerl mit 1A Haltungsnoten.
Anschließend gehe ich auf Modellfelder zurück, in denen ich versucht habe, in etwa die Entwicklung der Fronten zu skizzieren:
Im ersten Bild habe ich noch die alte Luftmassengrenze im Nordwesteck von IGNAZ eingezeichnet, in den späteren habe ich sie weg gelassen, um den Blick auf das Wesentliche zu lenken. Man sieht dass die stärkste Isobarendrängung (Sturm) an der Nord und Weseite von Warmfront und Okklusion herrschen, diese bilden eine durchgängige Linie, während die schmale Kaltfront optisch kaum ins Gewicht fällt.
Der wolkenarme Bereich zwischen Kaltfront und Okklsuion, das ist der Bereich der dry intrusion aus der Stratosphäre. Im Modell....
.. und aus der Satellitenperspektive...
Die Alpenrepublik wurde von IGNAZ im Wesentlichen verschont, nur das Burgenland bzw. das 3 Bundesländereck St.Eiermark , Niederösterreich und Burgenland hatten mit besorgniserreigenden Windmessungen aufzuwarten, z.B 105 km/h in Hollenthon.
Den Windvogel abgeschossen hatte zu diesem Zeitpunkt die Wetterstation auf dem Sender Hirschenstein im Günser Gebirge auf 859m Höhe. 173 km/h wurden am Donnerstag Abend gemessen.
.. ein Wert, der meiner Erinnerung nach (die diesbezüglich bis 2002 zurückreicht) in dier Zeit noch nie erreicht wurde. Natürlich ist das Günser Gebirge durch Form und Lage bei Nordüberströmung dazu prädestiniert (Kanten und Kanaleffekt des Akpenostrandes), den Unbill des Windes noch zu potentizieren, aber m.b.E.n sind 173 km/h auch auf dem Stein des Hirschen etwas ganz besonderes und keinesfalls alljährliches, was für die Besonderheit von IGNAZ gegenüber anderen Tiefs spricht.
Diese Überströmungseffekte sind den Modellen zum Glück nicht ganz unbekannt, es nimmt keineswegs Wunder, dass die Regionen zwischen Rax und Balaton, die mit Meßwerten über 100 km/h aufzwarten hatten auch mit besonders hohen Modellierungen der Windböen versehen wurden, anbei 2 Karten...
Was bringt die neue Woche ? Ein Blick auf den Atlantik kann da nicht schaden...
IGNAZ ist bald Geschichte, uns interessiert viel mehr das markante Tief bei den Britsichen Inseln. Auf Ostkurs läutet es eine recht südliche Westwetterphase ein. Charakter : Erfrischend wechselhaft, relativ mild UND es ist eine Lage die aufgrund der Präsenz von Höhenkaltluft und der Tatsache, dass die Sonne schon wirklich kräftig ist, zumindest den ersten paar mehr Gewiterleins tagsüber zumindest nicht im Wege steht.
Insofern, schönes Wochenende
Lg
Manfred