Sonntag, 24. März 2013

Tornadisches und Winterliches

Hallo,

Die Europäische Karwoche (dazu später) hat ja ausser Eis, Schnee und Kälte in weiten Teilen des Kontinents wenig zu bieten, als Eyecatcher packe ich daher die Gelegenheit beim Schopfe, der werten Leserschaft etwas mehr oder weniger hirnrissig-verrücktes, nichts detso trotz aber meteorologisch spektakuläres aus Down Under zu zeigen.


Am letzten Donnerstag gab es ja (Follower meiner FB Seite wissen das vielleicht schon..) in Victoria, und da vornehmlich im Osten und Nordosten des Bundesstattes schwere Gewitter mit zahlreichen Sturmschäden. Ausserdem mindestes zwei bestätigte Tornados... und was 2 Draufgänger hierbei mit dem Handy gefilmt haben, möchte ich Euch nicht vorenthalten:



Die Animation der Radardaten sieht dazu passend nicht weniger imposant aus ...





Der gefilmte Tornado trat gegen 09:10 UTC ziemlich genau zwischen Mulwala und Yarrawonga auf ...


.. hier mit dem A auf google Maps gekennzeichnet.

Die ausläsende Gewitterzelle sah zu diesem Zeitpunkt so aus:


Als übergeordnete Struktur erkennt man erst einmal natürlich eine massive Squalline, die nach Osten prescht. An einigen Stellen, so zum Beispiel dort, wo sie die Südküste erreicht, sieht man sogar ein bohnenförmiges Vorpreschen nach Osten, es ist ein Line Echo Wave Pattern. In den nach vorwärts preschenden Teilen herrschen besonders hohe Windgeschwindigkeiten. Die böse Zelle sityt aber am Nordende der Squalline (Vorsicht, in Australien ist natürlich alles *verkehrt*)

Obwohl das Bild aufgrund der Zoomstufe leider nicht die beste Qualität hat fällt aber doch eine Ausgeprägte Dreiecksform auf , der stärkste Gradient der Reflektivität sitzt an ihrem hinteren Nordende, damit sind ein paar Merkmale einer Superzelle am Radarschirm erfüllt.

Interessant war, dass diese Zelle mit sehr hohem Organsiationsgrad doch eher im Rahmen einer Situation mit geringen CAPE Werte (kleiner 500 J/kg), allerdings extremen Low Level Scherungswerten zu Stande kam. Zart überraschend für alle Beteiligten würde ich meinen ...


Zurück nach Europa. Dort zeichnet sich momentan ein mehr oder weniger tristes Bild:


Vielerorts im Flachland gehen derzeit die Palmkatzerln bei knackigen minus 7 Grad ein. Die momentane Strömung befürdert kontinentale Kaltluft aus dem Herzen Russlands erst gegen Süden in die Ukraine und Rumänien und später abbiegend aus Osten weiter zu uns bis hinaus zu den Kollegen auf den Britischen Inseln. Die ganze Misere haben wir einem Hoch vor Nordwegen zu versanken (schwarzer Kreis) das als Steuerzentrum für die umgebenden Hochs und Tiefs wirkt.  Es sorgt dafür dass das Tief am Atlantik nicht nach Osten vorankommt, jenes über Spanien unten durch über das Mittelmeer tauchen muss (ja, es wird auch im Flachland in den kommenden Tagen wieder schneien), und die Warmluft, derzeit zu den Azoren und ins östliche Mittelmeer verbannt, bis auf Weiteres kein Leiberl hat.

Um die Sache abzukürzen wird sich an dieser kalten Ostdrift mindestens bis Gründonnerstag nichts Wesentlichen ändern.

Hoffnung, dass dem Frühlung auf die Sprünge geholfen wird, (zumindest eine Wackelige Hoffnung), wird dem Tiefdurchkomplex im Nordosten Kanadas anheim. Er  verlagert sich weiter nach Osten und könnte am Freitag / Samstag den Mittel/Ostatlantik erreichen.

Hier eine Simulation des GFS für den Karsamstag:


Die sich ausbildende markante Warmfront würde dann doch vom Ostatlantik ausgehend in die nördlichen Teile Mitteleuropas vorankommen und den Weg frei für halbwsg aktzeptabel milde Luftmassen vom Atlantik frei machen.

Denkt man sich das ganze 500km weiter südlich (was auf diese Vorhersagedauer nichts ist ..) bleibts mehr oder weniger bei Schnee und Eis. Ein eigenartiger Start ins Frühjahr ist das heuer....



Lg

Manfred

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