Aus der Sicht eines Glücklichen, der im Juli Urlaub in der Alpenrepublik gemacht hat, findet man in den letzten 7 Jahren keinen vergleichbaren Monat, der punkto *Sommersfeeling* mit dem Juli 2013 mithalten kann. Und auch aus der meteorologisch/Klimatologischen Sicht haben wir es mit einem Prachtexemplar zu tun, der drauf daran ist, sich in einer ewigen Bestenliste ganz nach vorne zu katapultieren. Es wird aber , wenn das Schicksal es so will, aber ein ganz stiller Rekord werden... Welcher ?
Nun... am trivialsten wäre es .. würde es der wärmste Juli aller Zeiten in weiten Teilen des Landes. Ein Blick auf die aktuellen Durchschnittstemperaturen bzw. deren Abwechungen vom Klimamittel zeigt...
dass die Werte zwar überall deutlich im Plus liegen, aber man weit von jeglichen Rekorden entfernt ist. Dazu müssten schon ein paar 3-er und 4-er dastehen...
Weiter im Text... wenn es nicht der wärmste wird, dann vielleicht der trockenste ? Na ja.. die Spur ist richtig...
..aber so ganz sind wir noch nicht dort. Zwar findet man vor allem im Osten des Landes wirklich knockentrockene Stationen (Bruckneudorf nur 1mm bis jetzt, Ritzing 4mm und Mörbisch vernachlässigbare 0.1mm ....!!!) sonst ist aber mit Schauern und Gewittern doch so ein bisschen was zusammengekommen, sodass auch hier andere Julis' noch dürrer ausfallen werden.
Wenns aber nicht regnet schneit die Sonne... und damit sind wir in der richtigen Liga:
Bis gestern Abend kamen in Mörbisch und Andau 267.3 Sonnenstunden zusammen, in Neusidl 262 und sogar am Rohrspitz / Bodensee, sonst nicht für perfektes Sommerwetter verschrien, 243... Mit gestern Abend war der Juli zu genau 2/3 durch, dh. grob gesagt kann man ja jetzt noch 50% der Werte draufhauen um bis jetzt zum Moantsende extrapolieren. Wir landen dann im Osten theoretisch bei bis zu 400 Sonnenstunden. Die absoluten Rekorde für die Sonnenscheindauer im Juli datieren auf jenen Superjuli 2006 ... hier mal die absoluten Rekorde:
Damit fehlen in der Region um den Neusiedlersee noch rund 90 bis 100 Sonnenstunden auf die Werte von damals bzw. den absoluten Julirekord von 366 Stunden in Neusiedl. Ob wir dorthin auch kommen werden, dazu später.
Jetzt muss man sich aber doch ersnthaft fragen, warum, wenn die ganze Zeit die Sonne scheint, die Temperaturen zwar im plus, aber nicht ähnlich rekordverdächtig hoch sind / gewesen sind ?
Nun, Zentraleuropa hatte über weite Strecken die Klimaanlage eingeschaltet... etwas wissenschaftlicher formuliert war es eine Serie von Downstream-Developments, die uns in permanenter Nord bis Nordwestströmung verharren ließen.... und dass aus dieser Richtung keine Saharaluft kommen kann.. ist eingänglich... Im Zeitraffer:
Der erste Juli schaut noch recht leidenschaftslos aus, deswegen wird er nicht kommentiert.
Die bestimmende Wetterlage stellt sich ab dem 5.7 ein:
Vor einem Tief über dem Mittelatlantik wölbt sich das Azorenhoch in Richtung der Britischen Inseln auf, weil es durch den Warmlufttransport an seiner Westflanke aufgebaut wird.... und in der gegenbewegung an der Ostflanke abgebaut wird. Die Strömung über Mitteleuropa muss bei so etwas zangsweise immer weiter auf Nord drehen....
3 Tage später haben die Briten ein Bombenhoch, zu uns weht ein trockenes, nicht wirklich kühles, aber doch frischeres Lüfterl aus Nord bis Nordost.
In den nächsten 4 Tagen ändert sich daran nichts, ausser dass an der Ostflanke des Keils über Westeuropa auch immer wieder Kaltlufttropfen vorbeischlendern..
weitere 4 Tage vergehen, ohne dass sich etwas tut. Keil um Keil baut sich bei den Britischen Inseln auf, wir bleiben in der zwar kontinental erwärmten, aber doch frischeren Luft aus Nordwest bis Nord.
Und wie sich die Leserschaft denken kann, hat sich das Spiel in den letzten Tagen wiederholt bzw. sich selbst auf die Spitze getrieben. Bombenhoch bei den Briten, wir am kühleren, trockenen Randerl.
Und so sieht das gerade jetzt von oben aus:
Das Höhenhoch hat sich nun, und das ist eine entscheidende Änderung zu den letzten 20 Tagen, über Deutschland gelegt und wandert langsam weiter nach Osten. der Zentraleuropäische Raum ist abgesehen von Quellwolken über den Bergen wolkenfrei.
Wie geht das nun weiter ? Stützt die Entwicklung der kommenden Tage den Rekordkurs des Juli's ?
Nun, wärs nicht so, würd ich das Thema nicht verbloggen ;)
Wie schon gesagt, es tritt eine entscheidende Änderung hinzu. Das Hoch zieht nach Osten und wir kommen allmählich das erste Mal seit gut 3 Wochen auf die Vorderseite eines Troges über dem Ostatlantik. Der Dienstag:
Noch befindet sich der Alpenraum mitten im Keil...
Der Donnerstag:
Die Keilachse schiebt sich über die Alpen, das Tief bei den Briten schaufelt Luft mit Sahara-Geschichte nordostwärts. Es wird deutlich wärmer.. Der Samstag:
Österreich befindet sich in Südwestströmung im dirkten Zustrom von Saharaluft in den oberen Luftschichten.
Für uns wirkt sich die Änderung der Großwetterlage also zusammenfassend so aus, dass im Lauf der Woche zum strahlenden Sonnenschein auch noch Höchsttemperaturen jenseits der 35 Grad ins Haus stehen..
Zu sehen am Meteogramm für Schwechat ..
Nichts deso weniger aber auch für Mayerhofen im schönen Zillertal, wo die Alpine Überhitzung durch den Volumeneffekt mindestns die Flachlandwerte, wenn nicht sogar noch höhere Spitzen zulässt ... hier in einem etwas technischeren Interface..
Summa Summarum... wenn nicht alles volllkommen schief geht, werden wir am 31.7. um 23:59 ein Sommerflascherl aufmachen können.
Lg und noch schön sonnigen Sonntagnachmittag
Manfred
Die Sonne schneit?! :D
AntwortenLöschenwürd ichs jetzt verbessern wär dein Kommentar nicht mehr lustig :)
Löschen@ anonym
AntwortenLöschenJaja ist schon gut !!!
Danke manfred für deine verständlich analyse/vorhersage .
jonny
Interessanter Beitrag! Leider viel zu selten..
AntwortenLöschenSind die ersten 4 Karten eigentlich irgendwo frei zu bekommen?
... ich weiß ;( ... Die Klimavergleiche... nein, mir ist mwn keine öffentliche Quelle bekannt, die Monatsrekroddaten müssen kostenpflichtig erworben werden , leider.
Löschenlg
Manfred
Danke Manfred für deinen ausführlichen Zwischenstand im Match Juli gegen Juli.
AntwortenLöschenDem "leider viel zu selten" kann ich mich nur anschließen, aber ich versteh`s natürlich
Hakuna Matata
Richard
Interessant wäre ein Vergleich der Anzahl der aufgetretenen Tropennächte und Hitzetage vom heurigen Jahr zum klimatologischen Mittel.... da sind wir heuer sicher gut dabei
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