keine Angst, ich bin nicht der Scharlatanerie verfallen indem ich mich an einer Jahresprognose für das bevorstehende neue Jahr versuche. Am heutigen 31.12 wäre es ja quasi aufgelegt, auf 2013 zurückzublicken... aber das ist ja auch irgendwie fad da gebetsmühlenartig in der Vergangenheit zu verweilen. Gerade heute ist der Tag um in die nähere Zukunft zu schauen, denn was uns jetzt ja alle zunehmend interessiert ist die Antwort auf die Frage. Wann wird's denn endlich Winter ?
Antwort darauf hab ich keine exakte, aber vielleicht ein paar Ansätze einer solchen.
Soviel Vergangenheitsbewältigung sei erlaubt... das Westdriftregime hält mehr oder minder ungebrochen seit der letzten Novemberwoche an. Was es uns brachte - und das ist dann doch irgendwie interessant, da es zeigt wie viele Facetten sich hinter dem generellen Begriff Westwetter verbergen können - ist eine Ladung an Hochdruckgebieten und Föhn, unterspickt mit ein klein wenig Schnee zwischendurch. Was es Westeuropa brachte waren die eindrucksvollsten Zyklonen seit sicherlich 22 Jahren. Dennoch, die Gschicht geht uns jetzt - und da nehme ich als Kommentator aus der Ferne nicht aus - doch schon langsam auf die Nerven und deswegen suche ich im heutigen Eintrag nach Möglichkeiten und Mustern des Auswegs aus der Krise - ähm - Westdrift.
Wir erinnern uns ein Jahr zurück. Damals erfolgte Anfang Jänner der radikale Wandel von extrem mildem Westwetter hin zu einem Winter, der sich schnee- und temperaturmäßig in weiten Teilen Europas gewaschen hatte. Und insofern lohnt der Blick in die Vergangeheit dann doch, weil er eben solche Wege und Muster aufzeigt, wie es denn funktionieren könnte und welche Zeichen der Zeit es zu erkennen gibt um irgendwann mal - oder auch nicht (auch das ist möglich) eine Einwinterung vorhersagen zu können.
Damals , zum Jahreswechsel 2012/13 sah es auch nicht sonderlich winterlich aus:
Eine mäandrierende Westströmung mit zahlreichen Trögen und Keilen erstreckt sich über den gesamten Atlantik bis hinein nach Osteuropa.
... das ist ziemlich genau das was wir jetzt gearde vorfinden - siehe aktuelles Satbild -, zwar mit anderen Positionen und in etwas anderer Ausprägung, das Grundmuster ist aber eigentlich genau das selbe. West West West.
Der Ausbruch aus einem so einem Regime beginnt in der Regel irgendwo draussen am Atlantik. Man braucht einen Mechanismus, der den Zyklonenhighway dirket von der Ostküste der USA hin zu uns unterbricht, bzw. ins Nirwana umlenkt. Und genau so eine Unterbruchsmassnahme gab es am 9.1.2013:
.. eine Zyklone mit Kern an der Südspitze Grönlands wurde so stark, dass sie durch den nach Norden gerichteten Warmluftransport an ihrer Vorderseite (roter Pfeil) einen Keil (lila umrahmt) so weit aufwölbte und stärkte dass ein an der Vorderseite dieses Keils liegendes uraltes Höhentief (schwarzer Pfeil) nach Süden gegen Europa zog und insgesamt der Weg frei für arktische Kaltluft wurde (blauer Pfeil) die sich in den darauf folgenden Tagen hin nach Zentraleuropa ergoß.
Etwas komplex, ich weiß, aber die Essenz ist: Ein Weg aus der Krise zeichnet sich ab, wenn das sonst sehr geradlinige Westwindband auf dem Atlantik zu mäandrieren beginnt und sich Wellen mit hoher Amplitude auftun. Diese ermöglichen das so genannte Downstream-Development, im Rahmen dessen vergreiste abgeschlossene Systeme, wie jenes obige alte Höhentief zu neuem Leben erweckt werden können in dem sie an der Vorderseite eines so aufgewölbten warmen Keiles weit nach Süden ausbrechen und damit die arktische Kaltludt im Norden anzapfen bzw. einen Nord-Süd gerichteten Highway installieren.
Noch kürzer: Das Ende der Westlage kann gut bevorstehen, wenn wir starke Schwingungen am Atlantik sehen und davor in unserem Bereich auch noch ein paar kleine, abgeschlossene Systeme, die reaktiviert werden können, herumkrebsen.
Wir können uns das in der Animation ansehen, wie das dann damals von statten ging: