Hallo,
der Anlass des heutigen Eintrags nach 2 Wochen Pause besteht darin, dass es endlich in Mitteleuropa wieder einen Stichtag zu beschreiben gilt. Der Höhepunkt der Jännerhitze ist erreicht, es geht bergab. Doch bevor wir uns gans im Zeichen aktueller politischer Entwicklungen mit dem Niedergang beschäftigen, ein Wort .. oder besser gesagt ein paar Karten ... zur Hochphase des Jänner-Sommers, denn jener hat sich gestern im föhnigen Alpenraum abgespielt.
Frequent-Readers wissen ja um die Zwangsneurose der Atmosphäre allen Bewegungen wellen- und wirbelhaften Verlauf zuteil werden zu lassen und wie alles im Leben haben auch diese Wirbel verschiedene Größen und spielen sich auf verschiedenen Skalen ab. Den ersten Wirbel, den ich in diesem Zusammenhang beleuchten möchte ist der berühmte Wiener Wirbel aka. Vortex Vindobonensis. Er feierte am Sonntag in der Früh fröhliche Urständ. Ich Illustriere:
Um 1 in der Nacht..... hat sich östlich der BH (Bundeshauptstadt !) bereits warme Luft aus Süden durchgesetzt, westlich davon zirkuliert *Kalt*luft...
Bis 7 Uhr tut sich nichts an dieser Konstellation ...
Erst um 13 Uhr wird der Kaltluftwirbel im Osten erodiert und die Warmluft setzt sich über das ganze Flachland bis hin zu unseren nördlichen Nachbarn durch:
Der klassische Wiener Wirbel ist eine Erscheinungsform der thermisch direkten Zirkulation, die man formal mit ein paar Ableitungen und Kreuzprodukten schnell mal hinschreiben kann, die *einfache* Erklärung fällt aber bisweilen schwer.
Eine der Schlussfolgerungen aus der Gleichung ist, dass wenn man ein Nebeneinander von verschieden temperierten Luftmassen hat, mehr oder weniger sofort eine Zirkulation in dieser Art und Weise einsetzt, dass sich die kalte Luft unter die warme schiebt.
Wir nutzen diesen Umstand tagtäglich beim Lüften (es zieht !). Beim Vortex gibt es noch einen weiteren Grund für dessen 'zu Stande kommen'. Wenn der Föhn vom Wechsel herunter die Nebelsuppe zunächst im Raum Eisenstadt und am Neusiedlersee entfernt, so wird dadurch kalte und dichte Nebelluft durch milde und weniger dichte Föhnluft ersetzt, der Druck fällt dort, eine Ausgleichsströmung aus West bis Nordwest aus der noch kalten Nebelsuppe westlich heraus setzt ein....
Fazit nach Wirbelentfernung: 14 Grad, sogar 16 in Waidhofen/Y, dort wars aber der reine Föhn.
Wirbel auf der nächstgrösserer Skala:
Das ist die aktuelle Situation vom Satelliten aus gesehen. Das momentan spannende ist der Kampf eiskalter kontinentaler Kaltluft aus Russland mit milder Mittelmeerluft aus dem Süden. Die dazu gehörige Warmfront liegt nur knapp nördlich von Österreich, im Osten Polens herrscht bereits strenger Frost. Im Verlauf der nächsten 48 Stunden verlagert sich das Tief über dem südlichen Mittelmeerraum allmählich nach Osten, die Kaltluft über Polen, derzeit rein nach Westen gerichtet beginnt dann auch an den Rückseite des Tiefdruckkomplexes langsam nach Süden zu fließen, womit die Temperaturen im Alpenraum überall gegen die 0 Grade sinken werden.
Doch auch wenn man von nur 2, 3 Tagen Prognosehorizont spricht so sind die Unterschiede auf diese Zeitspanne innerhalb der verfügbaren Meteorologischen Modelle enorm. Als Beispiel sei die Temperaturvorhersage für den Nordosten Deutschlands auf Basis der gestrigen 12Z Modelle angesprochen:
Laut GFS begwegt man sich am Donnerstag dort im seichten Minusbereich...
.. anders im EZ und dem damit gekoppelten RACE wo die Temperaturen eben dort über einer frischen Schneedecke in den zweistelligen Minusbereich fallen sollen:
... und in Warschau, wo es laut GFS in Warschau zu tropsichen Tiefstwerten am Mittwoch von -6, -7 kommen soll, droht nach ECMWF eine herbe Eis'watschen' mit Tiefstwerten bis -27, -28 Grad:
Zweifellos haben die Modelle verschiedene Ansätze um die Abkühlung einer dünnen Luftschnicht über Schnee und unter wolkenlosen Verhältnissen zu beschreiben, doch 20 Grad Unterschied in der Vorhersage der Tiefstwerte auf diese Zeitperiode sind bislang ungesehen.... Was dann wahr ist, sehen wir am Mittwoch und Donnerstag.
Zum großen Wirbel. Vor zwei Wochen habe ich das Ende der Westdrift in den Raum gestellt, das ist auch so gekommen, nur wurde daraus eben kein Winter, sondern Föhn. Und ebenso ungläubig wie damals blicke ich auf die aktuelle Modellierung, wo es denn hingehen soll mit der Großwetterlage und dem generellen Wettertrend. Gewißheit findet man dieser Tage allerhöchstes auf der ganz großen Skala und das ist für uns die gesamte Hemisphäre... dort erkennt man ein Charakeristikum:
Das ist die Zirkumpolarkarte des Bodendrucks und des Geopotentials in 500 hPa. IN erster Näherung sagen die Farben etwas über die Temperaturverteilung... wo das geopotential tief ist ist es kalt und umgekehrt.
Der Nordpol befindet exakt in der Bildmitte. Der Weltumspannende Wirbel eiert gehörig. Die Hauptmasse der Kalten Luft ist nach Asien und zum Pazifik verschoben, und auch über Kanada greift ein eiskalter Finger weit nach Süden. Über Kalifornien und dem Ostatlantik hingegen erreicht die Subtropische Warmluft ihre größte Nähe zum Pol, das sind also die Winter'schwachen' Regionen. Direkt über dem Pol hat der Wirbel eine Schwäche, dort liegt ein kräftiges Hoch, dass den Wirbel regelrecht in 2 Subwirbel teilt, eben den Asiatischen und den kanadischen.
Das ist ein recht verlässliches Zeichen dafür (Polarwirbelsplit möchte ich noch nicht in den Mund nehmen) dass es auf absehbare Zeit weiterhin nicht zu klassischer Sturmtief-Westlage bei uns kommen wird, den dazu braucht man schon einen ununterbrochenen Wirbel.. aber Kälte ?
Nun in den letzten 2 Jahren waren wir Ende Jänner/Anfang Februar in ähnlichen Situationen, damals hat sich langsam die Asiatische Kaltluftblase langsam nach Westen gefressen. Das sieht man hier aber eher nicht kommen, sondern eher die Vorderseite der kanadischen Blase die die Tiefdrucktätigkeit über dem Ostatlantik nährt. Und damit komme ich einer nach wie vor pessimistischen Sicht auf eine längere winterliche Phase in diesen Gefilden, sondern zähle eher die Tage bis zum Ende dessen, was ab Mittwoch in einigen Gegenden Mitteleuropas doch einen Hauch von Winter herbeizaubern wird.
LG !
Manfred
Montag, 20. Januar 2014
Montag, 6. Januar 2014
Winter ?
Hallo,
fast eine Woche ist seit meinem letzten Eintrag ins Land oder besser gesagt die Länder gezogen. Das Thema war damals, ob sich der Jänner 2014 nicht doch auch erbarmen könnte, dem Wetterkalender und der Klimatologie ein wenig gerecht zu werden. Da wurden sehr zarte Zeichen gedeutet.
Die Gute Nachricht für alle gegner eines vorgezogenen Frühlings: Nun, es könnt' was werden ;). Die Schlechte: Nix is fix.
doch lasset mich erklären. Wie fast immer fangen wir mit dem Blick von oben an:
... zwar ist rezenterweise wieder ordentlich Neuschnee in die Täler Osttirols und Oberkärntens gefallen, mit an sich winterlichem Wetter hat das aber nichts zu tun, denn lediglich die hohe Niederschlagsintensität und das damit verbundene isotherme Absinken der Schneefallgrenze war dafür verantwortlich. Denn das Satbild spricht eine ganz andere Sprache. Vor einer Schallplatte mit Kern westlich der Britischen Inseln strömt in Bälde wieder auf breiter Bahn subtropisch gewärmte Luft aus Südwesten nach Mitteleuropa.
Und dennoch könnte eben dieser Zustrom ein Ablaufdatum haben .... Könnte - das sei wohl gemerkt, denn wie die geneigte Leserschaft sehen wird ist die folgende Interpretation der ECMWF Simulation der nächsten 8 Tage eine Geschichte der haarsträubenden Wagnisse. Ich machs aber dennoch, weil man anhand dessen wieder mal ein paar relevante und an sich gut bekannte Abläufe demonstrieren kann.
Der Initiator der möglichen Umstellung ist auf obigem Bild schon da, aber unsichtbar... es handelt sich um einen kleinen Keil... und die sind im Wolkenbild durch Absinken eben meistens unsichtbar ;-)
Aber im Modell taucht er auf:
Der wandert in den kommenden 24h an der Nordflanke des derzeitigen Tiefs logischerweise** nach Westen, ins Seegebiet um Island:
(** Es mag hier eine Rolle spielen, dass es für antizyklonale Krümmungen und Bewegungen einen durch das Gradientwindgleichgewicht bedingter Grenzradius gilt. Der Kleine Keil kann nicht nach Südosten der Strömung folgend abbiegen, es bleibt nur der Weg nach Westen.)
.. und bekommt wieder 24h später Anschluss an den Keil, der sich an der Vorderseite einer Kanadazyklone Richtung Grönland ausstreckt:
.. damit ist das ehemalige Orkantief in Europas Nähe nach Westen und Norden hin durch einen starken Keil abgeschnitten und wabert langsam nach Osten. Das allein ist eine nach eher unwirliche weil nichtssagende Lage... wir brauchen noch etwas Pfeffer... und die Peffermühle dreht sich wieder 24h später:
Der Keil hat sich auf Ostkurs mittlerweile zu einem System gemausert, dass das Westwindband bis weit in den hohen Norden stört. Unterdessen bildet sich im Vorfeld auf den Atlantik ausbrechender kanadischer Kaltluft eine Welle über dem Mittelatlantik.... die sich wieder binnen 24h mausert...
.. und daher an ihrer Vorderseite abermals einen kräftigen Keil aufwölbt. Wo immer solche Aufwölbungen durch die starke Entwicklung eines Tiefs geschehen, muss bekanntlich bedacht werden, dass die Rutsche auf der Vorderseite eines so entstehenden Keiles in die andere Richtung, also nach Süden geht.... genau das geschieht abermals 24h später:
.. wmot sich zum Ende meiner Betrachtung in gut ein er Woche ab jetzt ein Vorstoss polar-Arktischer Luftmassen gen Mitteleuropa durch das so genannte Downstreamdevelopment ergeben könnte.
So far so good: Ich fasse zusammen, was die EZ-Simulation für einen Ausweg aus der Krise findet:
Das lässt sich in 2 kritische Phasen einteilen:
- 1) der Zonale Wirbel muss gebrochen werden. Das geschieht durch eine extreme Amplifizierung der Wellen (Keil) an der Vorderseite des aktuellen Orkantiefs, wobei dann die Drehzentren um die gemeinsame Achse wabern und sich durch die Allianz mit einem Kananda-genetischen Keil ein Block entsteht.
- 2) Downstream Development. An der Vorderseite einer neuen Strumzyklone kanadisch gewellten Ursprunges bäumt sich ein kräfiger , frischer Keil über dem Ostatlantik auf, an dessen Vorderseite die Kaltluftblase aus Nordosteuropa nach Süden wandert.
Das Wastwindband wird dabei nachhaltig gestört, was man durch den Vergleich des aktuellen Jetstreams mit dem simulaierten Jetstream am Wochenende erkennen kann:
Heute:
... Straffes, recht gerades Band. Der Samstag:
Low Index, extreme Mäandrierung im Bereich Europa/Ostatlantik mit zahlreichen kleinen Drehzentren.
Das ist zwar vielleicht noch nicht der große Wurf, dennoch hat eine Ausgangssituation wie oben ein Potential eine auf längere Sicht jahreszeitgemäße Periode einzuleiten.
Die vielen Schritte dorthin zeigen wohl auch auf, dass es hier grosso modo eine extreme Variabilität im Entwicklungsspektrum der kommendden Tage gibt, was immer der Fall ist wenn Wellen mit kurzer Weellenlänge involviert sind. Auf Deutsch: Kann gut sein, dass so gut wie nichts vom heutigen Posting den Wahrheitsbeweis antreten wird ;-)
Mein Bauchgefühl sagt mir aber .. und mehr als ein Bauchgefühl ist es nicht, dass die Lage kippen wird.
In so fern .. schönen Feiertag :-)
LG
Manfred
fast eine Woche ist seit meinem letzten Eintrag ins Land oder besser gesagt die Länder gezogen. Das Thema war damals, ob sich der Jänner 2014 nicht doch auch erbarmen könnte, dem Wetterkalender und der Klimatologie ein wenig gerecht zu werden. Da wurden sehr zarte Zeichen gedeutet.
Die Gute Nachricht für alle gegner eines vorgezogenen Frühlings: Nun, es könnt' was werden ;). Die Schlechte: Nix is fix.
doch lasset mich erklären. Wie fast immer fangen wir mit dem Blick von oben an:
... zwar ist rezenterweise wieder ordentlich Neuschnee in die Täler Osttirols und Oberkärntens gefallen, mit an sich winterlichem Wetter hat das aber nichts zu tun, denn lediglich die hohe Niederschlagsintensität und das damit verbundene isotherme Absinken der Schneefallgrenze war dafür verantwortlich. Denn das Satbild spricht eine ganz andere Sprache. Vor einer Schallplatte mit Kern westlich der Britischen Inseln strömt in Bälde wieder auf breiter Bahn subtropisch gewärmte Luft aus Südwesten nach Mitteleuropa.
Und dennoch könnte eben dieser Zustrom ein Ablaufdatum haben .... Könnte - das sei wohl gemerkt, denn wie die geneigte Leserschaft sehen wird ist die folgende Interpretation der ECMWF Simulation der nächsten 8 Tage eine Geschichte der haarsträubenden Wagnisse. Ich machs aber dennoch, weil man anhand dessen wieder mal ein paar relevante und an sich gut bekannte Abläufe demonstrieren kann.
Der Initiator der möglichen Umstellung ist auf obigem Bild schon da, aber unsichtbar... es handelt sich um einen kleinen Keil... und die sind im Wolkenbild durch Absinken eben meistens unsichtbar ;-)
Aber im Modell taucht er auf:
Der wandert in den kommenden 24h an der Nordflanke des derzeitigen Tiefs logischerweise** nach Westen, ins Seegebiet um Island:
(** Es mag hier eine Rolle spielen, dass es für antizyklonale Krümmungen und Bewegungen einen durch das Gradientwindgleichgewicht bedingter Grenzradius gilt. Der Kleine Keil kann nicht nach Südosten der Strömung folgend abbiegen, es bleibt nur der Weg nach Westen.)
.. und bekommt wieder 24h später Anschluss an den Keil, der sich an der Vorderseite einer Kanadazyklone Richtung Grönland ausstreckt:
.. damit ist das ehemalige Orkantief in Europas Nähe nach Westen und Norden hin durch einen starken Keil abgeschnitten und wabert langsam nach Osten. Das allein ist eine nach eher unwirliche weil nichtssagende Lage... wir brauchen noch etwas Pfeffer... und die Peffermühle dreht sich wieder 24h später:
Der Keil hat sich auf Ostkurs mittlerweile zu einem System gemausert, dass das Westwindband bis weit in den hohen Norden stört. Unterdessen bildet sich im Vorfeld auf den Atlantik ausbrechender kanadischer Kaltluft eine Welle über dem Mittelatlantik.... die sich wieder binnen 24h mausert...
.. und daher an ihrer Vorderseite abermals einen kräftigen Keil aufwölbt. Wo immer solche Aufwölbungen durch die starke Entwicklung eines Tiefs geschehen, muss bekanntlich bedacht werden, dass die Rutsche auf der Vorderseite eines so entstehenden Keiles in die andere Richtung, also nach Süden geht.... genau das geschieht abermals 24h später:
.. wmot sich zum Ende meiner Betrachtung in gut ein er Woche ab jetzt ein Vorstoss polar-Arktischer Luftmassen gen Mitteleuropa durch das so genannte Downstreamdevelopment ergeben könnte.
So far so good: Ich fasse zusammen, was die EZ-Simulation für einen Ausweg aus der Krise findet:
Das lässt sich in 2 kritische Phasen einteilen:
- 1) der Zonale Wirbel muss gebrochen werden. Das geschieht durch eine extreme Amplifizierung der Wellen (Keil) an der Vorderseite des aktuellen Orkantiefs, wobei dann die Drehzentren um die gemeinsame Achse wabern und sich durch die Allianz mit einem Kananda-genetischen Keil ein Block entsteht.
- 2) Downstream Development. An der Vorderseite einer neuen Strumzyklone kanadisch gewellten Ursprunges bäumt sich ein kräfiger , frischer Keil über dem Ostatlantik auf, an dessen Vorderseite die Kaltluftblase aus Nordosteuropa nach Süden wandert.
Das Wastwindband wird dabei nachhaltig gestört, was man durch den Vergleich des aktuellen Jetstreams mit dem simulaierten Jetstream am Wochenende erkennen kann:
Heute:
... Straffes, recht gerades Band. Der Samstag:
Low Index, extreme Mäandrierung im Bereich Europa/Ostatlantik mit zahlreichen kleinen Drehzentren.
Das ist zwar vielleicht noch nicht der große Wurf, dennoch hat eine Ausgangssituation wie oben ein Potential eine auf längere Sicht jahreszeitgemäße Periode einzuleiten.
Die vielen Schritte dorthin zeigen wohl auch auf, dass es hier grosso modo eine extreme Variabilität im Entwicklungsspektrum der kommendden Tage gibt, was immer der Fall ist wenn Wellen mit kurzer Weellenlänge involviert sind. Auf Deutsch: Kann gut sein, dass so gut wie nichts vom heutigen Posting den Wahrheitsbeweis antreten wird ;-)
Mein Bauchgefühl sagt mir aber .. und mehr als ein Bauchgefühl ist es nicht, dass die Lage kippen wird.
In so fern .. schönen Feiertag :-)
LG
Manfred