viel Wasser ist seit dem letzten Eintrag die Donau gen Australien geflossen, wenig Wasser hingegen von oben gekommen. Endlich , heute hat die allgemeine Großwetterlage wieder etwas zu bieten, das sich lohnt mit der werten Leserinnenschaft zu teilen......
Ausgangspunkt für heute ist das Bild einer Atlantikzyklone von gestern:
Diesmal habe ich den sichtbaren Kanal des Satelltiten gewählt. Wir sehen den Kringel mit Hammerkopf-Anwandlungen einer Shapiro-Keyserartigen östlich von Labrador.
Das korrespondierende Wasserdampfbild....
zeigt eindrucksvoll den trockenen Eindringling (dry intrusion) auf der kalten Seite des Jetstreams die in den Kernbereich hinein gewickelt wird.
Sehr spannend ist die Genese dieses Systems im IR Kanal mit dem Druck unterlegt...
IR + MSLP |
.... im Wasserdampfkanal....
WASSERDAMPF |
.. und im IR Kanal mit dem Geopotential unterlegt
IR + GEOPOT 500 |
(Man sieht, der Blogger geht mit 3 Jahren Verspätung mit der Zeit und bindet nun statt früherer Flashplayer neuerdings MP4 Videos mittes html5 Standard ein ;-)
Sehr schön sieht man wie die Dry Intrusion einen Keil in die Wolkenmasse der kernnahen Warmfront frisst und daraus nach und nach eine Okklsuion formt. Insgesamt ist das System mit einem Kerndruck von 960 hPa für Mitte April sehr kräftig.... jetzt fragt man sich... was hat das mit uns zu tun ?
Na ja... zwar beglückt uns diese Zyklone nicht persönlich, sie macht aber einem Nachbarn (dem kalten Walter) die Türe auf..... schaun wir uns das an:
Mittlerweile hat sie sich südwestlich von Island postiert und schaufelt fleißig Warmluft in die Polarregion. Dies hat zur Folge dass ein nörldich von Schottland liegendes Hoch durch diese Warmluftadvektion (=Potentialanstieg) gestärkt und nach Norden ausgeweitet wird. Das habe ich über die Pluszeichen markiert. Östlich dieses erstarkenden Hochs wird nun die Bahn frei für einen Vorstoß polarer Kaltluft aus NordNordOst gen Mitteleuropa.... durch den blauen Pfeil markiert...
Diesen Vorgang, dass an der Ostflanke eines sich ampflifizierenden Hochs, das sich deswegen amplifiziert, weil es an der Westflanke mit Warmluft gefüttert wird, ein Kaltluftvorstoß nach Süden geschieht, das nennt man in der Meteorologenwelt gemeinhin "Downstream development". Deswegen weil eine Ursache stromaufwärts indirekt eine Reaktion stromabwärts verursacht.
Nach den gestrigen Höchstwerten von bis zu 28,3 °C ist der Alpenraum heute also von 2 Systemen in die Mangel genommen worden..... aus Norden von der Kaltfront des sich anbahnenden Kaltluftvortosses, von Süden her von der Okklusion eines alten Tiefs über dem nördlichen Mittelmeer...
Interessant sich die Rippeln im Cirrusschirm der Okklusion... hier ist viel Saharastaub mit im Spiel, der dafür sorgen kann, dass die Oberseite der Wolken verstärkt in den Weltraum abstrahlen, es labil wird und Konvektion im Cirrusniveau eben diese Rippeln erzeugt. Die Kaltfront liegt hier um 11 Vormittags noch quer über Tschechien.... und bereits durch die ersten Blitze angdeutet haben sich über Bayern und Oberösterreich im späteren Verlauf veritable Gewitter gebildet. Die Gewitter enstanden im Bereich der allmählich gegen die Alpen gedrückten und ausgequetschten Restwarmluft, gemeinhin werden solche Gewitter auch Sandwichgewitter genannt.....
Abschließend eine neue Karte, die ich entwickelt habe....
Sie zeigt das kombinieter HRV/IR Satelltitenbild mit Blitzentladungen und einer 12-teiligen Kategoriserung von potentiellen Gewittern mit Hilfe von Modellfeldern auf Basis von CAPE und Scherung.... das wird über die nöchsten Woche spannend zu evaluieren...
Die Aussichten sind so traurig, dass ich sie nur am Rande streife.....
Das durch freundliche Warmluftadvektion gestützte Britenmhoch bleibt bis in die neue Woche hinein ziemlich ortsfest, was den Briten selbst ein paar feine Tage bescheren wird.... uns zeigt es an der Ostflanke sprichwörtlich die kalte Schulter...
damit dennoch schönes Wochenende
LG
Manfred
Das ist wieder interessant und gut verständlich erklärt. Danke.
AntwortenLöschenLG Elena
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